~Kapitel 32~

"Du möchtest mir sagen, dass du Ansprüche stellen willst?
Wer bist du überhaupt?
Und was willst du andauernd von meiner Tochter?" fragte Dad direkt laut und ich senkte den Blick.

"Dad.." murmelte ich und sah schließlich entschuldigend zu meinem Freund.
Wow daran musste ich mich erst Mal gewöhnen.

"Wenn sie erlauben, mein Name ist Shawn." sagte er entspannt, stand auf und reichte zuerst meiner Mutter die Hand, die diese ergriff und dann meinem Vater, der dies ignorierte.

Shawn ließ seine Hand wieder sinken.

Ich bekam Panik, weil das alles schrecklich surreal war und ganz sicher nicht gut gehen konnte.

"Und weiter?"

"Nichts weiter. Einfach nur Shawn. Und ja, ich möchte mit ihnen sprechen." noch immer blieb er unglaublich ruhig, was ich sehr faszinierend fand, denn ich wollte den Beiden andauernd an den Kragen gehen.

"Ich höre?" harkte Dad nach und ich hob eine Augenbraue.

"Wollen wir das wirklich hier besprechen?
Wir könnten auch nach draußen, das Wetter ist sehr schön." schlug Shawn vor und ich lächelte leicht, was meiner Mum aufzufallen schien, denn auch sie lächelte.

"Na los, geben wir dem Jungen eine Chance." sprach sie meinem Dad zu und er nickte schließlich.

Ich entkabelte mich erneut, stand langsam vom Bett auf und spürte, wie mir schwarz vor Augen wurde.

Shawn reagierte sofort und legte seinen Arm um meine Taille um mich zu halten.

"Gracie!" rief Mum aufgebracht und ich richtete mich wieder auf.

Was erwartet sie denn, wenn ich nach Tagen endlich wieder richtig aufstehen durfte?

"Es ist Alles gut!" zischte Ich und Shawn lief mit mir voraus, hielt mich jedoch weiterhin fest.

Meine Eltern folgten uns und wir betraten kurz darauf die Cafeteria des Krankenhauses.

Meine Eltern holten sich einen Kaffee und wir setzten uns draußen an einen der Tische in der Sonne.

"Schatz, setz dich bitte mehr in den Schatten.." murmelte meine Mum sofort wieder und ich versuchte nicht wieder zu weinen.

Nach dem Gespräch mit Shawn war ich ohnehin empfindlich heute.

Und es ist eine krasse psychische Belastung wenn man jeden Tag so behandelt wird.

"Lass gut sein, Mum." meckerte ich und spürte dann, wie Shawn meine Hand ergriff, was mich ungemein beruhigte.

"Also was willst du?" fragte Dad den Jungen neben mir und ich spannte mich wieder an.

"Grace hat mir Alles erzählt. Wir haben uns in der Klinik gut kennengelernt und ihre Tochter ist mir sehr wichtig geworden." begann er zu erzählen und ich konnte ihn nur durchgängig verliebt ansehen.

"Und jetzt möchtest du meinen Segen für euch beide?" fragte Dad skeptisch und ich spannte mich noch mehr an, Shawn Strich jedoch sanft über meinen Handrücken.

"Nein das ist mir ziemlich egal. Ich möchte sie um viel mehr bitten." sprach er ruhig weiter, während ich vor Nervosität beinahe platzte.

"Na da bin ich aber gespannt." scherzte Dad und ich könnte ihn gerade wirklich erwürgen.

"Vermutlich haben sie noch nicht von mir gehört aber ich bin als Musiker unterwegs.
Auf der ganzen Welt um genau zu sein. Und ich möchte ihre Tochter auf meine weitere Reise mitnehmen.
Ihr die Welt zeigen, Freiheit zeigen und ihr wunderschönes Lächeln zurück gewinnen." erklärte er und lächelte mich dabei vielsagend an.

"Achso Na dann, soll ich euch vielleicht noch ein paar Snacks für die Fahrt besorgen?" fragte er ironisch und mir wurde bewusst, dass das Drama jetzt starten würde.

"Ich glaube ihr seid von allen guten Geistern verlassen.
Als ob ich mein krankes Kind mit einem fremden Jungen rumreisen lassen würde."

Mein Dad zeigte Shawn den Vogel und lehnte sich dann kopfschüttelnd in seinem Stuhl zurück.

"Ich bin nicht krank, wann versteht ihr das endlich? Ich will doch nur leben.
Ich hab schon viel zu viel verpasst. Shawn und ich sind zusammen und er hat die Chance mir so viel von dieser Welt zu zeigen.
Wieso wollt ihr mir das verbieten? Ich bin gesund und beinahe erwachsen." protestierte ich und die Tränen keimten wieder auf.

"Du hast sie doch nicht mehr alle. Ich kann dich nicht mit einem Fremden wegschicken." lachte Dad und ich konnte seine Ansicht irgendwie verstehen.

Aber die Situation war doch so untypisch.

"Bitte Dad.. Mum sag doch auch Mal was." bat ich sie, doch sie sah nur nachdenklich auf den Tisch.

"Es ist zu gefährlich Gracie." gab sie schließlich entschuldigend von sich und ich explodierte innerlich.

"Wieso denn?! Das hier ist doch Alles reine Routine. Es geht mir gut verdammt. Ihr zerstört mein ganzes Leben!" zischte ich laut, weshalb die anderen Leute hier mich bereits neugierig ansahen.

"Jetzt reg dich nicht so auf. Das ist Alles viel Stress.
Wenn die Tests beendet sind kannst du zurück in die Klinik und dich ausruhen." versuchte Dad mich zu beruhigen, doch das machte mich nur noch viel aggressiver als ohnehin.

"Ausruhen? Von was denn ausruhen?" zischte Ich verwirrt.

"Na das ist doch Alles anstrengend." unterstütze Mum ihn.

"Anstrengend? Das Einzige das mich anstrengt seid ihr!" sagte ich wütend und lehnte mich leicht auf den Tisch.

"Hören Sie, ich kann mich um Alles kümmern.
Wir können Sie alle paar Tage von einem Arzt durch checken lassen, ich werde aufpassen, dass sie sich nicht zu sehr anstrengt.
Aber überlegen sie doch mal, was ihre Tochter schon Alles durchgemacht hat. Und sie wollen ihr ganzes Leben zerstören und sie einsperren? Ich kann Verantwortung übernehmen." versuchte es Shawn erneut, während ich schon abgeschlossen hatte.

"Das glaube ich dir auch Shawn aber das Ganze ist viel zu gefährlich.
Das Risiko können wir nicht eingehen." sprach Mum besänftigend.

Doch beruhigen konnte mich das nicht.
Ich würde für immer unter ihrer Kontrolle leben.

"Was ist, wenn wir die Testergebnisse abwarten? Sie werden sehen, dass es ihrer Tochter gut geht.
Vielleicht kann das ihre Meinung ändern?" schlug er nun vor, doch man hörte an seiner Stimme, dass er mittlerweile selbst unsicher wurde.

"Das ist doch Alles absoluter Quatsch." zischte Dad, stand auf und verließ den Tisch.

Mum fuhr sich überfordert durch die Haare und sah uns Beide dann eine Weile an.

"Wir warten alle Untersuchungsergebnusse ab und ich  werde mit ihm reden.
Ich schätze, dass ich ihn nicht umstimmen kann aber ich versuche es, okay?
Und bis dahin, lasse ich euch euren Freiraum.
Nur pass bitte auf dich auf, Schätzchen.
Und du, pass auch auf sie auf okay?" trug sie vor und stand schließlich auf.

"Natürlich." stimmte Shawn sofort zu.

Ich stand ebenfalls auf, ging um den Tisch und umarmte meine Mutter die sich endlich mal auf meine Seite stellte und versuchte nachzuvollziehen, wie ich mich fühlte.

"Danke, danke, danke.." murmelte ich und erdrückt sie beinahe.

Glücklich löste ich mich von ihr. Nicht weil ich die Hoffnung hatte, sie würde Dad überzeugen, sondern weil sie Shawn vertraute, er bei mir bleiben durfte und sie uns endlich alleine ließ.

"Ich bin übrigens Sharon." sagte sie noch zu Shawn und schüttelte erneut seine Hand, was ihn zum Lächeln brachte.

Mum verließ den Tisch und war kurz darauf aus unserem Sichtfeld verschwunden.

Shawn legte seinen Arm um meine Schulter und ich legte meinen Kopf auf seiner ab.

"Na das lief doch ganz gut." sagte er triumphierend und ich kniff die Augen zusammen.
Das war wohl alles Andere als gut.

"Er wird nicht nachgeben. Sie werden es nicht erlauben." holte ich ihn auf den Boden der Tatsachen zurück.

"Warte es ab, ich lasse nicht locker. Wenn wir deine Ergebnisse in der Hand haben und lange genug auf sie einreden, werden sie nachgeben, meinst du nicht?" fragte er optimistisch.

"Da kennst du meine Eltern noch nicht gut genug." murmelte ich.

"Vertrau mir." bat er.

"Das tue ich. Will mich nur nicht auf Etwas freuen, dass unmöglich ist." verteidigte ich mich.

"Das wird schon. Und bis dahin, würde ich dir gerne ein paar Leute vorstellen." grinste er und zog mich an der Hand nach oben, bevor wir um das große Gebäude rum liefen.

+++
Werden Ihre Eltern nachgeben? Und wen möchte Shawn Grace vorstellen?

Der Tag heute war unendlich lang. Ich hatte ja von 8 bis 18 Uhr Uni und gegen 11 Uhr habe ich Kopfschmerzen bekommen 🤷‍♀️ war super kann ich euch sagen 😅jetzt hab ich Medikamente genommen und lieg auf meinem Bett. Und morgen muss ich dann arbeiten 🙄

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