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[Jungkook]
„Wieso bin ich an dieses Bett gefesselt?", fragte ich leise und deutete auf die Fessel an meinem Bein. Taehyung legte seine Hand darauf, hatte seinen Blick aber stets auf mein Gesicht gerichtet.
„Damit du gar nicht erst die Chance hast zu fliehen, falls du auf die Idee dazu kommen solltest. Es ist nur eine Sicherheitsvorkehrung, also mach dir darüber keine sorgen, ja?", fragte Taehyung und streichelte meinen Kopf, was ich bisher nur davon kannte, dass ich meinen Hund so streichelte.
„Was ist mit meinen Eltern? Sie machen sich sicherlich schon große Sorgen um mich! Ich muss sofort Nachhause, bevor meine Mutter aus Angst noch einem Herzinfarkt erleidet", sagte ich und zerrte an dem Metall der Fessel.
Dies schien Taehyung nicht wirklich zu gefallen, denn er schien nun sichtlich wütend und griff meine beiden Handgelenke fest. Weil ich daran schon Wunden hatte, schmerzte es nur mehr.
„Hast du mir denn gar nicht zugehört? Verstehst du es nicht? Wenn du den Palast verlässt, werde ich dich hinrichten lassen, weil du von dem Geheimnis weißt", sagte der Prinz, wobei die Wut in seinem Blick nun mehr aussah wie Besorgnis.
Nachgiebig senkte ich meinen Blick wieder und winkelte meine Beine an. Ich schlang meine Arme um diese und legte meinen Kopf auf meine Knie ab.
„Ich möchte ihnen wenigstens Bescheid sagen können, damit sie wissen, dass ich lebe", murmelte ich leise.
„Das ist alles bereits geregelt. Nachdem ich dich vorgestern mitgenommen habe, habe ich sofort einen Boten losgeschickt, mit einer Nachricht über deinen Tod. Es ist besser, dass sie denken du wärst tot, als dass sie dauerhaft mit der Hoffnung leben, du würdest Nachhause kommen, was nicht der Fall sein wird", sagte der Prinz und verlor damit all seine Menschlichkeit, die er sich aufgebaut hatte.
„Und da merkt man wieder, dass Sie ein Prinz sind. Sie haben keine Gefühle und können tun und lassen was Sie wollen. Haben Sie daran gedacht, dass Sie mein und ihr Leben damit völlig zerstören?", fragte ich und schaute wieder auf. Meine Sicht verschlechterte sich durch die Tränen, die sich in meinen Augen bildeten.
„Sag mal, aus was für einem Elternhaus kommst du denn, dass du mir gegenüber solch einen frechen Ton halten kannst? Ich habe dir dein Leben gerettet und du redest stets ohne jeglichen Respekt mit mir. Statt dich zu erhängen, behalte ich dich in meinem eigenen Gemach und du sagst nicht einmal Danke? Manieren wirst du über die Zeit hier auf jeden Fall noch lernen", sagte Taehyung und stand wieder vom Bett auf. „Ich bringe dir dein Essen in einer Stunde hoch, wenn du nicht unten mit meiner Familie essen möchtest. Lass mich vorher Bescheid wissen."
Bevor ich noch was sagen konnte, verließ Taehyung den riesigen Raum, der wirkte wie ein Saal.
Mein Herz tat mit jedem Schlag weh, wenn ich an meine Eltern dachte, die Zuhause gerade wahrscheinlich weinten und verletzt über die Nachricht waren, die ihnen überbracht worden war. Es war eine Unverschämtheit, aber nichts, wogegen ich was sagen konnte.
Er war noch immer der Kronprinz und ich nur ein jämmerlicher Bauernjunge.
„Wie soll ich ihm denn Bescheid geben, wenn ich an dieses Bett gefesselt bin?", fragte ich und seufzte genervt. Ich glaubte, Taehyung würde seine Taten nicht überdenken, bis ich eine kleine Glocke entdeckte, die auf einer Schublade neben dem Bett lag.
Etwas neugierig nahm ich diese in die Hand und läutete sie, woraufhin fast schon Augenblick ein Dienstmädchen im Raum erschien.
„Guten Abend Herr Jeon Jungkook, mein Name ist Lee Sun Mi. Seine Hoheit hat mir aufgetragen, Ihnen von nun aus zu dienen, sobald Sie die Glocke läuten. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte die junge Frau, welche Gerade wie eine Kerze in ihrem Aufzug stand. Es sah aus wie eine vorgespielte Freundlichkeit, aber wahrscheinlich wurde sie gerade dafür bezahlt.
„Können Sie ihn bitte hier her holen? Ich muss noch mit ihm reden", sagte ich und streckte meine Beine gerade aus.
„Es wundert mich, wieso Sie mich formal ansprechen, wenn Sie über mir stehen, aber ich werde ihrer Bitte nachgehen", sagte Sun Mi und verbeugte sich, bevor sie in gleichmäßig schnellen Schritten das Zimmer wieder verließ. Ihre Haltung war dabei stets so gerade wie eine Kerze, sodass es mir schon im Rücken wehtat, wenn ich das nur sah.
Es dauerte einige Zeit, bis Taehyung wieder zu mir kam und auch dieses Mal, setzte er sich wieder zu mir auf das Bett.
„Sun Mi sagte, du riefest nach mir. Was ist los?", fragte der Ältere.
„Sie sind so schnell gegangen, sodass ich Ihnen meine ganzen fragen gar nicht stellen konnte, die ich hatte", murmelte ich und strich mir dabei einige Strähnen aus dem Gesicht.
„Fragen? Was für fragen hast du denn?", erwiderte der Kronprinz.
„Wie ist es so, homosexuell zu sein?"
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Sag mal kookie, findest du nicht aus, es ist ein wenig unfreundlich, solch eine direkte Frage an einen Prinzen zu stellen, der dein Leben in seiner Hand trägt?
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