„Wie der König seinen Prinzen wiederbekommen kann" - Blaine POV
Ich drehe mich schnell von Stacy weg, um zu verstecken, dass ich weine.
„Tut mir leid, habe ich etwas falsches gesagt?"
„Nein, hast du nicht", sage ich mit zittriger Stimme. „Dieses Thema ist nur extrem heikel und viel zu frisch."
Ich spüre ihre Hand an meinem Arm, Stacy steht jetzt neben mir.
„Ich weiß wie das ist. Ich bin lesbisch. Ich stehe ausschließlich auf Mädchen. Meine Familie ist streng gläubig und glaube mir, ich habe es echt nicht leicht. Ich darf nie ein Mädchen mit nach Hause bringen und darf mich auch nicht so kleiden, wie ich es eigentlich will. Mit 14 war ich endlos verliebt in ein Mädchen. Ich war so naiv und habe sie irgendwann meinen Eltern vorgestellt. Zu Hause gab es dann puren Terror und meine Eltern sind richtig ausgeflippt. Nach dem Tag habe ich sie nie wieder gesehen."
„Wie bist du drüber hinwegkommen?", frage ich sie und drehe mich zu ihr.
„Bin ich nicht", sagt sie und zwingt sich ein Lächeln auf. „Ich hänge noch an ihr."
„Wann wird es besser?"
„Das dauert", sagt sie und setzt sich dieses Mal auf ihr Bett. Sie klopft auf die Decke neben sich um mir zu symbolisieren, dass ich mich auch setzen soll.
Also setze ich mich neben sie.
„Gibt es denn keine Hoffnung mehr?"
„Ich weiß es nicht", sage ich. „Er hängt jetzt mit so einem Theo ab."
„Verstehe, aber das muss ja noch nichts heißen."
Ich nicke. „Viel Hoffnung habe ich momentan nicht."
„Du musst um ihn kämpfen", sagt sie entschlossen und schaut mich an.
„Wie mache ich das?"
„Blaine? Hallo? Dein Ernst?"
Stacy schaut mich mit offenem Mund an.
Ich zucke mit den Schultern. „Ja, wirklich."
„Ihr Royals seid wirklich unbeholfen in manchen Dingen", sagt sie kopfschüttelnd und holte sich einen Notizblock.
„So, jetzt machen wir eine Liste."
Sie grinst mich kurz an und schreibt auf ein leeres Blatt Papier Wie der König seinen Prinzen wiederbekommen kann.
„Als erstes wäre es natürlich hilfreich zu wissen, was genau bei euch los war. Wenn du es erzählen willst natürlich nur."
„Ich habe mich gegen ihn entschieden, also... nicht wirklich aber irgendwie auch schon. Aber vorher war es auch schon schwierig. Die Sache ist einfach, dass ich nicht öffentlich sagen kann, dass ich ihn mag."
Stacy schaut mich mitfühlend an. „Okay, verstehe. Dann ist das natürlich erstmal etwas anderes und wir müssen das Problem beheben."
„Wie mach ich das? Ich bin in einem totalen Zwiespalt."
Ich bin wirklich ratlos, was diese Sache betrifft.
„Wie sehr magst du ihn?", fragt sie mich.
„Sehr, also wirklich sehr."
„Du liebst ihn, oder?"
„Ja", sage ich leise. „Sehr sogar."
„Okay. Und er hat ein Problem damit, dass ihr nicht öffentlich zusammen sein könnt?"
Ich nicke. „Ich muss ihn verheimlichen."
„Und wieso? Ich meine... du bist jetzt König und machst deine eigenen Regeln. Oder?"
„So einfach ist es nicht", sage ich. „Ich muss dafür sorgen, dass ich mindestens ein Kind bekomme und die Thronfolge gesichert ist. Im allgemeinen... du kennst die ganze Tradition rund um das Königshaus. Ich kann nicht einfach von heute auf morgen sagen, dass ich mit einem Jungen zusammen bin. Vor allem nicht jetzt, jetzt ist alles frisch."
„Da hast du recht. Du müsstest das langsam angehen und irgendwann ein Statement machen. Aber ich weiß nicht, ob der Zeitpunkt so passend ist. Du müsstest erstmal mit dem königlichen Hof reden, welche Möglichkeiten du hast, wegen der Thronfolge und so."
„Ja, aber das anzusprechen... dafür brauche ich Zeit. Es würde sich so viel ändern, es würde sich alles ändern."
„Ich weiß, gibt es jemanden aus dem Hof, dem du am meisten vertraust? Spreche zuerst mit dieser Person. Und dann rede mit Elijah, erkläre ihm das. Wenn er dich auch liebt, dann versteht er das."
Gibt es jemanden, dem ich vertraue? Aus dem königlichen Hof? Ich muss darüber nachdenken.
„Das mit Elijah ist schwierig."
„Du bist die Monarchie und er hasst die Monarchie", sagt Stacy. „Aber das ist kein Hindernis. Als erstes musst du mit ihm reden."
„Das habe ich versucht, aber er ist gegangen."
Stacy überlegt und klopft mit ihrem Kugelschreiber auf ihren Block.
„Ich glaube das mit der Liste ist nicht nötig. Das Problem bei euch ist ja eher, dass Elijah kein Geheimnis sein will. Und du kannst nicht einfach öffentlich sagen das ihr zusammen seid. Erkläre ihm die ganze Situation noch einmal und ausführlich."
Ich nicke, das ist wohl das Einzige, was ich jetzt machen kann. Aber erstmal lass ich ihm etwas Zeit, ich will ihn nicht so sehr bedrängen.
Ich habe nie gedacht, dass mir Stacy jemals Tipps geben wird, wenn es um Liebe geht. Ich habe nie vorher so ausführlich mit ihr gesprochen. Wir hatten nie ein Problem miteinander, waren aber eben auch keine Freunde gewesen.
Und jetzt habe ich ihr so viel anvertraut. Ich will es nicht wieder bereuen müssen.
Die ganze restliche Woche, habe ich Elijah in Ruhe gelassen. Ich wollte ihm Freiraum geben und nicht so sehr in die Enge drängen.
Am Wochenende, war ich in London. Im Palast gibt es für den König immer etwas zu tun. Ich habe zahlreiche Papiere unterzeichnet, von denen ich eigentlich gar keine Ahnung habe.
Der königliche Hof, steht mir dabei immer zur Seite. Ausgewählte Leute, erklären mir alles bis ins Detail und geben mir Ratschläge. Alle sagen, mit der Zeit wird es einfacher werden und ich brauche nicht mehr so viel Hilfe.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich es mir noch nicht vorstellen. Aber meine Mutter und alle vor ihr, haben es auch geschafft.
Während ich im Internat war, hat sich derart viel Post zu Hause angesammelt, damit könnte man den ganzen Palast tapezieren. Manche Menschen, haben mir sogar Fanpost geschickt. Oder Liebesbriefe. Um ehrlich zu sein ist das ein klein wenig seltsam.
Sonntag Morgen, habe ich dem Präsidenten von Amerika die Hand geschüttelt und er hat mir etwas über deren Politik erzählt.
Ich als König, darf mich dazu nicht äußern und keine politische Meinung haben, aber er wollte mich wohl bloß kennenlernen.
Auch das war seltsam. Aber daran muss ich mich gewöhnen.
Am Nachmittag, hatten wir eine Telefonkonferenz mit dem englischen Parlament. Es ging dabei um irgendwelche Gesetzesentwürfe.
Auch bei diesem Thema, muss ich mir noch einiges an Wissen aneignen.
Erst am späten Sonntagabend, war ich wieder im Internat. Ein typisches Wochenende eben.
Jetzt liege ich im Bett und bin nach diesem Wochenende ausgelaugter als vorher. Was wohl nicht zuletzt an den ganzen Nervenzusammenbrüchen liegt.
Ich wälze mich von der einen Seite auf die andere und bekomme kein Auge zu. Mein Körper ist totmüde, aber ich kann einfach nicht einschlafen. Dieses Gefühl ist schrecklich und deprimierend.
Wie soll ich nur den morgigen Tag überstehen?
Aber wie immer, werde ich auch das meistern. Jeden Morgen schleppe ich mich völlig erschöpft zur Schule, nach der Schule muss ich lernen oder Aufgaben erledigen und danach habe ich irgendwelche Telefonkonferenzen.
Am Abend liege ich dann wieder völlig erschöpft im Bett und kann nicht schlafen.
Es ist an der Zeit, einen Termin bei der Schulpsychologin zu machen.
Stacy
Morgen ist eine Party im Clubhaus. Nur Leute denen man vertrauen kann. Kommst du auch? Ich habe Elijah eingeladen.
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Sooo, das nächste Kapitel kommt dann erst Mittwoch❤️ Habt alle eine tolle Weihnachtszeit💜
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