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[Jungkook]
„Wie meint Ihr das? Er kann doch nicht einfach verschwunden sein, wenn er streng bewacht wurde und zu dem durch die Verletzung und seine Bewusstlosigkeit zu schwach ist! Er würde es wahrscheinlich nicht einmal bis zur Tür schaffen, geschweige denn aus der Stadt raus!", sagte ich in voller Panik und raufte mir die Haare, denn ich konnte nicht glauben, was die Frau vor mir gerade erzählte. „Er muss irgendwo hier im Palast sein und sich verstecken, warum auch immer er das tun sollte. Wir müssen ihn um jeden Preis finden", meinte ich noch, bevor ich schnell loslief, dabei ohne irgendein Ziel in Gedanken zu haben, denn ich konnte mir nicht ausmalen, wo er sich gerade befand.
Weil Jimin von den Geheimen Gängen innerhalb der Wände wusste, hatte er darin bestimmt schon suchen lassen, weshalb ich mir nicht mehr die Mühe machte, darin selbst nachzuschauen. Was ich jetzt noch am meisten hofft war, ihn lebendig zu finden und nicht in einigen Wochen, verwest und bereits von Maden befallen in irgendeinem Graben.
„Wo bist du nur?", fragte ich leise und schaute mich weiterhin um und das letztendlich die nächsten sechs Stunden meines Lebens, die mir letztendlich bewiesen, dass Taehyung sich tatsächlich nicht länger im Palast aufhielt und somit bereits bis über alle Berge verschwunden sein könnte. Ich verstand nicht, was für einen Grund er hatte, sich direkt nach seinem Erwachen auf den Weg zu machen und dabei für große Angst und Unruhe zu sorgen, jedoch wusste ich, dass er nun wieder gesund war und nicht durch meine Hand gestorben ist.
Als ich am Abend ohne Kraft zurück in unser Schlafgemach ging, stellte ich fest, dass auf dem Bett etwas lag, sobald ich mich darauf gesetzt hatte. Es war nichts hartes, ganz weich und so erwies sich die Sache als ein Brief, sogar mit einem Stempel aus Wachs versehen, den ich wahrscheinlich an meinem Hintern gespürt hatte. Es war das Siegel unseres Königreiches und trug auch die Initialen Taehyungs, was bedeutete, dass der Brief nur von ihm sein konnte, da jeder andere Mensch der Scheibe, auf der wir uns befanden und die wir ,unsere Welt' nannten, nicht die Befugnis besaß, diese Initialen zu nutzen oder diesen Stempel zu setzen.
Mit bereits zittrigen Händen, riss ich das Siegel auf und öffnete somit den Brief, wobei ich letztendlich feststellte, dass in diesem Brief keine Worte standen, schließlich konnte ich sowieso lesen und das wusste Taehyung auch. Das einzige, was sich auf diesem Papier befand, war eine Zeichnung, skizziert, die aber aussah, als hätte sie ein Künstler angefertigt, so gut wie sie war. Sie zeigt zwei Hände, die ineinander verhakt waren und den Vordergrund des kleinen Bildes darstellen sollten. An jeder Hand jeweils nur ein Ring zu sehen, welcher Licht reflektierte und dadurch glänzte. Im Hintergrund zu sehen, war ein paradiesischer Ort, an dem das Wasser von Klippen hinunterfloss, Pflanzen und auch ein Gebirge.
Dass hinter dieser Zeichnung eine Bedeutung stecken musste, konnte ich mir schon denken, jedoch verstand ich nicht, welche diese war, und was ich daraus lesen sollte. Taehyung machte hieraus ein Rätsel und es viel mir mehr als nur schwer, dieses zu lösen, und das lag nicht nur daran, dass ich keinerlei Bildung hatte.
Mit starken Kopfschmerzen ging ich letztendlich zu Bett, wobei mir Chaeyoung noch ein Becher Wasser brachte, welches ich ohne eine noch so kleine Pause bis auf den letzten Tropfen trank, wodurch sich mein leerer Magen füllte. Da ich den ganzen Tag nur gesucht hatte, hatte ich keine Zeit gehabt, an dem Abendmahl teilzunehmen, welches meine zukünftigen Schwiegereltern verrichten, was jedoch nicht allzu schlimm war, denn wirklich Hunger hatte ich nicht, da die Sorge in mir, mich keinen Hunger haben ließ.
Aber auch als ich im Bett lag, eingedeckt in den weichsten Decken und mit meinem Kopf auf dem besten Kissen des ganzen Landes, kam ich noch immer nicht zur Ruhe und hatte tausende Gedanken, die mir durch den Kopf schwirrten. Ich dachte noch lange über die Zeichnung nach, jedoch fiel mir dazu auch nichts ein, nachdem die Sonne vollständig hinter dem Horizont verschwunden war.
Und dann übertraf es mich, beinahe wie eine Erleuchtung, als hätte mir jemand den Gedanken in den Kopf gesetzt, eine höhere Macht oder ein Zauberer. Die Zeichnung nun zu lesen, war leichter als vorher und ich verstand die Nachricht dahinter, weshalb ich, so schnell wie möglich, einige Sachen in einen kleinen Beutel füllte, nach draußen in den Stall ging, wo ich auf ein Pferd sprang, um dann letztendlich damit dorthin zu reiten, wo Taehyung mich erwartete.
„Ich bin bald da, warte nur auf mich", sagte ich leise und wischte mir eine Träne von der Wange.
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Es geht endlich wieder weiter sweeties! Ich kann dieses Buch endlich fertig schreiben !!!
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