24 - Autofahrt
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Samstag Morgen.
Normal würde ich wahrscheinlich noch Stunden in meinem Bett verbringen, bevor ich der Welt gegenüber treten würde, doch nicht heute.
Nein - Ich stand vor meinem Haus und wartete darauf von Shawn Mendes - genau Shawn Vollidiot Mendes abgeholt zu werden.
Wieso? Ja ,das wüsste ich tatsächlich auch gerne.
Ich meine es ist kein Date, doch verraten wo es hin geht wollte er auch nicht.
Ehrlich gesagt hatte ich überlegt einfach liegen zu bleiben und ihn zu ignorieren, doch ich ahnte, dass er mich nicht in Ruhe lassen würde und solange klingelte, bis ich doch mitkomme.
Also stand ich hier, in einer zerrissenen Jeans und Hoodie, um auf Shawn zu warten, der keine Minute später mit einem schwarzen Geländewagen vor mir zum Stehen kam.
Er erwartete wohl kaum, dass ich da jetzt einsteigen werde?
Er stieg aus, lief um das Auto herum und begrüßte mich.
Mit Worten, nicht mit einer Umarmung oder sonst was.
Das wäre wohl auch echt.. komisch.
"Da das eine.. naja sagen wir Überraschung werden soll, kann ich dir leider nicht sagen, wo wir hinfahren werden." erklärte er und öffnete mir die Beifahrertür.
Ich hob meine linke Augenbraue und schüttelte überzeugt den Kopf.
"Komm schon, ich entführe dich nicht. Ich bring dich ganz freiwillig zurück. Ist auch nicht weit weg." erklärte er und setzte sein typisches Grinsen auf.
Wieder schüttelte ich den Kopf und zeigte auf das Auto.
Wie sollte ich ihm erklären, dass ich nicht in ein Auto steigen möchte, ohne dabei komplett nach einer Verrückten zu klingen?
Wobei, das dachte er sowieso von mir.
"Was zur.. Oh.."
Sein Grinsen fuhr ihm aus dem Gesicht und er schien zu begreifen, was mein Problem an der Situation war.
"Der Thementag neulich.. deine Familie ist bei einem Autounfall.." er stoppte sich selbst, da er zu bemerken schien, dass er das laut ausgesprochen hatte.
Ich senkte den Blick und beobachtete den Boden unter mir.
Schrecklich interessant, ehrlich gesagt.
"Vertrau mir." seine Stimme war lauter, obwohl er sanfter klang.
Und als ich meinen Blick wieder hob, wusste ich auch wieso.
Shawn stand nun vor mir und sah mir tief in die Augen.
Ich schüttelte hecktisch den Kopf.
Unmöglich, ich bekam selbst bei Dad jedes Mal fast eine Panikattacke, da konnte ich nicht mit ihm fahren.
"Es ist wirklich nicht weit und du wirst dich freuen. Vertrau mir einfach."
Er lächelte mich leicht an.
Einfach, das ist wohl alles Andere als einfach für mich.
Und nur weil er das nicht versteht, bedeutet das nicht, dass - halt Füße, was tut ihr da ?!
Meine Füße trugen mich langsam auf das Auto zu und ehe ich genauer darüber nachdenken konnte, was ich hier tat, saß ich in Shawn's Auto und schloss die Tür.
Mit zittrigen Händen griff ich nach dem Gurt und zog ihn über meinen Oberkörper.
"Geht's?" fragte Shawn einfühlsam und ich begann echt daran zu zweifeln, dass das der selbe Kerl ist, den ich die letzten Wochen kennengelernt hatte.
Ich nickte gezwungen, denn natürlich geht es überhaupt nicht.
Es ist schrecklich und der Motor war noch nicht mal an.
"Bereit?" fragte er und wieder nickte ich, ohne es wirklich zu wollen.
Wieso tut mein Körper nicht das, was ich ihm sage?
Gedanklich stehe ich noch immer vor dem Auto und weigere mich einzusteigen.
In Wahrheit saß ich bereits darin und zuckte beim Geräusch des Motors zusammen.
"Ich fahre vorsichtig. Ich versprech's" sagte er sanft, bevor er das Radio etwas an machte und vorsichtig anfuhr.
Meine Hand krallte sich wie von allein an die Tür um Halt zu finden. Die linke Hand lag verkrampft auf meinem Bein.
Wir fuhren aus meiner Straße heraus und waren nun im regen Straßenverkehr.
Okay Olivia, wir bleiben ganz ruhig, ja?
Ich atmete tief durch und versuchte zu ignorieren, dass das gerade wirklich passiert.
"Es ist alles gut. Du musst keine Angst haben."
Ich sah zu Shawn rüber, der seinen Blick keine Sekunde von der Fahrbahn nahm, was mich ein kleines bisschen beruhigte.
"Gib mir einfach ein Zeichen, wenn du anhalten möchtest." sprach er und danach schwieg er eine Weile.
Viel mehr summte und sang er leise zu den Liedern im Radio mit und ich muss zugeben, er scheint eine wirklich schöne Stimme zu haben.
Irgendwie ist sie beruhigend.
Und besonders.
Und..
"Wir sind da." verträumt beobachtete ich meine Umwelt, stieg schnell aus dem Auto und stand vor einem.. Baumarkt?
Shawns Überraschung ist ein Baumarkt?
Ich meine, mir war bewusst, dass das hier kein Date ist aber.. ein Baumarkt?
"Wir werden heute dein Zimmer einrichten." sprach er, als er meinen verwirrten Blick bemerkte.
Wieder schüttelte ich den Kopf und machte mit meiner Hand die typische Geld-Bewegung.
"Mach dir ums Geld keine Gedanken. Sieh es als vorträgliches Geburtstagsgeschenk." er zuckte breit grinsend mit den Schultern.
Woher wusste er denn schon wieder, dass mein Geburtstag bald vor der Tür stand? Ist echt nicht auszuhalten.
Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht eine von diesen Mädchen, die behauptet ihr Geburtstag wäre ihnen egal, obwohl sie heimlich eine Überraschungsparty erwarteten.
Denn um ehrlich zu sein, waren die Parties meines Bruders und mir die Besten.
Doch jetzt wird es der erste Geburtstag ohne ihn sein und ohne Mum.
Deshalb freue ich mich natürlich nicht sonderlich darauf.
Shawn lief voraus und nahm einen Wagen.
Ich folgte ihm etwas unbeholfen.
Wir betraten den Laden und ich versuchte mir erst einmal einen groben Überblick zu verschaffen.
"Also hier rechts gibt es mehr das Handwerkszeug, da können wir nach Farben und sowas schauen, links geht es mehr in die Einrichtungsabteilung. Zuerst Farbe, dann Einrichtung. Okay?" er zeigte durch die große Halle und sah mich schließlich an.
Ich nickte überfordert und folgte ihm wieder.
"Los, mehr Motivation, sonst hebe ich dich in den Einkaufswagen." drohte er und ich verdrehte grinsend die Augen.
Nur weil er so rennt.
"Du denkst das mache ich nicht? Du unterschätzt mich Mute." er ließ den Wagen los und kam auf mich zu.
Er legte seine Arme um mich und hob mich leicht hoch, als ich plötzlich leise kicherte.
Ja - ich kicherte, so richtig mit Geräuschen.
Sofort ließ Shawn mich runter und sah mich überrascht an.
Auch ich selbst war geschockt darüber, denn auch wenn das kein Wort war und meine Stimme total dünn war, es war ein Geräusch.
"Hast du gerade.." er ließ eine Pause, während sein Mund offen stand.
Ich nickte, da ich wusste, wie der Satz geendet hätte.
Er begann breit zu grinsen und lief mit dem Wagen weiter.
Was hast du vor, Mendes?
"Okay hier ist eine Farbtabelle. Welche Farbe willst du? Ich finde zu dir passt rosa."
Ich sah ihn genervt an und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Nur weil ich ein Mädchen bin, passt rosa zu mir?
"Was denn? Hier diese Farbe finde ich schön." er zeigte auf ein altrosa, das zugegeben wirklich sehr schön war.
"Oh oder rot, irgendeine warme Farbe, denn du bist schon kalt genug."
Und Shawn ist endlich wieder zurück. Ehrlich gesagt ist es beunruhigend, wenn er so nett ist.
Ich sah noch eine Weile über die Tabelle, bis ich mich doch tatsächlich für das blasse Altrosa entschied und wir einen Eimer weiße Farbe und das passende Fläschen mit der Farbe zum Mischen in den Einkaufswagen packten.
So langsam begann mir das hier zu gefallen.
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"Jetzt müssen wir das ganze Zeug nur noch hoch tragen. Wir hätten einen Aufzug kaufen sollen."
Hä? Wie sollte das denn funktionieren?
Manchmal ist er so ein Idiot.
Also begannen wir, bei mir Zuhause die gekauften Sachen in den dritten Stock zu tragen.
Letztendlich hatten wir die Farben, einen großen Spiegel, zwei weiße Teppiche, 3 Kissen in verschiedenen rosa Tönen, eine weiße Bettwäsche mit Blumen, zwei Lichterketten, eine Fotoschnur, kleine Kisten, um Sachen zu verstauen, eine Blume und eine andere Pflanze mit schönen Vasen, ein "Home" Schild, einen wunderschönen Bilderrahmen für das Bild mit meiner Familie und jede Menge Kleiderbügel für meinen Schrank gekauft.
An der Kasse hatte ich versucht die Hälfte verschwinden zu lassen, denn es war mir unangenehm so viel von Shawn gekauft zu bekommen, doch er versicherte mir, dass das als Geburtstagsgeschenk galt und er sich die Kosten mit unseren Freunden teilen würde.
Na also gut - um ehrlich zu sein freut es mich wirklich sehr, doch wie sollte ich das je wieder gut machen?
Als endlich Alles oben war begannen wir den Boden mit Folie auszulegen und versuchten so gut wir es konnte, die Wände zu streichen.
3 in weiß und eine, die Wand an der mein Bett stand in dem Rosa.
Danach begannen wir gemeinsam - ohne zu bedenken, dass die Farbe erst eine Weile trocknen sollte, die restlichen Möbel aufzubauen.
Um genau zu sein mein Schrank, einen Nachttisch, meinen Schreibtisch, ein Sideboard und einen etwas höheren, offenen Schrank.
Eigentlich wollten wir noch zwei Regale an die Wand hängen, doch das konnten wir der frisch gestrichenen Wand dann doch nicht antun.
Die eine Lichterkette wickelte ich um das Kopfende meines Bettes, die Andere wurde von Shawn zusammen mit der Fotoschnur an der Wand befestigt, woraufhin er komplett weiße Hände hatte.
Ich grinste, doch kurze Zeit später hatte ich seinen weißen Handabdruck auf der Wange und fand es schließlich nicht mehr so lustig.
"Fehlen nur noch ganz viele Bilder, die du Alle dahin hängen kannst." sagte er und betrachtete sein Werk an der Wand.
Ich nickte eifrig.
Wir stellten den Spiegel auf, ich bezog mein Bett mir der neuen Bettwäsche, verteilte die Kissen und stellte die restlichen Deko Artikel auf, bevor ich mich grinsend auf mein Bett fallen ließ und das Familienbild anstarrte, das neben meinem Kopf auf dem Nachttisch stand.
Obwohl ich gerade überaus glücklich war und erschöpft, weil das alles Andere als leicht war alles aufzubauen, lief mir eine einzelne Träne über die Wange.
"Was ist los?" fragte Shawn und setzte sich neben mich auf das Bett.
Ich drehte mich auf den Rücken, da ich gerade noch auf der Seite lag und starrte die Decke an.
Ohne etwas zu sagen legte sich Shawn neben mich und wir starrten die Decke gemeinsam an.
Ich nahm mein Handy, tippte etwas ein und reichte es ihm.
"Das hier ist die perfekte Voraussetzung für einen Neustart. Und das macht mir Angst." las Shawn leise vor.
"Du bist ja nicht allein. Wir sind bei dir und helfen dir." antwortete er entspannt und ich drehte mich mit meinem Körper wieder auf die Seite, doch in seine Richtung.
Er tat das Selbe und wir sahen uns eine Weile an, bis ich lautlos ein "Danke" mit meinen Lippen formte.
Ich wollte ja mit ihm reden - es kam nur einfach kein Ton raus.
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Okay ich bin vollkommen übergeschnappt. Mittlerweile ist mir so langweilig, dass ich meine Fanfictions beide noch in englisch schreiben will.
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