7.

Sukis Mailbox sprang an und Edwina ließ laut stöhnend das Telefon sinken. Was ging dort in England nur vor sich? Sie schaute wieder auf die kryptische und absolut feindliche Message von Nils:

„Nach der Sache könnt ihr den Aufschub vergessen! Mir reicht es, ich will meinen Verdienst, jetzt! Und dazu noch ne Gefahrenzulage! Wenn es nicht innerhalb von drei Tagen auf meinem Konto ist, mache ich euch richtig Ärger!"

Wina hätte gerne zuerst mit Suki darüber gesprochen, bevor sie sich bei Nils- der in ihren Augen auch nicht zu ihrem Team passte, wie die vorherigen Kameramänner auch, irgendwie hatten sie da kein Glück- erkundigte, was ihm über die Leber gelaufen war.

Zugegeben, das Erlebnis mit der Schraube war schon skurril gewesen, aber damit hätte er rechnen müssen. Die Frauen hatten ihn schon darüber aufgeklärt, dass solche Dinge selten, aber ab und zu doch mal passierten!  Aber dass er gleich so austickte! Vielleicht hatte es ja bei dem zweiten Dreh am Morgen noch mehr Attacken gegeben und es hatte sich jemand ernsthaft verletzt- und vielleicht war Suki deshalb so verhalten? Ja, wie Wina Suki kannte, würde die Rothaarige es Wina verschweigen, weil sie sich keine Sorgen um sie machen sollte! Vielleicht war ihre Freundin eben im Krankenhaus gewesen und ja, das würde zu den Hintergrundgeräuschen passen, dachte Wina. Suki hatte versucht, einen Arzt davon abzuhalten, näher heran zu kommen, damit es nicht aufflog! Wina drückte auf Wiederwahl. Und wieder, Mailbox!

„Suuukiiii, verdammte Kiste, ruf mich an! Nils hat mir grad geschrieben...er will sein Geld, plus Gefah...", begann sie nach dem Piepton.

Wina sah durch die Glasscheibe, dass eine Schwester auf den Raum zukam und nahm schnell das Telefon runter. Natürlich durfte sie auf der Intensivstation nicht telefonieren! Thies schlief immer noch ruhig und die Pflegekraft checkte seine Infusionen und die Verbände. Sie tüddelte ewig lange an ihm herum und Wina wurde ungeduldig.

„Warum schläft er so lange?", fragte sie.

„Naja, er war im Aufwachraum kurz wach und etwas...äh, ungehalten. Da haben wir ihm was zur Beruhigung geben müssen...war der Arzt noch nicht da?", war die Antwort.

Wina schüttelte den Kopf, in dem Moment erschien der Verlangte und grinste sie an.

„Da haben sie ja ein begehrtes Bürschchen erwischt, Frau Löwenstrom! Der Bürgermeister von Hamburg hat sich eben persönlich bei uns erkundigt, ob es ihrem Mann gut geht, und leider...Schweigepflicht, eben. Nun kann ich mir wohl einen neuen Job suchen!", frotzelte er.

Edwina riss erschrocken die Augen auf.

„Das tut mir leid, ich werde Olaf gleich anrufen und ihm Bescheid geben", antwortete sie entschuldigend.

Der Arzt lachte.

„Das war nicht ernst gemeint. Herr Scholz hatte Verständnis, sein Bruder ist ja ebenfalls in der Medizinbranche tätig. Nun aber zu dem wichtigen Teil..."

Der Arzt erklärte Wina ausführlich, was gemacht worden war und wie es sich auf Thies' weiteres Leben auswirken könnte. Auf jeden Fall sollte der Dreiundfünfzigjährige mal ein wenig mehr Ruhe in sein Leben einkehren lassen, riet er.

„Ihr Mann wollte gleich im Aufwachraum sein Notebook haben, weil er eine dringende Email verschicken müsse!", schloß der Weißkittel seufzend und Wina lachte.

„Das sieht Thies ähnlich! Von Work- Life- Balance hält er nichts. Und erst recht nicht, seit...", sie stockte.

Sie strich über die Hand ihres Mannes und schaute ihn liebevoll an.

„Eigentlich sind wir seit acht Monaten geschieden", stieß sie leise hervor.

„Ich weiß. Herr Scholz fragte nach „der Ex". Er meinte, dass...sie nicht gut für Herrn Löwenstrom wären, weil sie ein fragwürdiges Leben führen würden, und wir sollten auf ihn aufpassen. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was an ihnen auszusetzen sein soll. Sie sind Krankenschwester!", empörte sich der Doc abschließend.

„Nicht mehr, ich bin...", Wina zögerte, doch der Arzt hatte sich nun auf einen Stuhl gesetzt und guckte sie erwartungsvoll an. Hat der nichts Anderes zu tun? dachte sie und seufzte. „Ich mache mit einer Freundin eine Youtube Show. Fridays Most Haunted", erklärte sie dann.

„Wow. Heute ist Freitag, dass würde ich mir gerne mal ansehen! Dann sind sie technisch sehr begabt, hm? Special Effects, Green Screen und so, muss aufregend sein!", erwiderte er begeistert.

Wina schaute ihn ernst an und schüttelte den Kopf.

„Nein, Dr. Krämer, wir faken nicht. Das heißt, manchmal, ein wenig, aber nur, wenn es nicht anders geht. Weil die Zuschauer nicht das erleben, was wir hören und spüren können- Suki, meine beste Freundin, und ich sind..." Sie seufzte wieder.

Der Arzt hatte das Gesicht verzogen und sie traute sich kaum, das Wort auszusprechen. Plötzlich drückte Thies ihre Hand und sie sah ihn an. Er hatte die Augen geöffnet.

„Herr Löwenstrom! Schön, dass sie wieder da sind!", sagte der Arzt erfreut und begann sofort, den älteren Mann zu untersuchen.

Wina wartete stumm, bis er fertig war und den Raum verließ. Thies schaute sie an und sie verzog ihr Gesicht.

„Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich noch schlafen würde? Hab ich euch...bei etwas gestört? Oder warum diese peinliche Stille?", erwiderte ihr Ehemann schmunzelnd.

Ja, er kannte sie gut und manchmal dachte Wina, dass er ihre Gefühle genauso wahrnehmen konnte, wie umgekehrt. Doch sie vergass immer wieder, dass sie Meisterin darin war, vor Thies bestimmte Gefühle oder Neigungen zu verstecken. Und Themen zu vermeiden, die ihm sauer aufstießen- wie die Geisterjägerei!

„Ich dachte, du hättest mitgehört", erwiderte sie leise.

Er schüttelte den Kopf.

„Wina, ich meinte es ernst, was ich heute morgen gesagt habe. Ich werde das, was du tust..."

„Was ich bin!", korrigierte sie, zuckte dann aber zusammen. „Tut mir leid."

„Das, was du bist, muss dir vor mir nicht mehr peinlich sein, Schatz. Ich möchte, dass du frei mit mir darüber reden kannst. Natürlich...werde ich Mühe haben, mein rationales Denken einzuschränken, aber für dich werde ich versuchen, offen zu sein. Ich will dein Unterstützer sein, aber werde auch ein Kritiker bleiben, mit dem du diese Dinge diskutieren kannst. Was meinst du, ist das ein Angebot, das es dir ermöglicht, dein Leben wieder mit mir teilen zu können?", schloß er hoffnungsvoll.

Wina schossen Tränen in die Augen. Wortlos beugte sie sich vor und umarmte Thies.

„Natürlich", hauchte sie. „Ich bin zurück gekommen, um genau das zu tun!"

Eine Weile hielten sie sich umschlungen, dann fragte Thies nach Wasser. Nachdem sie ihm eingeschenkt und er getrunken hatte, blickte er sie wieder an und sagte: „Und ich finde, du solltest jetzt damit anfangen. Bevor meine Gedanken sich wieder um ein beschissenes Bauprojekt drehen, erzähle mir doch, was du in England vorhattest. Nein, erzähle mir, wie es angefangen hat. Erzähle mir alles!"

Wina schreckte zusammen.

Seit sechzehn Jahren hatte sie es vor diesem Mann verschwiegen. Hatte ihre okkulten Bücher vor ihm versteckt, die Internetseiten, auf denen sie recherchiert hatte, gelöscht, ihre Aufzeichnungen verschlüsselt. Deshalb war ihm vor zwei Jahren alles so neu vorgekommen, als sie Suki kennen gelernt hatte. Wina hatte jedoch die Nase voll gehabt, nach außen hin die vernünftige, oberflächliche Jet- Set- Dame zu geben. Und hatte die Chance genutzt, auszubrechen. 

Thies erklärte: „Ich hab die Bücher gefunden. Durch Zufall, wollte dir durch die Literatur nahe sein und hab nach einem Roman gesucht, mich dann gewundert, was das für ein merkwürdiger, sachlicher Text ist, als ich kapiert habe, dass du das Buch in einen falschen Umschlag gesteckt hattest." 

Wina kicherte. Stundenlang hatte sie Tarnumschläge gebastelt, um die Bücher in ihren Regalen unterzubringen. Sie wußte ja, dass Thies Liebesromane hasste und niemals danach greifen würde...

„Nun komm schon, erzähl'!", ermutigte Thies sie.

Wina verzog gequält ihr Gesicht und hauchte: „Es ist nicht so einfach, wie du denkst. Denn der Auslöser war...etwas, was ich dir auch nie erzählt habe. Und ich...möchte es auch jetzt nicht tun, in deinem Zustand. Vielleicht später, ja?" bat sie abschließend.

Thies' blaue Augen schauten sie traurig an. Ohne seine Brille wirkte er kränklich, obwohl seine Hautfarbe wieder viel rosiger war. Er begann, leise zu sprechen: „Warum, Wina? War ich so ignorant? Ja, nicht wahr? Es ging immer nur um das nächste Projekt. Selbst unsere gemeinsamen Theater- und Konzertbesuche konnte ich nie richtig genießen. Immer hatte ich Angst, beruflich zu versagen...und wieder nicht für dich sorgen zu können", schloß er mit Tränen in den Augen.

„Shht. Das ist vergangen", raunte Wina und küsste ihn zärtlich. „Und du hast nichts Falsches getan, hast immer versucht, mich glücklich zu machen. Ich war selbst schuld, weil ich dir etwas vorgemacht habe. Aber ich konnte...konnte damals nicht anders."

„Sag es mir, bitte. Ich ertrage es schon", murmelte Thies und streichelte Winas Kopf, den sie auf seine Schulter gelegt hatte.

Sie schniefte leise. Okay, dann soll es jetzt so sein, dachte sie und murmelte:„Du hattest damals gerade in dem Architekturbüro angefangen und dann...der Streit mit deinem Boss."

„Ja, dieser eingebildete Fatzke!", unterbrach Thies knurrend. „Zwei läppische Jahre älter als ich, und dachte, er könne mir etwas vormachen, nur, weil ich ein Spätzünder war und gerade erst mit dem Studium fertig war!"

„Ich hab verstanden, dass du so gehandelt hast, immer. Aber nun lag unsere Existenz auf meinen Schultern und durch die ganzen Schichten hatte ich oft die Pille vergessen...", schloss sie leise.

Thies zuckte zusammen.

„Dann war es gar nicht der Blinddarm?", schlußfolgerte er sofort, Wina war imponiert, dass er es so schnell nach dem Aufwachen nach der Narkose konnte.

„Nein", hauchte sie. „Und du warst so weit weg, in München auf dieser Weiterbildung, die viel zu teuer war... als ich gemerkt hab, dass ich schwanger war. Hatte Panik, ein Kind, das ging doch gar nicht! Doch den langen Prozeß mit Familienberatung vor Abtreibung konnte ich mir nicht erlauben, du wärst ja bald wieder da gewesen. Ich bin fast durchgedreht, weil ich nicht wußte, was ich tun sollte. Da hab ich...mir von der Arbeit ein Medikament geklaut, von dem ich wußte, dass es sich toxisch auf den Fötus auswirkt und es zuhause genommen. Es war die Hölle. Ich hab Panik bekommen und einen Rettungswagen gerufen. Oh, Thies...ich wäre...fast..."

Wina kam ins Stocken und schluchzte unkontrolliert, Thies hatte sie fest umarmt und weinte leise. Nach einer Weile hatte sie sich wieder gefangen, richtete sich auf und schnäuzte sich die Nase.

„Du wärst fast gestorben, nicht?", schniefte Thies.

Wina nickte. Der ältere Mann verzog sein Gesicht, als hätte er starke Schmerzen, und Wina schrie leise auf.

„Ist gut!", raunte er. „Ich bin nur so...warum hast du mich nicht zurück geholt? Verdammt, Maus! Du konntest mir doch alles sagen, ich bin doch keiner, der...der dich sitzen gelassen hätte!"

„Siehst du, ich wußte, dass du dich zu sehr aufregst!", gab Wina besorgt zurück, „Es tut mir furchtbar leid..."

„Und ich will eine Antwort, warum bist du diesen Weg gegangen?", hakte Thies nach.

„Ich war jung, dumm und unerfahren, Schatz! Hab gedacht, nimm die Pille und zack- ist wieder alles in Ordnung. Ich bin im Krankenhaus zu mir gekommen und sie sagten mir, dass sie die Blutung nur mit Mühe und Not hätten stoppen können und sie meine Gebärmutter entfernen mussten. Wie hätte ich dir das jemals beibringen sollen? Ich war so froh, dass du es immer nur sporadisch angesprochen hattest und nie wirklich auf Kinder aus zu sein schienst", schloß Wina atemlos.

Thies nickte stumm. Man sah ihm an, dass das alles ihn furchtbar geschockt hatte und er keine Worte mehr hatte.

„Ich hatte Angst, dass du mich verläßt", flüsterte Wina.

„Das hätte ich niemals. Aber du hättest mir Jahre ersparen können, in denen ich mir immer wieder vorgeworfen hatte, dass ich  unsere Familienplanung zunichte gemacht hatte, weil ich auf Karriere aus war."

„Ich weiß!", schniefte Wina und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Wina...", murmelte Thies. „Lass mich bitte einen Moment alleine."

Dass er sie weg schickte, war äußerst selten vorgekommen. Weil Wina ihm selten Anlass dazu gegeben hatte! Sie nahm ihr Telefon und verließ den Raum, sah, dass etwas Ruhe auf der Intensivstation eingekehrt war und erinnerte sich an ihr eigenes Erlebnis. Als sie selbst auf so einer Station aufgewacht war und nicht mehr gewußt hatte, was sie getan hatte, bis der Arzt sie darüber aufgeklärt und sie beinahe ihren Job verloren hätte. Nur, weil ihre Stationsleitung sie sehr mochte, war es bei einer Abmahnung geblieben. Auch das hatte Thies nie mitbekommen, er war in dem Glauben gewesen, Wina hätte eine Blindarmreizung gehabt und wäre deshalb im Krankenhaus gewesen.

Suki wußte über alles Bescheid. Wina hatte es ihr berichtet, weil sie durch dieses Erlebnis ihre Gabe entdeckt hatte. Denn dort war es das erste Mal passiert, damals, im Krankenhaus. Nachdem der Arzt, der Wina über ihr Schicksal aufgeklärt hatte, weg gewesen war, hatte eine alte Frau im Nachbarbett Wina angesprochen. Sie hatten sich eine Weile unterhalten, wobei Wina ihr oft einfach nur zugehört hatte, bis sie eingeschlafen war. Nachdem die damals noch sehr junge Frau am nächsten Morgen wieder aufgewacht war, spürte sie die alte Dame immer noch neben sich, sie fühlte ihre Freude, ihre Dankbarkeit. Doch als sie sich aufgesetzt und hinter den Vorhang geschaut hatte, war das Bett leer gewesen. Die Schwester, die nach Wina gesehen hatte, berichtete, dass die Frau vor einer Stunde gestorben wäre. Doch das Gefühl in Wina, sie sei noch da, hielt an, bis sie auf eine andere Station verlegt worden war. Nach ihrer Entlassung hatte sie angefangen, sich mit paranormalen Geschehnissen zu beschäftigen, was sie sehr gut vom Schamgefühl gegenüber Thies abgelenkt hatte. Wina hatte festgestellt, dass sie nun auch seine Gefühle wahr nehmen konnte und genau das hatte es noch schwieriger gemacht, denn sie spürte, dass er ihr absolut vertraute.

Und nun hatte sie sein Vertrauen gebrochen! Es hatte niemals ans Licht kommen sollen, doch hatte Suki ihr immer wieder geraten, mit Thies darüber zu sprechen- was hast du zu verlieren, ihr seid doch eh getrennt?, war Sukis Statement gewesen und Wina hatte es sich vorgenommen, doch dann kam Thomas Sharpe. Wieder ein wunderbarer Grund, die Geschichte zu vergessen und sich mit anderen Dingen zu beschäftigen!

„Suki, geh bitte ran...", jaulte Wina, die verkrampft ihr iPhone ans Ohr drückte und hin- und her lief.

Sie hatte das Gebäude verlassen, die Sonne schien und es war ein klarer Wintertag in Hamburg. Wina fiel ein, dass Suki sich gerade nicht anders verhielt, als sie selbst, damals, vor sechzehn Jahren. Die Mailbox sprang an. Wina begann, zu sprechen:

„Hey, ich bin es. Hör zu, was immer es ist, was da bei euch abgeht oder passiert ist, du kannst es mir ruhig sagen. Wenn du verletzt bist, muss ich es wissen! Du weißt doch, dass ich auch eine große Lüge mit mir rumschleppe und ich absolutes Verständnis dafür habe. Aber Suke... ich hab's getan, hab es Thies gebeichtet. Er hat mich weggeschickt. Ich weiß nicht, was er jetzt macht, ob er so getroffen ist, dass er mich doch nicht mehr wieder haben will. Wenn das so ist, komme ich zu dir, dann nehme ich den..."

Piep.

Wina seufzte. Rief noch einmal an und schluchzte nach dem Piepton: „Suki, hab ich das Richtige getan? Ich bin so durcheinander, bitte...ruf mich an!"

Kaum hatte sie aufgelegt, klingelte es und sie ging ran.

„Suke!",rief sie erfreut.

„Die treibt es mit dem neuen Praktikanten", erwiderte Nils trocken. „Wieso antwortest du nicht, ich brauche Kohle, verdammt!"

Wina war zunächst irritiert, doch dann verstand sie.

„Was zur Hölle geht bei euch vor sich?", fauchte sie. „Praktikant? Ich dachte, Alan wäre weg gelaufen?"

„Nee, nicht Alan. Son komischer Kauz, total blass und n echter Snob. Wieso weißt du das nicht, ihr seid doch so dicke?"

„Wo hat sie ihn gefunden?", hakte Wina alarmiert nach.

„Weiß ich doch nicht. Vielleicht in dem Club, wo wir gestern Nacht waren...sie ist da mit nem Transgender rumgezogen, hat irgendwas von "Jungfrauen vögeln"  gefaselt. Aber der isses auch nicht. Nun zu meinem Geld..."

Wina's Kopf qualmte vor lauter Informationen, die sie nicht unterbringen konnte. Und wollte! Das war doch nicht Suki! Die beiden Frauen waren schon manchmal zusammen losgezogen und hatten Spaß gehabt, waren auch in Dragshows gewesen, hatten vielleicht auch mit fremden Männern geflirtet, aber an irgendeinem Punkt war Schluß gewesen. Bevor es zu peinlichen Situationen am nächsten Morgen kam!

„Eddie! Hörst du mir überhaupt zu?", unterbrach Nils genervt.

„Schieb dir das Geld in den Arsch!", fauchte Wina und legte auf.

Sie rief Suki wieder an. Wartete auf die Bandansage, doch dann rief jemand nach ihr und sie drehte sich zum Eingang. Ihr blieb das Herz stehen, als sie die Krankenschwester von der Intensivstation erkannte, die in der Tür stand und winkte. Die Schwester sah blaß aus, als würde sie gleich etwas berichten müssen, was Wina den Boden unter den Füßen wegziehen würde.

Warum ist es so, warum kann ich es spüren? dachte die kleine Frau und ignorierte dieses Mal ihr Telefon, das wild in ihrer Manteltasche klingelte. 

Langsam ging sie auf den Eingang des Krankenhauses zu, obwohl sie am Liebsten weit weg gelaufen wäre.

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