»46«
[Jin]
„Müssen wir wirklich?", fragte Namjoon und weigerte sich unser Haus zu verlassen, indem er sich an eine der Säulen darin festhielt, während ich in aller Kraft an ihm zog.
„Ja wir müssen! Du weißt wie Taehyung ist und dass er wirkliche Probleme im Kopf hat. Wer weiß, ob er diesen Jungen nicht schon längst umgebracht hat?", sagte ich und schaffte es endlich, meinen bald Ehemann aus dem Haus zu bekommen. Dennoch behielt er ein langes Gesicht, was fast schon bis zum Boden reichte.
Namjoon seufzte nur genervt, bevor er endlich wie ein normaler Mensch neben mir ging, worüber ich mich aber nur wenig freuen konnte, denn wenn er genervt, gereizt oder wütend war, hielt er meine Hand nicht, was mich dann doch verletzte. Wir wussten, dass in unserer Gesellschaft es niemand gern hatte, zwei Männer oder zwei Frauen in einer liebevollen Beziehung zu sehen, jedoch war uns das mehr als nur egal.
„Manchmal führst du dich wirklich auf, als wärst du Taehyungs Mutter. Er ist alt genug, um selbst auf sich aufpassen zu können, aber trotzdem müssen wir beide das immer machen. Findest du nicht, dass du damit ein wenig übertreibst?", fragte mich mein Freund nach einiger Zeit, weil ich aber mit solch einer Frage bereits gerechnet hatte, konnte ich mir, als er noch nicht fertig damit war, sie mir zu stellen, das Ende bereits voraussehen und schüttelte daher meinen Kopf.
„Du weißt, dass ich Taehyung schon sehr lange kenne und ihn auch vom ganzen Herzen liebe. Er ist wie mein kleiner, fast gleichaltriger Sohn, was für mich bedeutet, dass ich nun einmal seine Mutter spielen muss, wenn ich sehe, dass etwas nicht stimmt", antwortete ich so knapp wie ich nur konnte. Während ich sprach hatte ich noch einige Provokationen in den Gedanken, bevor Namjoon aber so wütend wurde, dass er nicht mehr mit mir sprach, untersagte ich mir selbst, diese laut auszusprechen. „Sieh es mal so: Ich bin seine nicht leibliche Mutter, habe aber trotzdem eine Bindung zu ihm, weshalb ich es einfach ahnen kann, wenn etwas nicht stimmt und gerade jetzt habe ich ein ungutes Gefühl in mir. Mein Bauch spricht und sagt, dass es Taehyung nicht gut geht, aber auch, dass er etwas getan hat, dass ihn so fühlen lässt. Verstehst du?"
Namjoon schüttelte eifrig den Kopf, fing dann aber an zu lachen. „Weißt, du redest davon, die nicht leibliche Mutter des König zu sein, aber regst dich manchmal noch darüber auf, wenn ich sage, dass ich deine weiblichen Züge liebe."
Ohne zu zögern schlug ich ihm gegen seine Schulter, jedoch hatte ich nicht die nötige Kraft, damit es ein schmerzvoller Schlag wurde. Dennoch quiekte der erwachsene Mann wie ein kleines Mädchen auf und rieb sich die Schulter, sodass ich das bekam, was ich wollte und somit stolz auf mich selbst lächeln konnte.
„Na endlich sind wir da", maulte der Mann an meiner Seite und ging schon vor mir in den Palast. Ich schüttelte nur lachend den Kopf und ging dann ebenfalls rein, wo wir dann von einem der Dienstmädchen empfangen wurden. Wenn ich mich recht erinnerte, war ihr Name Jieun, aber ich konnte mich auch irren. Es war mir so oder so egal.
„Der Herr empfängt zur Zeit keinen Besuch, so muss ich Sie bitten, wieder zu gehen", sagte die junge Frau und lächelte dabei leicht, während sie auf den Ausgang zeigte.
„Wir sind Namjoon und Jin, seine besten Freunde. Wo ist er gerade?", fragte Namjoon und schien dabei bereit sehr gereizt durch die Worte der Braunhaarigen. Seine derzeitige Präsenz wirkte selbst auf mich etwas beängstigend, weshalb auch das Dienstmädchen sich etwas unsicher zur Seite stellte.
„Oben, dritte Tür rechts", murmelte sie leise und ging dann so schnell wie möglich an uns vorbei. Man konnte die lauten Schritte, die durch ihre Schuhe verursacht wurden, immer schneller werden hören, weshalb ich wieder den Kopf schüttelte, dieses Mal aber ohne zu lachen.
„Du musst wirklich lernen freundlicher zu anderen zu sein", sagte ich, wobei ich nun der genervte war. Weil ich wusste, dass ich im stark genervten Zustand zu nichts im Stande war, griff ich nach Joons Hand und zog ihn mit hoch, noch bevor er irgendwas gegen meine Worte sagen konnte. Er stolperte mir nur wie ein verholfenes Kind hinterher, weshalb ich nach einiger Zeit langsamer wurde, weil wir aber sowieso schon vor dem Zimmer standen, in dem sich Taehyung scheinbar befinden sollte, passte dies auch.
Ohne zu klopf ging ich hinein, weil ich das üblich gewohnt war, als ich aber hineintrat, fand ich nicht meinen besten Freund auf, den ich bereits seit meiner Kindheit besser kannte als jeder andere Mensch dieser gottverdammten Welt.
Auf dem Bett lag die Krone, welche ihm vorgestern bei seiner Krönung aufgesetzt wurde, daneben das Zepter und auch sein Gewand.
Etwas verwirrt näherte ich mich seinem Schlafgemach und entdeckte einen Brief, der etwas versteckter unter der Krone lag. Auch wenn darauf ein anderer Name stand, als mir bekannt war, nahm ich dieses zusammengefaltete Stück Papier in die Hand und schaute es mir an.
Er hatte es scheinbar mit seinem Duft versehen, denn es roch bemerkbar doll nach meinem kleinen Taehyung. In seiner etwas unordentlichen, aber dennoch schönen Handschrift stand dieser mir fremde Name drauf, aber eine Sache wunderte mich, denn dieser Name ergab für mich keinen Sinn. Es war mehr, wie ein Spiel aus Worten, damit nur eine Person wusste, für wen dieser Brief war.
„Wen-Dal", sagte ich leise und dachte eine kurze Zeit nach.
Das erste Wort kam aus dem Chinesischen und bedeutete Kuss und das zweite Wort aus dem Koreanischen und es bedeutete Mond.
„Kuss und Mond, was bedeutet das?", fragte ich leise.
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GUYS
Vodka?
In der Schule?
Niemals!
UPS.
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