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[Jungkook]

„Und der Mann hat dir für alle Äpfel so viel Gold gegeben?", fragte meine Mutter und schaute sich dabei das glänzende Zeug an. „Und dazu auch noch so neu und hochwertig! Er war bestimmt ein Adliger!"

„Nein, niemals! Was würde ein Adliger in der Stadt auf dem Markt machen? Und wieso sollte er für einen armen Bauernjungen seine Kleidung noch dreckig machen?", fragte ich dieses Mal und schaute die Frau an, die mich vor sechzehn Jahren zu Welt brachte.

„Nur weil man ein Adliger ist, muss es ja nicht heißen, dass man gleich der Teufel auf Erden ist", sagte sie und lächelte mich an. „Ist jetzt aber auch egal. Ich bin stolz auf dich und die Ausbeute. Vielleicht sollten wir dich öfter in die Stadt schicken, denn scheinbar reicht dein Glück aus, um uns viel zu bringen. Ich weiß noch damals, als dein Vater zum ersten Mal in die Stadt durfte", sie schaute ihn dabei an, „Da kam er mit drei Kupfermünzen wieder und freute sich die Welt darüber."

„Du kratzt gerade an meiner männlichen Würde Ji Ah!", sagte mein Vater. Ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen, sodass ich meine Hände an den Bauch hielt, denn dieser schmerzte beim Lachen bereits.

„Ist es mir erlaubt, eine Goldmünze zu behalten? Ich möchte sie als Glücksbringer und Erinnerung für immer und ewig bei mir behalten, bis ich dann selbst mal Kinder habe, an die ich diese dann geben kann, damit sie sich was schönes auf dem Markt kaufen könnten", erwiderte ich. Meine Mutter nickte mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen und strich mir über den Kopf.

„So gehört sich das mein Sohn! Sechzehn Jahre alt und schon Kinder in Planung! Ganz wie der Vater", hörte ich die Stimmen des Mannes, bevor ich einen leichten Schlag gegen die Schulter spürte. Es war bereits lange Zeit her, seitdem mein Vater das letzte Mal so stolz auf mich war, weshalb ich die Fröhlichkeit, wie vorhin auch, in jeder Stelle meines Körpers spürte.

Ich stand vom Boden auf ging in das kleine Zimmer, welches unser Vater für meine sieben Geschwister und mich angebaut hatte, jedoch bewohnte ich dieses, als jüngstes Mitglied der Familie, alleine.

Meine zwei ältesten Brüder verlor ich, nachdem eine Krankheitswelle ausgebrochen war, als ich gerade mal sechs Jahre alt war. Mein anderer, älterer Bruder fand eine Frau, bekam Kinder und baute sich sein eigenes Haus, während meine drei Schwestern von Männern gefunden und mit Kindern beglückt wurden. Auch sie verließen das Haus, alle bevor ich noch zehn Jahre alt geworden war, sodass ich bereits seit sechs Jahren ein eigenes Zimmer hatte. Es war ein Luxus, den nicht jeder hatte und der mir nur zu stand, weil ich das Glück hatte, erst so spät auf die Welt gekommen zu sein.

Meine Eltern schliefen im anderen Raum der kleinen Hütte, in der wir lebten, sodass ich jede Nacht mit anhören musste, wie mein Vater meiner Mutter schreckliche Dinge antat. Vor mir schienen sie eine glückliche Ehe zu führen, aber hinter mir stritten und schlugen sie sich beziehungsweise tat mein Vater dies, denn würde meine Mutter ihre Hand gegen ihn heben, würde das das Ende für sie bedeuten.

Des Öfteren habe ich große blaue Stellen an ihren Armen und Beinen gesehen, die dort nichts zu suchen hatten, denn sie arbeitete weder auf dem Land, noch in der Scheune. Sie kochte nur, strickte und machte Körbe für den Markt. Keine Arbeit, bei der man sich solche Verletzungen zulegen konnte.

Sie war die Frau, die mich mit all ihrer Liebe beschützte, wenn mein Vater sich mal im betrunkenen Zustand an mir ergehen lassen wollte. Sie steckte das ein, was er mir antun wollte und ich hörte es, weil zu meinem Zimmer keine Tür war, sodass ich es auch sah. Es war schrecklich und ich litt schrecklich darunter, aber ich konnte nichts dagegen unternehmen, wenn ich nicht selbst sterben wollte.

Ich liebte meinen Vater, keine Frage, aber ich hatte auch gleich viel Hass ihm gegenüber. Diesen hat er sich selbst zu verdanken und sobald ich endlich mal wachse und Muskeln habe, werde ich ihm das auch heimzahlen, auch wenn ich dadurch jegliche Ehre und Würde verlieren würde.

„Wie komme ich wieder auf solche Gedanken?", fragte ich mich selbst leise und stand letztendlich von der Decke auf, die auf dem Boden lag. Überrumpelt durch meine Gedanken, ging ich schnell an meinen Eltern vorbei nach draußen und atmete dort ein Stückchen frische Luft an, während ich den kleinen Weg entlang ging, der von unserem Haus auf den Hauptweg führte, welcher hingegen in die Stadt führte.

„Joon Woo hat bestimmt ein wirklich schönes Leben", murmelte ich und schoss dabei einen Stein auf das Feld.

Irgendwas hatte dieser Mann an sich, dass ich ständig an ihn denken musste.

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Er sieht vielleicht einfach aus wie ein Model?

Schon mal daran gedacht lieber Jungcock?

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