~Kapitel 51~
Zum ersten Mal stand ich hier oben, während die Plätze voll waren. Und ich hatte das Gefühl gleich auf der Stelle umzufallen.
Shawn hatte recht, es ist als würde man in ein Lichtermeer sehen.
Als würde man zwischen all den Sternen stehen.
"Setz dich da hin. Vertrau mir." lächelte Camila.
Ja genau, vertrau dem Feind.
Noch immer wie in Trance setzte ich mich auf den Hocker vor dem Piano und sah unsicher ins Publikum.
Plötzlich begannen wieder Alle noch lauter zu kreischen und kurz darauf spürte ich seine Anwesenheit, weshalb ich mein Kopf in die andere Richtung drehte und beobachtete, wie er sich neben mir auf dem Hocker niederlies.
"Was wird das?" fragte ich monoton und überfordert.
"Ich will dir was sagen." antwortete er.
"Hier?" fragte ich ironisch, immerhin saßen wir hier vor knapp dreiundfünfzigtausend Menschen auf einer Bühne.
Und er will mir was sagen.
Er lächelte, drehte seinen Kopf zum Mikrofon und begann zu reden.
"Wisst ihr wie ich Grace kennengelernt habe? Sie hat mich in der Klinik rumgeführt, in der ich einige Zeit war.
Aber noch viel mehr, sie hat mir wieder vor Augen geführt, wie sehr ich das hier, wie sehr ich die Musik und euch liebe.
Sie hat mir gezeigt, wie sehr ich sie liebe." sagte er und die Fans schrien.
Ich traute mich nicht, wieder ins Publikum zu sehen, sah nur zu Shawn, bewunderte seine Seitenansicht.
"Sie hat mir gezeigt, dass egal wie viele Fehler ich mache, egal wie oft Ich weit weg von perfekt bin, ich Niemals alleine bin." wieder lächelte er und begann nun die Melodie von Never be Alone auf dem Piano vor sich zu spielen.
"Ich will dir einfach nur sagen, dass egal was auch passieren wird, egal was wir durchmachen, was auf uns zukommt, du da Niemals alleine durch musst.
Denn du hast ein Stück meines Herzens, das dir keiner mehr nehmen kann.
Ich werde immer bei dir sein, egal wie dunkel die Nächte sein werden ." sagte er und begann schließlich das Lied zu singen.
Tränen stiegen mir in die Augen. Allein was dieses Lied im Allgemeinen mit mir anstellte.
Und nun sang er es für mich.
Ich saß hier auf dieser riesen Bühne neben ihm und bekam ein derartig schönes Lied gewidmet.
Nach der zweiten Strophe hörte er auf zu singen, spielte jedoch weiter.
"Grace hat mich einmal gefragt, wie sich das anfühlt auf einer so großen Bühne zu stehen, bewundert zu werden, all die Lichter zu sehen.
Und genau das würde ich ihr gerne zeigen.
Singt ihr mit mir, Toronto?" fragte er und die Menge schrie lauter als je zuvor.
So kam es mir zumindest vor.
"And take a piece of my heart and make it all your own, so when we are apart, you'll never be Alone. Oooh oooh oooh.." sang er weiter und ich hörte die Fans laut mitsingen, was mir eine Gänsehaut verpasste.
Ich schloss die Augen, sang selbst mit. Shawn griff nach meiner Hand und zog mich von dem Hocker hoch.
Er führte mich nach ganz vorne an den Rand der Bühne.
Die Fans sangen noch immer sein Lied, die Armbänder an ihren Gelenken leuchteten blau.
Mein Freund hielt meine Hand, wir standen gemeinsam in diesem Lichtermeer.
Shawn's Band begann das Lied zu unterstützen, er wirbelte mich in seine Richtung, legte die Hände an meine Wangen und zog mich für einen innigen Kuss an sich.
Die Menge begann zu schreien und ich spürte es.
Das war das Leben.
Den Menschen zu küssen, den ich liebte, mit dem tiefen Gefühl Niemals allein zu sein, in einem Meer aus Sternen.
In unserem eigenen Universum. Unserer eigenen Unendlichkeit.
Und auch Wenn unsere Unendlichkeit kürzer war, als Andere, würde ich in genau diesem Moment Nichts ändern wollen.
Tag 106
"Wie fühlen Sie sich?" wollte der fremde Arzt wissen, während er das Pulsmessgerät an meinem Oberarm befestigte.
"Es.. Geht mir gut. Besser als erwartet." erzählte ich wahrheitsgemäß.
Es gab bessere und schlechtere Tage. Andauernd muss ich mich ausruhen und durch das Sauerstoff Gerät unterstützt werden. Von den Medikamenten wurde mir regelmäßig schlecht. Ich hatte eine Menge Kopfschmerzen. Albträume plagten mich. Und meine Lunge schmerzte in meiner Brust.
Doch das ist nicht, was ich mir darunter vorgestellt hatte zu sterben. Ich hatte mit Schlimmerem gerechnet.
Ich weiß es wird schlimmer werden. Es ist ein Prozess.
Es wird sich ausbreiten und meinen Körper zerfressen. Aber bis jetzt, komm ich damit klar.
"Das sind doch gute Neuigkeiten. Ihr Puls ist ein bisschen zu hoch, die Blutwerte den Umständen entsprechend normal.
Wir würden noch ein mrt ansetzen, bevor sie nach Asien fliegen um auf dem neusten Stand der Dinge zu sein. Okay?" fragte er freundlich und ich nickte.
"Alles was nötig ist." antwortete Shawn der die ganze Zeit neben mir saß, um meine Hand zu halten.
Der Arzt gab uns einen Zettel, mit dem wir in die Radiologie gingen und kurze Zeit später zu einem Arzt kamen, der das mrt durchführen würde.
Es hatte definitiv seine Vorteile mit Shawn Mendes im Krankenhaus zu sein, denn großartig warten mussten wir bei keiner Station.
Als ich das mrt hinter mich gebracht hatte, sprachen wir nochmal mit dem Arzt von vorhin und sahen uns die Bilder an.
"Ja, das ist deutlich erkennbar. Und definitiv gewachsen im Vergleich zu den vorherigen Aufnahmen, die ich hier habe." sagte er und zeigte auf seinem computerbildschirm rum.
"Alex." murmelte ich.
"hm?" fragte der Arzt.
"Er heißt Alex. Das Ding da." Ich nickte in die Richtung seines Bildschirmes.
"Dann lassen sie uns froh sein, dass Alex noch nicht gestreut hat. Denn das wird die wohl unangenehmste Phase." sprach er scheinbar mehr zu sich als zu mir.
Ich hob eine Augenbraue. Unangenehm?
"Ich hab hier noch ein Rezept für die Medikamente die sie mitnehmen müssen.
Es ist mindestens ein check ab in ihrer Zeit in Asien ratsam. Melden sie sich bitte, wenn sie zurück sind ja?" sagte er nun wieder konzentrierter und stand von seinem Stuhl auf, um mir das Rezept zu geben.
"Das machen wir, vielen Dank." bedankte sich Shawn charmant, wie er ist.
"Und was ich ihnen noch nahe legen möchte, ich habe ihnen Immunsystem stärkende Tabletten aufgeschrieben, die sie nehmen sollten.
Das Risiko sie gegen irgendwelche Krankheiten zu impfen ist zu groß also bitte geben sie Acht sich bei Niemandem mit irgendeinem Infekt anzustecken.
Da kann schon eine Erkältung gefährlich werden, okay? " legte er uns nahe und wieder nickte ich nur.
Er verabschiedete uns Beide und wir machten uns danach auf den Weg zu Shawn's Wohnung.
Dort angekommen bat ich Shawn mich ein bisschen ausruhen zu können.
Ich legte mich auf das riesige dunkelgraue Sofa und schaute auf dem überdimensionalen Fernseher Netflix.
"Kaufst du mir auch so ein riesen Fernseher für mein Krankenhaus Zimmer?" fragte ich ihn spaßig, während er umher lief und etwas aufräumte.
"Du bekommst Alles was Du willst. Aber nur für einen Kuss." grinste er, lief auf das Sofa zu und warf sich neben mich, bevor er mich küsste.
"Schwer, aber für einen Fernseher ist es okay." sagte ich schließlich und sah wie er lachte. Egal wie sehr mir Alles weh tat, sobald er lachte fühlte ich mich einfach glücklich.
"Ich wollte eigentlich nochmal zu meinen Eltern fahren. In 2 Tagen sind wir schon wieder unterwegs und ich würde gerne noch Zeit mit Ihnen verbringen. Denkst Du wir können das morgen nachholen, wenn es dir besser geht? " fragte er nun und ich sah ihn geschockt an.
"Du kannst doch auch jetzt zu ihnen fahren. Ich Ruh mich hier aus. " antwortete ich daher sichtlich verwirrt.
"Aber ich kann dich doch nicht allein lassen, wenn.." schnell unterbrach ich ihn.
"Nein. Geh Du Mal, ich bleibe hier und Ruh mich aus. Vielleicht räume ich noch ein bisschen weiter auf." sagte ich sofort.
"Du räumst hier gar nichts auf. Ich mach das dann schon, wenn ich wieder da bin." widersprach er und ich verdrehte die Augen.
"Jaja Mum." murrte ich und er lächelte wieder.
"Ich bin nicht lang weg." sagte er und küsste erst meine Wange, dann meine Schläfe und schließlich meine Lippen.
"Los jetzt, sonst lass ich dich gar nicht mehr gehen. Und bleib solange du willst, ich komm hier wirklich klar." beruhigte ich ihn und er nickte schließlich, sah mich jedoch entschuldigend an.
Wann versteht er denn dass er sich dafür nicht schlecht fühlen muss?
++++
Ob das gut geht, wenn Grace alleine Zuhause ist? War es okay von Shawn sie alleine gehen zu lassen? Wie wird es weiter gehen?
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