~Kapitel 15~
Tag 41
Ich liebe Maya, nur um das mal klar zu stellen aber sie kann durchaus anstrengend sein.
Das bedeutet nicht, dass ich es nicht ertrage, aber anstrengend.. oh ja, das trifft es gut.
".. Aufjedenfall habe ich ihr dann gesagt, dass sie genauso drauf ist und mich deshalb gar nicht erst so dumm anmachen braucht.
Verstehst du? Ich meine.. ich wollte nur was einkaufen und diese Hohlbirne vermasselt mir schon wieder den ganzen Tag.
Naja immerhin hab ich uns Schokolade mitgebracht, die war sogar im Angebot und das hat mich dann wieder ein bisschen beruhigt." erzählte sie mir von ihrem Tag.
Und ich hatte wirklich versucht aufmerksam zuzuhören aber Maya erzählt immer 3 Stories von 5 Menschen gleichzeitig und erwartet, dass man da mitkommt.
"Na das ist immerhin etwas." brummte ich, denn um ehrlich zu sein wäre ich froh mich über sowas aufregen zu können.
Das würde nämlich bedeuten, dass ich hier raus könnte.
"Ja aber komm schon. Und danach hupt mich auch noch diese alte Schrulle an, nur weil ich über die Straße gelaufen bin.
Was fällt der eigentlich ein? Denkt sie, sie wäre alleine hier oder was?" regte sie sich weiter auf und ich schüttelte nur den Kopf.
"Du bist ja wohl auch einfach über die Straße gelaufen, oder?" harkte ich nach.
"Äh.. ja? Deshalb ist das doch kein Grund mich anzuhupen."
Natürlich nicht.
"Können wir jetzt was essen gehen?" fragte sie nörgelnd, als ob ich sie gerade eine Stunde lang vollgetextet hätte.
Ich nickte nur, verkniff mir meine Kommentare und stand von dem Stuhl auf, der auf der Terrasse stand.
Ich spürte dieses seltsame Gefühl in meinem Kopf, mir wurde kurz schwarz vor Augen und ich hielt mich an dem Stuhl fest.
Die Welt drehte sich einen Moment, bis es sich wieder beruhigt hatte.
"Alles okay?" fragte Maya besorgt.
"Ja, bin nur zu schnell aufgestanden. Lass uns essen gehen." antwortete ich, fuhr mir kurz durchs Gesicht und lies den Stuhl dann wieder los, um mit Maya essen zu gehen.
Später am Abend konnte sie mich irgendwie dazu überreden, mit ihr einen Mädchenabend zu machen.
Ihr Argument war ganz klar die Schokolade, denn ihrer Meinung nach gehörte zu Schokolade ein Mädchenabend.
Derartige Schlussfolgerungen konnten nur von Maya kommen, doch wie gesagt irgendwie liebe ich sie trotzdem.
"Was hältst du hiervon?" fragte sie und warf mir ein Kleid aus meinem Schrank zu.
Sie selbst trug einen Rock mit einem Top.
Denn sinnloses aufstylen, um sich danach wieder abzuschminken gehörte ihrer Definition nach ebenso zu einem Mädelsabend wie Schokolade, Liebesfilme und Gesichtsmasken.
"Ja, ich kanns anziehen, wenn du willst." sagte ich und zwängte mir ein Lächeln auf, denn sie schien echt viel Spaß zu haben.
"Gut, dann mach ich dir jetzt ein Eyeliner." sagte sie überzeugt und ich sprang ängstlich von meinem Bett auf.
"Vergiss es! Als du mir das letzte Mal mit so nem Stift zu nahe gekommen bist, hab ich fast mein Auge verloren!" protestierte ich.
"Das stimmt so gar nicht. Dann mach wenigstens Wimperntusche noch drauf, los jetzt beeil dich!" sagte sie genervt und ich sah sie verstört an.
Was will sie denn eigentlich von mir? Wir hatten die ganze Nacht Zeit wenn's sein musste.
"Wieso stresst du mich so?" sprach ich meine Gedanken aus und sie sah mich ertappt an.
"Maya?" harkte ich ängstlich nach.
"Äh.. siehst du gleich?" antwortete sie breit grinsend.
"Was führst du im Schilde?" fragte ich und sprang vom Bett auf.
Das kann nicht gut gehen. Was auch immer sie vorhat kann nur in die Hose gehen.
"Zieh einfach das Kleid an, los jetzt!" hetzte sie mich und warf es mir zu. "Vertrau mir einfach einmal, Grace!" forderte sie nun ernst und ich zog mich vor ihr um.
Störte mich eigentlich noch nie.
"Und jetzt?"
"Jetzt warten wir." antwortete sie und setzte sich auf mein Bett, um genüsslich von der Schokolade zu essen.
"Worauf?" fragte ich.
Plötzlich hörte ich vom Gang draußen laute Schreie und kurz darauf ertönte der Feueralarm der Klinik, weshalb ich erschrocken zu Maya sah.
"Da drauf. Los komm!" sagte sie, sprang auf und schnappte sich mein Arm, um aus dem Zimmer zu laufen.
Aus so ziemlich jedem Zimmer kamen Patienten und liefen Richtung Feuertreppe, um wie wir unten ins Foyer zu gelangen.
Es war ein ganz schönes Chaos und der ein oder Andere verfiel auch ziemlich in Panik.
Ein einziges Gewusel fand hier statt und mittendrin war Adam, der durch die Gegend brüllte und von zwei Betreuern festgehalten wurde.
Soviel zum Thema Rehabilitationsklinik statt Irrenhaus.
"Bewahren Sie bitte Alle Ruhe! Es handelt sich nur um einen Fehlalarm, ausgelöst durch einen Patienten, es gibt keinen Grund zur Unruhe, es können alle wieder in ihre Zimmer zurück gehen." sprach einer der Oberbetreuermenschen hier ruhig auf uns ein.
Ich verdrehte genervt die Augen und sah Maya vorwurfsvoll an, doch dann wurde ich an meinem Arm gepackt und von ihr weggezogen, während sie mich triumphierend anlächelte.
"Los komm.." hörte ich nur hinter mir und wurde weiter gezogen, an der Anmeldung vorbei, durch die große Glasschiebetür hinaus in die Freiheit.
"Lauf!" vernahm ich die Stimme wieder und wurde nun schneller in eine Richtung gezogen, bis wir einige Meter von der Klinik entfernt waren und ich schwer atmend anhielt und die Hände auf den Knien abstützte.
"Was zur Hölle, Shawn!?" fragte ich aufgebracht und sah dem Sänger überfordert in seine schönen Teddyaugen.
Er lächelte breit und begann sogar zu lachen.
Er drehte sich von mir weg und sah in den Himmel, an dem die Sonne nur noch ganz leicht stand.
Sie war schon beinahe im Meer verschwunden, doch ein paar letzte orangene Strahlen erhellten die Gegend.
"Ich hab gesagt du sollst es mir überlassen und voila.. hier sind wir. Draußen in der Freiheit." lachte er, drehte sich wieder zu mir und griff nach meiner Hand.
"Wie zum Teufel hast du das angestellt?" wollte ich wissen und lies mich erneut von ihm mitziehen, denn er begann schon wieder zu laufen.
"Naja, ich habe mit Adam vereinbart, dass er einen Anfall vortäuscht und den Feueralarm aktiviert, damit alles im Chaos endet und wir unbemerkt die Klinik verlassen können." erklärte er und strahlte mich an.
So langsam begann ich zu begreifen, was hier gerade vor sich ging.
Ich bin draußen.
Verdammt nochmal draußen aus dieser scheiß Klinik.
Shawn hatte mich einfach hier raus gebracht.
"Aber.." murmelte ich überfordert.
"Was aber?" fragte er und blieb stehen, sodass ich mit ihm zusammenstieß und schließlich zu ihm hochsah, da er direkt vor mir stand.
"Ich glaub das einfach nicht." sagte ich.
"Glaub es lieber. Sieh dich doch um. Du bist draußen." sagte er, nahm meine Schultern und drehte mich langsam in Kreis, sodass ich die Straßen, die Beleuchtungen der Läden sehen konnte.
Doch viel wichtiger, ich konnte den Strand sehen.
"Danke.." murmelte ich und sah wieder zu ihm auf.
"Ich krieg dich dazu, Etwas zu fühlen, vertrau mir." sagte er selbstbewusst und nickte um seine Worte zu verstärken.
Leider glaube ich, dass ich bereits zu viel für dich fühle, Superstar.
"Und was willst du jetzt tun?" fragte er lächelnd und sah mir tief in die Augen.
"Zum Strand." brachte ich gerade so raus, denn zu anständigen Sätzen war ich gerade einfach nicht in der Lage.
"Hab ich mir fast gedacht." lachte er, verharkte unsere Hände ineinander und lief gemeinsam mit mir über einige Straßen, bis wir an der Promenade ankamen.
+++
Ups da sind wohl Zwei abgehauen 🤷♀️ nächstes Kapitel wird erst am Montag kommen. Heute feiern meine Eltern ihren Geburtstag, morgen muss ich kurzfristig jetzt auch noch arbeiten und am Sonntag fahr ich nach Stuttgart zum Little Mix Konzert 🙊
Montag früh kann ich dann meine zweite Prüfung abholen. Die erste hab ich übrigens bestanden 😍 aber vor der zweiten hab ich auch echt mehr Angst die war wichtiger 😅
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