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[Jungkook]

Mein Hals brannte schon, weil ich so viel und so laut schrie. Es kam einfach und ich konnte es nicht beeinflussen, solang ich dieses Teil anschaute. Ich verspürte große Angst, von allen acht haarigen Beinen und dem ekelhaft großen Körper dieses kleinen Dinges.

„Beruhige dich doch Jungkook! Es kann dir nichts tun!", sagte Taehyung und bewies mir dies, indem er mit seinem Fuß gegen den Baum trat, an dem das Insekt sich befand. Er zerquetschte und tötete es damit, weshalb ich nun vollstes Mitleid dafür verspürte und mich noch immer nicht beruhigen konnte, aber ich schrie ich mehr.

„Sag bloß nicht, du hast Mitleid mit diesen Viechern", erwiderte Jimin auf meinen bedrückten Blick, weshalb ich nur meinen Blick senkte. Es mag vielleicht sein, dass ich mein ganzes Leben auf dem Land gelebt habe und somit viel Kontakt zu Natur hatte, aber die Tiere im Wald waren anders als die, die wir bei uns Zuhause hatten. Die Vielfalt an kleinen Insekten, die trotz des Schnees noch immer lebten und sich aufführten, als wäre dieser Wald ihr Eigentum, war unglaublich.

Ohne das wir dieser Situation noch ein wenig mehr unserer kostbaren Zeit schenkten, gingen wir weiter durch die ganzen Bäume. Ich hatte nie gewusst, dass Taehyung es gern hat, durch solche Orte zu wandern, wo es hier noch nicht einmal einen Weg gab, auf dem man anständig gehen konnte. Es war kalt und nass, durch den Schnee, dazu konnte man gleichzeitig nicht mal sehen, wo man hinauf trat, aber dennoch schien er den Spaß seines Leben zu haben, was mich nur verwunderte.

Seine Hand haltend, gingen wir noch lange Zeit weiter, bis es für Jimin und Yoongi zu langweilig wurde, weshalb die beiden sich dazu entschieden, wieder zurück zu gehen.

„Wenn du magst, können wir jetzt schon an den Ort, von dem ich dir erzählt habe", sagte Taehyung leise und grinste mich dabei schwach an. „Jetzt bei Schnee und Eis sieht er wahrscheinlich viel schöner aus."

Ich nickte nur leicht, weshalb er sofort losging und mich dabei hastig hinter sich her zog. Ne stolpernd folgte ich ihm, manchmal auch fast fallend durch all die Hindernisse, die sich unter der dicken Schneedecke befanden, die zur Zeit, durch noch immer fallenden Schnee, nur noch dicker wurde. Mittlerweile war mein halbes Schienbein schon drin.

Nachdem wir bereits ein ganzes Stückchen gegangen waren und als es so schien, dass wir fast angekommen waren, hielt Taehyung abrupt an. Zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns noch mitten im Wald, außer Bäumen gab es hier nichts, also konnte es auch nicht der Ort sein, von dem er mir erzählt hatte.

„Wir können hier nicht weiter", flüsterte er schon fast. Für einen Augenblick viel es mir schwer diese leisen Worte zu entziffern, sobald ich dies aber tat, fing ich an mich aufzuregen darüber, dass ich den weiten Weg dann völlig umsonst gegangen wäre.„Wieso denn nicht? Ich-"

Ohne mich ausreden zu lassen, drückte er seine Hand sofort auf meinen Mund, sodass kein einziger Ton diesen noch verließ. Ich bemerkte, dass er leicht zitterte und durch seinen schnell umherwandernden Blick konnte ich mir letztendlich erschließen, dass er nicht wegen der Kälte, sondern aus Angst zitterte.

„Wir müssen sofort zurück, Yoongi und Jimin bescheid sagen. Es ist zu gefährlich hier, weshalb wir sofort zurück zum Palast müssen", sagte Taehyung und schaute nun endlich zu mir. „Wenn ich dir jetzt erkläre, was los ist, stehen wir hier morgen noch, also folge meinen Anweisungen einfach, ohne zu wissen was los ist, verstehst du?"

Etwas zögernd nickte ich, denn mich verwirrte und vor allem beängstigte diese Situation ziemlich. Wenn er sagte, es sei zu gefährlich hier, musste hier etwas sein, dass und in Gefahr brachte und obwohl ich nicht wusste, was er war, hatte ich schreckliche Angst davor.

„Halte die Augen, bis du im Palast bist, immer weit offen, die Ohren ebenso. Auf dem Weg darfst du niemandem vertrauen, außer Jimin, Yoongi und mir, ist das klar? Sprich mit niemandem, bis du im Palast bist und wenn du dort bist, wartest du, bis ich auch wieder komme, falls wir nicht zusammen ankommen. Jetzt aber laufen wir, zurück zum Haus, und egal was passiert, bleibe nicht stehen und laufe einfach weiter, ja?", erklärte Taehyung mir. Ich nickte nur, ohne dabei alles wirklich aufgenommen zu haben, denn er verunsicherte mich mit jedem weiteren Wort, dass er sagte.

„Aber wie meinst du das? Was sollte bist dorthin denn passieren?", fragte ich nun. Dabei flüsterte ich so leise wie er es auf die ganze Zeit über getan hatte.

„Es mag sein, dass ich es nicht schaffe, aber trotzdem musst du weiterlaufen. Wenn ich falle oder aufgehalten werde, wenn sie mich fangen, bleib auf keinen Fall stehen! Du musst weiterlaufen und niemals nach hinten gucken, verstehst du mich? Schau nicht einmal nach hinten, wenn ich dich rufe, auf keinen Fall! Und wenn es im und beim Haus nicht sicher ist, dann springe auf das nächste Pferd und geh zum Palast, so schnell wie du nur kannst."

Ich verstand nicht, was so plötzlich los war, aber alleine dass Taehyung sagte, ich solle ihn zurücklassen, falls was passieren würde, brach mir mein Herz in tausend Einzelteile. Daher konnte ich es auch nicht länger zurückhalten und fing an zu weinen. Diese Situation kam viel zu plötzlich und gefiel mir gar nicht. Ich wollte, dass einfach alles so ist, wie vor fünf Minuten.

„Weine bitte nicht, sei stark und behalte immer im Kopf, dass ich dich liebe", sagte er noch, wischte mir die Tränen von den Wangen und küsste mich für einen kurzen Augenblick. Das dieser Kuss wohlmöglich vorerst der letzte sein könnte, machte ihn zu etwas besonderem, aber gleichzeitig herzzerreißendem, sodass meine Tränen nun noch mehr flossen.

„Du rennst vor mir, ich dicht hinter dir. Und vergiss nicht was ich dir gesagt habe", murmelte er.

„Drei, zwei, eins und los!"

Mit einem letzten tiefen Atemzug drehte ich mich um und fing an zu laufen. Mein Mantel dabei wild umherfliegend, meine Haare nicht mehr in der Position in der ich sie mit Wachs gerichtet hatte und die Kette an meinem Hals wild auf und ab bewegend. Mein Herz raste und meine Beine kribbelten. Es war schrecklich. Vor allem, als ich loslassen musste, denn irgendwann hörte ich seine Schritte nicht mehr hinter mir. Ich hörte sie gar nicht.

Nur einen letzten Schrei, der wie ein Echo durch den ganzen Wald schallte, den ich ignorieren musste, denn ich durfte nicht nach hinten schauen. Wie er es mehr oder weniger prophezeit hatte, geschah ihm etwas und ich, der einzige der ihm hätte helfen können, durfte nichts tun.

-

Mein Herz rast. Es wird so viel passieren ich würde am liebsten gleich die nächsten 20 Kapitel raushauen

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