~Kapitel 18~
Grace Sicht
Mein Kopf tat schrecklich weh, als ich die Augen das nächste Mal öffnete.
Ich konnte mich nur wage daran erinnern, was zuletzt passiert ist.
Ich war mit Shawn am Strand.
Ich war draußen.
Oder hatte ich mir das Alles nur eingebildet?
"Gracie! Ach du lieber Himmel! Was hast du nur getan? Was hast du dir dabei gedacht?
Weißt du denn nicht, was Alles hätte passieren können? Sieh doch, was du angerichtet hast!" dröhnte mir direkt die aufgebrachte Stimme meiner Mutter entgegen.
Oh ja, definitiv das was mir gerade gut tat.
"Wo ist Shawn?" krächzte ich und setzte mich in meinem Bett auf.
"Dieser Junge? Wir haben Jonathan gebeten ihn fern zu halten, was denkst du denn? Du bist so unverantwortlich.
Du kannst dich nicht einfach von so einem Typen zu solchen Aktionen ermutigen lassen!" sagte Dad streng und ich kniff die Augen zusammen.
Wer ist denn wohl schuld, dass wir uns raus schleichen müssen?
"Ich musste hier raus.. Wann versteht ihr das denn endlich?" fragte ich erschöpft und griff nach der Wasserflasche, die neben meinem Bett stand, um Etwas zu trinken.
"Den Teufel wirst du. Du musst besser auf dich aufpassen. Und dass der Kontakt zu diesem Jungen unterbunden wird, muss ich wohl nicht extra sagen, oder?" fragte Dad und ich riss schockiert die Augen auf.
"Willst du mich komplett verarschen? Wieso ist es dein Ziel mir das Leben zur Hölle zu machen?
Was habe ich je falsch gemacht um das zu verdienen? Ich werde mich nicht von ihm fernhalten und ich werde mich auch nicht hier einsperren lassen. Nicht mehr!" zischte ich wütend und biss die Zähne zusammen.
"Du wirst hier bleiben. Wir wollen dich doch nur beschützen, Schätzchen." sagte Mum und griff nach meiner Hand, doch diese entriss ich ihr direkt wieder.
"Es gibt Dinge, vor denen ihr mich nicht beschützen könnt. Dinge, die einfach passieren werden, ob ich nun hier liege oder ob ich draußen bin.
Du weißt es nicht und ich weiß es nicht. Niemand weiß es, so ist das Leben.
Die Zukunft ist ungewiss. Doch ihr nehmt mir genau das weg.
Und dafür hasse ich euch. Ich will euch nicht mehr sehen.
Wenn ihr mich hier einsperren wollt, na bitte. Aber ich will euch nicht hier haben." gab ich verbittert von mir, legte mich zurück auf mein Kissen und starrte die Decke an.
Meine Eltern standen auf und verließen kurz darauf endlich den Raum.
Ich hätte ihre Anwesenheit sicher nicht noch länger ertragen.
Ich weiß man sollte nie sagen, dass man seine Eltern hasst, doch mir blieb einfach nichts Anderes übrig.
Shawn's Sicht
"Komm schon."
"Nein."
"Stell dich nicht so an."
"Nein."
"Was zahlen die dir? Ich zahl dir das doppelte."
"Nein."
Entweder du drehst um und gehst oder du schlägst ihm vermutlich gleich ins Gesicht, sprach meine innere Stimme zu mir und verdammt, sie hatte recht.
Seit einer Ewigkeit stehe ich vor Grace' Zimmer und versuche diesen Vollidioten Jonathan davon zu überzeugen, mich zu ihr zu lassen.
"Ihre Eltern sind noch bei ihr." erzählte er.
"Und wenn sie weg sind, lässt du mich rein?" fragte ich skeptisch.
"Nein."
Na super, Arschloch, warum erzählst du mir das dann überhaupt?
Damit ich noch mehr Hass auf diese Menschen bekomme, als ohnehin?
"Ich denke nur, dass du nicht unbedingt die Person bist, die sie sehen wollen, wenn sie rauskommen." sagte er leicht schmunzelnd.
Er genießt das sogar noch. Vollidiot.
Es war ein ganz schönes Durcheinander gewesen.
Sie stand einfach vor mir, konnte nicht mehr atmen und ist ohnmächtig geworden.
Ich wusste weder was los war, noch was ich tun sollte.
Noch nie zuvor war ich mit einer Situation so überfordert, wie letzte Nacht.
Mir blieb nichts Anderes übrig, als sie zurück zur Klinik zu tragen und dort auf mich aufmerksam zu machen.
Natürlich war mir bewusst, dass das Ärger geben würde, jedoch war Grace in dem Moment wichtiger.
Ich hätte mir schon noch irgendwas überlegt, um sie unbemerkt wieder hier rein zu bringen, doch ihre Gesundheit ging vor.
Ich machte mir ohnehin schon zu viele Sorgen und Vorwürfe sie in diese Lage gebracht zu haben.
Hätte ich sie nicht raus gebracht, wäre das Alles nie passiert.
Jetzt bekam sie vermutlich noch unglaublich Ärger von ihren Eltern.
Und mich werden sie wahrscheinlich köpfen, doch das war mir egal, solange es ihr schnell wieder besser ging.
Sie hatte ihr Asthmaspray gebraucht. Ich wusste nicht, dass sie Asthma hat. Ich hätte es wissen sollen.
Dann wäre das nicht passiert.
Es war mittlerweile Vormittag geworden, die Sitzungen die für heute auf dem Plan standen lies ich ausfallen.
Wie hätte ich mich auch darauf konzentrieren sollen, wenn ich nicht weiß, wie es ihr geht?
Die Zimmertür vor mir öffnete sich und ein Paar mittleren Alters stürmte aus dem Zimmer.
Für den Hauch einer Sekunde konnte ich durch die geöffnete Tür Grace sehen, wie in ihrem Bett lag und den Kopf zum Fenster gedreht hatte.
Ich muss irgendwie zu ihr.
"Du bist also dieser Typ, der unsere Tochter in Gefahr gebracht hat?" sprach der Mann mich plötzlich an und ich konnte genau sehen, wie Jonathan in sich hinein grinste.
Dieser Idiot ist wahrscheinlich selbst hinter Grace her und kann es nicht abhaben, dass sie lieber Zeit mit mir verbrachte.
"Korrekt." brummte ich.
Natürlich war er älter und ja, er war der Vater des Mädchens in das ich verliebt bin, doch Respekt hatte ich keinen vor ihm.
Wie konnte man einem Menschen Respekt entgegen bringen, der seiner eigenen Tochter sowas antut?
"Was fällt dir eigentlich ein?" zischte er und ging bedrohlich einen Schritt auf mich zu, doch ich wich nicht zurück, zuckte nicht einmal mit der Wimper.
"Oh ich dachte mir, ich zeige ihr mal wie es ist frei zu sein, wenn ihre eigenen Eltern sie ihr Leben lang nur einsperren." gab ich ruhig von mir, obwohl ich innerlich am Kochen war.
"Du hältst dich von meiner Tochter fern, hast du das verstanden?" fragte er und zeigte mit dem Finger auf mich.
"Ich verstehe Sie sehr gut, das bedeutet noch lange nicht, dass es mich interessiert was sie sagen. Glauben sie mir, wenn sie versuchen das Leben ihrer Tochter zu zerstören, werde ich alles in meiner Macht stehende tun, um ihre Welt wieder zusammen zu setzen." versprach ich ihm und schmunzelte schließlich provokant.
"Das wird ein Nachspiel haben. Wir sind noch nicht fertig." er sah aus wie ein wütender Hund, wie er sich hier aufspielte.
"Wir haben gerade erst angefangen." lächelte ich und beobachtete, wie ihre Eltern den Flur entlang von mir weg liefen.
"Lässt du mich jetzt rein?" fragte ich an Jonathan gerichtet und hatte seltsamerweise eine kleine Hoffnung er würde mich durchlassen.
"Nein."
+++
Ob Shawn irgendwie doch zu ihr kommen wird?
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