~13~
Hinata
Ich streckte mich einmal ausgiebig, wobei ich laut gähnte, ehe ich mich wieder befriedigt ins Bett zurück sinken ließ. Der weite und weiche Stoff empfing mich, hüllt mich ein, schmiegte sich wieder um meinen Körper. Es war herrlich!
Ich hielt meine Arme in die Höhe und kreiste erleichtert meine Handgelenke, die ich nach all der Zeit wieder bewegen konnte. Am Kopfende waren immer noch die Seidentücher, an denen er mich gefesselt hatte und auf dem Nachttisch neben mir lag nach wie vor diese dunkelgrüne Krawatte, die mir noch vor Kurzem die Sicht genommen hatte.
Ein Grinsen kehrte wieder auf meine Lippen zurück, als ich an diesen phänomenalem Sex dachte. Eins musste man Kageyama echt lassen, er wusste genau, wo er wann und was berühren musste. Er hatte mich echt um den Verstand gevögelt.
Das Rauschen des Wassers erinnerte mich wieder daran, dass er gerade unter der Dusche stand und ich eigentlich auch eine vertragen könnte, so verschwitzt, wie ich war. Ich wollte mich gerade herum rollen und mich zu ihm gesellen, als eine Melodie erklang und mich aufhielt.
Ich schaute auf den Nachttisch und erkannte, wie das Handy, welches neben der Krawatte lag, aufblinkte. Ich seufzte und wälzte mich wieder zurück, wobei ich mich in der Decke verhedderte und nochmal auf mein Kinn fiel. Ich grummelte, ehe ich es schaffte, meinen Arm raus zu strecken, um mit diesem nach dem Handy zu suchen, da es ja immer noch klingeln musste.
Als ich es endlich schaffte, danach zu fassen, es mir ans Ohr hielt und den Anruf anzunehmen, realisierte ich, dass das gar nicht mein Handy, sondern Kageyamas war. Meine Augen weiteten sich und ich erstarrte, als ich dann auch eine nicht gerade erfreute Stimme hörte.
>>Kageyama! Ich habe dir bestimmt zehn Nachrichten geschickt! Dein Vater verlangt nach dir und du bist nicht da!<<, wies ihn eine Person am anderen Ende der Leitung zurecht. >>Ich habe jetzt Nokuto und Kuroo geschrieben, dass sie dich auf der Stelle her bringen sollen. Herr Gott, du musst mir doch wenigstens Bescheid geben, wenn du das Schloss verlässt! Du weißt, dass die Sicherheitsvorkehrungen wegen dem Anschlag erhöht wurden!<<
Anschlag? Ich schluckte schwer und umklammerte das Handy nun mit beiden Fingern. >>Ähm, Kageyama ist noch unter der Dusche<<, piepste ich und wurde total rot. Das war so unangenehm! Ich bin einfach an sein Handy gegangen. Und dann ist er auch noch ein Prinz, was das natürlich noch heikler macht. Oh, Hilfe!
Plötzlich wurde es still und es vergingen Sekunden des Schweigens. Mir wurde nur noch unbehaglicher und ich kaute auf meiner Unterlippe herum. >>Hallo?<<
>>Wer bist du?<<
>>Ich, ähm, Shoyo<<, antwortete ich blöd und schluckte. Mein Kopf war mittlerweile hochrot.
Da schwang zu meinem Glück plötzlich die Tür auf und ein frischgeduschter, nur in einem Handtuch bekleideter, viel zu heißer Kageyama stand im Tür. Ich leckte mit bei dem Anblick die Lippen und verfolgte, wie ein einzelner Wassertropfen von seiner schwarzen Haarspitze fiel, auf seiner Brust landete und diese runter und zwischen seinen Bauchmuskeln entlang kullerte, bis es im Handtuch, welches um seine Hüften gebunden war, verschwand.
Erst als sein Blick auf das Handy fiel, fing ich mich wieder und streckte es ihm mit zusammengepressten Lippen entgegen. >>Für dich!<<, meinte ich angespannt.
Kageyama zog die Augenbrauen zusammen und schaute mich argwöhnisch an, ehe er zum Display sah und angestrengt seufzte. Er nahm es entgegen und hielt sich den Hörer ans Ohr. >>Hey<<, begrüßte er die Person durch das Telefon müde.
Ich hörte unverständliches Gebrabbel und erkannte, wie Kageyamas Blick immer resignierter wurde. Er schloss die Augen und massierte sich die Schläfen. >>Ja.<< ... >>Ja, tu, was du nicht lassen kannst.<< ... >>Ja, ja!<<
Das Gespräch war offensichtlich sehr einseitig. Ich hingegen saß nur immer noch nackt auf dem Bett und schaute ihm dabei mit großen Augen zu. Ich hatte das Gefühl, dass unser Abenteuer heute enden würde und das stimmte mich etwas traurig. Ich hätte gerne noch mehr Zeit mir ihm verbracht. Aber er war ein beschäftigter Mann, das verstand ich.
>>Dann soll er mich doch einfach selbst anrufen<<, schnaubte er und fuhr sich durch die Haare. >>Ja, ja, er ist beschäftigt, aber wenn er mich sehen will, muss er nur einmal kurz sein Handy zücken. Ich bin sein Sohn und nicht irgendwer, für den man sich einen Termin frei schaufeln muss!<< Er legte auf.
Ich öffnete meine Lippen leicht und schaute zu ihm hoch. >>Ich nehme an, du musst gehen?<<, fragte ich.
Er seufzte und drehte seinen Kopf zu mir, ehe er nickte.
Ich erwiderte das Nicken und senkte traurig meinen Blick auf die zerknautschte Bettdecke. Ich wollte noch nicht gehen, oder dass er geht!
Da klingelte das Handy erneut. >>Ja?<<, ging Kageyama wieder ran. >>Ach, wie schön deine Stimme zu hören, Vater! Weshalb soll ich denn so plötzlich mein Tun aufgeben und bei dir antanzen?<<
Vater? Also der König? Ich legte mir die Decke über den Schoß, da mir das auf einmal unangenehm war, so nackt hier zu sitzen.
>>Warte mal kurz!<<, meinte Kageyama und riss meinen Blick von meinem Schoß wieder hoch. Er hatte seine Hand auf den Hörer gelegt. Seine Aufmerksamkeit galt mir und die blauen Augen fingen meine ein. >>Kuroo wird dich auch wieder nach Hause fahren. Lass dir Zeit, um dich wieder fertig zu machen. Ich schreib dir! Tu mir leid, für den abrupten Abgang, aber ich muss zurück ins Schloss.<< Er ging zum Schrank und holte sich dort seine Klamotten raus. >>Oh, und du musst eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterschreiben, aber damit gibt es doch kein Problem, oder?<<
Ich schüttelte langsam den Kopf.
>>Gut! Wir sehen uns!<<
Ich blinzelte einige Male. Ich schreib dir? Wir sehen uns? Hieß das, ich würde ihn noch öfter sehen? Das war also nichts einmaliges oder so? Ein Lächeln breitete sich strahlend auf meinem Gesicht aus.
-
Ich war gerade dabei, die Gläser von einem der vorderen Tische am Fenster abzuräumen, da schwang die Tür auf und mein Kollege und bester Freund betrat das Restaurant. Ich hielt in meiner Bewegung inne und drehte mich lächelnd zu ihm. Ich wollte gerade den Mund öffnen und ihn begrüßen, doch da wurde ich unterbrochen.
>>Kozume, du bist fast eine Stunde zu spät!<<, donnerte Ukai, der gerade aus dem Hinterraum hinter der Bar hervor kam. Wie üblich steckte eine Zigarette zwischen seinen Lippen.
Kenma zuckte bei der lauten Stimme zusammen, wobei er zu unserem Boss sah. >>Tut mir leid, kommt nicht wieder vor<<, meinte er in seiner typischen monotonen Stimme, dabei ballte er ungewöhnlich seine Hände zu Fäusten.
>>Das will ich hoffen!<<, brummte der Raucher und warf Kenma seine Schürze zu. >>Du hängst die verpasste Zeit hinten dran, dann vergesse ich es einfach!<< Damit verschwand er wieder und ließ uns alleine in dem besucherlosen Gastraum.
Einzig und allein drei Freunde saßen in einer Ecke und unterhielten sich beim Lernen. Um diese Zeit war nie viel los. Es war schließlich ein Mittwoch Vormittag und somit arbeiteten die meisten. Ich hätte meine Vorlesungen direkt nach der Schicht, ehe ich den Abend gemeinsam mit Kageyama verbringen würde. Es waren mittlerweile fast zwei Wochen vergangen und wir hatten es tatsächlich geschafft und viermal für mindestens zwei Stunden zu treffen.
Ich hatte diesen komischen Vertrag ausgefüllt, der mich dazu verpflichtete nichts an die Öffentlichkeit zu geben, aber das hatte ich ja eh nicht vor. Auf solch eine Weise würde ich ihn auf keinen Fall hintergehen.
Mein Blick schweifte wieder zu Kenma, der sich die Schürze mittlerweile umgebunden hatte und hinter die Bar lief, um die Gläser abzuwaschen. Er wirkte so anders als sonst. Normalerweise hatte er so eine genervte und gelangweilte Ausstrahlung, doch heute machte sich eine ganz andere breit. Er war leidenschaftlich aufgebracht.
Verwundert musterte ich ihn. >>War irgendwas, weshalb du zu spät gekommen bist?<<, fragte ich ganz beiläufig und schnappte mir den Lappen an meiner Schürze, um mit diesem einmal über den kleinen Tisch zu wischen.
Im Augenwinkel erkannte ich, wie Kenma sich kurz verspannte, ehe er seine Hände mit einem neuen Glas in die Spüle hier, um es abzuspülen. >>Wie kommst du darauf?<<, wich er aus und mied meinen Blick.
Ich zuckte die Schultern und lief mit dem Tablett auf einer Hand ebenfalls hinter den Tresen, wo ich es auf die Theke abstellte, um ihm die nächsten schmutzigen Gläser zu geben. Die Teller nahm ich genauso runter, nur dass meine Intention dabei war, das Tablett ablegen zu können. >>Du wirkst anders als üblich.<<
>>Wie wirke ich denn?<<, kam es gleich zurück.
>>Angespannt, irgendwie aufgebracht.<<
Er presste die kleinen Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. >>Bin ich nicht<<, meinte er. >>Hab nur verschlafen.<<
Ich nickte knapp. >>Okay<<, erwiderte ich, auch wenn ich es ihm kein Stück abkaufte. Würde ich ihn aber jetzt drängen, würde er ganz dicht machen und damit verfehlte ich mein Ziel komplett und das wäre dann kontraproduktiv.
Also ging ich einfach in die Küche und brachte dort die schmutzigen Teller in den Geschirrspüler. Ich räumte ihn gleich ganz ein und schaltete ihn schon mal an. Dann schaute ich mich um, ob es noch etwas zu tun gab, dass ich noch schnell erledigen könnte. Als ich aber nichts fand, lief ich wieder zurück zu Kenma hinter die Bar.
Mein Kollege wusch immer noch die Gläser ab, eine Tätigkeit, die wir als Kellner perfektioniert hatten. Jedoch tat er es mit einer ungewöhnlichen Aggressivität, dass ich überrascht inne hielt und meine Lippen einen Spalt öffnete. Das wütende Gebrabbel, welches er dabei von sich gab, verstand ich leider nicht.
>>Er ist so ein Idiot!<< Das war wiederum deutlich zu verstehen. >>Kann er es nicht einfach belassen, wie es ist!? Ich versteh es nicht!<<
Meine Augenbrauen wanderten langsam in die Höhe. >>Wer? Kuroo?<<
>>Ja!<<
Ich hob entwaffnend die Hände und rutschte vorsichtig einige Schritte von ihm entfernt an die Theke, um ihn aus sicherer Entfernung ansehen zu können. Ich wollte gerade zum Sprechen ansetzten, doch er kam mir zuvor.
>>Ich dachte, wir hätten eine Abmachung!<<, machte er weiter seinem Ärger Luft. >>Keine Gefühle. Reiner Sex. So hat es doch das letzte Jahr auch geklappt!<<
Ich presste die Lippen fest zusammen und ließ ihn einfach reden. So würde ich schon herausfinden, was passiert war und was ihm auf dem Herzen lag.
>>Und dann kommt er mir damit an! >Ich will mehr!<<<, amte er den Bodyguard in einer tiefen Stimme nach und stützte sich mit den Fäusten auf der Theke ab, wobei er wie ein Stier schnaufte. >>Es war dich alles perfekt! Warum muss er das alles jetzt zerstören!<<
So aufgebracht hatte ich ihn ja noch nie gesehen, weshalb ich versuchte, ganz vorsichtig an die Sache ran zu gehen. >>Wie meinst du das?<<, fragte ich also behutsam.
Der Blonde wirbelte herum. Seine Lippe zitterte, was er damit kaschierte, dass er sich auf diese biss. >>Ich hatten eine Abmachung<<, fing er an. >>Unsere Beziehung sollte nur für Sex da sein. Nichts weiter.<<
Ich nickte verstehend und legte eine Hand über die andere. Dennoch entschied ich mich dafür, stumm zu bleiben und ihn lieber weiter von sich aus auf mich zukommen zu lassen.
>>Aber jetzt sagt er auf einmal, es reicht ihm nicht mehr!<< Ein hartes Schlucken bringt seinen Kehlkopf dazu, sich zu bewegen. >>Er meinte, er will mehr... mit mir. Aber ich nicht!<<, beendete er seinen Satz patzig und schrubbte einfach die Gläser weiter.
>>Was?<<, fragte ich irritiert. Ich wurde daraus nicht schlau. Ich war davon ausgegangen, dass auch Kenma eigentlich mehr wollte und es bloß nicht zu gab.
Mein bester Freund seufzte genervt. >>Ich hat gesagt, dass er mich liebt.<<
Meine Augen weiteten sich leicht. Ich wünschte mir schon seit langem, dass Kenma endlich jemanden fand, da er ja Schwierigkeiten hatte, Kontakte zu knüpfen. Und Kuroo war nun echt kein schlechter Fang!
>>Ich bin gegangen, ohne etwas darauf zu erwidern.<< Sein Rücken war zu mir gewandt, deswegen konnte ich nicht sagen, wie sein Gesichtsausdruck dabei aussah. Was ging ihm wirklich deswegen durch den Kopf.
Und damit war für ihn scheinbar auch das Gespräch beendet. Als wäre nichts gewesen, lief er an mir vorbei und zu dem Tisch mit den Mädchen, um ihre Rechnung aufzunehmen.
Ich schaute ihm nach und presste die Lippen zusammen. Mir gefiel das nicht, aber dieses Wochenende würde wieder eine royale Veranstaltung sein. Kenma und auch ich würden an diesem Tag dort arbeiten. Und Kuroo würde zu 100 Prozent dort sein. Ich glaubte nicht, dass das schon vorbei war.
-----
Eigentlich wollte ich es schon letzte Woche hochladen, aber egal wie motiviert ich war, ich habe einfach keine Zeit gefunden.
Es tut mir leid
und dann ist es auch noch kürzer als die anderen.
Trotzdem hat es euch hoffentlich gefallen!
Man liest sich beim nächsten Mal!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top