»71«
[Jungkook]
Mit stark dröhnenden Kopfschmerzen wachte ich in völliger Dunkelheit auf, umgeben von angenehmer Wärme, die durch die Decke entsandt, die mich einhüllte.
Ich setzte mich langsam auf und musste mich regelrecht abstützen, da mein Körper durch starken Schwindel nicht alleine dazu in der Lage war. Leicht wackelte ich vor und zurück wie mein Vater es damals immer tat, wenn er betrunken war, jedoch war ich mir sicher, dass ich keinen getrunken hatte.
Einige Zeit verweilte ich so, bis ich von dem Bett aufstehen konnte, auf dem ich lag. Da nur von draußen etwas Licht reinkam, erkannte ich nicht viel, aber genug, damit ich mich zurechtfinden konnte. Erst als ich zur Tür fand und diese dann öffnete, bemerkte ich, dass ich im Palast war. Um genauer zu sein in Jimins Zimmer.
Ich hatte keine Schuhe an, sodass meine Schritte auf dem Teppichboden keinen Ton von sich gaben. Es war im ganzen Palast so ruhig als wäre keiner hier, bis ich dann letztendlich zwei mir vertraute Stimmen hörte, je näher ich mich zu dem oberen Gemeinschaftsraum begab. Ich fühlte Erleichterung, Jimins und Yoongis stimme zu hören, weshalb ich sofort zu den beiden rannte.
„Du bist wach", sagte der ältere der Beiden und schaute mich dabei an. Ich verstand seinen Gesichtsausdruck nicht, denn es war irgendwie eine Mischung aus Trauer, Wut und auch Freude.
„Wie lang war ich weg?", fragte ich leise murmelnd und setzte mich auf das Sofa, dass ihnen gegenüber stand. Dort befand sich auch eine Decke, die ich sofort über mich legte, da ich keine Strümpfe trug und dadurch kalte Füße bekam.
„Nicht lang, wenige Stunden", sagte Jimin, sein Blick dabei stets auf den Boden gerichtet. „Aber lang genug, damit du ziemlich viel verpasst. Hier stand bis eben noch alles Kopf, aber jetzt ist es ruhig. Die schwarzen Ritter wurden alle umgebracht, denn sie hatten ihre Anführerin verloren. Ihre Körper werden gerade alle hinter dem Wald verbrannt."
Ich nickte nur leicht und erinnerte den Moment kurz bevor ich ohnmächtig geworden war. Es kamen zu dem Zeitpunkt ziemlich viele dieser Männer ihren dunklen Rüstungen in das Schlafzimmer, aber scheinbar gab es keinen Kampf mehr.
„Dein Plan ist voll aufgegangen", meinte Yoongi nach einiger Zeit der unangenehmen Ruhe. Einzig der Kamin knisterte leicht und der Wind draußen wehte leicht gegen die Fenster. „Es lief fast alles wie geschmiert, wir haben sie gestürzt und das Königreich wieder an uns gerissen. Nur Taehyung ist nicht ganz durchgekommen."
Als er seinen Namen sagte, spürte ich einen starken Schmerz in meiner Brust, der mir die Luft aus den Lungen drückte. Es fühlte sich an, als würde mein Herz Silberspäne pumpen, die mich von innen aufkratzen und umbringen.
„Du hast sein Herz wirklich knapp verfehlt und ihn mit dem Glück der Welt und dem Gottes nicht umgebracht", sagte Jimin. „Wir mussten Jin und Namjoon holen, dazu noch zwei andere Ärzte der Stadt, aber letztendlich schafften wir es, ihr wieder zu flicken und retten. Sein Herz schlägt, er atmet, aber seine Augen sind noch immer geschlossen."
Ich zog die Luft in jenem Moment so scharf und tief ein, dass ich sofort begann laut zu husten.
„Wo ist er? Ich muss sofort zu ihm! Ich muss ihn sehen!", sagte ich sofort und wurde langsam unruhig. „Bringt mich sofort zu ihm!"
Yoongi und Jimin schauten sich einmal an und seufzten dann leise, beide den Kopf leicht schüttelnd.
„Ich denke nicht, dass es eine gute Idee wäre, dich jetzt zu ihm zu bringen. Du wirst es nicht verkraften können, außerdem glaube ich, dass Namjoon und Jin, abervor allem Jin, nicht gut auf dich anzusprechen sind. Sie schienen sehr aufgebracht zu sein."
„Aber es war doch nicht meine Absicht das zu tun! Ich wollte den kleinen Jungen umbringen, weil ich so wütend war, nicht Taehyung. Er hat sich vor ihn gestellt, um ihn zu retten, aber ich habe es bis zur letzten Sekunde nicht bemerkte", sagte ich und fing dabei an zu weinen. ,,Ich würde Taehyung sowas nie antun, ich liebe ihn doch!"
Yoongi setzte sich auf, ging um den kleinen Tisch herum und nahm neben mir Platz. In Tranen schaute ich zu ihm, bis ich es letztendlich nicht mehr zurückhalten konnte und in einem lauten schluchzen liber ihm zusammen brach. Immer wieder schlug ich leicht auf sein Bein, hatte mein Kopf darauf abgelegt.
,,Bitte sei jetzt stark Jungkook, es ist deine Pflicht. Ich bin mir sicher, dass Taehyung dich nicht so sehen möchte. Fang wieder an zu lächeln und verliere die Hoffnung nicht, denn der Tag an dem er seine Augen wieder öffnet und dich mit einem herzlichen Lächeln in seine Arme schließt naht. Nur Gott weiß, wann dieser Tag sein wird, aber es ist sicher, dass er kommen wird! Taehyung ist zur Zeit dort oben, er verweilt im Himmel und erholt sich, damit er dann stark und gesund wieder zurück herkommen kann", erzählte der Braunhaarige und strich sanft durch meine Haare.
Ich konnte mich durch seine Worte nur ein wenig beruhigen, denn egal wie sehr ich es versuchte, ich schaffte es nicht, mit dem Weinen aufzuhören.
Auch nicht, als Jimin sich vor mich auf den Boden setzte und meine Hand hielt „Möchtest du wissen, wieso Taehyung den kleinen retten wollte? Ein Mensch, der sonst kein Problem mit dem Tod Fremder oder Feine hat, hatte einen bestimmten Grund dieses Kind zu retten", sagte Jimin. Ich nickte nur schwach, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich es hören wollte. Aber dafür war es jetzt zu spät, denn er fing an zu erzählen.
„Es ist ziemlich lang her, mittlerweile zwanzig Jahre, wenn nicht sogar mehr. Ich erinnere mich daran, als wäre es erst gestern gewesen, weil es solch ein traumatisches Erlebnis für jeden für uns war", fing Jimin an zu erzählen. „Während der Abwesenheit seiner Eltern, schaffte es jemand, in die Stadt zu dringen und letztendlich auch in den Palast. Es waren dieselben wie heute. Die schwarzen Ritter, die irgendwo aus dem Westen kamen. So plötzlich wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder weg undhinterließen ein Verwüstung in solch einem hohen Ausmaß, dass du es dir gar nicht ausmalen kannst."
Für einen Augenblick machte Jimin pause, denn es schien so, als würde er sich gerade sehr an diese Zeit zurückerinnern, so wie sich sein Blick auf seine Hände fixiert hat.
„Taehyung hatte einen älteren Bruder, der in deinem Alter war", sagte der Blondhaarige und lächelte dabei leicht. „Ich war immer eifersüchtig auf das Verhältnis der beiden, wirklich sehr. So viel liebe zwischen Geschwistern zu sehen, war etwas Neues und ich kannte es durch meine Familie nicht. Die beiden lebten in Harmonie und waren bereit für den anderen zu sterben. Und so kam es an jenem Tag, zur selben Zeit am selben Ort auch dazu. Einer der Ritter hob sein Schwert und wollte Taehyung damit umbringen, denn er sollte der Thronfolger werden. Aber sein Bruder verhinderte es."
Wieder zog ich die Luft scharf ein, setzte mich erschrocken auf und legte meine Hand an den Mund. Ich zitterte und konnte nicht glauben was ich hörte. Mein Herz raste und schmerzte mit jedem Schlag.
„Kim Jeong Gyu. Das war der Name seines Bruders. An diesem Tag sagte Taehyung zum letzten Mal seinen Namen, als er in den Armen des damals noch sechsjährigen starb. Der Feind hatte das Schwert komplett durch Jeong Gyus Brust gestochen und war dann verschwunden. Auch ich habe es mit meinen Augen gesehen und somit auch den letzten Moment der beiden miterlebt. ,Werde ein mächtiger und guter König', sagte er seinem Bruder mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich wollte Hilfe holen gehen, jedoch hielt es mich fest, ich hatte keine Kraft zu laufen. ‚Ich werde von oben hinunterschauen, immer an deiner Seite sein und dich beschützen. Ich werde dich für immer lieben kleiner Bruder', sagte er noch, bevor die beiden ihren einzigartigen Handschlag machten. Dann war Jeong Gyus Zeit abgelaufen. In den Armen seines Bruders brach er stark blutend zusammen und starb. Das schwer hatte Taehyung auch am Rücken verletzt, jedoch nur schwach. Dennoch trägt er diese Narbe heute noch mit sich, eine Narbe die ihn wahrscheinlich jedes Mal daran erinnert, dass sein eigener Bruder sich für ihn geopfert hat. Er gibt sich bis heute die Schuld dafür, dass Jeong Gyu starb, da bin ich mir sehr sicher, obwohl wir seit dem Tag nicht erlaubt dazu sind, darüber zu reden."
„Also ist er gerade dort oben und besucht seinen Bruder", sagte Yoongi leise. Ein Schauer überlief mich. Es war zu viel.
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Spring day auf dauerschleife und sowas entsteht.
MEINE GÜTE
Ich hatte Giansehaut beim Schreiben und bin fast emotional geworden
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