18. Kapitel
Immer noch schnaubend und wütend verließ ich die Stadtbibliothek, die ich vor ein paar Stunden betreten hatte. Selbst dort konnte ich mich nicht abregen, obwohl es dort so still war, dass man sogar einen Bleistift auf den Boden hätte fallen hören können. Jayden verschlug mir immer noch die Sprache, dass es mir sehr schwer fiel, nicht zum Trainingsraum zu fahren. Aber ich hatte schon zu viel Aufmerksamkeit erregt, dass er seine Männer garantiert dort hinschickte, um mich zu überwachen, und wie dumm wäre ich bitte, ihm in die offene Arme zu fallen.
Draußen war es immer noch hell, kleine Kinder spielten am Springbrunnen und Jugendliche platzierten sich auf den Wiesen, um zu quatschen oder um laut Musik zu hören, die den Älteren überhaupt nicht gefiel. Aber man konnte schließlich nicht alle zu frieden stellen.
Mit meinen noch schwereren Rucksack machte ich mich auf den Weg zur Bahn, die jede Minute kommen müsste. Ich brauchte ganz dringend einen eigenen Wagen, ich weiß. Die Sonne knallte mir genau auf meine schwarzen Haare, so dass mir noch wärmer als zuvor war. Wenigstens hatte ich heute an eine kurze Hose gedacht, die aber auch nicht meine Haare verschwinden lässt. Vielleicht sollte ich sie mir abschneiden, ich mein, kurze Haare waren gerade voll angesagt.
Ich guckte nach rechts und erblickte - wenn man vom Teufel spricht - einen Friseurladen. Anstatt noch weiter darüber nachzugrübeln, stampfte ich dorthin und holte mir einen Termin für Freitag, genau passend für das Geschäftsessen, das meine Mom veranstaltet. Sie wird nicht erfreut sein, aber es muss ja mir gefallen. Eigentlich waren mir meine langen Haare immer wichtig, besonders wenn ich mir meine Boxerzöpfe machte, aber das war Vergangenheit und so konnte ich das am besten zeigen.
Jetzt einen Ventilator. Was würde ich dafür geben? Das kleine Buch half auch nicht viel, das ich mir aus dem Rucksack geholt habe. Schwitzend wie ein Tier hielt ich an der Ampel an und lehnte mich gegen ein Pfahl. Mein Gott, da schwitzte ich sogar weniger beim Joggen.
Es vibrierte in meiner Hosentasche und ätzend zog ich es heraus. Wetten Mom wollte wieder, dass ich noch einkaufen gehen sollte. Meine Mundwinkel zogen sich aber gleich darauf wieder nach unten. Jayden erschien auf dem Bildschirm. Schnaubend steckte ich mein Handy wieder zurück. Der konnte mir erst mal gestohlen bleiben... für hundert Jahre.
Vor mir ertönte auf einmal ein ohrenbetäubender Bass, so dass ich automatisch nach oben guckte. Ich erkannte einen schwarzen Audi R8 mit ebenfalls schwarzen Rallystreifen. Wie von allein verdrehten sich meine Augen. So ein Angeber.
Ich wollte wieder nach unten gucken, aber der Audi fuhr vor und hielt genau vor mir an. Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Das Fenster ging langsam herunter und zeigte mir eine grinsende Person, die mir nur allzu bekannt war. Ich lachte und zog so die ganzen Blicke auf mir. >Daemon Star, was für eine Überraschung.< Als er sich weiter vorbeugte, fing es in meiner Magengegend an zu kribbeln. Ob das wirklich stimmte, dass da mehr war, als nur Hass? Aber ich werde garantiert nicht wie die anderen hoffnungslosen Mädchen, die denn mit gebrochenen Herzen dastehen.
Seine tiefe Stimme ertönte und ich krallte automatisch meine Finger in den Stoff meiner Hose. >Ronnie, was für eine nette Erscheinung.< Er lächelte, so dass kleine Grübchen entstanden. Man, musst du es mir denn so schwer machen? Mein Lächeln verschwand. >Daemon, ich hab jetzt keine Zeit für dich, denn ich habe schon schlechte Laune und möchte nicht noch heute einen Herzinfarkt erleiden.< Damit unterbrach ich den Augenkontakt. >Oh, warum denn so kalt? Müsste ich nicht eigentlich sauer sein?<
Ich biss mir auf die Lippe. Mist, er hatte Recht. Warum bin ich ihm wohl aus dem Weg gegangen? Ah, genau, wegen des Gesprächs im Kfc. Er lachte auf und ich guckte verdutzt nach oben. >Was ist?<, fragte ich ihn. Er hörte auf zu lachen und guckte wieder in meine Richtung, dabei blitzten seine Augen im Licht. Shit, weiche Knie sind vorprogrammiert.
>Nichts, ...< Hinter ihm hupte ein Auto und zog uns so wieder in die Realität. >Steig ein.<, sagte er. Entschlossen schüttelte ich meinen Kopf. >Ron, soll ich dich zwingen?< Ich schnaubte. >Ganz sicher nicht.< >Dann steig ein.< >Lass mich kurz überlegen... nein!< Das Auto hupte wieder. >Deine Bahn hast du eh verpasst, also, willst du in dieser Hitze nach Hause gehen?<
Er hatte mal wieder Recht. Weil ich mit ihm hier solange stand, hatte ich meine Bahn verpasst und in dieser Hitze nach Hause gehen, darauf konnte ich auch verzichten.
Ergeben und etwas genervt lief ich um sein Auto herum und ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. Kühle Luft schlug mir entgegen und ließ mein Körper wieder etwas herunter kommen. Aber wenn ich daran dachte, dass Daemon neben mir saß, glühte ich sofort wieder. Was war bloß mit mir? >Geht doch.<, hörte ich ihn sagen, was aber viel zu rau klang. Er fuhr los und der Motor heulte auf, was mir sofort eine Gänsehaut einbrachte. Wie ich dieses Geräusch vermisst hatte.
Ich schaute zu ihm und stockte sofort wieder. Verdammt, wie kann jemand nur so sexy sein und wie konnte ich ihm so lange widerstehen, ohne dass es mich störte? Ich räusperte mich. >Ähm, ich vermute mal, dass du mich nicht nach Hause fährst?<, stellte ich mit einer etwas zu zittrigen Stimme fest. Daemon zeigte sein süffisantes Grinsen und ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Es müssten 10 Minuten vergangen sein, bis er sagte: >Genau.< Ich nickte nur. Ich dürfte nicht hier sein, schon allein, weil ich beobachtet werde und ihn so mit in die Scheiße ziehen würde. Und so schwer es mir auch fällt zu zugeben, aber Daemon bedeutete mir auf einer komischen Weise etwas.
Woher der plötzliche Sinneswandel? Keine Ahnung.
Er bog links ab - in das reiche Viertel - und genau in dem Moment zog sich mein Unterleib zusammen. Jap, ich wusste ganz genau wohin er mich brachte. Und verrückter Weise störte es mich kein bisschen.
Melde mich zurück🙋
Rechtschreibfehler sind vorhanden.
Nächste Szene könnte sexuelle Handlungen enthalten. Das werde ich - falls - aber auch nochmal markieren.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top