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[Jungkook]
„Das Abendmahl wird bald aufgetischt", sagte Sun Mi, die plötzlich wieder im Zimmer stand. Ich hatte erwartet das sie klopfen müsse, weil sie ein Dienstmädchen war, scheinbar war dies aber nicht der Fall.
„Bitte bringe das Essen für Jungkook und mich hier ins Zimmer. Wir werden hier essen", sagte Taehyung, wobei er nicht einmal daran dachte sich zur Frau umzudrehen. Seine Augen fokussierten mich und er hielt noch immer lächelnd meine Hand.
Es wunderte mich, dass er nicht vor Ekel würgen musste, weil ein dreckiger Bauernjunge in seinem Bett lag. Und er hielt wieder meine Hände, wie er es bei unserer Begegnung ebenfalls schon getan hatte.
„Eine Sache verstehe ich nicht so recht", sagte ich leise. „Ich mag Sie vielleicht faszinieren, aber wieso liege dich dann in Eurem Bett, dass in Eurem Zimmer steht? Ich bin dreckig, bestimmt voller Krankheiten, die Sie befallen könnten."
„Jungkook, du lagst zwei Tage lang bewusstlos da. Sun Mi hatte genug Zeit um dich zu waschen und dir frische Kleidung anzuziehen. Weil wir auf die Schnelle keine anfertigen konnten, die deinem kleinen zierlichen Körper passte, trägst du ein Schlafhemd und eine Schlafhose von mir", antwortete der Prinz. Er deutete auf die saubere Kleidung die ich trug, die mir tatsächlich viel zu locker saß und mir über die Hände hinaus gehangen hätte, wenn die Ärmel nicht hochgekrempelt gewesen wären.
„Das beantwortet meine Frage nicht", murmelte ich fast schon unhörbar und senkte dabei meinen Blick wieder auf unsere Hände. Taehyung löste seine Rechte Hand von meiner und legte sie an meine Wange, sodass er meinen Blick damit auch automatisch hob. Er schaute mir noch immer in die Augen, lächelte nur schwach, weshalb es eher eine neutrale Mimik, als dass es ein wirkliches Lächeln war.
„Wieso bist du so neugierig, statt einfach zu akzeptieren, dass du von nun aus ein schönes Leben an der Seite eines Prinzen verbringen wirst?", fragte er, jedoch fand ich darauf keine Antwort und blieb daher still. „So wie es auf mich wirkte, war es das, wonach du dich sehntest, wenn man bedenkt, wie du über diesen Joon Woo aus der Geschichte schwärmtest."
„Ich habe nicht geschwärmt! Erst recht nicht über einen Mann, denn sowas wie Homosexualität kommt für mich gar nicht in Frage! Es ist unmensch-", sagte ich, jedoch unterbrach mein Gegenüber mich, denn er legte seinen Daumen auf meine Lippen und gab ein leises „Shh" von sich.
„Ich möchte solche Worte gegenüber meiner Sexualität nicht hören, hast du verstanden? Denn dann werde ich wirklich wütend und das willst du nicht, habe ich recht?"
Taehyung senkte seine Hand ein wenig und ließ seine Fingerspitzen somit sanft über die Haut meines Halses gleiten, bevor er sie dann ganz ran legte. Vorerst dachte ich, er würde versuchen mich zu würgen, aber er ließ seine Hand dort einfach ruhen und schaute mich dabei mit etwas weiter geöffneten Augen nur an.
„N-Natürlich will ich das nicht", flüsterte ich und spürte Erleichterung durch mich gehen, als Sun Mi den Raum wieder betrat. Sie hatte unser Essen auf einen Wagen gestellt, der von einer schönen, mit Gold bestückten Tischdecke überdeckt war. Darauf waren mehrere Teller voll mit Essen, dass noch sichtlich warm und frisch war. Die Teller waren aus Gold, genauso das Besteck und die Becher, aber was hätte man anderes erwartet bei einer königlichen Familie.
„Kann ich Euch noch etwas bringen?", fragte die junge Frau und setzte dabei ein Lächeln auf. Wieder diese gespielte Freundlichkeit.
Taehyung winkte sie nur ab, sodass sie sich kurze im neunzig Grad Winkel verbeugte, bevor sie endgültig das Zimmer verließ, die Tür hinter sich schloss und den Prinzen alleine mit mir ließ.
„Denkst du, deine Hände sich schon stark genug, um selbst zu essen?", fragte er leise und deutete auf die Verletzungen hin, die verdeckt waren du das Verbandszeug.
Ich nickte eifrig und setzte mich leicht auf, damit ich an mein Besteck rankam. Zuerst griff ich nach meiner Gabel und dann nach dem Messer, jedoch schien ich das schon falsch zu machen, denn Taehyung hielt das Messer in der rechten Hand und die Gabel in der linken.
Während er anfing zu essen, musste ich noch herausfinden, wie ich mein Besteck richtig hielt, bevor ich dann auch endlich anfangen konnte, wobei mir jedoch die nächste Schwierigkeiten bevorstanden. Es war das erste mal, dass ich nicht mit meinen Händen aß, weshalb ich immer wieder zu Taehyung schauen musste, um ihn fast schon beim Essen zu kopieren.
Er erst schnitt er ein Stück von dem Schwein ab, spießte mit der Gabel noch etwas vom Gemüse auf und tauchte es in die Soße, bevor er es zu seinem Mund führte. Erst als ich das hinbekam, fiel mehr auf, dass er das Tuch auf seinen Schoß gelegt hatte, das vorher neben seinem Besteck lag, weshalb ich meines schnell auf den Teller fallen ließ, um es ihm gleich zu machen.
Nun endlich fühlte ich mich bereit und wollte gerade anfangen zu essen, jedoch hielt Taehyung mich auf, indem er hinter mich rutschte, seine Beine links und rechts neben mich platzieren und seine Hände auf meine legte.
„Ich füttere dich, denn das sieht mir hier alles noch etwas zu unsicher aus", hörte ich ihn hinter mir sagen, bevor er mir mein Besteck aus den Händen nahm und somit begann mich zu füttern.
Es war peinlich, weshalb ich merkte, dass mehr Blut in meine Wangen schoss und diese damit rot färbte, dennoch fühlte ich mich wohl, wie mir das angenehme kribbeln in meinem Bauch verriet.
Das Fleisch schmeckte mit jedem Bissen besser, bis ich mich fast schon gar nicht mehr richtig halten konnte und instinktiv nach hinten lehnte. Ich hatte in diesem Moment völlig vergessen, dass Taehyung noch hinter mir saß, weshalb ich mich somit gegen seinen Oberkörper lehnte.
Ich spürte die Muskeln seiner Brust an meinem Rücken, seinen Brustkörper, der sich mit jedem Atemzug hob und sein Herz, dass ziemlich doll und spürbar durch seine Brust schlug.
Etwas ängstlich wagte ich, meinen Blick zu heben und in sein Gesicht zu schauen. Er zeigte vorerst keine Emotion, bewegte sich auch nicht und schaute mich nicht an, als er aber seinen Blick senkte und mir damit ins Gesicht sah, lächelte er schwach.
„Mir war nicht bewusst, dass du so Kuschel bedürftig bist", sagte er leise und legte das Besteck ab, wie ich im Hintergrund hören konnte.
Wieder einmal legte er seine Hand an meine Wange, strich dieses Mal aber mit seinem Daumen über meinen Mund Winkel. „Öffne deinen Mund", hauchte er, sodass ich sofort seinem Befehl nachging und meinen Mund öffnete. Er führte seinen Finger ein und wartete bis ich diesen mit meinen Lippen umschloss und mit meiner Zunge sauber leckte.
Nie zuvor habe ich so etwas erlebt, weder davon gehört noch sowas gesehen. Aber für Taehyung schien es nichts unnormales zu sein, wie mir sein stetiges Lächeln verriet.
„Du hattest da etwas Soße am Mund", sagte er leise. Nachdem sein letztes Wort seinen eigenen Mund verließ, bemerkte ich, dass er beide Hände um meinen Oberkörper geschlungen und mich somit leicht an sich gezogen hatte.
Ich spürte keinen Ekel, weil er ein Mann war. Es fühlte sich geborgen an, eine angenehme Wärme. Als würde ich in den Armen meines Vaters liegen, als ich noch ein Kind war, aber er war nicht mein Vater.
Er war der Prinz, ich nur ein Bauer und trotzdem legte er seine wertvollen Hände an meinen wertlosen Körper.
Zum ersten Mal fühlte ich mich weder dreckig, noch fühlte ich mich wertlos, wie es mir immer beigebracht wurde.
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We all love the good old cuddling while eating, am I right?
Naja, Spaß beiseite.
Ich freue mich jedes Mal, ein neues Kapitel dieser Story zu schreiben, es zu veröffentlichen und dann eure Kommentare zu lesen.
Ich glaub das ist bisher die Storyline, die mir am meisten gefällt und ich denke mal, mit der jetzigen Planung wird sie sich auch ziemlich in die Länge ziehen :3
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