26 - Mein Geburtstag

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Ich schreckte auf, weil ich Geräusche hörte und das war nicht normal in meinem Zimmer.

Panisch setzte ich mich auf und sah mich um, bis ich meinen Dad erkannte, der im Türrahmen stand.

"Ich wollte dich nicht erschrecken, Schatz." flüsterte er und trat langsam an mein Bett ran, bevor er sich darauf setzte.

"Alles Liebe zum Geburtstag Olivia. Ich bin sehr froh, dass ich dich habe, Kleines. Ich liebe dich." sprach mein Vater und ich war mir noch nicht sicher, ob ich noch träumte oder wirklich wach war.

Kennt ihr dieses Gefühl kurz nach dem Aufwachen?

Ich lächelte ihn leicht verschlafen an. Er reichte mir ein kleines Geschenk und sofort öffnete ich es.

In der Schachtel befand sich ein Armband, mit einem kleinen Anhänger, der wie eine Schwalbe aussah.

"Deine Mutter wollte es dir schenken. Sie hat es gesehen und sofort an dich gedacht. Ich weiß, andere Teenager bekommen ein Auto geschenkt oder.." ich unterbrach ihn, indem ich ihm um den Hals fiel und ihn fest an mich drückte.

Ich liebte dieses Geschenk. Es würde mein Heiligtum werden.

Ich stand auf und lief ins Badezimmer.

Eine neue Woche war vergangen.
Zwar bestand mein Ritual daraus mit jeder angebrochenen Woche einen neuen Schnitt zu setzen, doch da ich mich heute schuldiger fühlte, als an jedem anderen vergangenen Tag, hatte ich es mir bis heute, also Mittwoch, aufgehoben.

Ich weiß man sollte an seinem Geburtstag gute Laune haben, doch ich konnte es mir nicht erlauben glücklich zu sein.
Vor Allem nicht heute.

Denn wäre ich nicht gewesen, könnte mein Bruder heute ebenfalls seinen Geburtstag feiern.

Das ist alles meine verdammte Schuld.

Der 19. Schnitt zierte kurze Zeit später meinen Arm und was soll ich sagen?

Das ist mein eigenes Geschenk.
Happy Birthday Livi.

Ich legte das Armband um meinen verletzten Arm und versuchte daran zu denken, dass ich irgendwann frei sein werde, wie die kleine goldene Schwalbe, die mein Handgelenk zierte.

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Ich zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich ein Cupcake mit brennender Kerze auf meinem Geschichtsbuch auftauchte.

Noch dazu begannen meine Freunde ein leises "Happy Birthday" zu singen und ich hätte im Erdboden versinken können.

Wie peinlich.

Zum Glück war es wie immer recht laut in der Cafeteria und Niemand schenkte uns großartig Aufmerksamkeit.

Als sie endlich fertig gesungen hatten, hielt Camila mir den Muffin vors Gesicht und ich pustete die Kerze aus.

"Und? Hast du dir was gewünscht?" fragte Cami aufgeregt.

"Das darf man doch nicht sagen." warf Lox aufgebracht dazwischen.

"Kann sie doch sowieso nicht." Shawn zuckte mit den Schultern.

"Shawn!" zischten Camila und Mahogany gleichzeitig, während sie ihm ebenfalls zur gleichen Zeit auf den Arm schlugen.

War wohl keine besonders gute Idee sich zwischen die Beiden zu setzen, Mendes.

"Sorry Mute, ich versuche heute netter zu sein, ist aber nur so ein Geburtstagsbonus." er griff plötzlich nach meinem Muffin und biss hinein.

Mit offenem Mund starrte ich ihn an und streckte mich über den kompletten Tisch, um ihm meinen Muffin wieder weg zu nehmen.

Wenn ich schon Mal etwas bekomme, will ich ihn auch selbst essen.
Ist doch klar.

Ich ergatterte den angeknabberten Muffin zurück und aß ihn gemütlich.

Irgendwie beunruhigte es mich noch immer, dass Cami, Shawn und Co von meinem Geburtstag wussten, doch das versuchte ich zu ignorieren, denn es war ein Zitronenmuffin.
Und ich liebe Zitrone.

"Das müssen wir feiern. Freitag Abend, ich organisiere." sprach Lox und ich brauchte kurz, um zu realisieren, dass sie meinen Geburtstag meinte.

Ich riss die Augen auf, spuckte beinahe ein Stück Muffin aus und schüttelte den Kopf.

"Wieso denn nicht? Nur im kleinen Kreis. Ich habe es schon im Kopf, vertrau mir." erklärte sie.

Hecktisch nahm ich meinen Block raus und schrieb darauf, dass ich wirklich nicht feiern wollte.

"Aber warum denn nicht? Es sind nur wir." Ich atmete tief durch und sah durch die Runde.

Sie sahen mich abwartend an.
Sie wollten also eine Antwort?

Eine Weile war es ruhig, solange ich auf meinem Block schrieb, bis ich ihn zu Camila rüber schob.

"Wie ihr wisst, ist meine Mutter tot. Und wie ihr euch nach dem Thementag vielleicht zusammen reimen konntet, war es ein Autounfall.
Aber nicht nur meine Mutter, sondern auch mein Bruder ist gestorben. Mein Zwillingsbruder.
Er hätte also heute auch Geburtstag, versteht ihr?
Ich möchte einfach nicht feiern, wenn ich noch lebe und er nicht." las Camila vor und ich konnte erkennen, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten.

"Das tut mir so leid." sagte Jack, der rechts von mir saß.
Er legte kurz seine Hand auf meine, was mich zuerst erschreckte, doch dann blieb ich ruhig.

"Und wenn.." begann Lox erneut, wurde jedoch von Nash unterbrochen.

"Du hast doch gehört, dass sie es nicht will. Siehst du nicht, wie es sie quält, wenn wir darüber sprechen?" fragte er vorwurfsvoll.

Oh nein, ich wollte nicht, dass sie wegen mir streiten.

"Aber ich habe eine Idee!"
Sie sah zu mir und ich nickte einstimmend.

"Was ist, wenn wir es nicht als Geburtstag feiern, sondern als Gedenktag für deinen Bruder? Das.. das wäre doch schön, ich meine.. okay.. vergesst es." sie wurde immer leiser, bis sie einfach an ihrem Brötchen weiter aß.

Ich lächelte leicht und nickte schließlich.

Irgendwie gefiel mir der Gedanke an eine Feier für meinen Bruder besser, als mich selbst zu feiern.

"Was? Du stimmst zu?" fragte Camila. Wieder nickte ich und Lox strahlte über das ganze Gesicht.

Na zumindest konnte ich sie damit glücklich machen.

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"Was soll das heißen, du gehst aus?" fragte mein Vater skeptisch, als ich gerade dabei war mir Schuhe anzuziehen.

Ich verdrehte die Augen und lief in die Küche um erneut Etwas zu schreiben.

"Ich gehe nicht wirklich aus, es ist nur eine kleine Geburtstagsfeier." schrieb ich und reichte es meinem Dad.

"Eine Party?"
Ich schüttelte den Kopf. Es wird keine richtige Party sein. Hoffe ich.

"Wir sind nur zu 7, das kann man keine Party nennen. Wir sitzen nur zusammen." schrieb ich.

"Du wirst doch auf dich aufpassen, oder?" fragte er zur Sicherheit und ich nickte überzeugt, bevor ich ihm einen Kuss auf die Wange gab und aus der Wohnung verschwand.

Ich hüpfte aufgeregt die Treppen nach unten und zog schließlich die Haustür hinter mir zu.

Erst danach zog ich mir eine Jacke über meinen dünnen Pulli.
Er war recht weit ausgeschnitten, doch eine Kreuzschnürung verhinderte, dass man mir in den Ausschnitt schauen konnte.

Dazu trug ich einen dunkelroten Rock, ja ich trage sowas zu besonderen Anlässen, darunter jedoch eine schwarze Strumpfhose, die mich vor der Kälte schützte.

Dazu trug ich Boots und eine Lederjacke.
Immerhin war es keine richtige Party und auf hohe Schuhe stand ich nie.

Tatsächlich habe ich es fertig gebracht mich zu schminken.
Wenn man das so nennen kann.

Früher hatte ich echt ziemlich viel Schminke. Nicht dass ich immer 5 Kilo davon im Gesicht hatte, doch Zuhause stapelte sich das Zeug.

Hier hatte ich nur einen Concealer, eine Wimperntusche und einen farbigen Lippenpflegestift.
Und genau daraus bestand mein Make up.

Nicht sonderlich viel, doch es zeigte einen großen Unterschied.

Die Augenringe, die mich täglich begleiteten waren verschwunden und meine langen Wimpern wurden betont.

Ich fühlte mich fast schö.. naja nicht so hässlich wie sonst.

Wie eine Idiotin folgte ich zu Fuß dem Navi auf meinem Handy, um die Adresse zu finden, die Lox vorhin in unsere Gruppe geschrieben hatte.

Mein Handy zeigte 7 Minuten an und zum Glück blieb es auch bei diesen 7 Minuten.

Es war mittlerweile fast dunkel, die Sonne schenkte nur noch ein paar letzte orangene Sonnenstrahlen, als ich endlich ankam.

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Ich verspreche es wird spannender. Aber ich denke ihr versteht, dass es sich etwas ziehen muss, sie kann ja nicht in kanada ankommen und nach 2 Kapiteln ist die Welt wieder super (:

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