~Kapitel 81~
Tag 200
Shawn's Sicht
"Bitte geh weg." bat Grace krächzend, bevor sie sich wieder übergeben musste.
Ich strich ihr beruhigend über den Rücken und wünschte ich könnte es ihr abnehmen.
"Ich lass dich nicht alleine, Babe" antwortete ich ruhig und versuchte sie somit zu beruhigen.
Ich konnte verstehen, dass es ihr unangenehm war, doch ich log nicht einmal wenn ich sagte, dass es mir nichts ausmachte.
"Ich hasse es.." murmelte sie, als es scheinbar zuende war und ließ sich zur Seite gegen die Wand fallen.
Seit sie hier war, musste sie mehr Medikamente nehmen, auf die ihr Körper nicht unbedingt freundlich reagierte.
Ihre Hand griff nach dem Waschbecken und sie wollte sich hochziehen, doch sie hatte nicht genug Kraft.
"Hilfst du mir?" fragte sie leicht lächelnd und bückte mich, um meiner Frau beim Aufstehen zu helfen.
Ich hielt sie fest, während sie ihre Zähne putze und küsste immer wieder ihren Kopf.
Sie lehnte sich regelrecht gegen mich und schloss ihre Augen.
Als sie fertig war hob ich sie vorsichtig hoch und trug das erschöpfte Mädchen in ihr Bett.
Sie lächelte als ich sie abgelegt hatte und sah mich aus großen Augen an.
"Tut mir leid dass ich so langweilig bin und andauernd schlafe." entschuldigte sie sich und zuckte beschämt mit den Schultern.
"Bist du nicht. Ich langweile mich wirklich nicht mit dir. Versuch etwas zu schlafen, wir gehen heute Abend aus." schmunzelte ich und sie zog die Augenbrauen zusammen.
"Wir gehen doch nicht aus. Wo sollen wir denn hin?" wollte sie heißer wissen und ich lachte sanft.
"Da würdest du nie drauf kommen. Es ist ne Überraschung." argumentierte ich, da ich ihr mein Vorhaben noch nicht erzählen wollte.
"Du und deine Überraschungen.." murmelte sie müde und schloss lächelnd die Augen.
"Ich hol mir mal nen Kaffee, okay?" flüsterte ich, lehnte mich zu ihr und küsste ihre Stirn, doch sie antwortete mir schon nicht mehr.
Es war traurig, dass sie so schwach war, doch sie sah beim Schlafen noch immer so unglaublich süß aus.
Ich verließ das Krankenzimmer und sah Grace Mutter vor der Tür auf einem der Stühle sitzen.
Sie las in einem Roman.
Man konnte sagen was man wollte, sie war eine unglaublich nervige Frau aber eine noch besorgtere Mutter.
"Na los Sharon, wir gehen uns einen Kaffee holen, ich lade dich ein. Grace schläft ein bisschen." sprach ich sie an, woraufhin sie aus ihrem Buch schreckte und mir ein mattes Lächeln schenkte.
"Na schön, danke." stimmte sie zu, stand auf und folgte mir in die Cafeteria, wo wir uns zwei Cappuccino bestellten und uns damit nach draußen in die Sonne setzten.
"Ich hätte nie gedacht, dass du es so ernst meinen würdest. Wir dachten du würdest weglaufen, sobald es schwer wird. Ich hab dich falsch eingeschätzt, Shawn. Und das tut mir leid. Was du Alles für unsere Tochter getan hast ist unglaublich. Ich bin dir so dankbar." sagte sie lächelnd und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.
"Ich hatte oft Angst ich würde es nicht schaffen, ich würde versagen. Aber diese Option stand mir einfach nicht offen. Ich habe mit Sicherheit viel falsch gemacht aber Grace hat mir mit nur einem Blick immer wieder so viel Hoffnung gegeben.
Sie ist eine so faszinierende Frau." schwärmte ich und genoss die Sonne auf meiner Haut.
"Ich wundere mich so oft, wie sie sich so entwickeln konnte. Dass sie so lebensfroh und nicht verbittert wurde.
Ihr halbes Leben war sie nur in Kliniken aber sie hat sich nie unterkriegen lassen. Es tut so weh, weißt du? Sie hat gesagt sie verzeiht uns aber tief in mir drinnen weiß ich, dass sie das nur uns zur Liebe gesagt hat. Es ist unverzeihlich." sprach sie weiter und ich nickte verstehend.
"Grace liebt euch, das weiß ich. Jeder macht Fehler und diese kann man nicht rückgängig machen aber ihr dürft nicht denken, sie würde mit dem Gedanken sterben euch zu hassen." widersprach ich ihr und sie zuckte mit den Schultern, während ihr Tränen in die Augen stiegen.
"Ich habe sie doch nur so behandelt, weil ich sie schon einmal beinahe verloren hatte. Der einzige Grund war, dass ich mein kleines Baby nicht loslassen kann.
Eine Mutter sollte ihr Baby nicht sterben sehen. Das ist nicht der Lauf der Dinge.
Kinder dürfen nicht vor ihren Eltern sterben. " schluchzte sie und ich nahm mitfühlend ihre Hände, die auf dem Tisch lagen in meine.
"Ich weiß. Es ist unfair und grausam." sprach ich.
"Aber?" wollte sie wissen.
"Da gibt es kein aber. Du bist eine gute Mutter, Sharon. Und das bleibst du auch. Du wirst immer ihre Mutter sein." sprach ich ihr gut zu und versuchte sie noch einige Zeit zu beruhigen.
Als sie sich wieder entspannt hatte, begann ich ihr von meinem Vorhaben am Abend zu erzählen.
Ich war mir fast sicher, ich würde mir Vorwürfe anhören dürfen.
"Das Dach war unser Ort, an dem wir uns versteckt und zurück gezogen haben. Wir haben über die Stadt gesehen, bis zum Strand.
Maya, Alessia und Brian werden dort mit uns sein. Es soll ein schöner, entspannter Abend werden." erzählte ich.
"Puuh.. Das ist aber riskant." sprach sie ihre Zweifel aus und legte ihre Stirn in Falten.
"Kann es denn noch riskanter werden?" hielt ich dagegen und sie schüttelte schließlich mit dem Kopf.
"Du hast ja recht, es ist eine gute Idee. Habt viel Spaß und pass auf sie auf, okay?" stellte sie als Bedingung und ich nickte lächelnd.
Grace Sicht
Als ich wach wurde, betrat Shawn gerade den Raum und ein Lächeln schlich sich in mein Gesicht.
"Was ist das?" wollte ich nun verwirrt wissen.
"Das nennt sich Rollstuhl." sagte er nun und verschränkte die Arme, woraufhin ich die Augen verdrehte. Hinter ihm betrat eine Krankenschwester das Zimmer, die mich von der Infusion und einigen Geräten abschloss.
"Danke Dr.Mendes. Da wäre ich alleine nicht drauf gekommen." ich warf mit einem kleinen Kissen nach ihm.
Hatte ich eigentlich mal erwähnt, wie schön die Zimmer waren, in denen man sterben würde? Hell und freundlich, mit Liebe eingerichtet. Nicht wie ein normales Krankenzimmer.
"Wir machen einen Ausflug also los, mach dich fertig." motivierte er und ich setzte mich ratlos auf.
"Ausflug? Es ist bestimmt schon fast Abend."
"Du stellst zu viele Fragen. Zieh Dich an und komm mit mir." lachte er und kam dann auf mich zu, um mir dabei zu helfen mir eine schwarze Jeans und einen seiner Hoodies anzuziehen.
Mir war bewusst, dass es noch mindestens 25° draußen hatte, doch ich fror ohnehin permanent.
"Einsteigen, wir fahren los." rief Shawn, wie auf dem Bahnhof und ich setzte mich lachend in den Rollstuhl, sodass Shawn mich durch die Gänge des Krankenhauses schieben konnte, wobei er mich sicherlich 3 mal gegen eine Wand gefahren hat.
Das sollten wir noch üben.
Es war ungewohnt nicht mehr ordentlich alleine laufen zu können, doch es gab in meinem derzeitigen Zustand definitiv Schlimmeres.
Wir spazierten draußen durch die Straßen, trafen auf Fans die mit uns sprachen und ich fühlte mich gut. Nicht gut im Sinne von gesund, sondern innerlich gut.
Alles andere schmerzte nur und schrie nach dem Tod.
Als plötzlich die Klinik vor mir auftauchte in der wir uns kennen gelernt hatten, hielt ich meine Neugier nicht mehr aus.
"Was machen wir hier?"
"Sieh nach oben." forderte er, woraufhin ich den Kopf in den Nacken legte und ein paar kleine Menschen auf dem Dach winken sah.
"Du spinnst. Wir gehen da jetzt also hoch?" fragte ich und lachte leise.
"Ganz richtig. Auf in den Spaß."
+++
Ich hab meine Prüfung verkackt. So richtig. Fuck my Life.
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