Kapitel 6
,,Ich wundere mich, wen Felsenstern nun als Stellvertreter Wählen wird.." Murmelte Bachfeder neben Frostsee. Brombeerpfote und Perlenpfote, diese die Unterhaltung der beiden überhört hatten, riefen im Chor ,,Steppenfall hoffentlich!"
Bachfeder schmunzelte leicht bei den enthusiastischen Rufen der Schüler, doch ihr Blick blieb nachdenklich. „Steppenfall wäre eine gute Wahl," murmelte sie schließlich und warf Frostsee einen prüfenden Blick zu. „Er ist erfahren, loyal und... er hat keine Scheu, Felsenstern zu widersprechen, wenn es sein muss."
Frostsee schnippte mit dem Schweif, seine Gedanken schwer. „Vielleicht," murmelte er ausweichend. „Aber die Entscheidung liegt allein bei Felsenstern. Er wird jemanden wählen, der das Gesetz und das Schicksal über alles stellt." Seine Worte klangen bitterer, als er beabsichtigt hatte.
Brombeerpfote, ein junger, braun-schwarzer Kater, sprang aufgeregt auf der Stelle. „Steppenfall ist der Beste! Er hat mir neulich gezeigt, wie man einen perfekten Sprungangriff macht. Niemand ist so cool wie er!" Perlenpfote, eine zierlicher schneeweißer Kater mit grauen Flecken, nickte eifrig. „Und er ist immer freundlich zu uns Schülern!"
„Ruhig, ihr beiden," mahnte Bachfeder sanft, doch ein Lächeln huschte über ihre Lippen. „Die Wahl eines Stellvertreters ist nicht so einfach, wie ihr denkt. Es geht nicht nur darum, wer gut kämpfen kann oder nett ist. Der Stellvertreter trägt große Verantwortung."
Frostsee sagte nichts, doch seine Gedanken schweiften zu Dämmermaske. Sie war mehr als nur eine loyale Kriegerin gewesen; sie hatte eine Ruhe und Weisheit ausgestrahlt, die den Clan oft zusammengehalten hatte. Ihr Verlust würde nicht nur eine Lücke hinterlassen – es würde die Grundfesten des FlockenClans erschüttern.
„Was denkst du, Frostsee?" fragte Bachfeder und sah ihn neugierig an. „Wer wäre deiner Meinung nach die beste Wahl?"
Er zögerte, den Blick in die Ferne gerichtet. „Ehrlich gesagt," begann er langsam, „ich weiß es nicht. Aber ich hoffe nur, dass Felsenstern sich für jemanden entscheidet, der nicht nur das Schicksal achtet, sondern auch die Katzen um sich herum sieht."
,,Mhm, naja eigentlich kann es jeder werden! Aber hoffentlich bloß nicht Wolkenwächter! Ich mag den nicht" Murmelte Brombeerpfote. ,,Manchmal tust du mir leid Frostsee, ihn als Vater zu haben.." Murmelte Perlenpfote kleinlaut.
Frostsee zuckte kaum merklich zusammen, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. Die Worte des jungen Katers schnitten tiefer, als er erwartet hatte, auch wenn er wusste, dass dieser es nicht böse meinte. „Das ist genug, Perlenpfote," sagte er mit einer Stimme, die ruhig klang, aber einen Hauch von Schärfe hatte. „Was auch immer ihr von ihm haltet, Wolkenwächter ist ein guter Krieger – und euer Respekt gehört ihm, ob ihr ihn mögt oder nicht."
Brombeerpfote senkte beschämt den Kopf und begann verlegen, mit den Pfoten den Schnee vor sich aufzuscharren. Perlenpfote schaute schuldbewusst zu Boden. „Es tut mir leid, Frostsee. Ich wollte nicht—"
„Schon gut," unterbrach er ihn, der Ausdruck in seinen eisblauen Augen schwer zu deuten. „Aber merkt euch eines: Es ist leicht, jemanden zu verurteilen, doch manchmal... versteht man nicht, warum jemand so ist, wie er ist."
Bachfeder beobachtete die Szene schweigend, ihre graublauen Augen aufmerksam, doch sie griff nicht ein. Sie spürte, dass Frostsee selbst etwas verarbeiten musste.
„Komm schon, Brombeerpfote, Perlenpfote," sagte sie schließlich und schob die beiden sanft in Richtung des Schülerbaus. „Es ist spät, und ihr habt morgen viel Training vor euch."
Die Schüler trotteten widerwillig davon, hin und wieder einen Blick zurückwerfend. Als sie außer Hörweite waren, drehte sich Bachfeder zu Frostsee. „Manchmal frage ich mich, ob sie mehr wissen, als wir ihnen zutrauen," sagte sie leise, ein nachdenkliches Lächeln auf den Lippen.
Frostsee zuckte nur mit den Schultern, sein Blick auf den Ausgang des Lagers gerichtet. „Vielleicht wissen sie einfach nur, wie man die richtigen Fragen stellt," murmelte er. In seinen Gedanken hallten die Worte nach, die Perlenpfote ausgesprochen hatte – Worte, die er selbst nie gewagt hätte laut auszusprechen.
In jenen Moment sprang Felsenstern auf den Hochfelsen ,,Katzen des FlockenClans, es wird zeit dass ihr Erfahrt wer der neue Stellvertreter wird!"
Felsensterns Stimme hallte kraftvoll über das Lager, und augenblicklich verstummte das Murmeln der versammelten Katzen. Alle Blicke richteten sich auf den Anführer, der stolz und unerschütterlich auf dem Hochfelsen stand. Die Spannung lag wie eine greifbare Last in der kalten Luft, und selbst der Wind schien den Atem anzuhalten.
„Dämmermaskes Verlust hat unser Herz schwer getroffen," begann Felsenstern mit ruhiger, doch entschlossener Stimme. „Doch das Schicksal fordert von uns, weiterzugehen, stärker zu werden und die Ordnung aufrechtzuerhalten. Heute Nacht habe ich lange nachgedacht, wem ich diese große Verantwortung übergeben werde."
Ein leises Raunen ging durch die Menge, die Neugier war fast überwältigend. Frostsee bemerkte, wie Bachfeder sich angespannt auf die Pfoten stellte, während Steppenfall ruhig neben ihr saß, doch seine Ohren zuckten verräterisch.
„Die Katze, die ich ausgewählt habe," fuhr Felsenstern fort, „ist nicht nur ein Krieger von bemerkenswerter Stärke, sondern auch von unerschütterlichem Glauben an unser Gesetz und an das Schicksal, das uns leitet. Eine Katze, die den Clan führen wird, wenn meine Zeit gekommen ist."
Frostsee spürte, wie sein Herz schneller schlug. Jeder Atemzug schien schwerer zu werden, während er versuchte, die Reaktion der anderen Katzen um sich herum zu deuten.
„Wolkenwächter!" verkündete Felsenstern schließlich, seine Stimme klar und endgültig. „Von diesem Tag an wirst du mein Stellvertreter sein."
Die Verkündung ließ das Lager in eine Mischung aus Überraschung und Zustimmung ausbrechen. Einige nickten respektvoll, andere tauschten Blicke aus. Frostsee stand wie erstarrt da, seine Gedanken ein Sturm aus widersprüchlichen Gefühlen.
Wolkenwächter, sein Vater, erhob sich langsam, die Autorität eines geborenen Anführers umgab ihn. Mit einem tiefen Nicken neigte er sich vor Felsenstern. „Ich werde dem Clan dienen, wie es das Schicksal bestimmt," sagte er mit ernster Stimme.
Felsenstern nickte zufrieden. „Möge das Schicksal uns beide leiten."
Frostsees Gedanken wirbelten wie ein Sturm durch seinen Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Von allen Katzen im Clan – warum ausgerechnet sein Vater? Die Welt um ihn herum schien für einen Moment zu verschwimmen, die Stimmen der anderen Katzen klangen nur noch wie ein fernes, undeutliches Gemurmel.
Er schluckte schwer, ein Versuch, die aufkeimende Wut und Verwirrung hinunterzudrücken, bevor sie ihn überwältigte. Doch als Wolkenwächter seinen Blick suchte und die eisige Strenge in seinen Augen Frostsees eigene traf, fühlte er sich plötzlich so klein, als hätte sein Vater ihn direkt durchschaut.
„Frostsee," begann Wolkenwächter, als ob er die Gelegenheit nutzen wollte, um Stärke zu demonstrieren. Seine Stimme war ruhig, aber sie trug einen Unterton, der Frostsee durch Mark und Bein ging. „Ich hoffe, du wirst in Zukunft ein Vorbild an Loyalität und Gehorsam sein. Der Clan zählt auf uns beide."
Frostsee erwiderte den Blick stumm, während eine Flut von Emotionen durch ihn hindurchschoss. Er wollte widersprechen, wollte schreien, dass er alles andere als stolz war. Doch seine Kehle war wie zugeschnürt, und die Worte blieben unausgesprochen. Stattdessen nickte er steif, ein Zwang, der mehr nach Unterwerfung als nach Zustimmung aussah.
Wolkenwächter ließ den Blick noch einen Moment auf ihm ruhen, bevor er sich an die anderen Katzen wandte, die ihn mit gemischten Gefühlen beobachteten. Frostsee blieb wie versteinert stehen, während um ihn herum die Gespräche langsam wieder einsetzten.
„Warum?" flüsterte er schließlich leise, mehr zu sich selbst als zu irgendjemandem. „Warum ausgerechnet er?"
Frostsee musste hieraus. Die Luft wurde erstickend und mit geschwindten Schritten eilte der Kater raus. Er rannte einfach nur durch das tief verschneite Gebiet ehe er nach einer Weile inne hielt. Seine Pfoten hatten ihn direkt an die Grenze geführt.
Frostsee atmete schwer, sein heißer Atem kondensierte in der kalten Luft. Der Schnee knirschte unter seinen zitternden Pfoten, und die Welt um ihn herum war in ein unheimliches, eisiges Schweigen gehüllt. Die Grenze. Ein Ort, der für alle anderen Katzen des FlockenClans wie ein unsichtbares Gefängnis wirkte, hatte ihn gerufen – oder waren es seine eigenen, wirren Gedanken gewesen?
Er starrte auf die Linie aus verschneiten Bäumen, die das Territorium des Clans von der unbekannten Welt dahinter trennte. Es war, als ob die Luft hier anders war, schwerer und doch voller Möglichkeiten. Frostsee konnte den drängenden Puls in seinen Ohren spüren, ein rhythmisches Hämmern, das ihn dazu drängte, einen Schritt weiterzugehen.
„Warum fühle ich das?" dachte er verzweifelt, seine Krallen gruben sich in die eisige Erde. „Warum kann ich es nicht einfach ignorieren wie alle anderen?"
Der Wind erhob sich plötzlich, wehte Schnee auf und ließ die kahlen Äste knarren. Doch inmitten des wütenden Pfeifens hörte Frostsee erneut das Flüstern – sanft, aber eindringlich.
„Frostsee... komm zu uns"
Seine Ohren zuckten, sein Kopf fuhr hoch. Es war nicht der Wind. Es war etwas anderes, etwas, das ihn lockte, das ihn beinahe aufforderte, die unsichtbare Grenze zu überschreiten.
Sein Herz raste, seine Gedanken kämpften gegeneinander. „Ein Schritt... ein einziger Schritt... und ich könnte es herausfinden." Doch die Worte seines Vaters hallten in seinem Kopf wider. „Spiele nicht mit dem Feuer, Frostsee..."
Er kniff die Augen zusammen, sein Schweif peitschte unruhig. Frostsee wusste, dass er bereits zu weit gegangen war – doch das Gefühl, dass etwas Größeres auf ihn wartete, ließ ihn nicht los.
Frostsee atmete schwer, die Welt um ihn herum schien stillzustehen. Seine Gedanken rasten, ein wilder Strudel aus Zweifel, Angst und Neugierde. Der Wind flüsterte wieder seinen Namen, diesmal eindringlicher, fordernder.
Der Krieger tat etwas, was er sich nie gedacht hätte. Er tat es. Er überschritt die Grenze.
In dem Moment, in dem seine Pfote die Linie berührte, veränderte sich alles. Der Schnee unter seinen Pfoten fühlte sich plötzlich warm an, fast wie glühende Kohlen, und die Luft war erfüllt von einem seltsamen Summen, das seine Gedanken zu umhüllen schien.
Frostsee blinzelte und sah sich um. Die Welt um ihn herum war nicht mehr dieselbe. Der verschneite Wald war verschwunden, und er stand nun in einer Landschaft aus funkelndem Licht und Schatten. Der Boden unter ihm schien aus Glas zu bestehen, das sich in der Ferne endlos erstreckte, und darüber hing ein Himmel, der in Farben pulsierte, die er nicht benennen konnte.
„Wo bin ich?" flüsterte er, seine Stimme hallte unnatürlich laut in der Stille wider.
Plötzlich tauchte eine Gestalt vor ihm auf. Sie war schemenhaft, fast durchsichtig, und ihre Augen leuchteten wie Sterne. „Du hast die Grenze überschritten, Frostsee," sprach sie mit einer Stimme, die gleichzeitig beruhigend und eindringlich klang.
„Wer bist du?" fragte Frostsee, sein Fell sträubte sich, doch er konnte den Blick nicht von der Gestalt abwenden.
„Ich bin... ein Teil des Schicksals, das dich ruft," antwortete die Gestalt und schritt auf ihn zu. „Du hast den ersten Schritt getan, Krieger des FlockenClans. Nun musst du sehen, was jenseits liegt."
Bevor Frostsee reagieren konnte, schien der Boden unter ihm zu verschwinden. Er stürzte in die Tiefe, umgeben von wirbelndem Licht und Schatten, seine Schreie verloren sich im Nichts.
Dann landete er – oder dachte zumindest, er würde landen. Die Umgebung hatte sich erneut verändert. Jetzt stand er inmitten einer endlosen Schneelandschaft, doch der Himmel war dunkel, und fremdartige Sterne leuchteten über ihm. Um ihn herum hörte er flüsternde Stimmen, sie klangen wie die Worte unzähliger Katzen, die ihm alle etwas anderes zu sagen versuchten.
„Frostsee... finde die Wahrheit..."
„... alles, was du kennst, ist eine Lüge..."
„Junger Krieger... das Schicksal wartet auf dich."
Verwirrt und überwältigt sah er sich um. Doch bevor er etwas sagen konnte, tauchte vor ihm eine Silhouette auf – eine Katze, die ihm so vertraut vorkam, dass ihm der Atem stockte.
„Du?" flüsterte Frostsee, während die Gestalt näherkam.
„Ich," antwortete die Silhouette mit einer Stimme, die zugleich sanft und unendlich mächtig klang. Ihr Blick – tief und leuchtend wie ein klarer Nachthimmel – durchdrang Frostsee, als könnte sie all seine Gedanken und Ängste lesen. „Willkommen im Reich der Sterne."
Frostsee stolperte einen Schritt zurück, sein Herz hämmerte in seiner Brust. „Das Reich der Sterne?" wiederholte er, seine Stimme klang schwach gegen die überwältigende Präsenz der Gestalt.
Die Katze trat näher, ihre Silhouette begann, schärfer zu werden. Ein silbrig-schimmernder Pelz zeichnete sich ab, der im Licht der fremden Sterne zu glühen schien. „Du hast eine Grenze überschritten, Frostsee. Nicht nur die des Territoriums, sondern die der Realität selbst."
„Was bedeutet das?" fragte er, seine Stimme zitterte vor Unsicherheit. „Warum bin ich hier? Und wer... wer bist du?"
Die Katze schien für einen Moment zu zögern, als würde sie über die Antwort nachdenken. Dann sprach sie mit einer Ernsthaftigkeit, die Frostsee bis ins Mark erschütterte. „Ich bin eine Sternenclan Katze, ein Hüter des Wissens, dein Ahne der Herrkunft. Wir sind eure Ahnen, die ihr so lange abgelehnt habt. Wir sind das jenseits des Todes"
Der Kater stand wie erstarrt, sein Atem bildete kleine Wolken in der klaren, fremdartigen Luft. „Ihr seid... der SternenClan?" flüsterte er ungläubig. „Aber warum jetzt? Warum erscheint ihr mir?"
Die Katze nickte langsam, ihre Augen strahlten wie zwei Monde. „Ja, wir sind der SternenClan. Deine Ahnen, die über dich und deinen Clan wachen – auch wenn ihr unsere Warnungen so oft ignoriert habt." Ihre Stimme war ruhig, aber in ihren Worten lag ein scharfer Unterton.
„Wir haben euch nicht abgelehnt!" entgegnete Frostsee, seine Stimme bebte vor Emotionen. „Es ist das Gesetz, das uns bindet. Es sind die Ältesten, die sagen, wir dürfen die alten Geschichten nicht hinterfragen. Es ist nicht unsere Schuld!"
Die Sternenkatze trat noch näher, sodass Frostsee fast meinte, die kühle, fremde Wärme ihres Pelzes spüren zu können. „Eure Gesetze, eure Traditionen – sie sind wie Ketten, die euch festhalten. Aber diese Ketten habt ihr selbst geschmiedet, Frostsee. Und nun leidet ihr an ihnen."
Frostsee schluckte schwer, ihre Worte brannten in seinem Inneren. „Und was hat das mit mir zu tun? Warum bin ich hier?"
Die Katze musterte ihn mit einer Intensität, die ihn durch und durch zu durchleuchten schien. „Weil du gesucht hast, Frostsee. Du hast das Unaussprechliche gefragt, das Verbotene infrage gestellt. Du hast die Grenze überschritten – nicht nur die im Schnee, sondern die in deinem Herzen."
Frostsee wich einen Schritt zurück, doch ihre Worte hielten ihn gefangen. „Was wollt ihr von mir?"
Ein sanfter, aber eindringlicher Wind durchzog die Luft, und die Sternenkatze sprach mit einer Stimme, die wie ein Echo durch die Ewigkeit hallte. „Du bist der Schlüssel. Dein Weg wird den Clan entweder ins Licht führen oder in die Dunkelheit stürzen. Aber bevor du wählen kannst, musst du die Wahrheit erkennen – über den SternenClan, über deinen Clan und über dich selbst."
Frostsees Herz raste, und doch schien alles um ihn herum stillzustehen. „Die Wahrheit?" fragte er mit einem Hauch von Verzweiflung.
Die Sternenkatze nickte. „Die Wahrheit ist wie eine scharfe Kralle – sie kann befreien oder zerstören. Bist du bereit, Frostsee, sie zu tragen?"
Doch bevor er antworten konnte, begann die Welt um ihn herum zu schwanken, als würde er zwischen Traum und Realität hin- und hergerissen werden. Die Katze verblasste, doch ihre letzten Worte hallten in seinem Geist wider: „Such die Wahrheit, Frostsee. Aber wisse: Sie wird dich verändern."
Plötzlich fand er sich wieder an der Grenze, den Schnee unter seinen Pfoten. Doch die Worte der Sternenkatze ließen ihn nicht los.
Der Krieger starrte auf seine Pfoten. Was war hier gerade passiert?!
,,Frostsee, bist du denn komplett durchgeknallt?!" Hallte die Stimme von Bachfeder wieder.
Der Kater wirbelte herum, seine Augen geweitet und sein Herz schlug wie ein Trommelwirbel. Bachfeder stand wenige Schwanzlängen entfernt, ihr graublauer Pelz schimmerte matt im schwachen Licht. Ihre Augen funkelten vor Zorn und Besorgnis zugleich.
„Du... du hast die Grenze überschritten!" fauchte sie, ihre Stimme zitterte vor Empörung. „Weißt du überhaupt, was du damit riskierst? Felsenstern wird dich zerreißen, wenn er davon erfährt!"
Frostsee öffnete den Mund, doch kein Wort wollte über seine Lippen kommen. Seine Gedanken rasten. Was sollte er ihr sagen? Dass er mit einer Katze aus dem SternenClan gesprochen hatte? Dass er eine Wahrheit suchen sollte, die alles verändern könnte?
„Bachfeder... ich..." begann er schließlich, doch seine Worte versickerten in der kalten Luft.
Die Kätzin trat näher, ihr Blick wurde weicher, aber nicht weniger fordernd. „Was ist nur los mit dir, Frostsee?" fragte sie, ihre Stimme nun gedämpft. „Du bist in letzter Zeit so... anders. Abwesend. Und jetzt das hier? Willst du dir wirklich Ärger einhandeln?"
Frostsee wich ihrem Blick aus und starrte stattdessen auf den Schnee unter seinen Pfoten. „Ich weiß es nicht," murmelte er schließlich. „Da ist einfach etwas... etwas, das ich verstehen muss."
Bachfeder musterte ihn einen Moment lang schweigend, bevor sie tief durchatmete. „Was auch immer in deinem Kopf vorgeht, Frostsee, du solltest vorsichtig sein. Das Gesetz ist das Gesetz, und Grenzen sind nicht ohne Grund da."
Sie drehte sich um, ihre Schweifspitze zuckte nervös. „Komm zurück ins Lager. Bevor noch jemand anderes merkt, dass du hier draußen bist."
Frostsee blieb stehen, zögernd. Die Worte der Sternenkatze hallten noch immer in seinem Kopf wider, und er konnte die kühle, eindringliche Stimme fast spüren.
Such die Wahrheit.
Doch schließlich nickte er stumm und folgte Bachfeder. Trotzdem wusste er, dass etwas in ihm erwacht war – eine Flamme, die nicht mehr so leicht zu löschen war.
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