Kapitel 8
Wir gehen selbstsicher, doch ich fühle mich nicht so.
Elaina nickt mir aus der Menge zu und lächelt.
Ich sehe Tresh an.
Er nickt mir zu.
"Komm, wir dürfen nicht den Anschluss verlieren."
Ich hole tief Luft und stimme ihm dann zu.
"Wenn du etwas essen willst, denke daran, immer zu lächeln.
Wir wollen unsere zukünftigen Mentor ja beeindrucken, ja?" murmelt Tresh.
Ich nicke bloß.
Der Saal in dem wir uns jetzt befinden, ist so riesig, dass ich gar nicht weiß, wo ich zuerst hingucken soll.
Tresh geht es ähnlich.
Wir trennen uns, als er Glimmer und Cato folgt, während mir das Mädchen aus Distrikt 12 auffällt.
Sie steht neben ihrem Mentor.
Hamish.
Soweit ich gehört habe, soll er ein Trinker sein und besonders intelligent auch nicht.
Aber immerhin hat er mal die Hungerspiele gewonnen, also muss er irgendetwas richtig gemacht haben.
Sie sieht mich an.
Sie ist groß und schlank.
Sicher kann sie auch gut mit dem Bogen umgehen.
Aber in ihren Augen sehe ich meine große Angst gespiegelt.
Schnell schaue ich weg.
Aus dem Augenwinkel sehe ich Clove auf mich zu kommen.
Mein Herz rast.
Sie bleibt vor mir stehen und müsstet mich dann abschätzend.
Ich zittere leicht und fühle mich auf einmal ganz klein und jung.
"Hör mal zu, du kleines Biest. Vielleicht hast du etwas Mut, aber so wie du aussiehst kannst du es mit keinem von uns aus 1 und 2 aufnehmen.
Wenn du dich aus dem Kampf raus hälst und dich versteckst, dann werde ich dir nichts tun. Ansonsten bist du so gut wie tot, Kleines."
Ich schlucke.
Sie lächelt zuckersüß und dreht sich dann um und geht elegant davon.
Ich seufze.
Wie sollte ich je die Spiele gewinnen? Das war so gut wie unmöglich.
Unsere Mentorin ist eine halbe Afrikanerin und groß und schlank.
Ihr Name ist Sky und sie ist sehr bestimmt und weiß genau, was sie machen möchte.
"Du musst dich verstecken, Rue. Die Karrieros machen immer erst einmal Jagd auf die starken, damit es nachher nicht mehr so schwer für sie ist. Du musst kämpfen, Tresh. Wenn sie sehen, dass wir aus 11 nicht nur arm sind, sondern auch etwas können, werden sie uns nicht mehr so dumm behandeln. Ihr müsst euch verbünden, ansonsten wird es schwer werden. Tresh, du kannst vielleicht jagen, aber Rue hat ein gutes Gehör und sie ist flink wie ein Wiesel. Zusammen seid ihr stark. Falls ihr euch verliert, müsst ihr einen Treffpunkt vereinbaren, der ist wichtig. Er muss auch sicher sein, damit keiner euch so leicht aufspüren kann. Die aus 12 sehen nicht schlecht aus, aber legt euch nicht unbedingt mit ihnen an. Der Junge ist stark und das Mädchen kann mit dem Bogen umgehen. Um das Styling kümmere ich mich nicht. Ich denke an euch und vergesst nicht: wenn ihr die ersten Tage überlebt, könnt ihr auch gewinnen.
Noch Fragen?"
Ich schüttelt den Kopf und schlucke.
Morgen geht es los.
Ich habe Angst.
Sehr große Angst.
Was, wenn einer von uns getötet wir? Oder das Versteck gefunden wird?
Es gibt so viele schreckliche Dinge, die passieren können und ohne Tresh wüde ich nicht überleben.
Ich wache auf.
Mein Herz klopft.
Ich ziehe den engen Ganzkörper Anzug an, ohne darauf zu achten.
Meine Stylistin erzählt eine Menge, aber ich höre ihr kaum zu.
Tresh nickt mir zu, als wir von Elaina zu den Plattformen geführt werden.
Sie drückt uns beide.
"Ihr werdet gewinnen, okay? Denkt nicht mal daran, aufzugeben, okay?"
Sie schluckt und dann müssen wir uns auch schon hinstellen.
Ich spüre wie die Tränen in meine Augen steigen
Ob aus Angst oder Wut weiß ich nicht.
Dann stehen wir da.
Und der Countdown läuft.
Ich schlucke.
10.
Ich sehe, wie Clove Cato zu nickt.
Glimmer grinst böse.
9.
Tresh schluckt.
8.
Das Mädchen aus 12 weint.
7.
Der Junge aus 12 sagt etwas, dass ich aber aufgrund des Windes nicht verstehe.
6.
Ich denke an meine Familie.
5.
Scheiße, es geht gleich los.
4.
Ich sehe zu Tresh er formt mit den Lippen ein: "Geh' gleich, sofort! Wir treffen uns!"
3.
Glimmer steht da, wie eine Gazelle.
2.
Clove bleckt die Zähne.
1.
Cato fängt meinen Blick auf und grinst spöttisch.
Die Sirene ertönt und das Gemetzel fängt an.
Ich renne so schnell, dass ich meine Beine nicht mehr fühle.
Als ich weit genug entfernt bin, klettere ich auf einen hohen Baum.
Mir wird ganz schwindelig, als ich oben angekommen bin, aber zumindest bin ich in Sicherheit.
Das Gemetzel ist noch in vollem Lauf.
Wie es aussieht ist Cato am Bein verletzt, aber er kämpft weiter, wie ein blutdurstiger Hund.
Tresh und die beiden aus 12 sind nirgendwo zu sehen.
Ich schließe die Augen.
Ach, lieber Gott.
Lass Tresh noch am Leben sein.
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