Chapter 4
»Ich empfehle, allen von euch zu zu hören, denn ich werde nichts widerhohlen. Gewöhnt auch bloß nicht an solche langen Mahlzeiten, denn ihr werdet nie so viel Zeit haben . Ab sofort habt ihr von 5:00 bis 5:10 Zeit zu frühstücken. Danach habt ihr zehn weiter Minuten, um eure Materialien zu hohlen, denn um Punkt 5:20 müsst ihr in eurem Klassenzimmer anwesend sein. Zu Mittag habt ihr je nach euren Unterrichtsplan immer 15 Minuten Zeit und am Abend wieder 10 Minuten, um eure Mahlzeiten zu genießen. Auch wenn wir es schon in der gestrigen Zeremonie erwähnt haben, werde ich nun folgende Punkte für euch widerhohlen. Sobald ihr Unterrichtsschluss habt, seid ihr genehmigt die Schulbibliothek zu besuchen, allerdings schließt diese um 19 Uhr, manchmal sogar früher, falls es zu Besprechungen des Schulrates kommt.« sprach ein etwas älterer Mann in einem kommandierendem Ton.
Rachels Pov
Matthew und ich sahen uns bei der Erwähnung der Schulbibliothek in die Augen. Schnell wandte ich jedoch den Blick ab, da der aus seiner Richtung kommende Ausdruck sehr durchdringend wirkte.
Ich ließ mir das eben Gesagte nochmal durch den Kopf gehen und kam innerlich zu dem Entschluss, dass es ein sehr anstrengendes Jahr werden würde.
...
Mit einem selbstsicheren Gefühl ging ich in den Klassenraum, in welchem Marco und ich unsere erste Stunde hatten.
Der Raum war schon recht voll, als der Lehrer mit viel Schwung die Türe zu schlug. Bei dem lauten Knall zuckte ich zusammen, was Marco neben mir zum Lachen brachte.
» Sehr geehrte Schüler! Ich bin Ihr Lehrer in so gut wie allen Fächern. Dieses Jahr wird nicht einfach für Sie werden und ich werde Sie nicht schonen. Wir trainieren bei jedem Wetter zu jeder Tageszeit. Sie werden mitten in der Nacht geweckt werden und zum Training gerufen. Sie werden kämpfen bis zum Umfallen, lernen bis Ihre Köpfe nicht mehr können, und schwitzen bis Sie drin baden könnt. Ich werde Ihnen zeigen, wie man den Gegner bis aufs genauste einschätzt. Wie man die Schritte des Anderen lesen kann. Wie Sie verschiedene Kampftechniken perfektioniert und durchführt. Wie man mit den verschiedensten Waffen kämpft. Am Ende des Jahres müssen Sie sich für eine davon entscheiden. Wiegt euch nie zu sehr in Sicherheit, denn es kann immer was passieren. Und vergesst nicht! Nur wenn Ihr jetzt die Kurse belegen könnt habt Ihr noch keine Ausbildung gesichert. Am Ende des Jahres werden sich ein paar von Ihnen von der Schule verabschieden müssen. Bis dahin wünsche ich mir allen Respekt von Ihnen und höchste Leistungen. Sie tragen den Ruf der Schule, lasst euch das gesagt sein. « Während er sprach wagte sich keiner einen Laut von sich zu geben. Jedes einzelne seiner Worte trug so viel Macht, dass ich es nicht fassen konnte.
Der Ausgebildete Fighter stellte sich als Alexander Herodie von Trauenberg vor. Er hat schon sehr viel erreicht und war ein besonders angesehener Fighter. Den Titel "Herodie" haben nicht viele Fighter. Er bedeutet, dass man eine gewonnene Schlacht überstanden hat. Fighter mit dem Titel bekommen sehr viel Achtung von Anderen.
Nach den ersten vier Stunden "Einführung in den Kampf", begaben wir uns in die große Essenshalle, um unsere freie Stunde nützlich auszukosten. Alle Schüler des ersten Jahrganges waren sehr glücklich, da unsere Lehrer wieder eine Besprechung haben und unsere Essenspause deswegen um fünfundvierzig Minuten verlängert wurde. Herodie Alexander hatte zwar erwähnt, dass wir die zusätzliche Zeit nutzen sollen, um den ganzen Stoff, den wir am Vormittag gelernt haben, zu wiederholen, weil er uns gleich nach dem Essen abprüfen wird. Allerdings habe ich sehr gut aufgepasst, weshalb ich denke, dass ich ihn bis dahin noch kennen werde.
Das Gefühl von Bedrängnis machte sich in mir breit, während ich mich mit Marco bei der Essenschlange anstellte.
Die etwas ältere Dame hinter der Theke teilte uns Rind mit Gemüse aus, wobei man außer dem Fleisch fast gar nichts mehr sah. An einem kleinen Tisch an dem Rand des Saales ließen wir uns nieder. Genauso wie in der Früh setzte sich der Rest der Klasse zu uns.
Mir fiel auf, dass jede Klasse zusammen am Tisch saß und irgendwie eine eigene Art hatte, sich zu verhalten.
Die Schüler des Alchemisten Zweiges wirkten alle sehr intelligent auf mich und waren mit Abstand der ruhigste Tisch.
Die Heiler unterhielten sich mit sehr vielen Handgestiken und wirkten zwar glücklich, allerdings lachten sie nicht wirklich viel, sondern verhielten sich sehr ernst.
Unser Tisch war sehr laut und unruhig. Wir lachten ausgiebig miteinander und wiesen oft freundschaftliche Gesten , wie zum Beispiel Handschläge auf, obwohl die meisten sich von uns nicht sehr lange kannten.
Die Verhaltensweisen dieser Tische war wirklich sehr unterschiedlich, doch eine einzige Sache verbindet uns. Nämlich schaut jeder Schüler, ganz egal welchen Zweig er besucht, mindestens einmal beim Essen zu dem einen Tisch...
Nämlich den der Miranders. Die Schüler dort heben sich von der Menge ab. Sie strahlen solch eine unbeschreibliche Grazie und Eleganz aus, doch auch eine gewisse Wildheit und Ehrgeiz ist ihnen anzumerken. Man kann einfach nicht die passenden Worte finden, um diesen Tisch zu beschreiben. Alle reden miteinander aber irgendwie doch nicht so richtig. Es ist als hören sie einander zu, haben aber doch nur Augen für sich selber. Niemand würdigte einen Blick auf andere Tische.
»Wo schaust du hin, Rachel?« brachte mich die Stimme meines besten Freundes in die Gegenwart zurück.
»Findest du die Miranders nicht auch faszinierend?« fragte ich ihn.
»Naja, irgendwie nerven die mich. Ich mein, schau dir ihre herablassende Art an. Die interessieren sich einfach für keinen, außer sich selbst. Vor allem dieser Prinz«
Ich schaute zu Prinz Matthew. Eigentlich hatte ich nicht wirklich das Gefühl, dass er arrogant sei, aber ich wollte Marco auch nicht widersprechen, da er sich sonst wieder lustig darüber macht, wie naiv ich nicht sei.
Ich ging einfach nicht mehr weiter auf das Thema ein und unterhielt mich wieder normal mit den anderen.
Nachdem wir die leer gegessenen Teller zurückgebracht hatten, liefen wir den Gang, der zu dem Schulgarten führte, entlang. Gerade, als ich durch den großen Bogen nach draußen ging, stieß jemand gegen mich.
»Kannst du nicht aufpassen?«, fragte sie entgeistert.
Ich entschuldigte mich mit einem simplen "Es tut mir leid" und wollte eigentlich schon gehen, als sie weitersprach.
»Ja, typisches Bauernmädchen. Pass das nächste Mal gefälligst besser auf!«
»Wie gesagt es tut mir leid, aber ich denke nicht, dass nur ich die Schuld trage, immerhin hättest du auch ausweichen können« versuchte ich ihr höflich klar zu machen.
»Verschone mich mit deinen Ausreden und verschwende meine Zeit nicht« zischte sie mir genervt entgegen.
»Entschuldigt bitte vielmals Eure Majestät, ich werde Sie nie wieder belästigen, Prinzessin.« gab ich mit einem sarkastischen Unterton von mir, da mich ihr Verhalten richtig aufregte.
»Wie hast du mich genannt? Weißt du überhaupt wer ich bin?« stellte sie mir die zwei Fragen.
»Nein, ich weiß nicht wer du bist, doch du kennst mich genauso wenig. Ich nannte dich Prinzessin, wobei ich eigentlich wahrscheinlich Jungfrau in Nöten hätte sagen sollen.« feuerte ich ihr mutig entgegen.
Ich weiß nicht genau, woher ich den Mut hatte. Normalerweise bin ich bei solchen Angelegenheiten immer ruhig, doch etwas an diesem Mädchen provoziert mich. Sie kommt mir auch so bekannt vor, ich habe das Gefühl sie schon zu kennen.
»An deiner Stelle würde ich nicht so hohe Töne sprechen, denn wenn ich mit dir fertig bin, wirst du eine wahrhaftige Jungfrau in Nöten sein« drohte sie mir.
»Möchtest du mich damit herausfordern?«
»Nein, das wäre nicht fair von mir, da du nicht einmal den kleinsten Funken einer Chance besitzt. Es gehört sich nicht einen Unterlegenen herauszufordern«, erklärte sie mit einem spöttischen Unterton.
»An deine Stelle wäre ich mir dabei nicht so sicher, immerhin bin ich Rachel aus Cowvill. Außerdem besuche den Zweig der Fighters, das heißt ich verstehe was von Kämpfen«, gab ich selbstbewusst von mir.
»Da muss wohl jemand damit angeben, ein Fighter in Ausbildung zu sein. Ich konnte es übrigens schon an der Farbe deiner Uniform erkennen und wie du sehen solltest, bin im ersten Lehrjahr der Miranders«
Jetzt bin ich mir sicher, dass ich sie wahrscheinlich am Tisch der Miranders gesehen habe und sie mir deshalb so bekannt vorkam. Allerdings fand ich sie nie besonders auffällig, weshalb ich sie wohl nicht wirklich war genommen habe.
»Hätte ich mir denken können, nur Menschen mit Magie können sich so sehr einbilden, stark und besonders zu sein.« provozierte ich meinen Gegenüber.
Eigentlich habe ich sehr viel Respekt vor jedem Menschen, egal ob er oder sie Magie besitzt oder nicht. Doch dieses Mädchen muss definitiv von ihrem hohen Ross herunterkommen.
»Ich bin sogar in der Lage, dich ohne Waffen und Magie zu besiegen!« stellte sie lautstark fest.
»Lass es uns doch herausfinden. Jetzt, ohne Waffen und Magie und möge der bessere von uns gewinnen. Es sei denn, du hast Angst« forderte ich sie nun endlich heraus.
Alle Schüler und Schülerinnen um uns, die sich mit der Zeit angesammelt haben, gaben einen erstaunten und neugierigen Laut von sich. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass uns so viele umzingelt haben.
Ich blickte in die Runde und sah meine Mitschüler, Marco, mit offenem Mund, und sogar den Prinzen in der Menge stehen. Matthew warf mir einen zum Teil warnenden, aber auch anerkennenden Blick zu. Der Rest der Menschen sah einfach nur begeistert und neugierig aus und warteten auf eine Antwort des Mädchens.
»Sag am Ende nicht, ich hätte dich nicht gewarnt« nahm sie meine Herausforderung an.
Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, es gibt kein Zurück mehr. Seitdem ich mein Dorf verlassen hatte, konnte ich mit niemandem mehr kämpfen. Ich habe die meisten Kämpfe immer gewonnen, nur hin und wieder entschied Marco den Kampf für sich. Doch im Durchschnitt war ich die beste Kämpferin der Umgebung. Deshalb konnte ich es kaum erwarten, mein Können endlich unter Beweis zu stellen.
𝕱𝖔𝖗𝖙𝖘𝖊𝖙𝖟𝖚𝖓𝖌 𝖋𝖔𝖑𝖌𝖙...
~*~
So, wer denkt ihr wird gewinnen?
Das Mädchen, oder Rachel.
Wie sie als Mirander wohl so kämpft?
Hoffe es geht euch gut!
Eure ViandVi!!!
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