Kapitel 3
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Die erste Nacht im neuen Haus war sehr ungewohnt.
Ich wachte mehrmals auf und erschrak, dass ich nicht in meinem alten Zimmer war.
Nach ein paar Minuten fiel es mir wieder auf:
Wir waren umgezogen in einer der größten Städte Europas.
Am Morgen wachte ich gerädert auf, da ich keinen erholsamen Schlaf hatte. Ich versuchte aufzustehen. Ich zog mir was frisches an, machte meine Skincare und schminkte mich. Nachdem ich fertig war, ging ich nach unten. In der Küche machte ich mir einen Kaffee. Als die Maschine stoppte, nahm ich die Tasse in meine Hand und lehnte mich gegen die Küchentheke. Genüsslich trank ich den Kaffee. Dabei nahm ich unsere neue Stadvilla das erste Mal im Tageslicht auf.
Ich packte ein paar meiner Kisten aus und suchte einen passenden Ort dafür. Ich legte meine Bücher an die davorgesehene Stelle.
Nachmittags fuhren meine Eltern und ich mit einem Uber nach Convent Garden, eine der berühmtesten Einkaufsmeilen in London. Die meisten Marken hatten hier einen Standort. Als erstes gingen wir in einem Spezialgeschäft für Badezimmer. Dort kauften wir ein paar Badutensilien.
Ich ging danach alleine in ein Sportgeschäft und meine Eltern in eine Parfümerie, da mein Vater sich ein neues Parfüm aussuchen wollte. "Neues Leben. Neues Parfüm", meinte er.
Ich freute mich, dass einwenig Zeit für mich hatte. Es war schwer für mich vor meinen Eltern den Anschein zu erwecken, ich sei von ihrer Entscheidung nach London zu ziehen fantastisch. Im Gegenteil. Ich musste den einzigen Menschen, der mich kannte. wirklich kannte. zurücklassen und das für einen Vater, der undankbarer und verlogener nicht sein könnte.
In dem Store sah ich mich ein wenig um. Es war wenig Kundschaft hier. Ich stoppte vor den Fußballtrikots und stöberte in den verschieden Gänge, welche ein großes Sortiment aufweisten. Manche begutachtete ich genauer, bis ich die Trikots von Chelsea und Arsenal erblickte.
Ich wollte, trotz des Keil zwischen meinem Vater und mir, seine neuen Fußballclub unterstützen. Ich griff nach einem blau-weißen Trikot und spürte den weichen kühlenden Stoff unter meinen Fingern.
"An deiner Stelle würde ich eins von Chelsea nehmen, wo hinten "Havertz" raufgedrückt wurde," sagte eine unbekannte Stimme hinter mir. Ich erschrak und drehte mich stürmisch um. Durch den Schwung meiner Umdrehung verlor ich mein Gleichgewicht und kippte nach vorne. Der Unbekannte schlang seine Arme um meine Taille, damit ich nicht auf den Boden aufprahlte.
Ich blickte in seine Augen. blau. Sie gaben mir ein Gefühl von Halt in einer Welt voller Chaos.
Er murmelte etwas von: "Pass auf, dass du mir nicht runter fällst. Wir wollen doch nicht, dass du dich verletzt." Der Unbekannte sah mir gebannt in meine Augen. Er war scheinbar genauso geflasht von unserem Blickkontakt wie ich.
Ich hatte das Gefühl, dass seine blauen Augen sich mit meinen braunen stritten. Ein Kampf um die Oberhand. Doch am Ende verschwimmten und ertranken sie ineinander.
Ich blinzelte ein paar Mal, holte mich so aus meiner Trance zurück und haute seine Hände von meiner Taille weg. "Entschuldige mal. Wer denkst du, wer du bist? So mit mir zu reden als ob ich una facile preda bin." Durch meine Worte blitze etwas Herausforderndes in seinen Augen auf.
Ich schluckte hörbar und bedankte mich, um meine vorherige Kälte abklingen zulassen: "Danke, dass du mich aufgefangen hast." "War mir ein Vergnügen. Dein Retter in der Not. Stets zu Diensten. Ich hoffe, dass ich noch häufiger diese Rolle annehmen darf, genauso wie ich mich danach sehne, dieses wunderschöne Trikot mit der Rückennummer 29 an dir zu sehen."
"Pff, als ob es eine Rolle spielt, welche Mannschaft meiner Meinung nach die Bessere wäre." Er blickte suchend nach dem Sinn des Gesagten abwechselnd in beide meiner braunen Augen. Mit gerunselter Stirn fragte der Fremde: "Und welche Mannschaft wäre deiner Meinung nach besser?" Ich schoss neckisch zurück: "Find es raus." Auf meine Worte hin fing er an zu lachen.
Sein Lachen, was umschmiegt von Lachfalten vor zufinden war, erzeugte eine ansteckende Art und Weise, wie ich sie nicht beschreiben konnte. Das kehlige Geräusch, welches aus seinem leicht geöffneten Mund drang. Seine leicht verwuschelten braunen Haare, die sein Gesicht ummalten. Sein ganzes Wesen wirkte in diesem Moment zu erleuchten. wie ein Engel. Ein Engel, der drohte mich mit in die Lüfte zu nehmen und mich fallen zulassen, so tief, wie es niemand für möglich hielt.
"Wie kann ich es herausfinden, wenn ich nicht einmal deinen Namen weiß?" Ich merkte wie dicht wir uns gegenüber standen. Es löste eine Nervösität in mir aus. Ich haucht ganz leicht gegen seine Haut: "Amelia. Meine Name lautet Amelia." "Amelia, ein wunderschöner Name, genau wie du."
"Hoffentlich begegnen wir uns irgendwann, irgendwo nochmals. Amelia." "Vielleicht stellt sich das Schicksal auf unserer Seite."
Mit diesen Worten quetschte ich mich an ihm vorbei, durch das Geschäft und ging hinaus. Ich schnappte schlagartig nach Luft, als ob mein Körper für die letzten zehn Minuten dies verlehrt hatte. Ich spürte wie gerötet meine Wangen waren. Ich schüttelte meinen Kopf in der Hoffnung meine kreisenden Gedanken zu beruhigen. Wenn ich es damals schon geahnt hätte, worauf ich mich in naher Zukunft einlassen würde...
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