Kapitel 2
Ein paar Flügelschläge nur noch! Endlich, nach vier Stunden war sie angekommen. Leilani brach keuchend auf dem Steinboden zusammen. Sie brauchte erstmal ein paar Minuten, bis sie wieder ein bisschen zu Kräften gekommen war. Wahrlich, sie war eine wirklich gute Fliegerin, doch diese lange Strecke machte ihr schon zu schaffen. Das erste Mal seit ihrer Ankunft blickte sie sich um. Vor ihr ragten die riesigen Gebäude der Akademie in die Höhe. Sie war von grünen Ranken umgeben und generell wirkte die Gegend traumhaft verspielt. Neben dem Eingang standen zwei große Löwenstatuen. Gerade als sie sich aufrichtete, sprangen die Statuen auf einmal von ihren Sockeln. Wie gebannt starrte sie die Löwen an. Sie strichen in engen Kreisen um das Drachenmädchen und schienen sie genau zu mustern. Mit einem Ruck zogen sie sich wieder zurück. Noch immer aus der Fassung, aber etwas beruhigt schritt sie vor, um das riesige Hauptgebäude zu betreten.
Nach einem tiefen Atemzug stieß sie die großen Türen auf. Vor ihr tat sich eine große und unglaublich schöne Halle auf. Alles war verziert, Pflanzen wuchsen und Fabelwesen aller möglichen Arten, liefen hektisch umher. Hinter manchen liefen lebendige Statuen, die Koffer trugen, während Dinge verschwanden und wieder erschienen. Leilani war so fasziniert, dass ihr der Mund offen stehen blieb. Anscheinend musste sie schon eine Weile dort stehen, denn einige Kreaturen musterten sie komisch.
Die Braunhaarige erschrak, als das Siegel an ihrem Brief auf einmal zu leuchten begann und ein leuchtender Pfeil vor ihr erschien. Schnell fasste sie sich wieder und folgte dem Pfeil in eine große Halle mit langen Tafeln und gemütlichen Bänken. Schüchtern schaute sie sich nach einem Platz um. Sie setzte sich neben eine Elbin, die sich gerade mit einem Troll unterhielt. „Hey", stotterte sie und erregte so die Aufmerksamkeit der Elbin. „Ich denke, du hast dich auch hier beworben? " Die Blonde verzog das Gesicht. „Sonst wär ich ja nicht hier", meinte sie kurz angebunden und drehte sich wieder weg, wobei ihr glänzendes Haar Leilanis Gesicht peitschte. Die Braunhaarige versuchte sich an einem Lächeln und wollte gerade etwas erwidern, als sich die Tür öffnete. Eine elegante gekleidete Dame schritt herein und mit einem Mal, wurde es totenstill.
Die Frau trug ihre langen, schwarzen Haare elegant in einer Flechtfrisur, die mit einer dünnen Nadel hoch gesteckt war. Ihre Haut war blass und sie war in ein schwarz Kleid mit blauer Spitze gehüllt. Es sah aus, als würde man in die tiefe Nacht hinein schauen. Neben ihr schritt eine Frau mit ähnlicher Frisur, leuchtend roten Haaren und Sommersprossen. Sie trug ein weiß goldenes Kleid und insgesamt strahlte sie viel mehr Freude, als die Schwarzhaarige aus. Zusammen gingen sie auf den noch einzig freien Tisch zu. Vor der Menge stehend erhob die Rothaarige ihre Stimme. „Herzlich Willkommen an der Akademie für die Boten! Ich bin Lady Vitea, neben mir steht meine ehrenwerte Schwester, Heriotza." Ein Raunen ging durch den Saal, als man Heriotza als Göttin des Todes erkennen konnte und ihre Schwester als Göttin des Lebens. „Ich bitte um Ruhe", sagte Vitea und in einem Augenblick war der ganze Saal still. „Auf der Akademie der Boten, lernt ihr für eure Götter zu dienen, stark und Teamfähig zu sein. Ihr werdet es gut meistern, da bin ich mir sicher, doch trotzdem werden uns morgen schon einige verlassen müssen. Die ersten Prüfungen beginnen Morgen schon, also seit euch sicher, dass ihr euch von der Reise erholt." Beendete sie ihre Rede. Ihre Schwester trat vor. „Es gibt Jungen- und Mädchentrakte. Euch wird gleich ein Wohnkomplex zugewiesen, den sie sich mit zwei anderen Schülern teilen werden. Die Yeiva- die lebendigen Statuen- werden euch bei Missverständnissen, oder Unklarheiten den Weg weisen"
Ohne weitere Worte schritten die beiden Frauen wieder hinaus und in der Halle begann das gemurmel wieder. "Super, wie soll ich jetzt mein Zimmer finden?", murmelte die Braunhaarige. Wie aufs Stichwort erschien erneut ein Pfeil vor ihr. Schnell stand sie auf, um dem Pfeil, der sich schon bewegte, folgen zu können. Er führte sie immer weiter aus dem Gebäude heraus, bis sie in einem wunderschönen Garten, mit vielen exotischen Pflanzen und einem Teich landete. Erstaunt drosselte sie ihr Tempo ein wenig. Als sie jedoch bemerkte, wie der Pfeil sich immer weiter zu entfernen schien, versuchte sie ihn noch ein zu holen. Keuchen blieb sie vor einer Art Turm stehen, welcher wahrscheinlich der Mädchentrakt war. Sie ging zwei Holztreppen hoch, bis sie an einer Tür ankam. " Komplex 3a", las sie vor. Leilani atmete einmal aus und drückte die Klinke herunter. In dem Raum dahinter befanden sich zwei Sofas, Sessel und ein kleiner Tisch. Alles in einem wirkte der Raum trotz des dunklem Holzes sehr gemütlich. Mit großen Augen blickte Leilani sich um. Das glich schon mehr einer Wohnung, statt einem Zimmer. Kurz schaute sie in die Küche und betrat dann wieder den Flur. Komisch, so groß schien der Turm gar nicht zu sein. Wahllos griff sie nach einer weiteren Tür und öffnete sie. Hinter dieser befand sich ein Zimmer mit einem großem Bett, einem riesigen Kleiderschrank und einem Schreibtisch. Verblüfft besah sie sich das Zimmer genauer, bis sie ihren Koffer neben dem Bett stehen sah. Scheinbar war dies, ihr Zimmer. Glücklich warf sich die Braunhaarige und schloss erschöpft die Augen. Langsam driftete sie in das Land der Träume ab.
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