Twenty-four.

Es gibt Fehler die man machen muss und es gibt welche, die einfach nur unnötig sind.
Ich hoffe dies wird einer der ersten Sorte.

Heiße Tränen benetzen meine roten Wangen, als ich gegen den kalten Wind anlaufe. Noch immer hallt Deans Stimme in meinen Ohren, auch wenn er schon längst aus meiner Sichtweite verschwunden ist. Mein Körper befindet sich in einem fürchterlichen auf und ab aus Hitze und Kälte, Zusammenbrechen und weiter rennen, weinen und schreien, ersticken und hyperventilieren. 

In meinem Kopf sieht es nicht anders aus. Im einen Moment, bin ich mir sicher, dass Harry die richtige Entscheidung ist. Im nächsten will ich auf der Ferse kehrt machen und zurück zu meiner Familie. Ich bin mir im Klaren darüber, dass ich hier den größten Fehler meines Lebens begehe, dabei weiß ich aber auch, dass es das einzig Richtige ist.
Ich liebe Harry, ich habe es immer und werde es immer. Er hat so viel auf sich genommen, um zurück zu mir zu kommen. Doch ist er nicht mehr Harry. Wieso ich mich trotzdem noch so angezogen von diesem rätselhaften Mann fühle, weiß ich selbst nicht.

Generell habe ich das Gefühl, so viel zu wissen, dass ich gar nichts mehr weiß. Ich weiß es ist falsch, ist weiß es ist richtig. Ich weiß es wird so vieles ruinieren, ich weiß ich könnte so glücklich werden. 

Alles fühlt sich so irreal an. Die Autos huschen an mir vorbei, werden weniger, je tiefer in die Wohngegend herein laufe. Die Häuser werden größer, die Menschen seltsamer. Doch die einzige Angst die mich erfüllt, ist die, dass ich doch die falsche Entscheidung getroffen habe. Dass Harry mich vielleicht doch nicht möchte, mich einfach draußen stehen lässt. Aber zurück zu Dean kann ich jetzt nicht mehr.

Vor dem bekannten Gebäudekomplex halte ich inne. Starre auf seinen Nachnamen.

Plötzlich scheint all der Lärm um mich herum, all das Gewusel in mir, verstummt. Einzig und Allein Stille umhüllt mich. Die Zeit scheint im Stundentakt zu vergehen, als sich mein Finger auf den Knopf der Klingel drückt. Wochen vergehen, bis die Tür geöffnet wird. Jahre, bis ich vor seiner Wohnung stehe. Ewigkeiten, bis ich mich traue ihn an sehe.

Er sagt nichts. Fragt nicht, was passiert ist. Bittet mich einfach herein. Genau das, was ich in diesem Moment brauche. Ich möchte nicht reden, nichts erzählen oder besprechen. Noch immer ist es hier drin kaltherzig eingerichtet, doch Möbel scheinen mir gerade sowieso überflüssig. Noch immer laufen Tränen mein Gesicht herunter, tropfen von meinem Kinn auf den Boden. Ohne dass nur ein Wort nötig wäre, drücken mich zwei starke Arme an seine Brust. Sein Kinn legt sich auf meinen Kopf, während seine warmen Hände meinen Rücken auf und ab streichen. Er riecht nach Rauch und Alkohol, doch vernehme ich den alt bekannten Geruch von Minze, der noch immer leicht durchkommt. Meine Augen habe ich geschlossen, versuche mich auf seinen ruhigen Herzschlag zu konzentrieren, während mein Körper immer wieder erschüttert wird. Halt suchend kralle ich mich in sein Shirt, möchte den Brünetten niemals los lassen.

So viel Angst begleitet mich im Moment. Solch ein schlechtes Gewissen. Ich weiß was für ein Monster ich bin. Was ich meiner Familie hier mit antue. Ich wüsste nicht, wie ich es Sam und Joanne erklären könnte, wenn Dean mich verlassen hätte. Doch was bleibt mir anderes übrig?
Ich tue, was ich für richtig halte. Ob es der Fehler meines Lebens, oder die beste Entscheidung aller Zeiten gewesen ist, vermag ich vielleicht erst in ferner Zukunft sagen. Aber egal wie schlecht ich mich fühle, fühlt es sich jetzt richtig an.
 
Und man sagt doch immer, der Augenblick zählt. Stimmt's?

Diese Situation und meine Gefühle sind momentan ebenso gegensätzlich wie die zwei Leben zwischen denen ich noch immer stehe. Die Männer, die ich beide aus tiefsten Herzen liebe, könnten unterschiedlicher nicht sein. 

"Hat er dich verlassen, oder du ihn?" 
Woher er das weiß, ist mir zwar rätselhaft aber egal. Einzig und Allein zählt, dass er es weiß und für mich da ist. Dass er mir keine Vorwürfe machen wird, mich nicht verurteilt, dafür, dass ich tue was ich als bestes ansehen. Das hat er noch nie. Er ist keiner der über andere urteilt, vielleicht weil er nie gewollt hat, dass man es über ihn tut.
"Ich ihn." Nur leise nuschel ich die Worte gegen sein Shirt, drücke mich nur noch fester an seinen Körper. Er gibt mir den Halt, den ich gerade brauche, und doch trennt er sich von mir. Einige Zentimeter zwischen uns, seine grünen Augen mustern mein aufgequollenes Gesicht. Vorsichtig legt sich sein Zeigefinger unter mein Kinn, hebt es ein Stückchen an.

Seine Gesichtszüge sind so weich, wie ich sie seit zehn Jahren nicht bei ihm gesehen habe. Eine besorgte Falte hat sich auf seine Stirn gelegt, während er sich scheinbar jedes Merkmal einprägen möchte. Kaum habe ich bemerkt wie er immer näher gekommen ist, bis unsere Lippen sich streifen. Nur kurz, doch lang genug um ein Feuer in mir zu entfachen, was schon längst erloschen war. Kurz genug, um mehr zu wollen, lang genug um süchtig von diesem Gefühl zu werden. Ich schließe die letzte Distanz zwischen uns.

Er scheint etwas überrascht, erwidert aber nach kurzem Zögern auch. Seine Hände finden ihren Weg auf meine Hüfte, halten mich dort sanft fest, meine lege ich um seinen Nacken, ziehe seinen Kopf näher zu mir. Kein Millimeter soll zwischen uns liegen. Ich möchte ihm so nah wie nur möglich sein. Seinen Herzschlag hören. Seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren. Seine Stimme in mein Ohr flüstern hören.

Ich will ihn. Jetzt. Auch er scheint so zu empfinden, führt er mich doch, den Kuss nie unterbrechend, ins spärliche Schlafzimmer. Drückt mich runter auf die durchgelegene Matratze, legt sich auf mich. Seine Arme links und rechts von meinem Kopf mustert er mich noch einmal, bevor er mich wieder küsst. Seine Finger hinterlassen heiße Spuren auf meinem Bauch. Schnell verliere ich meine Bluse, ist mir doch so unerträglich heiß. Mein Atem rast ebenso wie mein Herz, während er meinen Oberkörper liebkost. Seine braunen Locken kitzeln an meinem Bauch, als er weiter runter küsst, mit dem Bund meiner Hose spielt.

Flehend hebe ich die Hüfte, ein raues Lachen verlässt seine Lippen, als er sie mir auszieht. Auch er ist bald nur noch in seiner Unterhose, saugt an meinem Hals, was mir ein leises Stöhnen entlockt. Langsam löst er sich von mir, öffnet mir meinen BH und streift ihn mir ab. 

"Gott, Rosemary. Viel zu lange musste ich auf dich warten." Seine Stimme ist tiefer und rauer als sonst, die Lust spiegelt sich darin wieder. Mit der Zunge befeuchtet er seine geschwollenen Lippen, greift zum Nachtschrank und holt etwas aus der Kommode. In der Zeit werde ich auch meinen Slip los und fasse in den Bund seiner Shorts um sie ihm schnell runter zu ziehen, sehe, dass er nicht weniger erregt ist als ich. 

Es vergehen kaum Sekunden, bis er in mir ist, mich voll ausfällt. Stöhnend bewegen wir uns gemeinsam, werden schneller mit jedem Stoß. Es fühlt sich so an wie früher, nein besser. Tausend mal besser als jeder Sex den ich je gehabt hab. Das kribbelnde Gefühl in meinem Bauch nimmt mich voll kommen ein, mehr als seinen namen bringe ich nicht mehr über die Lippen, bevor ich mich ihm vollkommen hingebe und komme. Er stöhnt in meine Halsbeuge, auf der er gerade sanfte Küsse verteilt, während auch er seinen Orgasmus durchlebt.

Erschöpft lege ich mich neben ihn, meinen Kopf auf seine Brust. Harry zieht die Decke über uns, bevor er einen Arm um mich legt, einen Kuss auf meine Stirn platziert. Noch immer haben wir kaum gesprochen, doch haben die wenigen Worte vollkommen gereicht. Wissen wir doch auch so, was der andere denkt und fühlt, sehen es in seinem Gesicht, spüren es an seinen Bewegungen, wissen es einfach. Auch damals war es so. Viele Gespräche waren nicht nötig, sind es noch immer nicht, kennen wir den Partner doch besser als uns selber. Egal wie fremd und verändert mir Harry manchmal vorkommt, scheint doch nicht alles anders zu sein. Lässt er seine Maske fallen und seine Gefühle zu, ist er doch wieder der liebevolle Junge, in den ich mich verliebt habe.

Ja es ist die richtige Entscheidung gewesen.

Was haltet ihr von Rose Entscheidung ?

Glaubt ihr es war wirklich die Richtige?

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