~Kapitel 47 ~
"Ich kann's nicht mehr verstecken, Mum. Es geht den Berg runter und ich will nicht, dass er es merkt. Er soll nicht merken, dass ich sterbe.
Ich will nicht sterben. Ich liebe dieses Leben so so sehr. Ich war nie zuvor so glücklich. Und ich merke jetzt schon, dass es bald zuende ist.
Wieso Mum? Wieso ich?" wimmerte sie und alles was ich wollte, war zu ihr zu stürmen und ihr all die Schmerzen zu nehmen.
In meinen Augen stauten sich Tränen. Ich hasste es, dass sie das durchmachen musste.
Doch noch viel mehr hasste ich, dass sie jeden Moment nur an mich zu denken schien, anstatt an sich selbst.
Ich liebe diesen Engel. Ich würde für sie sterben.
Doch weil ich das nicht kann, werde ich bis zur letzten Sekunde ihre starke Schulter bleiben.
Egal, wie sehr es mich innerlich zerreißen wird, ich zeige es ihr nicht. Ich muss Alles daran setzten, sie glücklich zu machen, ihr die Angst zu nehmen.
"Ich liebe ihn zu sehr, ihn so zu verletzen. Dieser Idiot. Ich hasse es, dass er mich liebt.
Hätte er mich nicht einfach vergessen können?" weinte sie und schluchzte unaufhörlich.
Mein Herz zerriss in tausende Stücke.
"Ich weiß doch. Ich verstehe nur nicht, wie ich so ein unglaublich schlechter Mensch sein kann.." flüsterte sie erschöpft.
Ich entschloss mich dazu, die Tür wieder zu schließen und zurück ins Wohnzimmer zu gehen.
Dieses Gespräch war nicht für meine Ohren bestimmt, also durfte ich ihre Unwissenheit nicht ausnutzen.
Ich setzte mich aufs Sofa, legte mein Gesicht in meine Hände und lies den Tränen freien Lauf. Ich würde es ihr nicht zeigen, doch innerlich starb ich mit ihr.
Ich stand im inneren Konflikt und überlegte die ganze Zeit hin und her, ob ich nicht doch zu ihr gehen sollte, um mit ihr zu sprechen.
Doch vielleicht wollte sie das ja gar nicht.
Was soll ich nur tun?
Nach ca.10 Minuten fasste ich meinen Entschluss, stand vom Sofa auf und betrat leise mein Schlafzimmer.
"Grace, ich.." begann ich, doch sie saß nicht mehr auf dem Boden, sondern lag wieder in meinem Bett, hatte die Augen geschlossen und lag mit dem Gesicht zum Fernseher gedreht.
Natürlich war mir bewusst, dass sie nie so schnell eingeschlafen sein konnte, doch genau das bewies mir im Moment, dass sie gerade nicht mit mir reden wollte.
Also sprach ich nicht weiter, zog mich aus und legte mich schließlich neben sie in mein Bett.
Ich rutschte an sie ran, legte meinen Arm um ihre Hüfte und küsste sanft ihre Schulter.
Genau das ist, was ich mir so lange gewünscht hatte.
Ich lag mit der Frau die ich wirklich liebte, in meinem Bett.
Durfte neben ihr einschlafen, neben ihr aufwachen. Unser Leben könnte so perfekt sein. Eigentlich ist es das.
Noch.
"Ich liebe dich, du bist das wertvollste Geschenk." flüsterte ich, verfestigte meinen Griff um sie und schloss schließlich die Augen, um selbst zu schlafen.
Tag 99
Am nächsten Morgen, riss mich ein lautes Gepolter aus dem Schlaf und ich richtete mich sofort erschrocken auf.
Mein Blick fiel direkt auf den leeren Platz neben mir und ich sprang aus dem Bett, um die Wohnung nach meiner Freundin abzusuchen.
Was ist, wenn sie gestürzt ist? Wenn ihr etwas passiert ist?
Ich hielt jedoch im Wohnzimmer, als ich auf dem Esstisch ein aufwendiges Frühstück erkennen konnte.
"Baby?" rief ich nun und kurz darauf lugte ihr Blondschopf aus der Küche ums Eck.
Sie lief in meinem Shirt bekleidet auf mich zu und lächelte beschämt.
"Tut mir so leid, ich wollte dich nicht wecken. Ich hab nur den Schrank aufgemacht und alle Töpfe sind rausgefallen." entschuldigte sie sich und in meinem Gesicht zeichnete sich ein breites Lächeln ab.
"Du hättest mich früher wecken können, dann hätte dir geholfen." sagte ich nun und legte meine Hände an ihre Hüfte, um sie zu mir zu ziehen.
"Das wollte ich aber nicht. Und tut mir leid, dass ich hier so rumgeschlichen bin, aber ich hab das Bad gesucht und versucht mich zurecht zu finden." sie biss sich angespannt auf die Unterlippe und wieder lächelte ich.
"Das hier ist genauso dein Zuhause, also schleich rum, so viel du willst." antwortete ich ehrlich und genau das wäre mein Traum.
Grace und ich für immer zusammen. Ob hier oder sonst wo auf der Welt.
"Okay, dann geh doch einfach duschen und solange mach ich das Frühstück fertig." schlug sie lächelnd vor und ich bewunderte sie eine Weile stumm, bevor ich nickte und sie wieder allein lies, um duschen zu gehen, mich anzuziehen und fertig zu machen.
Als ich zurück kam, war ein großer Teller mit Waffeln auf dem Tisch, der vorhin noch nicht da war.
"Hast du überhaupt gewusst, dass du ein Waffeleisen hast?" fragte Grace nun und ich schüttelte lachend den Kopf.
"Jetzt weißt du es. Funktioniert sogar. Ich hoffe ich hab Nichts vergessen." sagte sie nervös und setzte sich an den Tisch, nahm sich sofort eine Erbeere von dem Teller mit Obst, der ebenfalls dort stand.
Das war nach all den Jahren mit luxuriösem Frühstück in Hotels trotzdem das schönste Frühstück, das ich je gesehen hatte.
Ich setzte mich ihr gegenüber und nahm ihre Hand in meine, um ein Kuss darauf zu geben.
"Es ist perfekt. Danke Baby." lächelte ich und danach begannen wir Beide vermutlich viel zu viel zu essen.
Denn anschließend lagen wir ganze 3 Stunden fernsehend auf dem Sofa, unfähig uns zu bewegen.
"Irgendjemand muss das noch Alles wegräumen." brummte Grace.
Ihr Kopf lag auf meinem Bein und ich streichelte über ihre Haare.
"Wir können es auch einfach stehen lassen und nach draußen gehen. Ich hab eine Idee, was ich dir zeigen kann." schlug ich vor und plante innerlich schon, ihr meine Heimat zu zeigen.
"Ja genau, weil wir das auch einfach stehen lassen, du Idiot." lachte sie nun, richtete sich auf und begann den Tisch abzuräumen.
Brummend stand ich auf und half ihr dabei.
Danach machte sie sich fertig und wir verließen die Wohnung.
In der Zwischenzeit hatte ich meine Eltern angerufen, um ihnen zu erzählen, dass Grace und ich später vorbei kommen würden. Sie freuten sich. Und ich freute mich, dass sie meine Freundin mochten.
Als wir mit dem Aufzug bis in die Tiefgarage gefahren sind, lief ich lässig auf mein Tesla zu und öffnete das Auto mit dem Schlüssel.
"Kann ich fahren?" fragte sie nun und in mir spannte sich Alles an.
"Hast du überhaupt einen Führerschein?" fragte ich skeptisch nach.
Sie sah unbeholfen durch die Tiefgarage und lächelte mich dann überschwänglich an.
Oh Gott.
+++
Denkt ihr Shawn wird Grace mit seinem Auto fahren lassen?
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