~Kapitel 29~

Grace Sicht

Tag 72

"Gracie Schätzchen, los wach auf." hörte ich die grelle Stimme meiner Mutter, weshalb ich ruckartig aufschreckte und schnell atmend im Krankenhausbett saß.

"Du hattest nur einen Albtraum, es ist Alles in Ordnung, Schatz." sie strich mir liebevoll über den Kopf, doch Alles was ich wollte war meine verdammte Ruhe vor dieser Frau.

Das ist doch der verfluchte Grund. Das ist der Grund wieso ich es nicht bei ihnen aushalte.

Sie behandeln mich, als wäre ich ein kleines Kind, doch das bin ich nicht mehr.
Schon lange nicht mehr.

Und selbst damals konnte ich es nicht ertragen.

Schlecht geträumt hatte ich tatsächlich. Doch es war kein Albtraum.
Diese sind für gewöhnlich nicht die Realität.

Doch ich träumte von ihm.
So ziemlich jede Nacht.

Es hatte mich zerstört.
Die Art, wie er mich angesehen hat, die Enttäuschung in seinen Augen.

Es hat so verdammt weh getan in meiner Brust. Nie zuvor hatte ich meine Gefühle so wenig im Griff, wie an dem Tag, als wir uns zuletzt gesehen hatten.

Oder besser gesagt, an dem wir uns das letzte Mal gesehen hatten.
Denn ich weiß, es war das letzte Mal.

Und deshalb bin ich stolz auf mich, ihn mit dieser Wut gehen gelassen zu haben.
Das tat weniger weh.

"Mum bitte.. kannst du mich nicht einfach Mal ein paar Stunden alleine lassen?" fragte ich genervt und strich mir die Haare aus dem Gesicht.

"Ich kann mein Baby doch jetzt nicht alleine lassen." antwortete sie empört und ich atmete laut aus.

"Ich bin kein Baby mehr und das hier Alles sind reine Routine Untersuchungen. Es geht mir gut. Es ist Alles in Ordnung.
Das einzige das mich hier krank macht, bist du, weil du mich erdrückst also bitte.. bitte lass mich in Ruhe." bat ich verzweifelt.

"Ich gehe erst, wenn dein Vater wieder da ist." antwortete sie bestimmt und ich verdrehte die Augen.

"Oh Gott!" stieß ich aus und lies mich genervt zurück aufs Kissen fallen.

Ich hasse es. Unter ständiger Beobachtung zu stehen, als könnte ich mich jede Minute aus dem Fenster werfen.

"Weißt du eigentlich, dass ihr der einzige Grund seid, wieso ich kein Bock mehr auf mein Leben habe?
Ich kann das nicht Mal Leben nennen, denn ihr sperrt mich grundsätzlich ein oder überwacht mich 24/7.
Also wenn du nicht willst, dass ich irgendwann wirklich noch von einem Dach springe, dann lass mich verdammt nochmal die Luft zum Atmen!" patzte ich und mir war bewusst, dass man sowas unter keinen Umständen zu seinen Eltern sagen sollte, doch mir platzte der Kragen.

Ist ein bisschen Ruhe denn zu viel verlangt?

"Ich bin so froh, dass du in dieser Klinik gut aufgehoben bist, sonst müsste ich mir noch mehr Sorgen um mein kleines Mädchen machen." sprach sie weiter und wollte meine Hand nehmen, doch ich zog sie sofort weg.

"Du verstehst es einfach nicht." warf ich ihr vor.

"Ich bin 18 Jahre alt und ihr behandelt mich, als wäre ich eine 5-jähriges unfähiges Kind.
Nur weil ich die ein oder andere Einschränkung habe, bedeutet das nicht, dass ihr mich Tag und Nacht überwachen müsst!" zischte ich.

"2 Stunden. In zwei Stunden bin ich wieder hier.
Ich hoffe du weißt wie viel Überwindung mich das kostet." sprach sie nun streng und ich verdrehte die Augen, jubelte jedoch innerlich.

Meine Mutter schnappte sich ihre Handtasche und verließ das Einzelzimmer in dem ich lag.

Vermutlich rannte sie nun sofort zu einer Krankenschwester und bat diese, alle 5 Minuten nach mir zu sehen.

Selbst wenn, war mir das noch immer lieber als meine Mutter die ganze Zeit hier zu haben.

"Endlich.." murmelte ich und entspannte mich endlich.

Ich nahm die Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein und suchte nach einem passenden Sender, als die Tür erneut aufgerissen wurde.

"Was zur Hölle ist denn noch?!" patzte ich sofort und blickte Richtung Tür.

Ein Typ betrat das Zimmer.
Er hatte die Kapuze seines Hoodies tief in sein Gesicht gezogen und trug eine Sonnenbrille.

"Hallo?" gab ich fragend und verstört von mir.

Er zog seine Kapuze ab und schließlich auch die Sonnenbrille.

Mit leicht offenem Mund starrte ich ihn an, war wie in einer Starre gefangen.

Shawn stand hier.
Als hätte er nicht unglaublich viel wichtigere Dinge zu tun.

"Was machst du hier?" fragte ich perplex, doch er starrte mich nur ebenfalls schockiert an.

Mir war bewusst, dass ich keine Schönheit war.
So sieht man nun mal aus, wenn man den ganzen Tag hier liegen muss.

Doch dann begriff ich, was er fixierte und ich befreite mich schnell von den Schläuchen, die mir Sauerstoff in die Nase pumpten.

Ich versteckte sie hinter meinem Rücken, als hätte er nicht sowieso schon gesehen, dass ich mehr oder weniger beatmet werde.

"Ich.. Was war das?" fragte er anstatt auf meine Frage zu antworten.

"Ähm.." stotterte ich, war jedoch nicht in der Lage etwas Sinnvolles zu sagen.

"Ich hab zuerst gefragt." sagte ich schließlich und könnte mich für diesen Satz direkt selbst ohrfeigen.

Vor 3 Minuten hatte ich noch behauptet kein Kind mehr zu sein und jetzt das.
Wunderbar.

"Naja ich habe draußen gewartet, bis dich deine Helikopter Eltern endlich Mal aus den Augen lassen. Und das hat ganz schön lange gedauert." erzählte er, doch das war überhaupt nicht was ich gemeint hatte.

"Nein. Ich meine, was machst du hier?",wiederholte ich mich und beobachtete, wie er langsam auf mein Bett zulief und sich ans Fußende setzte.

"Adam hat angerufen und mir gesagt, dass du zusammengebrochen bist und nun im Krankenhaus liegst." sagte er und ich konnte endlich wieder Etwas in seinen Augen erkennen.

Auch wenn es mir unangenehm war, dass es Sorge zu sein schien.

"Ja aber.. wieso bist du hier?" fragte ich verwirrt.

Er sollte doch mit Sicherheit sonst wo sein, um seine Konzerte zu spielen.

"Ich hab Panik bekommen und mir Sorgen gemacht. Ich musste dich sehen.
Was ist passiert? Wieso bist du hier?" fragte nun er und ich war ziemlich überrumpelt.

Ich schüttelte nervös den Kopf und biss mir auf die Lippe.
Das Ganze war so surreal.

Vor wenigen Wochen hatte ich gedacht ihn nie wieder zu sehen.

Ich war am Ende und mein schlechtes Gewissen zerfraß mich.
Und nach Allem was passiert ist, sitzt er nun trotzdem hier vor mir, weil er sich Sorgen gemacht hatte.

"Es war nur ein blöder Zwischenfall. Wirklich nichts Ernstes. Du hättest anrufen können.
Du kannst doch nicht einfach extra hierher kommen um nach mir zu sehen. Ich bin nur zur Beobachtung hier." erzählte ich ihm und hoffte, dass er nun nicht wieder sauer wurde, weil er wegen einer derartigen Kleinigkeit hergekommen war.

Denn so wie ich ihn das letzte Mal erlebt hatte, wollte er mich vermutlich nicht mehr wieder sehen.

Auch wenn er mit seinen Worten und Vermutungen dermaßen daneben lag.

"Da hat Adam aber etwas Anderes erzählt." sagte er nun fordernd und hob seine rechte Augenbraue.

"Achja? Was hat er denn erzählt?"

"Dass du in der Cafeteria auf den Boden gefallen bist, nicht mehr atmen konntest und ohnmächtig geworden bist.
Ich glaube ich habe ein Recht dazu, mir Sorgen zu machen." verteidigte er sich und ich sah beschämt auf meine Decke.

"Ich hatte nur mein Spray nicht dabei, sonst wäre das nie passiert. Mir geht's wirklich gut.
Sie wollen hier nur noch ein paar Tests machen, dann kann ich zurück in die Klinik." erzählte ich weiter, doch er schien mir nicht zu glauben.

"Kann es sein, dass du schon wieder lügst?" fragte er.

"Nein! Also.. Naja.. nicht ganz." ich fuhr mir durchs Gesicht und sah ihn dann beschämt an.

+++
Wird Grace endlich die Wahrheit erzählen? Und was ist überhaupt die Wahrheit?

Meine Freunde ich bin jetzt seit 10 Uhr am Lernen und mache jetzt eine Pause im aufzuräumen.
Ja das klingt nicht sonderlich aufregend, ist aber besser als lernen😅
danach wird nochmal bis 19 Uhr gelernt und dann habe Ich glaube ich Genug gemacht für heute 😊 dann kann ich zumindest morgen den halben Tag ausruhen 🙏

wie war euer Halloween?
Meins war die absolute Katastrophe also ich hab noch nie so einen beschissenen Tag gehabt 🙄
nächstes Jahr heißt es wieder Horrorfilme und Schokolade so viel ist klar.

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