~Kapitel 78~
"Sir.. Brauchen sie ein Glas Wasser? Wollen sie sich setzen?" hörte ich die Stimme einer Krankenschwester dumpf an mich treten.
Verzweifelt hob ich den Kopf, schluchzte weiter, war unfähig Etwas zu sagen.
Sie musterte mich erschrocken, als würde sie mich erkennen und sofort über die Situation bescheid wissen.
"Shawn!" rief eine bekannte Stimme und Sekunden später schlossen sich die Arme meiner Mutter um mich.
Ich fühlte mich einen Moment sicherer, doch nicht einmal sie konnte die Schmerzen fern halten.
"Bitte mach dass es aufhört. Ich halte das nicht aus. Es tut so weh, Mum." weinte ich an ihre Schulter, interessierte mich gar nicht erst dafür, ob uns Jemand anstarrte.
"Sshhh..es wird Alles gut werden." flüsterte Mum, doch ich konnte ihr leider kein Wort glauben.
"Nichts wird gut. Ich kann nicht ohne sie leben. Du hättest sie sehen müssen. Was ist, wenn sie längst tot war, als ich sie gefunden habe?" fragte ich verzweifelt.
"Ich verbiete dir so zu denken, okay? Sie braucht uns jetzt mehr denn je, also bitte glaube an sie." sprach Mum streng jedoch liebevoll und ich nickte, versuchte irgendwie meine Atmung zu kontrollieren.
Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, die Schmerzen in ihrer Brust nachvollziehen zu können. Und doch konnte ich mir nicht vorstellen was sie gerade durchmachte.
Wenn sie noch da war..
"Man hat mir gesagt, wo man sie hin verlegen wird, wenn.. Wenn alles gut geht." hörte ich plötzlich die Stimme von Dad und nickte, bevor ich mir von meinen Eltern auf die Beine helfen ließ.
Aaliyah umarmte mich und wir folgten Arm in Arm Dad, der uns zu besagter.. Intensivstation schleppte.
Sie verfrachteten mich auf einen Stuhl im Gang und das Warten begann.
Tag 189
"Shawn.." hörte ich eine sanfte Stimme an mein Ohr dringen und ich hob mühsam meinen Kopf ein Stück an, um Alessia und Brian vor mir zu erkennen.
"Was macht ihr hier?" wollte ich heißer wissen.
"Aaliyah hat uns angerufen. Wir können dich doch jetzt nicht alleine lassen." antwortete Alessia und ich konnte nur verwirrt nicken.
Wir hatten seit Stunden Nichts von Grace gehört. Kein Wort hatte man zu uns gesagt.
Es war bereits tief in der Nacht und wir waren vermutlich die Einzigen die sich noch hier aufhielten.
"Hör mal, Kumpel. Das ist jetzt echt schwer aber du musst die Fassung bewahren. Es wird Alles gut werden." sprach mir mein bester Freund gut zu und legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Es ist meine Schuld." murmelte Ich erst einmal, dann immer und immer wieder, während ich mir unruhig die Haare raufte.
"Es ist nicht deine Schuld, verstanden? Nichts hier ist deine Schuld." widersprach er mir, doch ich wusste es besser.
"Wir haben uns gestritten." murmelte ich.
"Ich habe.. Ich habe ihr gesagt sie soll gehen.. Ich.. Keine ahnung was in mich gefahren ist." erzählte ich mit zittriger Stimme, sah Brian ins Gesicht.
"Sie ist duschen gegangen und ich bin kurz eingeschlafen. Sie hat nach mir gerufen aber ich hab es nicht realisiert. Sie lag da bewusstlos. Sie sah so.. Leblos aus. Ich Habs verbockt." erneut konnte ich die Tränen nicht zurück halten.
"Oh Shawn, das stimmt nicht. Wir stehen das jetzt alle zusammen durch und du wirst sehen, dass Grace es schafft." sagte Alessia mitfühlend und legte ihre Arme um meinen Körper.
Als ich endlich mal wieder einen Arzt ums Eck laufen sah, verlor ich die Kontrolle und sprang auf, um auf ihn zuzulaufen.
"Könnten Sie mir vielleicht endlich sagen, was mit meiner Frau los ist? Wo ist sie kann? Wann kann ich zu ihr? Wir sitzen hier seit Stunden und Niemand redet mit uns!" knurrte Ich aggressiv, wurde Sekunden später jedoch von meinem Vater weg gezogen.
"Die Lunge ihrer Frau hat versagt. Allerdings konnten wir sie weitgehend stabilisieren. Das war unverantwortlich knapp, sie hätten viel früher zu uns kommen müssen. Mr.Mendes das Alles hat keinen Sinn mehr, wir können Grace nicht entlassen, wenn sie aufwacht. Das ist zu gefährlich.
Der Krebs ist ins Blut gegangen und hat so ziemlich alle umliegenden Organe befallen. Sie hat da draußen nicht den Hauch einer Chance ein paar Tage zu überleben.
Bitte seien Sie vernünftig. Es ist nur zu ihrem Besten. Alles was wir noch tun können ist die Schmerzen und ihr Leid in Grenzen zu halten.
Wenn Sie nicht erstickt, wird sie am Versagen einer ihrer Organe sterben. Sie muss unter ärztlicher Beobachtung bleiben. Es führt kein Weg daran vorbei. Es tut mir so leid." antwortete er und erneut wurde mir der Boden unter den Füßen entrissen.
"Was soll das heißen ein paar Tage? Vor einer Woche war sie doch noch einigermaßen fit! Sie lügen! Grace geht es gut! Sie muss nicht sterben!" schrie Ich den Arzt an und mein Dad legte einen Arm um meine Schulter, zog mich an sich ran und hielt mich fest.
"Das kann leider sehr schnell gehen. Es tut mir leid aber es wird sich dem Ende zuneigen."
"Nein!" brüllte ich und schluchzte auf. "Sie darf nicht sterben! Ich will zu ihr! Wo ist sie? Bringen sie mich zu ihr!" forderte Ich aggressiv.
Er nickte mitleidig und führte Dad und mich zu einem Patientenzimmer.
Tag 190
"Du musst das nicht tun, Shawn. Ich kann das auch erledigen. Lade dir das nicht zusätzlich auf." sprach Andrew auf mich ein, während wir uns im Krankenhaus gegenüber standen. Immerhin konnte ich wieder stehen, ohne daß Gefühl zu haben gleich wieder um zufallen.
"Doch, ich bin es ihnen schuldig. Ich fühl mich so scheiße aber ich kann Grace nicht allein lassen." argumentierte ich.
"Das erwartet auch keiner von dir." sprach er mir gut zu.
"Okay.." murmelte ich und lief eine Weile im Krankenhaus umher, bis ich eine ruhige, abgelegene Stelle gefunden hatte.
Ich nahm mein Handy raus, setzte mich auf den Boden, lehnte mich gegen die Wand und öffnete Instagram.
Nachdem ich tief durch geatmet hatte, startete ich einen Livestream und innerhalb von Sekunden hatte ich mehrere hunderttausende von Zuschauern.
"Hey.." gab ich lediglich von mir und fuhr durch die Haare.
In den Kommentaren gab es sofort Nachrichten, was mit mir los war. Sie kannten mich zu gut.
"Ich hab euch mal versprochen dass ich Alles tun werde, um kein Konzert absagen zu müssen. Umso schwerer fällt es mir, dass ich die Konzerte in Südamerika auf unbestimmte Zeit verschieben muss." sagte ich mitgenommen und wartete einen Moment, las mir ein paar der verblüfften Kommentare durch.
"Ich weiß das ist kurzfristig. Das erste Konzert sollte in 3 Tagen stattfinden. Aber ich kann hier gerade nicht weg, versteht ihr?" ich biss mir auf die Lippe und atmete tief durch.
"Vor zwei Tagen ist Grace in der Dusche zusammengebrochen und ich musste sie ins Krankenhaus bringen. Ihre Lunge hat versagt.
Seitdem sind wir hier und sie liegt auf der Intensivstation, bisher ist sie nicht aufgewacht.
Ich würde euch gerne sagen, dass es ihr gut geht und sie wieder gesund wird. Aber ich kann nicht." eine einzelne Träne lief über meine Wange, die ich schnell wegwischte.
"Sie wird die Tour nicht mit mir beenden können. Und es tut mir leid, das tut es wirklich aber ich kann sie nicht hier zurück lassen. Ich kann nicht ohne sie gehen.
Ich hoffe ihr könnt das verstehen und ich werde es wieder gut machen. Aber im Moment werde ich hier gebraucht.
Ich werde euch auf dem Laufenden halten. Danke für eure Unterstützung. Ich liebe euch." sagte ich schließlich warf einen Handkuss in die Kamera und beendete den Livestream wieder, bevor ich mich im Eck zusammen kauerte und mir die Augen ausheulte.
+++
Ja gut. Ich weiß jetzt nicht, ob dieser Cut freundlicher ist..
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