~Kapitel 63~

Tag 149
Shawn's Sicht

"Baby.. Hey.. Ich hab uns Frühstück gemacht." drang eine sanfte Stimme an mein Ohr und zierliche Finger fuhren über meinen Rücken.

Langsam öffnete ich die Augen und mein Kopf begann sofort unangenehm zu pochen. Schließlich erblickte ich meine Freundin und die Bilder des letzten Abends fuhren wie Blitze vor meinem inneren Auge vorbei.
Grace lächelte mich sanft an und küsste meine Wange.

Fuck ich hatte es vermasselt. Ich hab ihr meine Schwäche gezeigt, sie verunsichert, aufgehört ihr furchtloser Anker zu sein. Ich könnte mich selbst Ohrfeigen.

"Wie geht es dir?" fragte sie nach einer Weile.

"Scheiße." antwortete ich ehrlich, doch das hatte ich vermutlich verdient. Wie konnte ich sie in so eine Lage bringen? Ich war hier um sie aufzufangen und aufzubauen, nicht andersrum.

"Willst du was essen? Vielleicht wird es dann besser." schlug sie vor und ich nickte zustimmend, quälte mich aus dem Bett und folgte ihr ins Wohnzimmer.
Erschrocken blieb ich stehen als ich merkte, dass Alles normal aussah. Grace hatte das Chaos, für das ich verantwortlich war bereits beseitigt.

"Du hättest das nicht.." begann ich, doch sie unterbrach mich, in dem sie mich lächelnd bat mich zu ihr zu setzen.
Also setzte ich mich an den Tisch und begann zu essen. Wir sprachen nicht. Die Situation war mir schrecklich unangenehm.

Es war mein Ziel ihr die Angst zu nehmen, sie zu stützen, sie festzuhalten. Und was war das gestern? Ich bin schwach geworden. Und Alles wegen diesem beschissenen Song.

Nach dem Essen begann Grace den Tisch abzuräumen und ich half ihr dabei. In der Küche legte sie ihre Hände um meinen Körper und kuschelte sich an meine Brust.

Ich bekam Herzrasen. Jedoch nicht auf die gute Art, nein es war ein panisches Herzrasen.
Was ist wenn ich nicht ihr Held sein kann? Wenn ich zu schwach bin? Was ist wenn ich versage, wenn sie mich am Meisten braucht?
Die Luft wurde dünner und ich löste mich von ihr, um Abstand zu gewinnen.

Ratlos sah sie mir in die Augen.

"Es tut mir so leid." entwich mir eine wertlose Entschuldigung.

"Ich weiß Shawn aber das muss es nicht." entgegnete sie mir und hielt den Abstand zwischen und aufrecht. Sie kannte mich zu gut.

"Ich hab die Kontrolle verloren. Das hätte nicht passieren dürfen. Du sollst wissen, dass du dich auf mich verlassen kannst." sagte ich panisch und legte meine Hand auf mein schmerzendes Herz.

"Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann. Mach dir keine Gedanken wegen gestern. Es musste passieren. Seit Wochen und Monaten versuchst du deine Angst, deine Emotionen was meinen Tod betrifft für dich zu behalten und zu verstecken. Das ist nicht gesund." sagte sie ernst und lehnte sich an die Arbeitsfläche.

Bei dem Wort 'Tod' verzog ich das Gesicht angestrengt. Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich konnte es noch nicht einmal verstehen.

Mein Engel wird mich verlassen. Sie wird uns Alle verlassen und es gibt rein gar nichts, das ich tun kann.
Alles was ich tun kann ist für sie da zu sein, ihr die Angst zu nehmen. Doch gestern hab ich genau das Gegenteil bewirkt. Und dafür hasse ich mich.

"Ich wollte doch nur.. Ich hab gestern versucht.." begann ich, verstummte dann jedoch.

Grace lief ins Wohnzimmer, ich folgte ihr und kurz darauf drückte sie mir einen Zettel in die Hand. Es waren meine vergeblichen Versuche einen Song zu schreiben. So hatte das Alles gestern doch überhaupt angefangen.

"Ich weiß was du wolltest. Aber wieso? Wieso quälst du dich selbst indem du so einen Song schreibst? Ist es das woran du dich erinnern willst? Willst du dir vorhalten, dass du mir helfen wolltest aber nicht konntest?" fragte sie streng und ließ sich auf das Sofa fallen.

"Es soll eine Entschuldigung sein. Irgendwie muss ich doch ausdrücken, dass ich nicht stark genug war.." murmelte ich, wurde jedoch von Grace unterbrochen.

"Shawn.. Tu das nicht. Es gibt Nichts das mich retten kann. Kein Geld, keine Medikamente, nicht mal deine Liebe. Nichts. Und das ist nicht deine Schuld. Es gibt nichts wofür du dich entschuldigen müsstest.
Im Gegenteil. Wenn du etwas schreiben willst, dann schreibe etwas Schönes. Über unsere Zeit, unsere Abenteuer. Erzähl unsere Geschichte.
Erzähle nicht das Offensichtliche. Denn das nicht einmal Shawn Mendes Krebs heilen kann, das weiß jeder. Wie stark unsere Liebe trotzdem war, das weiß Niemand.
Und das ist, woran ich denken will. Mit diesen Gedanken will ich einschlafen." erklärte sie und ich setzte mich neben sie auf das Sofa, konnte lediglich nicken.

Ihre Worte hallten in meinen Ohren und ich versuchte jedes von ihnen zu verinnerlichen.

"Ich liebe dich, Shawn. Ich liebe dich für Alles, was du für mich getan hast. Ich liebe dich für den Menschen, der du bist. Ich liebe dich dafür, noch hier zu sein obwohl du mich nicht heilen kannst. Ich liebe dich. Deine Stärken und deine Schwächen also bitte.. Rede mit mir. Es muss nicht wieder so eskalieren, wenn wir miteinander reden. Okay?" fragte sie, krabbelte auf meinen Schoß und legte die Arme in meinen Nacken.

"Okay." antwortete ich schlicht und musterte das schönste Mädchen der Welt vor mir.

"Ich liebe dich." hauchte Ich und legte meinen Kopf in ihre Halsbeuge, atmete ihren Duft ein und spürte wie die Panik nachlies.

Nicht nur ich begleitete sie auf ihrem Weg. Sie tat das Selbe für mich.

"Gut und jetzt geh duschen, du stinkt nach Alkohol!" befahl sie streng und zum ersten Mal an diesem Tag schlich sich ein Lächeln in mein Gesicht.

Tag 152
Grace Sicht

"Bist du nervös Baby?" fragte Shawn und streichelte sanft meinen Rücken.

"Nein, es ist zwar der längste Flug aber mittlerweile komme ich gut damit klar." sagte ich ehrlich und dachte an den Flug, den wir in wenigen Stunden vor uns haben würden, um nach Australien zu gelangen.

Ich muss ehrlich sagen, auf Australien freute ich mich am Meisten. Immerhin waren wir durchgängig an der Küste.

"Das meinte ich jetzt eigentlich nicht, sondern das Interview in 5 Minuten." entgegnete mir mein Freund und ich begann wieder hektisch zu atmen.

"Du meinst mein erstes Interview, dass gefühlt überall ausgestrahlt wird, sofort im Internet landet und in dem ich Jedem eröffne bald zu sterben? Oh nein. Ich bin ganz ruhig und entspannt." gab ich ironisch von mir.

Andrew hatte uns dieses Interview organisiert, damit wir über unsere Stiftung reden konnten, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen. Shawn hätte es alleine führen können, doch einerseits musste ich mich dem genauso stellen wie er und ich wollte ihn damit auch nicht alleine lassen.

In einigen Minuten würde es die ganze Welt wissen. Ich hatte Angst. Angst vor den Reaktionen, vor den Gerüchten oder der Unterstellung nur zu lügen. Ich hatte vor allem Angst.
Vor den Wellen, die es schlagen wird.
Vor den Schlagzeilen.

Aber hey, schlimmer als das Sterben an sich wird es schon nicht sein.
Oder?

+++

Oder? Was denkt ihr, wie wird die Masse auf das Geständnis von Grace reagieren?
Denkt ihr überhaupt, dass es eine gute Idee ist, es der Öffentlichkeit zu erzählen oder sollten sie es für sich behalten?

Was mich ebenfalls interessieren würde ist, ob ihr schon in andere Länder gereist seid, wenn ja wohin und was war euer Lieblingsort bisher?
Und natürlich, was steht noch auf eurer Liste, wo ihr unbedingt hin wollt?
Ich glaube diese Sätze waren grammatikalisch kompletter Schwachsinn, aber ich versteht schon, was ich meine :D 

Ich war bisher leider nur in Europa unterwegs.
Also klassisch Italien, Österreich und Frankreich. Aber auch schon Griechenland, Holland und Spanien.
Alles hatte so seine Vorteile. Ich bin ein ziemlicher Strandmensch, deshalb sind Spanien und Italien meine Favoriten gewesen.
Aber eigentlich war es überall schön.

Und meine Pläne sind sehr groß. Ich habe auf jedenfall vor, nach Asien, Australien und Amerika zu reisen.
Mich reizt so unglaublich viel.
Australien komplett, die Küstenstädte in den USA, Kanada aufjedenfall, in Asien würde ich unglaublich gerne nach Thailand und Malaysia, Singapur, so das südöstliche Eck von Asien. Am Liebsten würde ich die ganze Welt bereisen.

Ich scheine doch noch eine ausverkaufte Welttour spielen zu müssen.. :D

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