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[Jungkook]

„Weißt du denn auch ganz genau, was du kaufen musst?", fragte meine Mutter mit und half mir dabei, den Karren aus der kleinen Scheune zu schieben.

Ich nickte leicht. „Natürlich! Wie soll ich das vergessen, wenn du mich mindestens sechzig Mal daran erinnert hast?", stellte ich die rhetorische Frage an die Frau. Sie lachte nur und strich mir durch meine Haare, weshalb ich ein schwaches Lächeln nicht unterdrücken konnte.

Mit einem langgezogenen „Bis später", griff ich den Karren und zog ihn hinter mir her in Richtung Stadt, wo sich der Markt befand.

Auf dem Weg dorthin, pfiff ich eine leise Melodie, die ein Straßenmusiker spielte, als ich gestern auf Joon Woo traf. Er und diese Musik gingen mir seit je her nicht mehr aus dem Kopf und verblieben darin wie ein Bild für die Ewigkeit.

„Aber sein Name", sagte ich leise und blieb stehen. Er wollte einen anderen Namen sagen, bevor er dann Joon Woo sagte. Bedeutete das, dass er einen anderen hatte, den er mir aber verheimlichen wollte oder hatte er sich einfach nur versprochen und mich machte daraus ein viel zu großes Thema? Wahrscheinlich stimmte letzteres eher damit überein und ich in mir bildeten sich irgendwelche Hirngespinste.

Endlich am Markt angekommen, setzte ich den Karren erst einmal ab und streckte mich, weil mir Arme, Rücken und Beinen vom Ziehen schmerzten. Der Rückweg würde zum Glück leichter sein, da es nicht mehr bergauf geht.

„Knöpfe, farbiger Garn und ein kleines Besteck Set", sagte ich leise die ersten drei Sachen auf, die ich kaufen sollte und hielt nach ihnen Ausschau. Es war gerade mal mein zweites Mal hier auf dem Markt und beim letzten Mal machte ich ja nur Bekanntschaft mit dem Boden und Joon Woo, statt mit den endlosen Schlangen an Ständen, die hier standen. Bekam man das, was ich suchte, hier überhaupt auf dem Markt oder musste ich in die Innenstadt, was mir mein Vater ausdrücklich verbot?

Mit einem tiefen Atemzug nahm ich all meinen Mut zusammen und ging, weg von meinem Karren, zu einem der kleinen Stände, an dem ein Mann stand und Fisch verkaufte. „Entschuldigen Sie", sagte ich leise und stellte mich dabei vor ihn, weil zur Zeit sowieso keiner bei ihm einkaufte. Der Mann schien schon etwas älter zu sein, um die vierzig, was ein beträchtliches Alter ist.

„Redest du mit mir?", fragte er und schien mich dabei ganz genau unter die Lupe zu nehmen als wäre es etwas ungewöhnliches, einen Bauernjungen hier zu sehen.

„Ja! Können Sie mir vielleicht sagen, wo der Stand für Haushaltsgegenstände finde? Ich brauche Knöpfe für Kleidung, farbigen Garn und Besteck", sagte ich und lächelte dabei hoffnungsvoll, jedoch schwand dieses Lächeln, sobald der Mann anfing laut loszulachen. Es war ein sichtliches Auslachen.

„Wozu brauchst du sowas? Bist du etwa eine Frau? Geh lieber arbeiten wie ein richtiger Mann und verbreite keine Schande über uns Männer!", sagte er und drückte mich von seinem Stand. „Und geh jetzt bitte, bevor deine Anwesenheit meine Kunden vergrault!"

Seufzend senkte ich den Blick und ging zurück zu meinem Karren, jedenfalls zu der Stelle an der er mal stand. Sofort schaute ich panisch um mich herum, um festzustellen, das weit und breit kein Karren zu sehen war, was bedeutete, dass jemand diesen geklaut hatte und bereits weit weg war.

„So ein Mist!", sagte ich und trat dabei einmal gegen die Luft. Wenn mein Vater erfahren würde, dass ich den einzigen Karren verloren habe, der sauber und funktionstüchtig genug war, um ihn mit auf den Markt zu nehmen, verloren habe, wird er mir jedes einzelne Haar aus dem Kopf reißen, bis ich aussehe als wäre ich frühzeitig gealtert.

Fast schon kamen mir die Tränen vor Angst, während ich mich noch immer umschaute, in der Hoffnung ihn irgendwo zu sehen. Und zu meinem Glück war dies auch der Fall, sodass ich sofort losrannte und somit der Silhouette eines Menschen, die ich sah. Diese Person bog in eine Seitengasse ab, von der ich wusste, dass sie in die Innenstadt führte.

Weil die Innenstadt ein Ort war, an dem nur die Adligen, die Geistlichen und die wohlhabendsten Bürger, sowie die Königsfamilie, lebten, und der Markt ein Ort war, an dem sich die unteren Stände zusammenfanden, gab es keine offizielle Verbindung zwischen diesen zwei Orten, bis auf diese kleine Gasse. Jedenfalls erzählte mein Vater mir dies.

„Bleib stehen du Dieb!", rief ich dem Mann hinterher, der gerade meinen Karren hinter sich her zog. Er war so flink und zog das Holzgestellt so schnell, dennoch vorsichtig, hinter sich durch die enge Gasse her, wobei es mir als Menschen schwer fiel, anständig zu laufen, ohne über den unebenen Boden zu stolpern.

Die Gasse wurde allmählich zu einem dunklen Tunnel, der wahrscheinlich durch die großen Stadtmauern führte. Am Ende erkannte ich, wie der Mann in dem Licht verschwand und als ich dann ebenfalls dort war, war er nicht mehr zu sehen.

Ihm jetzt in der Stadt hinterherzulaufen wäre keine gute Idee, weil ich mich hier weder auskannte, noch war es mein Gebiet. Ich war hier nicht willkommen und das würden mir Wachen auch sicherlich mitteilen.

„Aber es ist so schön hier", sagte ich leise und konnte meine Beine doch nicht still halten. „Nur die Hauptstraße", murmelte ich leise und machte dabei nur kleine Schritte durch die großen und wunderschönen Gebäude, die hier standen.

Alles hatte größere Dimensionen, es war sauber und es roch nicht nach Gülle, mit der wir die Felder düngten. Es waren nur wenigen Menschen auf den Straßen und die, die es waren, trugen wunderschöne Kleidung, die wahrscheinlich aus teuerster Seide gemacht war und mehr kostete als ich in meinem Leben jemals besitzen würde.

„Bauern sind hier nicht gern gesehen", hörte ich eine tiefe, männliche Stimme hinter mir sagen.

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Mhhhh, ob das Taehyung ist?

Das erfahrt ihr heute Abend bei der Lesenacht ab 20:00 Uhr!

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