Digitaluhren

Jimin


Meine verquollenen Augen öffnen sich nur widerwillig und erst nach einigen Sekunden Orientierung kann ich die schwarzen Laken meines Bettes erkennen.

Morgens fällt es mir immer sehr schwer aufzuwachen. Nicht wirklich verwunderlich in Anbetracht dessen, dass ich meistens weniger als sieben Stunden Schlaf bekomme. Irgendwann mal hat Hye-ji mir erzählt, dass der Schlaf vor Mitternacht viel erholsamer und auch gesünder ist als der danach und seither versuche ich spätestens um elf Uhr schlafen zu gehen.

Die Zeit lese ich immer auf einer alten Digitaluhr ab. Letzten Sommer sollte ich Eomma beim Ausräumen unseres kleinen Dachbodens helfen und in einer der riesigen, braunen Kisten mit irgendeinem komischen Aufdruck, welcher einen Mann mit Mütze und einer Kiste in der Hand zeigt, fand ich die Uhr.

Ich wusste natürlich zuerst nicht was es ist, sowas wie Digitaluhren gibt es nicht mehr. Die meisten Leute in unserem Viertel benutzen Sanduhren und nur die reicheren Schichten können sich Pendeluhren leisten. Meistens aber zählt die Zeit nicht mal wirklich.

Das Ding aus der Kiste sah ziemlich komisch aus, weshalb ich in einem der Bücher, welche sich mit der Zeit vor dem Brand beschäftigen, nachschaute. Da fand ich die Erklärung wozu man dieses Ding benutzt und auch den Namen Digitaluhr.

Als mein Blick zu eben dieser gleitet, welche auf meinem kleinen provisorischen Nachtschränkchen steht, sehe ich das es noch nicht mal sechs Uhr ist. Da ich weiß, dass ich sowieso nur mit einer 2,5 Prozentigen Chance wieder einschlafen könnte, rolle ich mich zugegeben ein weinig genervt aus meinem Bett.

Die Treppe knarzt unter meinen schlurfenden Schritten und wie fast jeden Morgen bin ich ziemlich erstaunt von mir selbst, als ich unversehrt auf der letzten Stufe stehe und mir nicht in meinem Halbschlaf alle Knochen gebrochen habe.

Ich laufe in die offene Küche und sehe Hye-ji und Eomma nahe beieinander am runden Tisch sitzen. "Morgen" nuschele ich und nehme mir ein Glas aus dem Küchenschrank, um es an der Spüle mit Wasser zu füllen. Ich drehe mich um und erst da fällt mir der besorgte und traurige Gesichtsausdruck auf den Gesichtern der beiden Frauen auf.

„Eomma, Hye-ji was ist los?" Ich bekomme keine Antwort. Erst jetzt fällt mir der Alabasterfarbene Umschlag auf, welcher mit seiner fast schon anmutigen Aura absolut nicht auf den groben Holztisch passt. Als Verschluss ist ein königsblauer, glänzender Klacks Wachs auf das Papier getropft worden, welches mit dem Siegelstempel eines zierlichen Schwanes festgedrückt worden ist. Darunter seht in geschwungenen Lettern "Familie Park".

Es passiert nicht oft, dass wir Post aus dem Palast bekommen. Um genau zu sein ist es das erste Mal und den Gesichtsausdrücken meiner Schwester und Mutter nach, ist es nicht wirklich erfreulich.

Das blaue Siegel verrät das es ein Rundbrief ist, hoffentlich wurden nicht schon wieder die Steuern erhöht. Königliche Briefe haben nur drei verschiedene Siegelfarben, blau, rot oder golden. Die blauen kommen am häufigsten, sie sind die Briefe, die an mehrere Haushalte des Staates geschickt werden. Die roten sind nur für eine Familie bestimmt und kommen meistens vom Schatzmeister um auf nicht gezahlte Kosten aufmerksam zu machen.

Von goldenen Siegeln kann meine Familie wie die meisten in diesem Viertel nur träumen. Sie sind direkte Briefe, geschrieben von einem Mitglied der Königsfamilie höchstpersönlich.

Meine Hände zittern ein wenig als ich versuche den Brief zu öffnen. Ich will nicht das Eomma das sieht weshalb ich ihr schnell den Rücken zudrehe. Das Papier ist unglaublich weich und auch wenn es nur Papier ist wirkt es unglaublich wertvoll.

Die Nachricht ist allerdings nicht ganz so toll und erst nach einigen Momenten wird mir klar, was das bedeutet.

~ spät ikkk sorryyy :(

irgendwie bin ich zurzeit voll glücklich aber auch die ganze Zeit ohne Grund voll trauriggg :(

~


Jetzt mit Überarbeitung ^^  <3

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