You're a princess, you're a queen
♫ Jordin Sparks : Battlefield
★ ⋆ ★ ⋆ ★ ⋆ ★
☛ Harry || 07. 03. 2016 (But it feels like a million years)
Eines stand glasklar fest: Würde es sich nicht um meine Freundin - hoffentlich bald Verlobte - handeln, hätte ich schon lange das Handtuch geworfen.
Absolut überhaupt gar nichts lief nach Plan.
Ich hatte versucht meiner Freundin die wunderschönste, coolste Geburtstagsparty zu schmeißen, mit allem Drum und Dran. Sie sollte den Morgen mit ihrer Familie verbringen und den Abend mit ihren Freunden. Alleine schon nach dem Stress der letzten Wochen, meiner schlechten Laune durch Liams seit dem letzten halben Jahr, alleine durch ihre Anwesenheit und die Eigenschaft mir in jeder Situation den Rücken zu stärken, hatte sie eine monstermäßige Party verdient.
Die Tatsache, dass nun absolut nichts so funktionierte, wie ich es geplant hatte, frustrierte mich zu tierisch!
Mittlerweile war ich wirklich kurz davor das Handtuch zu werfen.
Das einzige, was mir jetzt noch in die Karten spielte war, dass Hannah in der Universität bleiben würde, um dort die Bibliothek unsicher zu machen und sich in sämtlichen Büchern einzugraben. Wenn ich mich nicht irrte, hatte ich sie heimlich »Harry Potter und der Orden des Phoenix« , ihren Lieblings-Harry-Potter-Band, an Eleanor vorbei geschmuggelt.
Verzweifelt grübelte ich nun schon seit einer halben Stunde, wie ich auf die Schnelle neue Farbe finden konnte, woher ich Schwarz - Licht bekam und wie ich das alte Fabrikgelände am besten dekorieren könnte.
Wenn ich nicht genau wüsste, dass meine Freunde andere Probleme hatten, würde ich wohl weinend im Hause Calder-Tomlinson auflaufen.
Sofort bei seinem ersten Klingeln seufzte ich auf und wollte das Handy am liebsten aus dem Fenster werfen. Erst, als ich sah, dass meine Schwester versuchte mich zu erreichen, entspannte ich mich, hob ab und bereute es schon im nächsten Moment. Hustend und schniefend entschuldigte Gemma sich gefühlte hundert Male. Ihr Freund Ian, der als Kindergärtner seine Brötchen verdiente, hatte sie Windpocken nach Hause geschleppt: Die einzige Kinderkrankheit, die meine Schwester noch nicht gehabt hatte. Röteln, Masern, Mumps. Das volle Programm. Bis auf Windpocken.
»Weißt du, wäre das nur 'ne Grippe hätte ich mir das Hirn mit Gripostad zu geballert und mir den Spaß sicher nicht nehmen lassen. Aber so, jetzt wo ich alt bin, sind Windpocken nicht mehr so easy und da lassen wir das lieber. Es tut mir wirklich leid, Haz.«
Als müsste er meiner Schwester zustimmen, hörte ich Ian im Hintergrund kläglich husten und niesen. Der Hauch von Enttäuschung, der trotz meines Verbergungsversuches mitschwang, ließ sich einfach nicht vermeiden. Es war lange her, seit ich mit meiner Schwester einen ausgelassenen Abend ohne Beziehungsprobleme, egal von welcher Seite sie herrühren mochten, verbracht hatte. Nichtsdestotrotz wünschte ich meiner Schwester und ihrem Freund eine gute Besserung, bevor wir uns voneinander verabschiedeten.
Etwas anderes blieb mir schließlich nicht übrig.
Somit kam mir Liams spontane Einladung gerade recht.
Auch Hannah konnte ein wenig Ablenkung ganz gut gebrauchen und so machten wir uns abends zusammen auf den Weg zu Liams Loft. ("Boah, da hat Ghighi mich ernsthaft gezwungen mich zu konzentrieren und ich konnte nicht mal im Harry Potter Buch lesen!")
Die Überraschung, stand nicht nur mir ins Gesicht geschrieben. Mit einem Salat in der Hand stand Hannah neben mir im Fahrstuhl und noch bevor wir einen Flecken der neuen Einrichtung zu Gesicht bekamen, plapperte sie aufgeregt: "Weißt du was mir gerade auffällt? Sophia hat alles eingerichtet, hat Liam doch gesagt, oder?" Zugegeben; ich war schrecklich müde und stand dezent auf dem Schlauch, doch Hannah klärte mich direkt freudestrahlend auf: "Na, überleg doch mal. Das heißt unser Plan funktioniert perfekt!"
"Yay!" rief ich ziemlich müde und kassierte direkt ein "Blödmann", inklusive ein Schlag gegen den Oberarm.
Ihre Euphorie steckte mich nicht direkt mit an, einfach weil ich schrecklich müde war. Trotzdem musste ich zugeben, dass sich Sophia unheimliche Mühe gegeben hatte. Liams Apartment wirkte freundlicher und einfach bewohnter, als noch zuvor. Wo vorher Massen an teuren Whiskeysorten standen, fand ich nun tatsächlich eine kleine Zimmerpflanze, Magazine und Bücher. Besonders beeindruckten mich allerdings die vielen, gemalten Bilder. War Liam doch eigentlich nicht für abstrakte Kunst zu begeistern. Auch die farbigen Wände überraschten mich sehr. Okay, 'farbig' war für einen Grauton sehr hochgegriffen, doch sonst bevorzugte Liam eher weiß. Somit war ich überrascht, einen Blauton vorzufinden, die prima mit den Möbeln harmonierte.
Während Hannah sich sofort zu ihren Mädels gesellte und begeistert nach ihren Patenkindern gefragt wurde, stellte ich mich zu Niall an den Grill. Immerhin hatte ich mich freiwillig dazu bereit erklärt. Nachdem ich gesehen hatte, wie Liam beim bloßen Anblick eines Feuerzeugs zusammengezuckt war, wollte ich lieber nichts riskieren.
"Also, Bro, wie laufen die Vorbereitungen?" Während ich die Holzkohle verteilte, hatte Niall sich neben mich gestellt. Ein Bier in der einen und den flüssigen Grillanzünder in der anderen Hand. "Boah, frag nicht ey. Ich warte immer noch auf eine Nachricht von Chucky oder Deb. Eine der beiden wollte sich melden, um mir Bescheid zu sagen, wie es mit den Flügen aussieht. Aber bisher kam nichts und so langsam werde ich nervös. Wenn das nicht funktioniert ist meine ganze Planung im Arsch!"
"Okay, okay. Das bekommen wir noch hin. Aber jetzt musst du erst mal Hannah da weg holen, wir müssen über ihre Geschenke reden."
Kurz sah ich durch die Wohnzimmerfenster und lächelte. Stolz zeigte Hannah Bilder und schien davon zu berichten, wie die kleine Mariella alle überrascht hatte.
"Alles klar." Die Holzkohle einfach auf den Grill kippend ging ich zu meiner Freundin. Erst jetzt fiel mir auf, dass Sophia auch im Kreis stand. "Guter Job", flüsterte ich in ihr Ohr, während ich ihr zur Begrüßung eine Umarmung gab. Es erstaunte mich nur noch wenig, wie gut sie sich in unserem Kreis integriert hatte. Im Gegensatz zu Briana, welche ich aus dem Augenwinkel heraus völlig alleine in der Ecke stehen sah. Wenn ich meinen Blick zu Eleanor wandern ließ, verstand ich auch warum. Niemand wollte einer miesgelaunten Eleanor in die Quere kommen. Ich glaubte, selbst der Teufel, hielt lieber Abstand, wenn sie einen schlechten Tag hatte.
Bevor ich allerdings noch weiter über Eleanor und den möglichen Grund ihrer schlechten Laune nachdenken konnte, sah ich, wie Nialls Blick mich durchbohrte. Er schaute mich so eindringlich und so böse an, dass ich das Vibrieren meines Handys ignorieren musste. "Kommst du mal mit, Baby?"
Sofort folgte Hannah mir. Ziemlich planlos führte ich sie einfach zur Treppe, drückte sie gegen die Wand und legte meine Lippen auf ihre. Was hätte ich auch sonst machen sollen? Bevor sie mich ausquetschte, brachte ich sie so lieber zum Schweigen. Denn so, wie ich Hannah kannte, würde sie sämtliche Geheimnisse aus mir heraus pressen können und bevor ich mich noch verplapperte, nutzte ich lieber diesen billigen Verzweiflungsakt.
"Das musste mal gesagt werden", grinste ich und bekam als Antwort einfach einen weiteren Kuss. Win-Win-Situation, würde ich behaupten.
Während Hannah wieder zu ihren Freundinnen zurück kehrte, sah ich nicht nur, dass Sophia sich lieb mit Briana zu unterhalten schien, sondern auch, dass Liam irgendwie verloren in der Ecke herum stand. Mir beim Grillen zu helfen, hielt ich für ihn allerdings auch nicht für eine sehr gute Idee.
Tausende Fragen schwirrten mir im Kopf herum, als ich nach dem Grillanzünder griff und ein wenig der Flüssigkeit über der Holzkohle verteilte. Unsere Freunde schienen sich reichlich spät Gedanken zu machen, ich hatte immer noch keinen Welpen gefunden, musste vielleicht die gesamte Planung noch einmal umwerfen und hatte keine Ahnung, wie ich alles bis Morgen umwerfen sollte, wenn noch mehr schief gehen würde. Ein Blick auf mein Handy bestätigte mich in meinen Sorgen.
»Es tut mir schrecklich leid, Harry. Wir versuchen unser bestes. Bisher sieht es aber schlecht aus. - Deb«
»Isaac tritt den Leuten hier gerade gehörig in den Arsch!!! Wir versuchen hier seine DEA-Karte auszuspielen, auch wenn er jetzt im Büro sitzt und wenn gar nichts hilft, halte ich meinen Asthma-Inhalator hoch und behauptet er ist Merlin. Das klappt schon, lass nur den Kopf nicht hängen, Harry! - Chucky <3«
"Das darf nicht wahr sein", murmelte ich genervt und drückte aus Reflex erneut auf die Flasche. "Ups", entfuhr es mir sogleich. Hoffentlich, würde es nicht zu sehr brennen...Warum genau ich die Kohle ansteckte, anstatt einfach zu feuchte gegen trockene Kohle auszutauschen, wusste ich nicht. Mit der Größe der Stichflamme hätte ich eigentlich rechnen müssen. Doch ich erschrak mich trotzdem und musste dabei zusehen, wie Liam vor Schock hinfiel, wie die Jungs lachten und wie Eleanor mit einem genervten "Gott, ihr dämlichen Kinder" das Feuer löschte.
"Fuck", murmelte ich und raufte mir die Haare. Heute war einfach absolut nicht mein Tag. Während Sophia sich um Liam kümmerte, kam Hannah zu mir und sah mich mit einem 'Ach, Mensch, bist du doof'- Blick an. "Was ist denn heute nur los mit dir", lachte sie und nahm mich in die Arme. Kurz atmete ich ihren Duft ein und spürte, wie ich mich entspannte.
Bis mein Handy klingelte.
Eigentlich hatte ich absolut gar keine Lust überhaupt auf das Display zu schauen.
Aber ich tat es trotzdem.
Und bekam endlich gute Nachrichten!
Fröhlich grinste Chucky in die Kamera und schickte gleich noch weitere Bilder, die sie und ihre Familie allesamt im Innenraum des Flugzeugs zeigten. Halleluja! rief ich gedanklich und sah kurz gen Himmel. Allerdings war nicht nur diese gute Nachricht eingetrudelt. Ein Mitarbeiter des städtischen Tierheims bestätigte mir meinen Termin am morgigen Tag.
Damit tat sich mein nächstes Problem auf: Weder ich noch die Jungs hatten eine große Ahnung von Hunden. Die einzige, die mir einfiel, war Sophia. Wenn ich mich nicht täuschte hatte sie irgendwann einmal erzählt, ihre Schwester oder Großmutter oder Tante oder-wer-auch-immer hatte einen Hund besessen, als sie kleiner war. Irgendetwas in dieser Richtung klingelte in meinem Hinterkopf, weshalb ich - ziemlich froh, dass Hannah inzwischen wieder mit Eleanor, Sarah und Perrie nach drinnen gegangen war - den Balkon und das Wohnzimmer nach Sophia absuchte.
Nach fünf Minuten fand ich sie schließlich bei Briana und beschloss absolut nicht Gentleman-like dazwischen zu funken, um meinen Arsch zu retten, der mir mittlerweile ziemlich auf Grundeis ging. Wenn der Rest der Woche genau so verlief, wie der heutige Tag, würde ich mir Teil zwei meines Planes noch mal überlegen. Beziehungsweise würde es soweit nicht kommen, da ich bis dahin reif für die Klapse wäre. (Mal abgesehen davon, dass ich vorher immer noch Hugh zu überzeugen hatte.)
„Wirklich interessant, Bria, aber ich muss mir Sophia kurz ausleihen."
Noch bevor Sophia in irgendeiner Weise hätte reagieren können, zog ich sie mit mir in die Küche. „Sophia. Ich brauche deine Hilfe."
„Wie kann ich helfen?" fragte sie sofort. Ich hatte hoch gepokert und war nun kurz davor zu gewinnen. Sophias Helfersyndrom spielte mir immens in die Hände. (Auch wenn ich mich schuldig fühlte, dieses auszunutzen.)
„Ich habe morgen einen Termin im Tierheim und es wäre wirklich der absolute Oberhammer, wenn du mir helfen könntest." Aus großen, grünen, wirklich verzweifelt dreinblickenden Augen sah ich sie an und betete, dass mein Dackelblick sie direkt in ihrem Helfersyndrom-Herz treffen würde. „Ich würde die anderen Mädels ja fragen, aber Sarah hilft bei dem Fußballspiel ihres Bruders irgendwie aus, Eleanor hat ganz, ganz miese Laune und Perrie ist morgen mit den Mädels in der BCC Live Lounge. Du bist also meine letzte Hoffnung."
„Und die Jungs kannst du nicht fragen, weil sie davon keine Ahnung haben."
„Exakt."
Kurz bevor ich zu Schmolllippe und Tränen greifen konnte, willigte sie ein und ich fiel ihr dankbar, um den Hals.
„Ach und übrigens, Soph. Ich bin ja kein Arzt, aber Liams Finger sehen nicht gut aus. Außerdem hat er schon drei Mal beinahe die Whiskeyflasche aufgemacht, die Louis mitgebracht hat."
Während Mario Kart das einzige war, was die Jungs und Mädels ablenkte, versuchte ich verzweifelt zu verdrängen, dass immer noch nicht alles so funktionierte, wie ich es wollte und gleichzeitig Briana irgendwie zu integrieren. Das funktionierte allerdings mehr schlecht als recht und jetzt wünschte ich mir wirklich nichts weiter, als einfach in mein Bett kriechen zu können. Stattdessen hielten Isaac und Chucky mich auf dem Laufenden. Warum genau sie einen Zwischenstopp in Frankreich einlegen mussten, erschloss sich mir nicht gerade aber ich war froh, dass wenigstens dieser Part sicher war.
Ich meine, wie hoch standen die Chance, dass Karma beschloss, das Flugzeug abstürzen zu lassen.
Nicht sehr hoch.
Oder?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top