Kapitel 3
Luis saß in der Bar, schaute zu dem Barkeeper. Noah hatte ihm auf keine Nachricht geantwortet, war auch nicht in die Bar gekommen. „Jack, ich habe alles kaputt gemacht." Ihm war nun klar, dass es kein Happy End für ihn geben würde. Noah würde nicht plötzlich seine Gefühle für ihn entdecken. Das war die kalte Realität.
Jack schaute den junge Mann an. „Das Leben läuft nicht immer, wie es sollte."
Die Glocke klingelte und hoffnungsvoll schaute er zu der Tür, doch dort stand nicht Noah. Nein, dort stand dessen Freund. Er kannte Simon, mochte ihn nicht. Dieser lief zur Theke, stellte sich direkt davor. „Ist Noah die letzten Tage gekommen?", fragte Simon direkt.
„Nein, er war nicht hier. Warum, ist etwas passiert?", antwortete Jack.
Luis hörte unauffällig zu. Was war mit Noah? Wieso suchte dieser ihn? War ihm etwas passiert?
Simon war mehr als angepisst, denn er antwortete ihm nicht. Als er bei Ina war, hatte sie ihm gesagt, er sei nicht hier und die Tür wieder zugemacht. Dann ist er doch dort. Diese Fotze. Als er am nächsten Tag wieder in ihre Wohnung gekommen war, hatte sein Schlüssel nicht mehr funktioniert und seine Sachen waren vor der Tür gestanden. Noah hatte ihn tatsächlich herausgeschmissen und das, während er beim Arbeiten gewesen war. Zwar war er bei Lucy untergekommen, doch das war kein Zustand.
Als er gehen wollte, schloss sich eine Hand um seinen Oberarm. „Was ist mit Noah?", fragte ihn ein Schwarzhaariger, den er ein paar Mal in der Bar gesehen hatte.
Simon schaute ihn nur kalt an, zog den Arm weg. „Geht dich nichts an. Fass mich nicht an." Gott, wie er das hasste. Er war für das Ganze nicht gemacht gewesen. Noah war süß gewesen und er hatte ihn gepackt, doch letztendlich schwang er doch mehr für Frauen.
Luis sah es am Blick. Das ist sein Freund. Er wusste, dass irgendetwas passiert war, etwas Schlimmes. Was hat er getan?
Jack schaute dem jungen Mann nach und schüttelte den Kopf. „Ich wusste, dass er schlechte Nachrichten ist, doch manchmal hasse ich mein Bauchgefühl." Luis schaute den Mann nur an.
„Er ist nicht schwul, oder?", fragte Luis.
Jack schüttelte den Kopf. „Nein. Ich denke, er ist bi, wobei er eher zu Frauen tendiert. Und der Knutschfleck an seinem Hals stammt sicherlich nicht von Noah."
Luis drehte sich um, sah es, als Simon hinausging. Ach du Scheiße. Er schaute auf das Glas.
Das ist kein Teenie-Film. Jetzt loszustürmen und Noah zu suchen, würde nicht funktionieren, auch wenn er wusste, wo er war. Ach, scheiß drauf.
༻✧༺
Es klopfte an der Tür. Ina platzte gleich der Kragen. „Wenn es wieder dieses Arschloch ist, ruf ich die Bullen", rauchte sie. Sie lief zur Tür, schaute durch den Türspion. Überrascht trat sie zurück und öffnete sie. „Luis?", fragte er.
Luis stand vor der Tür, schaute sie mit ernstem Blick an. „Ich weiß, es klingt seltsam, doch ich muss mit Noah sprechen."
„Warum?", fragte sie. In letzter Zeit war wirklich das Chaos ausgebrochen.
Ein ernster Blick trat in das Gesicht des Schwarzhaarigen. „Ich habe einen Fehler gemacht und will mich entschuldigen. Es war nicht richtig, dennoch möchte ihm sagen, was ich fühle. Wenn er mich ablehnt, nehme ich das hin und werde gehen." Er sprach ruhig.
Was ist nur mit den Männern in letzter Zeit los? Drehen alle durch? Sie seufzte. Zum Glück erklang eine Stimme, die ihr die Entscheidung abnahm.
„Ich werde mit ihm sprechen."
Luis' Herz schlug schneller, als Noah zu der Tür trat und Ina nach innen lief. Er sah grausig aus. Das würde ich auch. Nach Noahs Ablehnung hatte er sich nicht besser gefühlt. Nun stand er vor ihm und es war, als wäre seine Zunge verknotet. Komm schon. „Ich wollte mich entschuldigen, dass ich dich überrumpelt habe. Es war nicht fair von mir. Dennoch ändert es nichts an meinen Gefühlen. Ich habe mich in dich verliebt und will, dass du es weißt. Ich will dich glücklich machen, doch ich weiß auch, dass jetzt gerade der schlechteste Moment ist." Er rieb sich über seinen Nacken. Was machte er hier?
Noah schaute Luis an. „Simon hat mich betrogen. Ich habe ihn herausgeworfen, aus meinem Leben und meiner Wohnung. Momentan bin ich nicht bereit, mich auf jemand anderen einzulassen. Tut mir leid."
Keine große Liebesszene und Zusammenkunft. Etwas anderes hatte Luis nicht erwartet. „Ich weiß. Ich will nur nicht, dass du mich hasst."
Ihn hassen. Noah hatte lange darüber nachgedacht. Ich hasse ihn nicht. Luis hatte nichts gegen seinen Willen getan. Der Kuss... er wusste noch nicht, wie er diesen bewerten sollte. Zunächst würde er das Durcheinander in seinem Innern in Ordnung bringen müssen, würde Zeit brauchen, um zu heilen. „Ich hasse dich nicht." Doch er würde ihm auch keine positive Antwort geben können.
Luis nickte nur. „Ich warte in der Bar. Wenn du nur Freunde sein willst, ist das in Ordnung. Nimm dir die Zeit, die du brauchst." Kurz darauf verabschiedete er sich und ging. Noah schloss die Türe.
༻✧༺
Es dauerte eine weitere Woche, bis Noah wieder in seine Wohnung zurückzog. Er reinigte sie, löschte alle Spuren von Simon aus. Glücklicherweise hatte dieser aufgegeben und schien nun bei der Frau zu leben, mit der er ihn betrogen hatte. Das Sofa verschenkte er und kaufte sich ein neues. Auch die Matratzen wechselte er, wer wusste schon, wie lange das ging?
Es dauerte weitere drei Wochen, bis er so weit war, wieder in die Bar zu gehen. Vor dem Besuch war er beim Friseur gewesen, der seine Haare kurz geschnitten hatte. Es war anders, doch gefiel ihm. In den vergangenen Tagen hatte er sich viele Gedanken gemacht. Das T-Shirt von dem Konzert hing über einem Stuhl in der Küche. Immer wieder war er über dieses gefahren.
Da es noch früh war, war er fast allein in der Bar. Er setzte sich an den Tresen und Jack begrüßte ihn freundlich. „Du bist wieder an Bord, das freut mich." Ein Glas Cola wurde vor ihn gestellt. „Die geht auf's Haus."
Noah schüttelte nur den Kopf. Erleichterung durchströmte ihn und die Anspannung fiel ab. Das hatte er gebraucht. „Ja, ich bin wieder da", sagte er und nahm einen großen Schluck. Er plauderte noch etwas mit Jack. Sein Mann und er hatten einen kleinen Hund adoptiert und er zeigte ihm einige Bilder.
Die Bar füllte sich und bald wurde auch der Platz neben ihm besetzt. Als er nach rechts schaute, war dort jedoch ein Paar Frauen. Idiot. Hatte er gedacht, dass er kommen würde?
Eine Person setzte sich links neben ihn. „Sieht aus, als wäre mein Stammplatz besetzt. Gibt es kein Schild, das du an diesen hängen kannst?", erklang Luis' Stimme.
Noah schaute nach rechts und sah diesen grinsend dort sitzen. Jack runzelte nur die Stirn. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."
Nervös schaute Noah auf die Cola. Sollte er ihn ansprechen? „Du siehst aus, als würdest du vor der Abschlussprüfung stehen und hast nichts gelernt."
Ein Lachen entkam Noah. Er schaute zu Luis. „Schlimmer. Ich treffe jemanden, der mit seine Liebe gestanden hat, und habe keine Ahnung, was ich sagen soll."
Luis verzog das Gesicht zu einer nachdenklichen Miene und schaute schauspielerisch an die Decke. „Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du küsst diesen scharfen Typen und machst ihn zu deinem Freund, oder du führst wie jeder andere ein normales Gespräch, da dieser daraus kein Drama machen wird."
Oh Mann. Er schüttelte nur den Kopf. Er macht mich fertig. Doch das war es, was er gebraucht hat. „Das ist kein Teenie-Film."
„Ich weiß."
Kein Teenie-Film, kein Groschenroman. Noah drehte sich und drückte Luis einen Kuss auf die Lippen. „Revenge. Nun ist es ausgeglichen", sagte er und nahm einen Schluck von der Cola.
Überrascht schaute Luis zu Noah und seufzte. „Du machst mich fertig."
„Selber Schuld", erwiderte dieser.
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