Kapitel 7
Frostsee eilte zu Sommerranke, wenn ihn einer Helfen konnte denn der Heiler des Clanes ,,Sommerranke?" Rief der Kater in den Bau ehe er diesen Betrat.
Der vertraute Duft nach Kräutern und getrockneten Blättern füllte Frostsees Nase, als er den Heilerbau betrat. Sommerranke, ein ziemlich kräftiger Kater mit beigem Fell und sanften smaragdgrünen Augen, blickte von seinem Kräuterstapel auf. Seine Pfoten ruhten still, doch seine Ohren zuckten alarmiert, als er Frostsees eilige Schritte hörte.
„Frostsee? Was ist los?" fragte dieser mit ruhiger, aber besorgter Stimme, während der Heiler ihn mit einem durchdringenden Blick musterte.
Frostsee blieb kurz stehen, unsicher, wie er seine Gedanken in Worte fassen sollte. Sein Herz schlug noch immer unruhig, und die Ereignisse der letzten Momente wirbelten wie ein Sturm in seinem Kopf.
„Ich... ich brauche deine Hilfe," brachte er schließlich hervor. „Etwas Seltsames ist passiert. Etwas... das ich nicht erklären kann."
Sommerranke neigte den Kopf leicht zur Seite, eine Mischung aus Neugier und Sorge lag in dem Blick des anderen Katers. „Setz dich und erzähl mir, was passiert ist," bot Sommerranke an, seine Schweifspitze deutete auf ein weiches Moosnest in der Nähe.
Frostsee zögerte, doch dann ließ er sich nieder, seine Schultern angespannt. „Ich... ich bin an die Grenze gegangen," begann er langsam, wobei seine Stimme leise wurde. „Und dann... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber... ich habe mit jemandem gesprochen. Einer Katze aus dem SternenClan."
Sommerrankes Augen weiteten sich leicht, doch er blieb ruhig, während er ihn aufmerksam ansah. „Eine Katze aus dem SternenClan?" wiederholte dieser. „Was genau hat sie dir gesagt?"
Frostsee atmete tief durch, bevor er weitersprach. „Sie sprach von Grenzen. Nicht nur den unseren, sondern auch denen der Realität. Sie sagte, ich müsse die Wahrheit suchen. Aber... ich weiß nicht, was das bedeuten soll."
Der Heiler schwieg für einen Moment, sein Blick wanderte zum Ausgang des Baus, als würde er selbst Antworten in der Ferne suchen. Schließlich sprach er leise: „Du bist nicht der erste der dies getan hat, junger Krieger.."
Verwundert Blickte Frostsee auf ,,Was..meinst du damit?"
Sommerranke hielt inne, seine Schweifspitze zuckte unruhig, während er seine Blick weiterhin auf den Ausgang gerichtet hielt. „Es gibt Geschichten, Frostsee," begann er leise, als würde er die Worte gegen einen unsichtbaren Widerstand formen. „Geschichten von Katzen, die mehr suchten, als das, was unser Clan ihnen geben konnte. Sie wagten es, Grenzen zu überschreiten – nicht nur die der Territorien, sondern auch die der Realität selbst."
Frostsee runzelte die Stirn, seine Verwirrung wuchs. „Was willst du damit sagen?" fragte er zögernd, seine Stimme eine Mischung aus Neugier und wachsender Sorge.
Sommerranke wandte sich ihm nun vollständig zu, ihre grünen Augen waren durchdringend und voller Ernst. „Es gibt Prophezeiungen, die seit Generationen weitergegeben werden," fuhr sie fort. „Von Katzen, die eine Verbindung zu den Sternen aufbauen, die tiefer geht als wir es verstehen können. Aber diese Verbindungen sind gefährlich. Sie führen nicht nur zu Antworten – sie fordern auch Opfer."
„Aber warum... warum ich?" unterbrach Frostsee, sein Herz pochte unruhig. „Ich bin nur ein Krieger. Was hat der SternenClan mit mir vor?"
Sommerranke schwieg kurz, bevor er fortfuhr. „Deine Mutter, Frostsee... Sie war eine dieser Katzen."
Frostsee spürte, wie sein Herz für einen Moment aussetzte. Seine Stimme war heiser, als er flüsterte: „Was meinst du damit? Was hat meine Mutter damit zu tun?"
Der Heiler setzte sich hin, sein Blick suchte den von Frostsee, durchdringend und voller unausgesprochener Wahrheit. „Schneefall war wie du – unruhig, suchend, immer auf der Jagd nach Antworten, die der Clan ihr nicht geben konnte. Sie überschritt Grenzen, Frostsee. Grenzen, die niemand überschreiten sollte."
„Du meinst, sie hat den SternenClan gesehen? So wie ich?" Frostsee fühlte, wie ihm der Boden unter den Pfoten entglitt. „Warum hat sie mir nie davon erzählt? Warum hat niemand davon gesprochen?"
Sommerranke sah ihn traurig an. „Vielleicht wollte sie dich schützen. Oder sie hat es selbst nicht ganz verstanden. Schneefall war mutig, aber der Weg, den sie einschlug, war gefährlich. Sie hat sich in etwas verwickelt, das größer war als sie selbst – und das sie letztendlich zerstörte."
Frostsees Kehle schnürte sich zu. „Ihr Tod... meinst du, das war kein Zufall?"
Der Heiler zögerte, bevor er langsam den Kopf schüttelte. „Ich weiß es nicht, Frostsee. Aber ich glaube, dass es einen Grund gibt, warum du jetzt diesen Pfad betrittst. Vielleicht ist es Schicksal. Vielleicht... ist es eine Warnung."
Frostsee schloss die Augen, die Worte des Heilers hallten in seinem Kopf wider. Seine Mutter, die stets stark und unerreichbar gewirkt hatte, war wie er gewesen – ein Suchender, ein Grenzgänger. Und es hatte sie das Leben gekostet.
„Was soll ich jetzt tun?" fragte er schließlich, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Sommerranke legte ihm sanft die Schwanzspitze auf die Schulter. „Das ist eine Frage, die nur du selbst beantworten kannst, Frostsee. Aber was auch immer du tust – sei vorsichtig. Der SternenClan ist nicht so gnädig, wie wir immer glauben."
,,Aber warum glaubt keiner an ihnen, Sommerranke? Warum sind alle so..verdammt vernarrt in Felsenstern und dieses.. Gesetz..." Fauchte er frustriert auf.
Sommerranke musterte Frostsee ruhig, obwohl die Frustration des Kriegers den Bau zu erfüllen schien. Der Heiler ließ sich Zeit, ehe er antwortete, seine Stimme blieb sanft, aber mit einem Hauch von Schärfe. „Weil das Gesetz ihnen Sicherheit gibt, Frostsee. Es ist eine Konstante in einer Welt voller Ungewissheit. Felsenstern hat den Clan stark gemacht, das glauben sie zumindest. Und stark zu sein bedeutet, Regeln zu folgen – ohne Fragen zu stellen."
Frostsee funkelte ihn an, seine eisblauen Augen loderten wie Flammen. „Aber was, wenn diese Regeln uns blind machen? Blind für die Wahrheit, blind für das, was wirklich wichtig ist? Sie halten uns klein, Sommerranke! Sie sperren uns ein, als wären wir nichts weiter als Gefangene in unserem eigenen Territorium!"
Sommerranke seufzte leise und schüttelte den Kopf. „Du siehst die Welt anders, Frostsee. Das ist keine Schwäche – es ist eine Gabe. Aber sei dir bewusst: Nicht jeder will die Wahrheit erkennen. Manche Katzen ziehen es vor, im Schatten der Ignoranz zu leben, weil sie Angst vor dem Licht der Erkenntnis haben. Felsenstern... er glaubt, er tut das Richtige. Und viele andere auch."
„Das Richtige?" wiederholte der Krieger mit einem bitteren Lachen. „Das Richtige wäre, uns die Freiheit zu geben, zu entdecken, wer wir sind und was dort draußen ist. Stattdessen lässt er uns im Kreis laufen, gefangen in einem Käfig, den er ‚Sicherheit' nennt."
Sommerranke legte den Kopf schief, sein Blick durchdringend. „Aber bist du bereit, den Preis für die Freiheit zu zahlen? Freiheit ist niemals umsonst, Frostsee. Es ist ein Pfad voller Verlust, Schmerz und Opfer. Deine Mutter wusste das. Vielleicht ist das der Grund, warum sie so vieles verschwiegen hat."
Frostsee zitterte vor aufgestauter Energie und Verzweiflung. Die Worte des Heilers brannten sich in sein Inneres. „Ich will nicht enden wie sie, Sommerranke. Aber ich kann auch nicht so weitermachen wie jetzt. Es muss einen Weg geben, diese Ketten zu brechen – ohne alles zu verlieren."
Sommerranke legte den Kopf leicht zur Seite, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Vielleicht gibt es diesen Weg. Aber du wirst ihn alleine finden müssen. Nur sei gewarnt, Frostsee: Wenn du mit dem Feuer spielst, vergiss nicht, dass es auch dich verschlingen kann."
Der Krieger sah den Heiler mit einem nachdenklichen Ausdruck an. „Danke, Sommerranke... Ich brauche etwas Zeit, um das alles zu überdenken," murmelte er schließlich, bevor er den Heilerbau verließ und in die kühle Luft des Lagers trat.
Was sollte er tun?
Die Verzweiflung grub sich wie Krallen in seine Brust. Zu viele Fragen schwirrten in seinem Kopf, jede davon unbeantwortet und schwer wie ein Stein. Wie sollte er die Wahrheit suchen, wenn er nicht einmal wusste, wie er mit seiner eigenen Situation umgehen sollte? Sein Herz pochte laut in seiner Brust, ein ständiger Takt, der ihn an die drängende Ungewissheit erinnerte.
Er hob den Blick zum sternenklaren Himmel. Die funkelnden Punkte schienen unerreichbar, als wollten sie ihn an einen Weg erinnern, der ihm verschlossen blieb. Frostsee seufzte tief. Vielleicht lag die Antwort dort draußen – jenseits der Grenze, jenseits des bekannten Territoriums.
Aber war er wirklich bereit, diesen Weg zu gehen?
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