Andere Welt - Elijah POV

„Entschuldige Mama", sage ich außer Atem. „Ich habe ganz vergessen mich zu melden."

Meine Mutter und Rebecca sitzen gemeinsam im Wohnzimmer und schauen sich einen Film auf Netflix an. „Da bist du ja", sagt meine Mutter lächelnd. „Wo warst du denn?"

„Ich habe im Internat geschlafen. Und ich habe auch schon gegessen."

„Wo hast du denn geschlafen?", fragt mich Rebecca mit hochgezogener Augenbraue. „Ich dachte du warst mit Theo?"

„Ne", sage ich knapp und setze mich mit auf die Couch. „Das mit uns ist vorbei."

„So?", fragt meine Mutter. „Wieso das denn?"

„Bestimmt wegen Blaine", sagt Rebecca.

Ich sage nichts, sondern grinse einfach nur. Blaine, dieser Name lässt mein Herz sofort höher schlagen.

„Kann ich morgen nach Deutschland fliegen?"

Meine Mutter und meine Schwester schauen mich fragend an und sagen beide synchron; „was?"

„Blaine fliegt dort morgen hin, zu so einem Musical. Er hat mich eingeladen. Morgen Abend kommen wir schon wieder zurück."

„Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist? Ist mit euch wieder alles in Ordnung?"
Meine Mutter schaut mich besorgt an.

Ich nicke. „Wir haben alles geklärt."

„Na wenn das so ist, dann darfst du natürlich mit."

„Warte... du und der König?", fragt Rebecca.

„Wir sind nur Freunde", sage ich und stehe auf.

Ich muss jetzt was zum anziehen finden. Ich öffne WhatsApp und tippe auf den Chat von mir und meinen besten Freunden.

Elijah
SOS!!!! Alarmstufe rot.

Aleyna
Was ist los?

Finn
????

Elijah
Ihr MÜSST vorbeikommen. Sofort.

Finn
Blaine? Natürlich Blaine. Sonst wäre es keine Alarmstufe rot. Ich komme sofort.

Aleyna
🙄



„Also, raus mit der Sprache."

„Haltet euch fest. Ich fliege morgen mit Blaine nach Deutschland. Und wir gehen in ein Musical. In den VIP Bereich."

„Warte... du und Blaine? Wie ist das denn passiert?", fragt mich Finn verwirrt.

„Also... du und Theo...?"

„Theo und ich... das ist vorbei", sage ich zu Aleyna. Ich erzähle den beiden von der Sache mit Blaine. Lediglich die Briefe lass ich außen vor.

„Okay, ich verstehe das Problem", sagt meine beste Freundin und stellt sich vor meinen Kleiderschrank.

„Weiß Theo schon davon?", fragt Finn.

„Ich muss es ihm noch sagen."

„Sag es ihm. Er hat es nicht verdient angelogen zu werden."
Ich nicke, damit hat er natürlich recht. Ich werde ihn heute anrufen.

„Was ist damit?"

Aleyna hält ein lila Hemd vor mich.

„Also Blaine trägt einen Anzug."

„Das tut er doch nur, wegen der Rede. Ihr schaut euch ja nur das Musical an. Da reicht ein Hemd, eine schwarze Hose und ein bisschen Styling in den Haaren."

Ich nicke. In Sachen Mode muss ich ihr wohl vertrauen.

„Gut, dann nehmen wir das. Und..."
Sie kramt in meinem Schrank herum und zieht eine schlichte, schwarze Jeans hervor.

„Morgen musst du einfach bisschen Gel oder Spray in deine Haare machen und das reicht", sagt Finn. „Deine Haare sind sowieso super."

„Bisschen Puder?", frage ich.

„Deine Haut ist perfekt", sagt Aleyna und lächelt mich an. Gerade bin ich extrem nervös. Wie wird das wohl alles ablaufen? Was würden die anderen denken?

Ich setze mich auf mein Bett und schaue in die Leere. „Ich bin aufgeregt."

„Du fliegst doch nur mit dem König weg", scherzt Finn. „Das wird schon alles."

Er hat bestimmt recht. Jetzt muss ich sowieso erstmal mit Theo sprechen. Und so lange meine Freunde noch da sind, fällt es mir auch nicht so schwer. Mit zittrigen Händen wähle ich Theos Nummer und halte mein Handy an mein Ohr.

Hallo Elijah."

„Hey Theo."

Alles in Ordnung?"

„Ja, ich wollte dir eigentlich nur sagen... das mit uns... das wird nichts und ist vorbei."

Stille. Er sagt nichts.

„Tut mir leid."

Ich bin eben kein König."

„Damit hat das nichts zu tun Theo."

Mit was dann?"

Ich liebe Blaine. Da ist es mir egal wer oder was er ist. Aber das wollte ich ihm nicht unter die Nase reiben.

„Du bist toll so wie du bist. Mach's gut."

Ich warte seine Antwort nicht mehr ab, sondern lege einfach auf.

„Das war gut", sagt Aleyna und lächelt mich an.

„Und es tat mir leid, Theo ist ein guter Mensch."

„Aber er war Mittel zum Zweck."

„Leider ja."

Wir schauen uns noch zusammen ein paar Tiktok Videos an, bevor zuerst Aleyna nach Hause muss und danach Finn.

Ich bin wirklich sehr dankbar für die beiden und wüsste nicht, was ich ohne sie tun würde. Wahre Freunde sind wirklich schwer zu finden.


Ich liege die halbe Nacht wach, weil ich einfach kein Auge zu bekomme. Die ganze Zeit muss ich an den morgigen Tag denken. Bin ich gut genug für Blaine? Ich bin nur ein normaler Mensch. Habe weder viel Geld, noch habe ich Einfluss. Wieso mag er mich? Wieso mich?

In diesem Internat gibt es so viele Mädchen und Jungen und er hat mich ausgewählt. Mit jedem anderen, wäre die Beziehung nicht so schwer.

Ich fühle mich geschmeichelt. Es fühlt sich so an, als wäre ich jemand besonderes. Er gibt mir das Gefühl, geliebt zu werden. Und dann ist da noch die Sache, mit den Abschiedsbriefen. Wann hat er die geschrieben? Wann wollte er sein Leben beenden? Will er das zum jetzigen Zeitpunkt immer noch? Wollte er es überhaupt?

Wie soll ich ihn darauf ansprechen? Es ist ein heikles Thema. Und ich habe seine Privatsphäre verletzt.

Am nächsten Morgen, stehe ich skeptisch vor dem Spiegel. Ich gehe mir noch einmal durch die Haare und begebe mich dann nach unten, in die Küche.

Rebecca und meine Mutter schlafen noch, denn es ist Sonntag und noch echt früh. Blaine hat mir gesagt, ich soll um diese Uhrzeit vor der Tür stehen. Mit einem Kribbeln im Bauch und weichen Knien gehe ich nach draußen.

Es ist noch dunkel und echt ziemlich kalt. Ich freue mich schon darauf, wenn endlich wieder Sommer ist. Ich hasse die Kälte.

Nach nur wenigen Minuten, hält ein schwarzes Auto vor meinen Füßen.

„Herr Elijah Walsh?", fragt ein Mann und steigt aus.

„Ja, ich bin Elijah Walsh."

„Bitte steigen Sie ein", sagt er und hält mir die Tür auf.

Ich setze mich auf die Rücksitzbank und lege mir den Gurt um. Das hier ist wirklich edel. Jetzt fühle ich mich erst recht besonders. Oder wie in einem Horrorfilm.

Mit einem Grinsen im Gesicht lehne ich mich zurück und schaue aus dem Fenster.

Nach einer guten halben Stunde, kommen wir an einem abgelegenen Flugplatz an. Hier stehen keine normalen Flugzeuge, sondern lediglich Segelflugzeuge oder Privatjets. Ich fühle mich etwas, wie im Film. Im falschen Film. Das hier ist doch gar nicht meine Welt.

Der Mann öffnete mir die Tür und bittet mich heraus. „Der König erwartet Sie", sagte er und deutet auf eines der Flugzeuge.

Zwischen all den Menschen, kann ich Blaine ausmachen. Um ihn herum stehen bestimmt 15 Leute und jeder macht etwas anderes.

Eine Frau sprüht irgendwas in seine Haare, eine andere pudert sein Gesicht und wieder eine andere, streicht seinen Anzug glatt. Einer der Männer, hält ihn irgendwelche Zettel vor sein Gesicht und erklärt ihm etwas. Dort muss ich jetzt hinlaufen? Ich sterbe vor Nervosität.

Ich atme tief durch und laufe los. So schwer kann es doch nicht sein. Als Blaine mich endlich sieht, fängt er an zu grinsen und kommt ein paar Schritte auf mich zu.

„Hey", sagt er lächelnd und breitet seine Arme aus.

„Hey", entgegne ich ihm und und erwidere seine Umarmung.

„Gut siehst du aus", flüstert er mir in mein Ohr.

„Danke, du auch."

„Komm", sagt er und führt mich zum Eingang des Flugzeuges.

Jeder begrüßt mich freundlich und stellt sich mir mit Namen vor.  Das kann ich mir niemals alles merken. Aber zu meinem Glück, fliegt ein Großteil der Leute sowieso nicht mit.

„Ich bin froh, dass du dabei bist", sagt Blaine und legt seine Hand auf mein Bein.

„Das bin ich auch, aber ich bin nervös."

„Ich auch", sagt er grinsend.

„Eure Majestät", sagt eine Stewardess und verneigt sich vor uns. „Was möchten Sie essen?"

Sie reicht uns beiden eine Karte und lächelt uns freundlich an.

Das alles hier ist so unglaublich surreal.

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