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[Jungkook]

Taehyung nahm mir die Kette aus der Hand, tat sie wieder in die kleine Box, welche er dann mitsamt der großen Truhe verschloss. Ich seufzte leise und senkte meinen Blick, denn dieser Moment gerade war mir mehr als nur peinlich, gleichzeitig aber schmerzte mein Herz, denn ich hatte den Gegenstand in der Hand, mit dem er mir einen Antrag hat machen wollen.

„Wieso bist du überhaupt hier an meinen Sachen? Du sagtest selbst, dass du mich nicht mehr sehen möchtest", sagte der Ältere leise und ging zurück zu seinem Bett, wo er sich raufsetzte, sodass ich, zwar auf Abstand, ihm gegenüber stand.

„Mir tut Sunmi leid. Sie arbeitet so hart und wird nicht bezahlt, daher dachte ich mir, ich nehme mir das Gold aus dieser kleinen Box und gebe es ihr, damit sie sich auch mal was schönes kaufen kann", antwortete ich selbstsicher und stand aufrecht. Dass Taehyung merkte, wie unwohl und ängstlich ich mich gerade fühlte, war das letzte, was ich wollte.

Er nickte nur leicht und stand auf, ging zu einem seiner Schubladen, welche er öffnete und woraus er einen kleinen Beutel holte. „Dann hättest du mich auch einfach fragen können", sagte er und drückte mir diesen Beutel in die Hand. „Ich mag es nicht, wenn man mich beklaut."

Ich schluckte laut und nahm den Beutel an mich, traute mich dabei aber nicht aufzuschauen, denn ich wollte gar nicht wissen, wie Taehyung mich gerade anschaute. Zu große Angst hatte ich davor, seinen Augen zu verfallen, denn ich wusste ganz genau, ich würde weich werden, wenn wir Blickkontakt hätten.

Zusammen mit dem mit Gold gefüllten Stoff, tapste ich so schnell wie möglich aus dem Zimmer hinaus, hielt davor aber inne. Mein Blick lag auf dem kleinen Beutel, den Taehyung mir gerade gegeben hatte, im Wechsel mit dem Boden, auf dem ich stand. Etwas in mir sagte, es sei falsch gewesen, das Gold an mich zu nehmen.

Ich hatte zuerst versucht es zu klauen und Taehyung nicht davon zu erzählen, jetzt aber gab er es mir freiwillig. Das reizte stark an mir, denn in irgendeiner Weise fühlte ich mich so schlecht dadurch, dass ich es gar nicht mehr haben wollte. Aus diesem Grund drehte ich mich um und wollte geradewegs zurück ins Zimmer laufen, stattdessen lief ich in Taehyung hinein, der in der Tür stand.

Wie auch bei unserem ersten Treffen, fiel ich zu Boden, nur dass ich dieses Mal vor Schmerz etwas leiser stöhnte. Mir tat ohnehin schon alles durch den Sturz von heute Nacht weh, sodass das jetzt nichts besser machte. „Wieso stehst du da auch?", maulte ich leise und rappelte mich langsam auf.

„Woher hast du all die Verletzungen? Heute Nacht habe ich sie nicht an dir gesehen", sagte Taehyung leise und stand angelehnt an den Türrahmen, mit seinen Armen vor seiner Brust verschränkt, vor mir. „Hat dich jemand so zugerichtet? Wer war es?"

„Das geht dich relativ wenig an, aber nein, niemand war es! Ich bin auf dem Weg zu die heute Nacht gestürzt und du warst scheinbar so blind, dass du gar nicht gesehen hast, dass ich verletzt war", meckerte ich und drückte meinem Gegenüber den Beutel mit dem Gold in die Hand. „Das brauch ich nicht mehr, Sunmi kriegt irgendwann anders was von mir."

Mit meinem Blick genervt auf den Boden gerichtet, wollte ich mich eigentlich wieder auf den Weg zurück nach oben in Jimins Zimmer machen, jedoch hielt Taehyung mich davon auf, indem er nach meinem Arm griff, mich zurück in sein Zimmer zog und dort hineinschubste, nur leicht, damit ich nicht viel, aber sodass er genug Zeit bekam, um die Tür problemlos abzuschließen.

„Du bleibst hier", sagte er leise und drehte sich längere Zeit lang nicht zu mir um. Ich stand nur da und schaute auf seine breiten Schultern, während er seinen Blick gesenkt ließ. „Ich wusste seit Anfang an, was du von mir verlangst, damit ich dich zurückgewinne, aber ich hatte kein Wort gesagt, weil ich dir Zeit geben wollte. Ich sah in deinen Augen, dass du mich wolltest, aber so hart wie möglich dagegen ankämpftest, weil ich dich verletzt habe."

Nicht wissend, was ich mit dieser Information anfangen sollte, stand ich weiterhin da und schaute Taehyung an, jetzt aber sein Gesicht, denn er hatte sich endlich umgedreht. Er lächelte nicht, aber er weinte auch nicht. Seine Mimik war wieder neutral, aber nicht ganz, denn es sah aus, als wäre er kurz davor zu weinen.

Plötzlich hielt er die Kette hoch, von der ich mir ganz sicher war, dass er sich eigentlich weggetan hatte, sodass ich mich kurz verwundern umdrehte und auf die Truhe schaute.

„Diese Kette trägt die Geschichte einer ganzen Königsfamilie mit sich. Die Urgroßmutter meiner Urgroßmutter hatte sie bereits besessen, weshalb sie aufgrund ihres Alters bereits einen sehr hohen Wert hat, dennoch gibt es da eine andere Sache, die sie unbezahlbar macht", sagte Taehyung und kam mir etwas näher. Ich wollte einen Schritt zurück gehen, jedoch hielt er mich an meiner Hand fest und verhinderte es.

„Diese Kette trägt nicht nur hunderte kleine Diamanten und ein hohes Alter, sondern auch die unendliche Liebe jener Menschen, die sie vorher besessen haben. Allein aus diesem Grund wollte ich sie für den Antrag nutzen, statt es nur formell zu machen, denn ich wollte dir zeigen, dass die Liebe, die ich zu dir empfinde, wirklich wahre Liebe ist, aber es kam etwas dazwischen, jetzt aber steht niemand mehr zwischen uns", flüsterte der Ältere fast schon, während er mir noch näher kam. Ohne vorher etwas zu sagen, machte er mir das Schmuckstück um den Hals, wobei ich bemerkte, dass es doch schwere war als es sich vorher anfühlte. Die kalten Edelsteine berührten meine Haut, lösten aber keine Gänsehaut aus, wie es Taehyungs Finger taten.

„Das was du willst ist ehrliche, wahre und aufrichtige Liebe und das was ich dir von nun an geben werde, bis du alt, kleiner und schrumpelig bist, wird genau das sein. Heirate mich Jungkook und lass es mich dir beweisen", sagte der Braunhaarige noch leise und löste sich von mir. Wir standen uns noch immer sehr nah, zwischen uns war etwas zu spüren, dass mich an ihn zog, doch da war nichts.

Mein Herz schlug wieder schneller denn je und auch bemerkbar in meinem Hals. Mir wurde sehr war und meine Knie machten schlapp, weshalb ich mich an Taehyung klammerte. Auch er legte seine Hände nun wieder an mich, dieses Mal aber an meinen Rücken. Nun standen wir nur noch näher aneinander, sodass ich seinen Atem auf mir spüren konnte wie es vorher nicht der Fall war.

„Taehyung, ich weiß ja nicht", sagte ich leise und senkte meinen Blick. Er wollte dies scheinbar nicht, weshalb er seine Hand an mein Kinn legte und dieses etwas hochdrückte, wodurch er gleichzeitig auch meinen Blick hob, sodass wir uns wieder in die Augen schauten. Mit einem leichten Lächeln überbrückte er den letzten Abstand zwischen uns und küsste mich.

Das hatte er bereits oft getan, aber nie zuvor hatte ich wirklich so viel Liebe gespürt wie jetzt. Diese Liebe ging nicht nur von ihm aus, sondern auch von mir, denn mein Herz schlug nur noch für ihn.

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Ein wenig Fluff zum Sonntag, damit der Tag morgen in Schule für alle etwas süßer und geschmeidiger verläuft :3

Bis morgen <3

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