»48«
[Jungkook]
„Jimin mach dir keine Sorgen um mich und warte auch nicht. Ich weiß nicht, wann ich kommen werde", sagte ich schnell und hetzend, während ich mich schnell umzog. Ich erntete auf meine Worte eher einen verwirrten Blick, als das ich eine Antwort bekam.
So schnell, wie ich auch nur konnte, zog ich mir noch Schuhe an, die ich heute neubekommen hatte, obwohl ich sie nicht mal wollte. Sie sahen sehr bequem aus, um darin eine längere Strecke zu laufen, weshalb ich diese auch auswählte. Sobald auch die Schuhe saßen, wollte ich loslaufen, jedoch hielt mich der Blondhaarige auf und zog mich an sich.
„Wo hast du vor, hinzugehen? Hast du bereits vergessen, was vor zwei Tagen passiert ist, als du nicht im Palast warst? Mit wem gehst du raus und wohin gehst du? Du gehst nicht ohne jemanden und wirst auch niemanden besuchen!", sprach Jimin mich voll, ich hingegen winkte nur jedes seiner Wörter ab und hörte eigentlich kaum zu.
„Geh einfach in Taehyungs Zimmer und frag diesen komischen Seokjin da, aber nicht mich! Ich muss jetzt so schnell wie möglich los", sagte ich noch und löste mich aus dem Griff des Älteren, sodass ich aus dem Zimmer und letztendlich auch aus dem Palast konnte.
Die Sonne setzte bereits zum Untergang an, weshalb ich leichte Panik bekam. So schnell, wie ich nur konnte, lief ich los, leider konnte ich diese Geschwindigkeit nicht lange einhalten, ohne dabei schnell außer Kraft zu sein. Dennoch hielt ich nicht an und lief weiter, vorbei an allen Häusern der Stadt, die zur Abendstunde hell leuchteten. Kaum einer war draußen, aber die wenigen die es waren, schauten mich nur komisch an.
Dass sie sich gerade alle wahrscheinlich dachten, ich sei ein im Kopf krankes Kind, das zu dieser Zeit noch durch die Straßen läuft, war mir relativ egal. Für mich zählte gerade nur noch eine Sache, und zwar so schnell wie möglich auf den Hügel zu kommen, auf dem Taehyung und ich uns zum ersten Mal geküsst hatten. Ich erkannte sofort, dass er mich meinte, als Seokjin den Brief vorlas und ich wusste sofort, wo ich ihn finden würde.
Mit der Zeit fingen meine Füße an zu schmerzen, durch die harten Schritte, die ich beim laufen machte, jedoch musste ich diesen stechenden Schmerz, der sich allmählich hinauf in meine Beine zog, ignorieren, denn ich hatte keine Zeit, um jetzt noch über schmerzen zu klagen. Der Himmel war bereits rot und die Sonne nicht mehr zu sehen, wobei der Mond immer heller wurde und besser zu sehen war.
Taehyung hatte recht, es war Halbmond und wie er es vorher gesagt hatte, war er genau mittig eingeteilt in eine dunkle und eine helle Hälfte.
Der Himmel war nun nicht länger rot, denn die Dunkelheit der Nacht überkam ihn und färbte ihn für eine kurze Zeit tief blau, bis er letztendlich schwarz wurde. Es war eine Sternenklare Nacht, welche wunderschön zu beobachten war, aber auch dafür hatte ich keinerlei Zeit.
Ich spürte mein Herz rasen, während ich weiter lief und nun allmählich bemerkte, dass der Boden auf dem ich lief nun immer sandiger und steiniger wurde, was bedeutete, dass die Stadt nun immer wieder entfernt war, wobei der Hügel, welcher mein Ziel war, immer näher kam.
Der Mond stand nun weit hoch am Himmel und bestrahlte alles, obwohl nur die Hälfte leuchtete. So konnte ich gerade so genug erkennen, um nicht zu stolpern. Dachte ich jedenfalls, denn ehe ich mich versah, rutschte ich auf einem etwas größeren Stein aus, der aus dem Boden ragte, wodurch ich durch meine Geschwindigkeit jegliches Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel.
Mit einem lauten Schrei fiel ich und wollte mich auf allen Vieren abstützen, um mich so wenig wie nur möglich zu verletzen, jedoch funktionierte dies kein bisschen, sodass ich trotzdem auch mit meinem Gesicht über den Boden rutschte. Nur leise weinend drehte ich mich auf den Rücken und schaute in den Himmel. Mein Herz schlug noch immer schneller den je, mein ganzer Körper zitterte und ich spürte starke Schmerzen entlang meiner vollständigen rechten Seite.
Ich konnte es nicht erkennen, aber wahrscheinlich blutete gerade mein rechter Arm, mein rechtes Bein, meine Schulter und auch mehrere Stellen in meinem Gesicht. Es brannte höllisch, aber ich musste den Schmerz, der mich hier auf dem Boden hielt, ignorieren, damit ich es noch zu Taehyung schaffte.
Aber ich konnte nicht aufstehen. Es fühlte sich an, als würde mich etwas am Boden festhalten. Ich versuchte aufzustehen, aber mir fehlte jegliche Kraft.
Die warmen Tränen, die ihren Weg über meine Wangen bahnten waren das einzige, was mich gerade bei der Kälte der Nacht wärmte. Ich schaute nach wie vor in den Himmel, bis ich für den Bruchteil einer Sekunde etwas helles sah. Einige Male musste ich blinzeln um zu realisieren, dass das, was ich gesehen hatte, aussah, wie ein Stern, der von Himmel gefallen war. Es sah wunderschön aus, aber war so kurz, dass ich es kaum noch in Erinnerung hatte.
Zu diesem Zeitpunkt vielen mir Worte meiner Mutter ein, die sie mir wirklich oft gesagt hatte, wenn es mir mal nicht gut ging. „Wenn dort etwas ist, dass in deinen Augen wunderschön ist, dass leuchtet und dich unerklärlich glücklich macht, schließe deine Augen und wünsche dir etwas. Dieser fallende Stern wird dir deinen Wunsch erfüllen, denn die Engel dort oben werden diesen Stern aufhalten und deinen Wunsch, den du durch deine Gedanken darauf geschrieben hast, lesen und erfüllen", sagte sie immer.
Ich schloss meine Augen und fing an, meinen Wunsch so gut wie möglich zu formulieren, aber egal wie sehr ich es versuchte, fand ich nicht ein einziges Mal die richtigen Worte dafür.
„Ich wünsche mir-, nein!", sagte ich leise und öffnete wieder meine Augen. Ein leises seufzen entwisch mir, bevor ich meine Augen wieder schloss und anfing zu reden. „Bitte helft mir auf die Beine und macht, dass ich so schnell wie möglich zu Taehyung komme. Es ist das einzige was ich will, sein Gesicht sehen und seine Hand halten. Lasst mich ein allerletztes Mal seine Nähe spüren", sagte ich leise und öffnete dann wieder meine Augen, nachdem ich verstummte.
Mit all meiner Willenskraft und körperlichen Kraft schaffte ich es irgendwann, mich aufzusetzen, zwar Mt starken Schmerzen, jedoch schluckte ich sie so gut wie nur möglich hinunter und ging weiter. Immer schneller ging ich, dabei humpelnd, weil ich mit meinem rechten Bein nicht richtig auftreten konnte.
Allmählich merkte ich, dass der Hügel anfing und ich hinaufging. Ich schaute nach oben, auf die Spitze, wo der Mond stand und auch nur schwer konnte ich erkennen, dass auf der dunklen Seite des Mondes ein Mensch stand. Oft hatte ich Taehyung nicht von hinten gesehen, aber ich wusste genau, dass er es war und wie er es in seinem Brief stand, wurde er zu Einem mit der dunklen Seite des Mondes.
Für einen ganzen Augenblick blieb ich auf etwas weiterer Entfernung von ihm stehen und schaute einfach nur zu ihm. Taehyung hatte mich nicht bemerkt, denn ich war zu weit entfernt, als dass er meine Schritte wahrnehmen konnte. Mein Herz raste nun schneller als vorher, denn die Liebe, die ich für diesen Mann spürte, floss wieder gemeinsam mit meinem Blut durch meine Venen und ließ mich Aufregung spüren.
Ich setzte meine Schritte fort und ging somit endlich weiter, dabei dem Mann meiner Träume näher kommend. Den Schmerz, den er mich hat die letzten Tage spüren lassen, verblendete ich völlig, sobald ich aber neben ihm stand, regte er sich nicht. Er hörte mich, auch als ich mit ihm sprach, aber er reagierte nicht auf mich.
Seine Hände waren hinter seinem Rücken verschränkt, seine Beine standen nur leicht auseinander und sein Blick war in den Himmel gerichtet. Sein wunderschönes Gesicht, dass seine Makellosigkeit auch bei Dunkelheit anbehielt.
„Du bist gekommen", sagte er irgendwann leise und drehte sich dabei langsam zu mir. Sein Blick folgte seinem Körper nur langsam, weshalb es wenige, aber lange Sekunden dauerte, bis er mich anschaute und mir nun wirklich direkt gegenüber stand. Es zierte eine freundliche Mimik sein Gesicht.
Ich erkannte, dass sein Blick auf und ab wanderte als würde er meinen ganzen Körper zum allerersten Mal begutachten, aber dem war nicht so. Taehyung schaute mich einfach an und sprach nicht wie er es zuvor mit dem Mond getan hatte.
Weil ich keine andersfarbige Kleidung besaß, trug ich weiß, wobei mein gegenüber in schwarz gekleidet war. Es konnte ein völliger Zufall gewesen sein, gerade jetzt aber glaubte ich an mein Schicksal, auch wenn es zur Zeit nicht wirklich auf meiner Seite spielte.
Weil Taehyung nichts sagte, sagte auch ich nichts, denn ehrlich gesagt wusste ich auch nicht, was ich sagen konnte. Mir fehlte gerade jeglicher Gedanke und ich war leer, was mich wunderte, denn während ich lief, kamen mir so viele Sachen in die Sinne, die ich ihm sagen wollte, aber jetzt war alles weg.
So herrschte Stille, eine ziemlich unangenehme um ehrlich zu sein. Nur wenn der Wind ein wenig wehte und somit die Blätter um sich schlug, wurde diese Ruhe unterbrochen. Es bestimmt mehrere Minuten so an, dass wir uns nur anschauten und keiner von uns was sagte, bis Taehyung letztendlich seine Hand hob und sie mir entgegen hielt.
„Ich heiße Taehyung und es freut mich wirklich sehr dich kennenzulernen. Dürfte ich deinen Namen nun auch erfahren?", fragte der Ältere und schaute mich dabei neutral an. Ich verstand nun nur noch weniger als vorher, aber ich griff seine Hand und schüttelte diese leicht.
„Jeon Jungkook", erwiderte ich, wirklich sehr leise.
Endlich fing Taehyung an zu lächeln und zeigte mir somit seine perfekten Zähne. Ich konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln, nur dass meine Zähne nicht annähernd so schön waren wie seine.
„Ich hoffe sehr, dass wir uns gut verstehen werden, denn du scheinst mir wirklich interessant", sagte er noch, bevor er sich wieder umdrehte und den Mond anschaute. „Weißt du, ich fühle mich so vertraut, magst du dir also eine kleine Geschichte anhören? Die sich in meinem Leben abspielte?"
Ich nickte nur leicht.
„Vor gar nicht so langer Zeit lernte ich einen Jungen kennen. Er wirkte zwar arm, klein und verzweifelt, dennoch lächelte er. Er schien zufrieden mit allem, was er hatte und obwohl er ein schreckliches Leben hatte, hatte er so viel Lebenslust und Motivation. Möchtest du wissen, was danach passiert ist?", erzählte Taehyung, ohne mich dabei auch nur einmal anzuschauen.
Ich verstand sofort, dass er unsere Geschichte erzählte und obwohl ich diese selbst kannte, nickte ich wieder nur.
„Also gut. Als ich auf ihn traf, machte ich aus Versehen die Äpfel kaputt, mit denen er ein wenig Geld verdienen wollte, damit er leben konnte. Ich war eigentlich kein herzensguter Mensch, dennoch gab ich ihm einen ganzen Beutel voll Gold. Ich fühlte mich schlecht, als ich sah, wie er mit Tränen in den Augen versuchte, das Obst noch zu retten. Mein Herz setzte in diesem Moment für eine Sekunde aus, fing dann aber zu schlagen und zum allerersten Mal in meinem Leben, spürte ich ein wärmendes Gefühl in mir, welches mich grundlose Aufregung und Nervosität spüren ließ. Meine Mutter erklärte mir, dass sich Liebe genauso anfühlte, weshalb ich gar nicht länger hinterfragte und sofort akzeptierte, dass ich mich verliebt hatte. Mit meinen sechsundzwanzig Jahren war es sowieso schon längst an der Zeit, mich zu verheiraten, aber ich wollte jemanden an meiner Seite haben, den ich wirklich liebte. Ich nahm diesen Jungen mit zu mir in den Palast, nachdem er Opfer eines Verbrechens wurde. Fast zwei tagelang lag er bewusstlos in meinem Bett, wo zuvor nicht einmal meine Familie drauf sitzen durfte. Anfangs hatten wir noch Schwierigkeiten miteinander, weshalb ich ihn Nachhause schickte, sobald ich ihn aber wieder zu mir holte, war ich mir sicher, dass auch er mich liebte. Ich war endlich glücklich, aber ich zerstörte es mir selbst. Getrieben von der Wut, die ich aufgrund einer tat seinerseits für ihn fühlte, machte ich einen großen Fehler, einen unverzeihlichen. Ich weiß, dass dieser Junge diesen Fehler nie wieder vergessen wird, denn er hat eine unheilbare Wunde auf seinem Herzen hinterlassen, aber dennoch möchte ich ihn nicht loslassen. Weiß du, ich kam heute hier her und wollte mich verabschieden, denn mein Ziel war es, für immer aus seinem Leben zu verschwinden, nachdem ich ihn so sehr verletzt hatte, aber jetzt, wo ich hier stehe, muss ich ehrlich gestehen, dass es mir schwer fällt, einfach wegzulaufen. Hier hatten wir unseren ersten Kuss, zu Vollmond, nachdem er mich gerettet hatte und bis heute konnte ich noch nicht bei ihm dafür bedanken", sagte Taehyung und drehte sich nun endlich wieder zu mir um. Er versuchte auszusehen als wäre er nicht verletzt, dass funktionierte nicht, weil sich Tränen in seinen Augen gebildet hatten.
„Heute ist der Halbmond über uns. Die eine Hälfte ist schwarz und die andere ist weiß. Ich bin die schwarze und der Junge die weiße. Sie sind so gegensätzlich wie Feuer und Wasser, aber diese Hälften hängen aneinander und können nicht ohneeinander. Genauso wie Yin und Yang ergeben diese Gegensätze zusammen ein Ganzes und ohne die eine Hälfte, ist das Gleichgewicht gestört", meinte er und trat mir ein wenig näher. Ich senkte meinen Blick auf seine Brust, weil ich ihm nicht in die Augen schauen konnte, so unangenehm wie mir diese Situation war.
Mein Herz schlug mir bis in den Hals, ich zitterte und mir war nicht nur warm, sondern regelrecht kochend heiß. Eigentlich wollte ich entweichen und einen Schritt zurückgehen, aber meine Füße waren am Boden fest als hätte sie dort jemand mit Leim festgemacht.
Für einen Augenblick kniff ich die Augen zusammen und ballte die Fäuste, um so die Tränen zu unterdrücken. Ich schaffte es, zu meinem Glück, denn ich wollte Stärke zeigen, zum ersten Mal, jedenfalls vor Taehyung.
Mit einem tiefen Atemzug öffnete ich meine Augen und schaute Taehyung an. Seine Mundwinkel waren nur leicht gehoben, weshalb sein Gesicht wieder eine friedliche Mimik annahm. Ich öffnete meinen Mund und wollte sprechen, jedoch unterbrach er mich, indem er seine Hände plötzlich an meine jeweilige Wange legte, nur um dann seine Lippen gegen meine zu drücken und somit diesen Moment mit einem Kuss zu besiegeln.
„Die schönste Harmonie entsteht durch Zusammenbringen der Gegensätze."
---
[Zitat eines Philosophen namens Heraklit]
Was ein langes Kapitel, aber es war völlig nötig, es so zu schreiben. I hope you liked it!
Heute so jemand in der Schule, nachdem wir Familien Fotos für ein Kunstprojekt gemacht haben:
„das schwule Ehepaar, Abschaum"
Literally habe ich dieses Kind dann gejagt und wollte ihn erwürgen, aber ich durfte nicht. Scheiß Kind ey.
WJSN - La La Love
WJSN - Save me, Save you
WJSN - Dreams come true
Apink - I'm so sick
Apink - %%
GFRIEND - Memoria (kr. Ver.)
GFRIEND - Sunrise
BTS - Don't leave me
BTS - Pied Piper
BTS - spring day
Hyolyn - See Sea
Apink - What are you doing?
SONAMOO - I knew it
2nd Moon - My Name (Reprise)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top