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[Jimin]

So schnell wie es mir eigentlich nur überhaupt möglich war, rannte ich zu Jungkook und drückte ihn an mich. Ich schloss die Tür hinter mir und zog ihm mit nach oben in mein Zimmer, wo ich meine Tür mit dem Schlüssel abschloss, sodass Taehyung nicht einfach auf die Idee kommen konnte, mein Zimmer zu betreten.

Jungkook stand völlig aufgelöst vor mir und weinte stumm. Seine Hände waren andauernd in seinem Gesicht, weil seine Tränen wie Wasserfälle über seinen Wangen liefen. Ich wusste nicht, wie ich ihm anders helfen konnte, als ihn in meine Arme zu schließen und fest gegen meine Brust zu drücken, während ich sanft mit meinen Händen über seinen Rücken strich.

„Bitte weine nicht, es wird alles gut, ich verspreche es dir", sagte ich leise und taumelte dabei leicht. Das tat Taehyungs Mutter auch oft mit mir, wenn ich weinte, weil ich meine Eltern vermisste und irgendwie hatte es jedes Mal wahre Wunder bewirkt. So auch dieses Mal. Es dauerte nicht lang, bis Jungkook aufhörte zu weinen, dennoch war sein Gesicht rot angelaufen und es schien so, als wäre jede Sekunde wieder kurz davor zu weinen.

Ich war eigentlich kein Mensch, der viel Mitleid mit anderen hatte, aber gerade jetzt schmerzte mir mein Herz und ich erhoffte mir, dass Taehyung noch zur Vernunft kommen würde, auch wenn ich es zum jetzigen Zeitpunkt eher bezweifelte.

„Komm", flüsterte ich und führte den Jungen wieder zu meinem Bett, wo ich ihn unter meine Decke legte. Auch ich legte mich hinein und ließ ihn sich wieder an mich kuscheln. Ich strich ihm weiterhin sanft über den Rücken und redete beruhigend auf ihn ein. Mit der Zeit machte mich das ziemlich müde, dennoch blieb ich wach und fuhr mein Handeln fort, bis Jungkook wieder tief und fest schließ, sodass auch ich dann endlich schlafen konnte, zumal es mittlerweile wirklich spät geworden war.

Am nächsten Morgen wachte ich noch immer umschlungen von Jungkook auf. Wir hatten uns im Schlaf scheinbar kein bisschen gerührt, weshalb ich für einen Moment dachte, ich hätte nur für einen kurzen Augenblick geschlafen, draußen war es aber trotz des Sturmes wieder hell, was bedeutete, dass es Tag war.

Ich schaute hinunter zu Jungkook, welcher ebenfalls wach war, aber komplett in Gedanken versunken Löcher in die Luft starrte. Auch wenn er viel geschlafen hatte, prägten tiefe, dunkle Augenringe seine blasse Haut. Seine Augen waren vom ganzen Weinen ziemlich rot geworden und seine Augenlider leicht angeschwollen. Seine Lippen waren ausgetrocknet und schienen zerkaut, weil er sich die ganze Zeit drauf biss, je mehr er nachdachte.

„Gute Morgen", sagte ich irgendwann leise und löste den Jungen damit aus seiner starre. Er brauchte einen kurzen Augenblick, bis er verstand und mich anschaute, aber anders als ich es mir erwünscht hatte, lächelte er nicht und schaute mich einfach nur an. Ich seufzte daher leicht und ließ meine Hand einmal durch sein Haar gleiten, welches über Nacht den Glanz und die Fülle verloren hatte.

Man sah Jungkook an, dass er stark litt und ich erhoffte mir gerade dadurch, dass Taehyung ihm deswegen Mitleid zeigen wird und sich entschuldigt. Natürlich wird da nicht gewesen, was das wieder gut machen konnte, weil die Lücke im Herz des Jungen viel zu groß war.

Taehyung hatte die Chance auf ein schönes Leben in Liebe an der Seite Jungkooks, verspielte aber im Handeln seiner Wut gleich alles seine Chancen und flog damit direkt auf die Nase.

„War das alles nur ein Traum?", fragte Jungkook nach einiger Zeit. Seine Stimme war heiser und gebrochen, woraus ich schließen konnte, dass er scheinbar sehr lang wach gewesen war und geweint hatte. Anders konnte ich mir nicht erklären, wieso seine Augen nach dem Schlafen auch noch so rot sind.

„Ich wünschte das sagen zu können, aber leider ist es nicht so. Es tut mir leid", antwortete ich leise und drückte ihn näher an mich. Jungkook seufzte leise und schmiegte sich ebenfalls fester an mich, was ihm scheinbar gut tat, worüber mich mich erfreute.

Er sagte nichts mehr und fing wieder an, einfach nur nachzudenken und dabei die Luft mit seinen Blick zu belästigen. Auch wenn er selbst es nicht ganz eingesehen hatte oder kurz davor war, konnte man erkennen, dass er sich bereits von Anfang an Hals über Kopf in Taehyung verliebt hatte.

Die Liebe, die Jungkook für diesen Mann spürte, waren so unbeschreiblich große, dass man sie schon fast selbst spürte, wenn man sich in deren Umgebung befand. Es war nicht leicht, einen Menschen zu finden, der einen so liebte und Taehyung war scheinbar viel zu blind, um das zu sehen, weshalb er hat fallen lassen, was ihn hat hochholen können.

All die Taten, die er als Prinz in seinem Leben vollbracht hatte, die Opfer und Unschuldigen, die er auf dem Gewissen hatte, all das, was ihn nächtelang wach hielt, verlor er, seitdem Jungkook hier war. Er lernte wieder zu lächeln und lieben, machte es sich letztendlich aber selbst kaputt.

Wirklich, Taehyung, viel Glück.

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„Und Ende der Lesenacht!

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich wirklich gefreut habe, dass so viele gelesen haben und dass ich auch endlich mal wieder Zeit dazu hatte <3

Gute Nacht euch!" - das war die caption für dieses Kapitel, but literally einige Kommentare aus dem letzten Kapitel waren hart und nicht nett.

An die, die aus welchem Grund auch immer der Meinung sind, wegen einmal Drama die Story zu beenden: bye guys. Thanks for everything so far!

Und nein. Nur weil Jungkook und Jimin jetzt interagieren, wird es kein Jikook geben. Sonst wäre dies keine Vkook Story.

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