»74«


[Jungkook]

Scheinbar hielten es alle für nötig, dass ich als derzeitiger König den ganzen Tag nur auf dem Thron verbrachte und nicht einmal rausgehen durfte. An Taehyungs Seite wäre dies natürlich nicht so schlimm gewesen, jetzt aber war nicht einmal Jimin hier, obwohl er gesagt hatte, dass er an meiner Seite bleiben würde.

„Eure Hoheit, der Maler ist da", sagte eines der Dienstmädchen und verbeugte sich vor mir. Ich schaute sie an, da sie so plötzlich hier aufgetaucht war, dass ich sie gar nicht bemerkt hatte, außerdem verwirrte ihre Aussage mich, denn ich hatte zuvor nichts von einem Maler gehört und ich wusste auch nicht, dass einer beauftragt wurde.

„Ein Maler? Wozu ein Maler?", fragte ich leise und lehnte mich etwas zurück. Mein Rücken schmerzte wie die Hölle und genauso mein Hintern, weil ich die letzten zwei Wochen damit verbracht hatte auf steinhartem Gold zu sitzen. Dass dieser Thron nicht einmal einen Polster hatte, wunderte mich sehr, jedoch hatte ich, weil ja nun der König war, die Möglichkeit, das zu ändern. Daher hatte ich eigentlich einen Handwerker bestellt, der einen Polster an den Thron befestigen sollte, dass stattdessen nun ein Maler hier war, gefiel mir eher weniger.

„Der Herr Kim hatte ihn bestellt, da eigentlich die Hochzeit vorher hätte stattfinden sollen. Es ist mir nicht befugt, mit Euch darüber zu reden, jedoch bleibt mir jetzt leider keine andere Wahl", sagte die Frau mit gesenktem Blick. „Er plante geheim, die Hochzeit nach Eurem kurzen Ausflug stattfinden zu lassen, jedoch war das ja nicht mehr möglich. Der Maler war zu der Zeit bereits auf seinem Weg, demnach konnten wir ihn nicht erreichen oder finden."

„Sag ihm, er soll hereinkommen", sagte ich nur und seufzte genervt. Die junge Frau, die zwar Ähnlichkeit mit Sunmi hatte, aber nicht Sunmi war, nickte nur leicht und verließ den Raum sofort.

Ich spürte ein leichtes Stechen in meiner Brust, wenn ich daran zurückdachte, wie die Ritter in schwarzer Rüstung Sunmi ihr Leben nahmen. Bis heute hatte ich den Anblick nicht vergessen, wie sie dort noch einige Zeit in diesen Flammen brannte, schreiend und hoffnungslos, gefesselt und geknebelt, sodass sie keine Chance hatte, sich zu retten. Sie verbrannte bei vollem Bewusstsein und erlitt somit höllische Schmerzen, bevor der Tod sie letztendlich holte. Ich hoffte bis heute für sie, dass sie dort oben nun in vollem Luxus lebte, denn anders verdiente sie es nicht, nachdem sie Taehyung jahrelang und mir einige Wochen gedient hatte.

„Ich bin erfreut Euch zu sehen Eure Hoheit", sagte ein Mann, der vor dem Podest, auf dem der Thron stand, niederkniete. Er hielt seinen Hut an seine Brust, bevor er sich diesen wieder aufsetzte und sich aufrecht hinstellte. „Ich habe vor einigen Wochen den Auftrag erhalten, hier ein Gemälde anzufertigen, Eure Hoheit, aber mir war aufgetragen worden, zwei Könige zu malen. Hier befindet sich nur ein Thron."

„Taehyung wird nicht auf das Gemälde kommen, obwohl er das wollte. Er ist momentan schwer verletzt", sagte ich und überschlug die Beine. „Ich fühle mich schlecht, dich zurückzuschicken, nachdem du all den Weg hierher gelaufen bist. Also, hole deine Sachen und Male mich, so wie ich hier bin. Ich will auf dem Gemälde so aussehen, wie ich jetzt aussehe, die volle Wahrheit, jedes Detail", erwähnte ich, denn ich hatte ehrlich gesagt keine Lust, irgendwelche Perücken zu tragen oder mich schminken zu lassen. Vor mir gab es keinen König, der sich hat so malen lassen, wie er wirklich aussah, was bedeutete, dass ich der erste war, der das tat, jedoch war ich auch der erste, der zum König wurde, ohne mit der Königsfamilie verwand zu sein.

„Wie Ihr wünscht", meinte der pummlige Mann und verschwand aus dem Thronsaal, nur im kurze Zeit später mit einigen Helfern, einer großen Leinwand und vielen Farben zurückzukehren. „Bitte geht in Position."Ich setzte mich etwas aufrechter hin, strich mir eine Strähne aus den Augen, die durch meine Krone dorthin kam und fixierte mich auf einen Punkt im Raum. So verbrachte ich die nächsten Stunden meines Lebens, die ich sonst alleine hier gesessen hatte. Zwar eine Abwechslung, dennoch unangenehm und langweilig. Und auch das Endresultat gefiel mir nicht, denn sobald ich das Gemälde sah, erinnerte ich mich daran, dass auch Taehyung darauf hätte sein sollen.

Dennoch belohnte ich den Maler mit einem Beutel voll Gold, sodass ich mich zum Abend hin und mit einem Gemälde von mir an der Wand, wieder völlig allein hier saß. Es wunderte mich, wie schnell er fertig geworden war, aber scheinbar hatte er eine gute Technik angelangt.

Dass ich mir darüber überhaupt Gedanken machte, war falsch.

„Ich hasse es hier", murmelte ich und legte den Kopf in den Nacken. Ich wollte gerade am liebsten zu Taehyung, aber das wurde mir verboten. Auch Yoongi und Jimin sagten, ich solle für einige Zeit nicht dorthin, damit ich mich voll und ganz auf das herrschen über das Königreich konzentrieren konnte, jedoch gab mir kein Mensch eine Aufgabe, damit ich auch wirklich mal was tun konnte.

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Kapitel 74........ schon so viel :D

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