Kapitel 1
Ich schlage die Augen auf und starre an die Wand. Heute ist Tag der Ernte. Ich schaue auf meine friedlich schlafenden fünf kleine Schwestern, die in den fünf gegenüber liegenden Betten liegen. Ich stehe auf, gehe zum Kleiderschrank, um mir irgendetwas Brauchbares für die Ernte raus zu suchen. Ich finde ein rotes Kleid mit einer abgewetzten, lila Schleife.
Nachdem ich es angezogen habe, gehe ich, zu meiner Mutter, die damit beschäftigt ist, das Frühstück fertig zu machen. Sie sieht mich kurz prüfend an, dann meint sie zufrieden "Du hast eine sehr gute Wahl getroffen, Rue, könntest du bitte die Anderen wecken?" "Klar" ich gehe aus der Küche, um meine kleinen Schwestern zu wecken. Ich rüttelt sie wach. "Aufstehen! Es ist Ernte!" Murrend richten sie sich auf. "Hier!" - ich halte ihnen ihre jeweiligen Kleider hin. "Ich habe sie für euch ausgesucht "; "Danke Rue!" Sagen sie im Chor. "Nichts zu danken", meine ich. Auf einmal durchflutet mich eine Angst, die sich schon seit Monaten in mir aufgestaut hatte. Die Angst vor den Hungerspielen. "Rue?Alles O.k? Du siehst so blass aus!"; meine Mutter seht vor mir. Meine kleinen Schwestern haben sie anscheinend geholt. "Ich glaube, du musst nur mal was essen". Meine Schwestern schieben mich in die Küche, doch die Angst blieb. Was ist wenn...? fängt dieser schreckliche Gedanke immer wieder an, der Gedanke, den ich einfach nicht zu Ende führen kann. Doch diesmal führe ich ihn zu Ende. Was ist wenn... ich gezogen werde? Dann hören wir das Horn, wir müssen gehen...
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