»67«
[Jungkook]
Ich griff fester an die Fesseln, die mich an der Wand hielten, hob mein eines Bein und konnte so im Gleichgewicht bleiben. So verweilte ich dann eine Zeit lang, bis ich letztendlich auch das zweite Bein hob.
„Du dumme Schlampe", sagte ich noch immer und schaute auf den Schlüssel, den ich mit meinen Zehen hielt. „Zu dumm, um meine Füße zu fesseln und zu dumm, um zu bemerken, dass ich dir deine Schlüssel geklaut habe."
Es kostete mich viel Kraft und die Ausnutzung meiner Akrobatik Künste, bis ich die Schlüssel in der Hand hielt und mich somit von meinen Fesseln befreien konnte. Dadurch fiel ich von Hocker und prallte unsanft auf den Boden, jedoch hatte ich damit kein Problem, denn selbst der dreckige, kalte Boden fühlte sich besser an als die kratzige Wand, an der ich bis eben noch hin.
Sofort rappelte ich mich auf und ging zu Taehyung, welcher erst zu Bewusstsein kam, nachdem ich wie ein verrückter an ihm gerüttelt hatte. Er öffnete seine Augen einige Male und schloss sie dann aber sofort wieder, während er leise brummte und sein Gesicht zusammenzog. Ich hielt sein Gesicht in meinen Händen und unterdrückte dabei die Tränen, denn ihn so zugerichtet zu sehen, raubte mir jegliche Kraft und ließ mich nur ausgiebige Trauer fühlen.
„Ich bring dich hier raus, ich verspreche es dir", nuschelte ich leise gegen deine Lippen, die ich dann sanft küsste. Ich schloss meine Augen und wurde inniger im Kuss, bis ich irgendwann dann endlich ein leichtes Erwidern spürte, dass von Taehyung auskam. Sofort löste ich mich von ihm und strahlte ihn an, denn er hatte die Augen nun offen und hielt sie auch offen.
„Bring dich in Sicherheit", krächzte er aus Heiserkeit und drückte sich etwas gegen mich, um mich so von ihm zu drücken. Ich schüttelte nur den Kopf, denn ich würde ihn niemals hier alleine lassen.
„Nein, ich werde euch alle hier rausbringen und dann werde ich die Frau töten, die hinter all dem steckt. Ich werde nicht rächen, während du verheilst und sobald du wieder völlig gesund bist, werden wir umgehend heiraten, verstanden?", sagte ich und hielt sein Gesicht noch immer in meinen Händen. „Sag mir, dass du es verstanden hast und dass alles wieder gut wird, ich bitte dich. Sag mir einfach, dass wir hier rauskommen, alle gemeinsam, damit wir in Ruhe weiterleben können."
Taehyung fing an zu husten, wobei er auch ein wenig Blut hustete. Ich wünschte es ihm sofort von den Mundwinkeln und umarmte ihn vorsichtig, denn ich wollte seine Wunden nicht verschlimmern und ihm auch nicht weh tun.
Ich wartete keine weitere Sekunde und öffnete auch seine Fesseln, woraufhin er wie ein Sack auf mich fiel. Er hatte keinerlei Kraft mehr in seinem Körper und konnte wahrscheinlich nicht einmal seinen Arm heben, was die Sache für mich um so einiges erschwerte. Dennoch gab ich nicht auf und machte weiter, indem ich ihn auf den Boden setzte, damit ich nun auchYoongi und Jimin von ihren Fesseln lösen konnte.
Da die beiden noch immer bewusstlos waren, fielen auch die wie zwei Säcke auf mich, was mir eine schwierige Zeit einbrachte, aber ich schaffte es, damit klar zu kommen, sodass bald alle drei in einer reine nebeneinander saßen.
Mir war ein Eimer voll Wasser bereits aufgefallen, als ich aufgewacht war. Diesen nahm ich in meine Hände und goss das Wasser darin über jeden der drei Männer.
Scheinbar half dies durch die Kälte, denn während Taehyung nun wacher aussah, öffneten auch Yoongi und Jimin allmählich ihre Augen. Auch der Dreck verschwand von ihren Körper, zwar nicht ganz und das verkrustete Blut blieb, dennoch sahen sie nun ein wenig besser aus, weshalb ich mich erleichtert vor sie setzen konnte.Ich wartete einige Zeit, bis die beiden ganz bei Bewusstsein waren, bevor ich anfing zu sprechen.
„Jimin, Yoongi. Ihr beide seht nicht ganz so verletzt aus, weshalb ihr mir sicherlich dabei helfen könnt, Taehyung rauszubringen. Er ist völlig kraftlos und ich denke nicht, dass er es alleine schaffen wird-", sagte ich und wurde durch die raue Stimme meines Verlobten unterbrochen.
„Ich werde es alleine schaffen! Ich brauche keine Hilfe. Hör auf all das zu machen, wenn es doch meine Aufgabe ist, dich zu beschützen und um dich zu Sorgen", murmelte Taehyung vor sich hin und schaffte es mittlerweile, etwas lauter zu sprechen. Ich schüttelte nur den Kopf und drückte seine Hand leicht.
„Heute ist es für mich Zeit, auf dich aufzupassen. Ich sagte dir bereits, dass ich dich sicher hier rausbringen werde. Dafür müsst ihr mir aber gut zuhören, denn wir dürfen keine Fehler machen", erklärte ich. „Sobald wir uns in den Gängen befinden, müssen wir schleichend gehen und dürfen keine Töne von uns geben. Wir müssen bewaffnet sein, denn es könnten überall Wachen rumlungern, die unsere Flucht verhindern könnten. Sobald wir draußen sind, dürfen wir noch immer kein ansehen auf uns erregen. Wir müssen zum nächsten Stall oder zur nächsten Kutsche und so schnell wie möglich, aber gleichzeitig so unauffällig wie möglich verschwinden. Merken sie, dass wir ausgebrochen sind, werden sie die Stadttore runterlassen und für uns wäre es dann vorbei!"
Taehyung seufzte nur und schaute mich an.„Ich kenne meine Stadt sehr gut, es gibt hier keine Stadttore, denn die Wächter und Ritter sind mächtiger als jeder andere", sagte er und ließ seinen Kopf leicht baumeln. Ich verstand nicht und legte den Kopf leicht zur Seite.
„Wie meinst du das? Wir sind nicht in deiner Stadt."
„Ich weiß nicht, wieso du das noch nicht gemerkt hast, aber wir sind in dem Kerker, in dem du Junmyeon umgebracht hast", erzählte er. „Sein leicht verwester Kopf liegt dort sogar noch", sagte er in die Ecke zeigend, in der tatsächlich ein Kopf lag.
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Ich liebe es euch zu verwirren und ich bin mir sehr sicher, dass ich das mit diesem Kapitel getan habe höhö
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