~24~
Hinata
Mit einem Kissen im Arm und angewinkelten Beinen saß ich auf der Couch. Immer wieder wippte ich leicht, im selben Takt vor uns zurück, während meine geröteten Augen auf den Fernseher sahen, und das Geschehen auf diesem verfolgten.
Auf dem Nachrichtensender wurde nichts Anderes berichtet. Der Attentat war das einzige Thema, jeder interessierte sich dafür. Dutzende Paparazzivideos liefen auf dem Bildschirm. Eines war sehr verwackelt und verschwommen, doch man konnte Kageyama auf dem Boden liegend und seine Hand ausstreckend erkennen. Wollte er zu seinem Vater? Auf einem anderen war es noch unscharfer und er bewegte sich scheinbar gar nicht mehr. Wieder ein Anderes zeigte ihn auf einer Liege, die ihn in den Krankenwagen brachte.
Mein Herz schmerze bei jedem einzelnen Bild, dass ich von ihm sah. Es drückte auf meine Brust und schnürte mir den Hals zu, sodass ich das Gefühl bekam, zu ersticken. Ich wollte schluchzen, aber dafür hatte ich meine Energie schon aufgebraucht. Mein ganzer Körper war schwer und ließ mich träge werden
Es war bereits dunkel und tiefe Nacht. Ich weiß nicht, wie spät es war, und auch nicht, wann ich nach hause gekommen war. Ich hatte gerade kein Zeitgefühl und war zu müde, um auf die Uhr zu sehen. Ich wollte nur meinen Tobio wieder zurück.
Sie sagten nichts, doch ich spürte die Blicke meiner Eltern und Brüder auf mir, immer dann, wenn sie gerade vorbei liefen. Ich war mir sicher, dass Papa auch eine Zeit lang da gestanden und mich nur angesehen hatte.
Ich wusste, dass sie sich Sorgen machten und fragten, was mit mir los war. Dass es mit dem Anschlag zu tun hatte, dürften ihnen klar sein, so viel konnte sich wohl Jeder zusammen reimen, doch sie waren so nett und schwiegen. Vielleicht hatten sie aber auch Angst, was es in mir auslöste, würden sie mich jetzt fragen.
Meine Augen waren trocken, vermutlich auch rot. Ob vom Weinen oder penetranten auf den Fernseher starren, wusste ich nicht. Vielleicht ja von beidem.
Dass es an der Tür klingelte, bekam ich nur halb mit. Die Stimme meines Bruders vernahm ich zwar, aber die Worte wollten nicht zu mir durchdringen. Ich hatte keine Ahnung, was er sagte. Bis sich eine andere Person dazu mischte.
>>Ist Shoyo Zuhause?<<
Sofort schnellte mein Kopf hoch und meine Augen weiteten sich. Eilig wollte ich vom Sofa aufstehen, doch begrüßte erst mal den Boden, bevor ich mich richtig aufrichten konnte. Hastig lief ich in den Flur, wo ich inne hielt.
Meine Eltern tauchten hinter mir auf, das konnte ich an den Schritten hören, doch mein Blick galt nur einem. Dem schwarzhaarigen Prinzen, der triefend nass in der Haustür stand.
>>Ja, er-<<
Ich unterbrach meinen Bruder, in dem ich mich in Bewegung setzte und in die Arme, des Ankömmlings. Er fing mich auf und ich kuschelte mich an seine Brust. >>Ich habe mir solche Sorgen gemacht!<<, rief ich jämmerlich aus und schniefte. >>Ich habe es im Fernsehen gesehen und im Krankenhaus hat Bokuto mich nicht durchgelassen. Ich wusste nicht, was mit dir ist!<<
Sein Geruch tat so gut! Ihm ging es gut! Ich hatte ihn wieder bei mir und ich in seinen Armen. Meine Familie beobachtete uns vermutlich stumm von der Tür aus.
Langsam beruhigten sich meine Nerven, weshalb ich mich löste und ihn ansah. Ich weitete meine Augen, als sein leerer Blick mich schlagartig traf. Seine sonst so tiefblauen Augen wirkte matt und leblos. Seine Haltung war erschöpft und er sah total fertig aus. Erst jetzt bemerkte ich auch den Verband, der um seinen Kopf gewickelt war und einige der schwarzen haare sichtlich einquetschte. Er hatte heute viel durch gemacht.
>>Kageyama?<<, fragte ich vorsichtig und schluckte. Meine Brust zog sich zusammen und ich wollte gerade meine Hand nach ihm ausstrecken, als plötzlich aufschluchzte und seine Arme um mich schlang.
Er zog mich in eine Umarmung und drückte mich fest an seine Brust. Seine Nase vergrub er dabei in meiner Halsbeuge, um sich an mich zu kuschel. Das erschreckende war aber, als ich merkte, wie sein Körper zitterte und leise bebte.
Er weinte sich an mir aus.
>>Ich kann das nicht<<, flüsterte er leise und im kratzigen Ton, was dafür sprach, dass er bereits Tränen vergossen hatte.
Schwer schluckend berührte ich langsam seinen Rücken, um ihn beruhigend zu streicheln und ich zu zeigen, dass ich da war. Ich hielt ihn, da er es brauchte. >>Was kannst du nicht?<<, fragte ich sanft.
>>König sein.<<
Seine Aussage ließ mich erstarren. Doch nur für einen Moment, da ich weiter Kreise auf seinem Rücken für, damit er sich etwas entspannte. Das war gerade wichtiger, als die tausend Fragen in meinem Kaop, was passiert war, was er damit meinte und was es für uns bedeuten würde. Wohl nichts Gutes...
Darauf sagte er nichts mehr.
>>Wollt ihr nicht erst mal richtig rein kommen?<<, brach Papa nun doch das Schweigen und schloss die Haustür hinter uns, sodass der prasselnde Regen verstummte.
Kageyama löste sich schwerfällig von mir und ich realisierte, dass er seine ganze Nässe auf mich übertragen hatte. Mein blaues Shirt war an einigen Stellen deutlich dunkler, als es sollte. Ich sah zu Papa.
>>Ich kann euch einen Kakao machen<<, bot er freundlich an und ich schätzte es, dass er den Fakt, dass der Kronprinz hier stand, einfach überging. Er verhielt sich normal wie immer.
Anders als Dad, der Kageyama misstrauisch beäugte und die Arme vor der Brust verschränkt hielt.
Ich sah zu Kageyama, der darauf noch nichts geantwortet hatte, sondern mich nur mir nur mit zerrissenen Augen ansah. Mit einem wiederholten Schlucken drehte ich mich zu meinem Vater. >>Wir gehen zuerst duschen, aber Kakao klingt toll!<<, erwiderte ich und bemerkte, dass auch meine Stimme kratzig vom Weinen klang.
Papa nickte und lief in die Küche, wobei er seinen Mann mit sich zog, wofür ich dankbar war.
Ich wiederum nahm Kageyamas Hand in meine. Sie war kalt und nass, zitterte etwas, weshalb ich aufsah und ihn warm anlächelte. Jetzt brauchte er sich keine Sorgen mehr zu machen. Jetzt war ich da, und ich würde mich um ihn kümmern.
Schwerfällig hob er den Kopf, um meinen Blick zu erwidern. Er wirkte dabei so hilflos, wie ein kleiner Junge, der sich verlaufen hatte und nicht mehr wusste, wo er noch hin sollte. Er war völlig durch den Wind und erschüttert.
Behutsam streichelte ich mit dem Daumen über seinen Handrücken, ehe ich sanft daran zog, um ihn hinter mir her die Treppen hoch in das Badezimmer zu führen. Nachdem ich die Tür leise geschlossen hatte, stellte ich mich vor ihn, wo ich anfing, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen.
Da bewegte er sich das erste Mal wieder allein, indem er mein Handgelenk griff und mein Tun stoppte. >>Ich mach schon<<, meinte er rau und kaum hörbarer Stimme.
Ich schaute auf und nickte, ehe ich einen Schritt zurück trat und mich selbst daran machte, mir die Kleidung zu entledigen. Unsere Dusche war nicht sonderlich groß, aber wir würden schon zusammen rein passen. Und gegen engen Körperkontakt hatte ich eh nichts einzuwenden!
Kageyama brauchte etwas länger, weswegen ich schon mal rein ging und die Wassertemperatur einstellte. Es war warm, aber nicht zu heiß. Es sollte ihn etwas entspannen, außerdem war er wer weiß wie lange draußen im Regen gewesen. Eine warme Dusche würde ihm bestimmt gut tun.
Ich seufzte, als das Wasser meine Haut traf, da der heutige Tag auch an meinen Nerven gezerrt hatte. Durch das Prasseln hörte ich allerdings nicht, wie ein bestimmter Jemand folgte, sodass ich für einen Moment erschrocken zusammenzuckte, als sich zwei lange Arme um mich schlangen und an eine muskulöse Brust drückten.
Kageyama legte sein Kinn auf meinen Scheitel und seufzte, während er mich bei sich hielt. Mein Herz schlug dabei wieder schneller gegen meine Brust und ich biss mir auf die Lippe, ehe ich die Lider schloss und mich entgegen lehnte. >>Die Dusche tut gut.<<
Es ertönte nur ein Brummen seinerseits, bevor wir wieder in Schweigen verfielen. Ich wusste nicht wie lange, aber so standen wir eine ganze Weile und ließen unsere Glieder sich entspannen.
Irgendwann drehte ich mich dann aber doch in seinen Armen herum und sah in sein erschöpftes Gesicht. Seine Züge waren nun aber ruhiger und er machte einen friedlichen Eindruck, was mich leise lächeln ließ. Vorsichtig strich ich mit den Fingerspitzen über seine Wange. >>Kann ich dich einseifen?<<
Bei meiner Frage öffnete er langsam die Augen und schaute mich für einige Sekunden nur stumm an, ehe er zaghaft nickte. >>Dagegen würde ich nie nein sagen<<, erwiderte er rau und ließ mich los, hielt sich aber nicht davon ab, mir eine nasse Strähne aus der Stirn zu streichen.
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Mit geschlossenen Lidern lehnte ich mich für einige Sekunden gegen die Berührung, bevor ich in glänzend ansah und mir das Shampoo schnappe, damit ich ihn einseifen konnte.
Zuerst kümmerte ich mich um seine Haare, wobei er sich dafür etwas in die Hocke begeben musste. Danach schaute er mir nur belustigt dabei zu, wie ich immer wieder um ihn herum lief, um auch jeden einzigen Quadratzentimeter einzuseifen.
Nachdem er alles von sich gewaschen hatte, tauschten wir die Rollen. Zuerst massierte er mir das Shampoo in die Haare, dann kümmerte er sich darum, auch meine Haut sauber zu bekommen. Immer wieder fuhren seine großen Hände über meinen Körper und entlockten mir kleine Seufzer.
Beruhigend zeichneten seine Finger die unterschiedlichsten Muster auf meinem Bauch. Mal wanderten sie um meinen Bauchnabel, dann mal höher und um meine Nippen, oder runter, um mich zu teasen.
Als sich dann aber noch seine Lippen auf meinen Nacken drückten, öffnete ich die Lippen und konnte ein leises Stöhnen nicht zurück halten. Vorsichtig drückte ich mich entgegen, doch da schlang er schon seinen ganzen Arm um meine Taille und presste meinen Rücken fest an seine Brust.
Ich keuchte wieder auf und legte eine Hand in seinen breiten Nacken, um auch etwas Halt zu finden. Ich drehte meinen Kopf zu ihm zurück, während er sich meinen Hals hoch zu meinem Kinn küsste, ehe er dann endlich unsere Müder miteinander verband. Seine Zunge drängte sich zwischen meine Lippen und nahm mich ganz in Besitzanspruch, was mich gedämpft entgegen stöhnen ließ.
Der Kuss war verlangend und verzweifelt. Es war, als hätte er Angst, dass ich aus seinen Armen verschwand, weshalb er diese noch fester um mich schlang. Er wollte mich mit dem Kuss bei sich behalten und an sich binden. Er ließ mir keine Pause, wollte immer mehr, verschlang mich voll und ganz, sodass meine Beine allein dadurch schon zu zittern begann.
Zusätzlich wurde die Beule an meinem Arsch immer größer und fing an, sich langsam in mir zu reiben. Dabei glitt sie immer wieder zwischen meine Backen, was meine Erektion langsam aber stetig förderte.
Ich spürte, wie sich Kageyamas Lippen, als er es mitbekam, zu einem Grinsen verzogen. >>Schon hart?<<, fragte er keuchend zwischen zwei Küssen und wanderte mit der einen Hand langsam meinen Bauch hinab.
>>Das sagt der Richtige!<<, erwiderte ich schwer atmend und krallte mich noch etwas mehr in seinen Nacken, ehe ich seine Unterlippe zwischen die Zähne nahm und verspielte daran saugte. Das entlockte ihm ein kleines Stöhnen, was ich als Sieg sah.
Seine Hand war nun tief genug, sodass sich seine langen Finger um meinen Schaft legen konnten, die gleich darauf anfingen, mich gekonnt zu massieren. Sein Daumen kreiste dabei immer wieder um die Spitze, welche freudig zuckte.
Stöhnend hielt ich mich entgegen und rieb mich im Gegenzug an seiner Beule. Ich schloss halb die Lider und hielt mich mit der zweiten Hand an seinem Unterarm fest. >>Kageyama<<, flüsterte ich dabei erregt vor mich hin.
Dieser knurrte leise und positionierte sich bereits vor meinem Eingang, um sich mit der Eichel gegen den kleinen, rosa Ring zu drücke.
Ich stöhnte und bohrte meine Finger etwas in seine Haut. Mein Mund öffnete sich und mit jedem Zentimeter, den er sich tiefer schob, verzog ich mein Gesicht mehr und mehr. Es tat so gut! Nach der ganzen Aufregung, Sorge, und Angst, hatte ich ihn wieder bei mir und durfte fühlen, wie er meine Innenwände dehnte.
Kageyama atmete schnaufend in meinen Nacken, hielt aber inne, als er bis zu Anschlag in mir war. Er streichelte meine Hüfte und meine Spitze etwas, wobei er meine Schulter entlang küsste. Die warmen Lippen sorgten für einen Schauer, der meinen Rücken hoch jagte. >>Shoyo<<, murmelte er meinen Namen, ehe er an der Haut saugte und einen Knutschfleck hinterließ.
Keuchend legte ich meinen Kopf auf seiner breiten Schulter ab und bot mich ihm vollständig an. Ich wollte, dass er sich alles nahm, was er wollte, was er brauchte, denn ich brauchte es ebenso. Ich war so Hals über Kopf verliebt. Ich wollte nur noch ihm gehören.
Daraufhin fing Kageyama an, sich in mir zu bewegen. Seine Stöße waren langsam, aber tief und füllten mich mit jedem Mal vollständig aus. Der Rhythmus war unfassbar sanft, aber so wohltuend, dass ich mich entspannt gegen ihn lehnte und mich ruhig in seine Arme begeben konnte.
Seine Lippen wanderten dabei unaufhörlich über meine Haut und knabberten an meinem Ohrläppchen, was mich neben dem leisen Stöhnen, immer wieder keuchen ließ. Das Prasseln der Dusche vermischte sich mit dem schweren Atmen und es fühlte sich an, als stünde die Zeit still. Ich wollte ewig so bleiben und nie wieder ausbrechen.
Irgendwann wurde der Takt langsam schneller, nahm mein Stöhnen dabei mit, welches sich anpasste und immer etwas lauter wurde. Die rauen Laute Kageyamas, die dabei in meinem Ohr widerhallten, steigerten meine Erregung und das kribbeln im Bauch nur noch mehr. Es sorgte auch dafür, dass ich meine Hüten etwas entgegen bewegte,
>>Shoyo!<< Mein Name auf seinen Lippen war einfach pure Erotik. Sein Arm schlang sich dabei wieder fest um meinen Bauch und drückten mich an sich. Die Hand an meinem Schwanz wurde auch schneller und mit seinen Stößen steuerte er gezielt den Orgasmus an.
Mein Druck fing an, immer höher zu steigen, sodass ich mich fester an Kageyama hielt. >>Ich komme gleich<<, stöhnte ich leise, ehe mir was einfiel. >>Darf ich denn?<<
Das leise Lachen brachte mein Herz noch schneller zum Schlagen. >>Natürlich<<, schnurrte er, ehe ein erneutes Stöhnen folgte. Er summte und leckte über meinen Hals, wobei er seine Nase ganz in meiner Halsbeuge vergrub.
Ich stöhnte, meine Stimme wurde höher, so wie der Knoten in meinem Unterleib, ehe er plötzlich explodierte und sich in einem Feuerwerk entlud. Mein Orgasmus rollte in Wellen über mich und riss Kageyama zu meiner Freude gleich mit, denn auch er erbebte hinter mir. Der letzte Stoß war abrupter, ehe ich seine Flüssigkeit in mir spüren konnte.
Zitternd ebbte das Gefühl langsam ab und hinterließ nur ein zufriedenes Lächeln auf meinen Lippen. Meine Innenwände zuckten dabei, was Kageyama nachträglich doch noch kleine Geräusche entlockte. Ich musste grinsen.
Wir küssten uns noch eine Weile, ehe wir gemeinsam aus der Dusche stiegen und uns abtrockneten. Ich reichte Kageyama einen Bademantel, ehe ich mich in meinen eignen schmiegte. Erst da hielt ich inne. War dieser öde Bademantel überhaupt gut genug?! Im Hotel war er immer aus Seid gewesen. Doch bevor ich mir darüber noch zu sehr den Kopf zerbrechen konnte, wurde ich auch schon von hinten umarmt.
Als wir dann in mein Zimmer kamen, stand die heiße Schokolade bereits in zwei Tassen auf dem Nachtisch und dampfte vor sich hin. Lächeln lief ich hin und nahm sie hoch, wobei ich mich fast verbrannte. Dann drehte ich mich um und reichte sie Kageyama.
Dieser hatte es sich bereits im Schneidersitz auf meinem Bett gemütlich gemacht und schaute müde zu mir hoch, wobei er die blaue Tasse vorsichtig entgegen nahm. >>Danke<<, meinte er leise und lächelte leicht.
Ich erwiderte es und krabbelte gleich neben ihm aufs Bett, wobei ich gleich einen Schluck trank und das Brennen darauf auf meiner Zunge ignorierte. Grummelnd schaute ich auf die braune Flüssigkeit und zog die Nase kraus.
Der Prinz auf meinem Bett lachte leise. >>Hat dich der Kakao so verärgert?<<, fragte er neckend und streichelte erst mal nur seine Tasse, da er schlau genug war, noch nicht zu trinken.
Eingeschnappt schaute ich auf und öffnete meinen Mund, im etwas zu erwidern, hielt aber inne. Meine Augen weiteten sich. >>Tobio, du blutest!<<, rief ich aus und krabbelte näher, um sanft über den Verband an seinem Kopf zu fahren. Er war rot getränkt.
Der Andere ging darauf aber gar nicht ein. Sein Blick veränderte sich nur undefinierbar und er zig seinen Kopf etwas zurück. >>Seit wann nennst du mich denn Tobio?<<, stellte er also eine Gegenfrage.
Mein Mund öffnete und schloss sich wieder. Das war mir selbst gar nicht aufgefallen. >>Ich- also- ich weiß nicht, das- Ist es schlimm?<< Meine Stimme wurde zum Schluss ganz leise und ich schluckte. War es ihm doch zu persönlich? Hatte ich mir die Nähe zwischen uns nur eingebildet? Aber er war doch jetzt gerade hier, in meinem Haus, in meinem Zimmer!
Er sagte einige Sekunden nichts, ehe er den Kopf langsam schüttelte. Sein Blick war dabei auf die Decke gerichtet. >>Nein<<, meinte er leise. >>Ich mag diesen Namen nur nicht sonderlich.<<
>>Echt?<<, fragte ich überrascht und sah ihn neugierig an. >>Ich finde ihn schön.<<
Die blauen Augen fanden wieder meine. >>Ach ja? Wieso?<<
>>Weil es deiner ist.<<
Ich erkannte, wie sich seine Augen bei diesen schlichten Worten weiteten. Er holte hörbar Luft und sah mich einfach nur an. Ich wusste nicht wie lange, aber eine lange Zeit taten wir nichts Anderes.
Irgendwann fasste ich mir ein Herz und umklammerte meine Tasse fester in meinen Hände. >>Was ist heute passiert?<<
Kageyamas Ausdruck fror ein und in seinen Iriden formte sich ein tiefer Schmerz, der mir fast die Luft nahm. Er sah wieder genauso aus, wie bei seinem Ankommen an der Türschwelle, völlig durchnässt und aufgelöst. Es war nicht zu übersehen, wie sehr es ihn zu schaffen machte. Nicht verwunderlich, er wurde schließlich angeschossen.
Kageyama leckte sich die Lippen, wobei er dem Mund öffnete, aber es wollte kein Wort raus kommen. Sein Blick senkte sich wieder auf die Decke, ehe er die Lider schloss und tief einatmete. >>Es war ein Anschlag<<, sprach er es dann aus.
Meine Brust verkrampfte sich und Stich traf mich darin. Jemand hatte wirklich versucht, Tobio zu töten. Er wäre beinahe gestorben und ich hätte ihn nie wieder gesehen! Meine Augen brannten und Tränen bildete sich darin, dabei dachte ich, dass ich meine Tränendrüsen für heute aufgebraucht hatte.
>>Wir wissen aber noch nichts genaueres. Nur, dass es zwei gezielte Schüsse von dem Haus gegenüber waren<<, informierte er mich und schluckte immer wieder hart, wobei seine Finger unaufhörlich über das Keramik der Tasse scharten.
Der nächste Atemzug war zittrig, bevor er sprach. >>Vater, er-<< Seine Stimme brach und musste unterbrechen. Ich sah, wie er gegen die Tränen ankämpfte. Seine Hände zitterten. >>Es war ein Kopfschuss und-<<
Meine Augen vergrößerten sich. >>Ist er-?<<
>>Er liegt im Koma<<, unterbrach er mich und biss sich fest auf die Unterlippe. >>Aber die Ärzte sagten, es sähe nicht gut aus.<< Bei dem darauffolgenden Schniefen, sah ich auf. Eine Träne rollte über Kageyamas Wange.
Behutsam legte ich meine Hand an diese und streichelte sie mit dem Daumen weg. >>Aber es gibt noch Hoffnung<<, meinte ich sanft und lächelte ihm aufmunternd zu. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht wirklich, was ich sagen sollte oder was er am besten hören musste. Ich versuchte nur, irgendwie für ihn da zu sein.
Er lehnte sich etwas entgegen, doch die nächsten Worte, die er aussprach, versetzten mich in eine Schockstarre. >>Ich werde seinen Platz übernehmen müssen.<<
Dieser Satz war wie ein tiefer Schnitt in meinem Herzen. Er entfernte sich von mir, das konnte ich spüre. >>Du- du wirst König?<<, fragte ich allerdings nochmal und sah ihn ängstlich an. Er wäre nicht mehr erreichbar für mich, wenn er nun zum König werden würde.
Er schluckte, nickte aber leicht. >>Ich werde seine Aufgaben übernehmen, aber solange er noch nicht tot ist, behalte ich meinen Titel bei<<, erklärte er und zog sich etwas zurück.
In meinen Augen bildeten sich erneut Tränen. Was bedeutet das für uns? Hast du noch Zeit für mich? Werden wir uns nie wieder sehen? Wirst du mich fallen lassen? Kann ich irgendwie bei dir bleiben? Ich liebe dich!
Doch all das, sagte ich nicht laut. Ich sagte gar nichts. Stattdessen stellte ich meine Tasse ab und sprang in seine Arme. Ich rutschte auf seinen Schoß und kuschelte mich an seine Brust. Sein Geruch und seine Nähe, die waren so gut, dennoch könnte ich es nicht unterdrücken, als sich mein Körper schüttelte.
Kageyama schwieg ebenso. Er legte nur langsam seine Arme um mich und beugte sich vor, vermutlich, um auch seine Tasse abzustellen. Danach landete seine Hand auf meinem Rücken und fuhr beruhigende Kreise darauf. Er hielt mich, eine ganze Ewigkeit.
Meine Augen fielen zu, während ich mich in seine Brust krallte und mich so fest an ihn presste, wie ich nur konnte. Ich durfte ihn nicht los lassen, sonst würde er mir entgleiten, also klammerte ich mich mit all meiner Kraft an ihn.
Irgendwann sank er dann langsam zurück ins Kissen und deckte und vorsichtig zu. Ich spürte, als sich seine Lippen auf meine Stirn drückten, um mir einen leisen Kuss auf zu hauchen. Dann holte mich die Erschöpfung ein und ich fiel in einen tiefen Schlaf.
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Am darauffolgenden Morgen wachte ich alleine auf. Kälte umfing mich und als ich neben mich tastete, war alles leer und karg.
Schluckend öffnete ich meine Augen, nur um ein leeres Bett vorzufinden. Ich war allein, von Kageyama keine Spur. Ich versuchte, meinen Schmerz zu unterdrücken, doch meine Augen brannten schon wieder. Das Aufrichten fiel mir unheimlich schwer.
Schwerfällig tastete ich nach der Nachttischlampe, um sie anzuschalten, damit ich die Dunkelheit erhellen konnte. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan, dann hätte ich mir das gebrochene Herz ersparen können. Oder ich wäre besser vorbereitet gewesen.
Auf dem Schränkchen fand ich einen Zettel vor.
Lebewohl, Shoyo
-Kageyama
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Endlich Kapitel 24!
Es tut mir so leid! Ich war die letzte Zeit so beschäftigt und hatte einfach keine Energie oder Zeit, zum Schreiben! Ich wollte euch nicht so lange warten lassen-
Aber hier ist es!
Ich bin mal wieder nicht ganz zu frieden, aber ichlasse euch nicht länger warten!
Ich hoffe, es hat euch gefallen!
Man liest sich beim nächsten Mal!
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