~Kapitel 69~

Tag 162
Grace Sicht

Wir waren in Melbourne und Shawn hatte heute sein drittes und damit letztes Konzert hier gegeben.
Um noch genauer zu sein, hatte er ein Halloween Konzert gegeben, denn es war der 31.Oktober.

Es hatte Spaß gemacht zuzusehen, auch wenn ich auf die ausdrückliche Anweisung meines Freundes nur auf meinem Stuhl sitzen durfte. Immerhin saß ich direkt bei der Technik und durfte nach Lust und Laune gruselige Geräusche einspielen.

Außerdem hielt Shawn bei mir an, als er zur B-Stage lief und gab mir einen kurzen aber intensiven Kuss, was seine Fans zum ausrasten brachte.

Nach der Show wollte die Crew noch die Stadt unsicher machen und in einem Club feiern gehen. Glücklicherweise konnte ich Shawn dazu überreden ebenfalls mitzugehen, sodass wir uns wenig später gemeinsam in einem Club in Melbourne die Nacht um die Ohren schlugen.

Ich durfte nicht durch die Gegend springen und Alkohol hatte ich auch nicht getrunken, doch Spaß hatten wir trotzdem.
Maya hüpfte ein bisschen für mich mit und Brian trank mehr, als ich es je geschafft hätte.

Aber der Abend war lustig und ich fühlte mich gut. Was vermutlich an den Schmerzmitteln lag, die ich vor der Show genommen hatte.

All zulange blieben wir jedoch nicht im Club, denn morgen würden wir uns ganz früh auf den Weg nach Sydney machen.
Unser Plan war es durch die Blue Mountains zu wandern, um schließlich zu den Katoomba Falls bzw. dem Queen Elizabeth View point zu gelangen.

Es war mein großes Ziel dort anzukommen.
Durch Wälder, über Berge, um schließlich die Erde, die Natur in ihrer vollen Perfektion genießen zu dürfen.
Und dafür sollten wir trotzdem ein paar Stunden Schlaf abbekommen, auch wenn wir auf dem Weg dahin noch schlafen konnten.

"Jetzt bin ich echt ganz schön müde." gab ich zu, als Shawn die Tür unseres Hotelzimmers öffnete und Dieses betrat.

"Dann ab ins Bett mit dir." sagte er grinsend, bevor er sich umdrehte und mich mit einem Ruck hochhob.

Ich klammerte mich kichernd an ihm fest und ließ mich von ihm auf dem Bett ablegen.
Er küsste mich einige Male, bevor er sich entfernte und um das Bett herum lief.

"Ich geh noch kurz duschen, dann bin ich bei dir. Versuch schon mal zu schlafen Baby." er lächelte während des Redens in meine Richtung und ich begann mich, auf dem Bett sitzend, umzuziehen.

"Kann ich sowieso nicht ohne dich." antwortete ich wahrheitsgemäß, kuschelte mich jedoch danach unter die Decke und beobachtete, wie er im Bad verschwand.

Shawn's Sicht

Tränen stiegen mir in die Augen, sobald ich im Bad verschwunden war.
Sie hatte gesagt ohne mich konnte sie nicht einschlafen.

Oh Grace, genau so geht es mir auch. Doch ich werde lernen müssen, ohne dich zu schlafen.

Ich schüttelte die bösen Gedanken ab und dusche, bevor ich ins Zimmer zurück ging und erschrocken feststellen musste, dass sich die Liebe meines Lebens unruhig im Bett hin und her wälzte.

Ich krabbelte über die Matratze zu ihr und strich durch ihre Haare, hatte die Hoffnung sie beruhigen zu können, ohne sie zu wecken.

"Baby ich bin hier, es ist alles gut. Hab keine Angst." flüsterte ich ihr zu und küsste immer wieder ihren Kopf.

Ihr Körper war so eisig kalt, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagen ließ.

Sie schreckte plötzlich auf und sah mich aus großen Augen an.
Das Licht auf meiner Seite des Bettes brannte noch, weshalb ich die Furcht in ihren Augen erkennen konnte.

"Du bist hier." murmelte Sie und ließ sich wieder aufs Kissen sinken. Ich nickte und küsste ihre Wange.

"Du trägst dein Atemgerät nicht." merkte ich an.

"Bin so schnell eingeschlafen. War wohl doch anstrengender als gedacht." murmelte sie und ich lächelte leicht.

Die Tabletten, die sie von Dr.Wellington bekommen hatte, wirkten wie ein sehr starker Kaffee. Sie putschten sie auf und ließen sie leistungsstärker werden. Doch sobald sie nachliesen wurde sie unglaublich müde.

"Mir ist so Kalt, Shawn." sagte sie und zitterte tatsächlich am Körper.

"Du bist auch ziemlich kalt." sagte ich skeptisch, denn ich schwitzte wenige Minuten nach der erfrischenden Dusche schon wieder, bei den Temperaturen.

"Mach die Augen zu, ich kümmere mich um Alles." flüsterte ich und sie schloss tatsächlich die Augen wieder erschöpft.

Ich liebe sie.
So unfassbar stark, dass es beinahe weh tat in meinem Herzen.

Ich wusste nicht, dass dort drin so viel Platz war. Ich wusste nicht, dass ich etwas mehr lieben konnte als die Musik.
Ich dachte ich wäre innerlich zu kaputt, um ihr all diese Liebe zu schenken, um die Liebe von ihr anzunehmen.
Doch sie bewies mir das Gegenteil. Jeden Tag aufs Neue.

Ich musste dieses Mädchen zu meiner Frau machen. Ich musste mit ihr tiefer verbunden sein, sodass nicht Mal der Tod etwas daran ändern konnte.

"Was machst du da?" fragte sie, als ich wie in Trance die Klimaanlage abstellte.
Danach lief ich auf ihre Bettseite und legte ihr die Schläuche an, die ihr beim Atmen halfen.

"Hab die Klima ausgemacht. Du solltest doch die Augen zumachen."

"Aber dann ist es doch zu warm für dich." widersprach sie.

Ich kletterte über sie und nahm meine Decke, um sie über Grace auszubreiten.

"Umso besser, dann kannst du meine Decke noch haben." flüsterte ich schmunzelnd und legte mich direkt neben sie, zog sie an meinen Körper und verteilte Küsse auf ihrer Schulter.

"Ich liebe dich." flüsterte sie und kuschelte sich mit dem Rücken an meinen Körper.

"Bedingungslos und für immer." hauchte sie weiter, bevor ihre Atmung immer ruhiger wurde und ich sicher war, sie sei eingeschlafen.

Tag 163

"Jetzt entspann dich endlich mal, Kumpel." versuchte Brian mich runter zu bringen, doch ich war von Kopf bis Fuß und in allen Knochen nervös.
Oder ängstlich.
Besorgt trifft es auch ganz gut.

"Und wenn nicht? Was ist wenn auf dem Weg was passiert? Wir sind komplett von der Zivilisation abgeschirmt." widersprach ich und ließ meinen Blick zu Grace fahren, die gerade herzlich über irgendwas lachte, was ihre beste Freundin ihr erzählt hatte.

Wir saßen in einem kleinen Reisebus und wurden zu den Blue Mountains gefahren, wo uns ein Tour guide umher führen würde.

"Sieh sie dir doch mal an, Shawn. Hast du jemals eine so starke junge Frau gesehen? Trau ihr mehr zu, sie schafft das. Aber dazu musst du genauso an sie glauben, wie wir es tun." sprach Brian und ich sah ihn verwirrt an.

"Und seit wann redest du wie ein Erwachsener?" fragte ich skeptisch.

"Sehr lustig du Idiot." antwortete er genervt.

Die beiden Mädchen lachten wieder lauthals und ein Lächeln schlich sich in mein Gesicht.

"Du hast ja recht. Ich mache mir nur Sorgen." sagte ich schließlich an meinen besten Freund gewand.

"Das weiß ich, wir alle tun das." antwortete er.

"True.." ertönte Connors Stimme direkt hinter uns und ich drehte mich um, erkannte ihn und Jake dort sitzen und nicken.

"Jetzt freu dich doch einfach mal drauf, Junge." riet mir Jake und tätschelte meine Schulter viel zu fest.

"Jake hat recht." Andrew.

"Hat er meistens." Mike

"Ist ja gut!" Ich. Jedoch viel zu laut, sodass sich auch die Mädchen aus ihrem Gespräch lösten und in meine Richtung sahen.

"Du spinnst!" rief Maya zu mir vor und ich verdrehte die Augen lachend.

"Da hat sie recht." kicherte Brian.

"Schnauze Brian" zischte ich.

"Wir sind da, seht mal!" rief Grace aufgeregt und klebte kurz darauf beinahe mit ihrem Gesicht an der Fensterscheibe.

Sie wirkte wieder so fit. Letzte Nacht hatte ich mir große Sorgen um sie gemacht. Sie hatte so gefroren und gezittert, dass ich kurz davor war das Alles heute abzusagen.

Ich dachte sie würde das nicht schaffen.
Aber jetzt.. Die Jungs haben recht. Auch wenn ich deutlich sah, dass es ihr schlechter ging, sie konnte Alles schaffen.

Wir fuhren eine ganze Weile durch das trockene, rote Outback von New South Wales.
Doch nun kamen wir wie vor einem grünen Tor an.
Wie vor dem "Eingang" zum Regenwald.

Und tatsächlich, der Bus wurde langsamer, bis er letztendlich zum Stehen kam.

"Also dann los!" quietschte meine Freundin motiviert und rannte beinahe mit samt ihrem Gepäck aus dem Bus.
Oh Grace.

+++
Wird die Wanderung gut gehen? Würdet ihr sowas machen? Könnt ihr Shawn's Zweifel verstehen?

Wisst ihr wie beschissen ich mir vorkomme, von der Perfektion Australiens zu schreiben, während dort gerade die Welt untergeht. Das macht mich traurig. 😒☹️

Bin momentan allein daheim und wollte Musik aufnehmen aber hab irgendwie das Gefühl meine Stimme ist heute beschissener als sonst 😅

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