Chapter 3
Leise zündete ich mein Licht an und drückte die schwere Türe auf. Irgendwie fühlte ich mich nicht allein aber ich ging ungestört weiter. Ich bin fast an dem Schalter mit den Büchern angekommen, als eine raue Stimme hinter mir aufkam.
»An deiner Stelle würde ich das nächste mal ein nicht so großes Licht nehmen. «
Rachels Pov
Ich blieb eingefroren stehen. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass auch der Prinz verbotener Weise her kommt.
»Ich habe leider keine anderen Möglichkeiten.« lies ich ihn Wissen. »Was machen Sie hier am Abend?« brachte ich über meine Lippen.
»Dasselbe könnte ich dich fragen. Und bitte unterlasse die Höflichkeitsform. Ich bin in deinem Jahrgang, wir sollten uns auch so benehmen.« Seiner Stimme nach hatte er sich nun etwas von mir entfernt, war jedoch immer noch nah.
»Tut mir leid. Ich bin hier um mich ein wenig in die Themen des Jahres einzulesen, da ich keine Bücher mehr bekommen habe. «
»Dann haben wir ja dasselbe vor. Nur, dass in meinem Raum schon die Unterrichtsunterlagen liegen. Du bist ein Fighter nicht war?« fragte er mich nun interessiert. Mein Licht flackerte ein wenig und beschaffte mir so ein verschwommenes Bild.
»Ja«
»Dann wünsche ich dir viel Glück weiter zu kommen. Soweit ich gehört habe, sind dieses Jahr sehr gute Kämpfer des Adels dabei. Das Wissen aus den Büchern wirst du dabei garantiert brauchen« Diese Worte waren seine Verabschiedung, denn im nächsten Moment hörte ich schon Schritte, welche sich von mir entfernten.
Durch mein Licht sah ich, wie er sich ein paar Meter weiter hinsetzt und zu lesen begann. Ich tat es ihm gleich und versuchte mir so gut wie möglich alles zu merken.
Nach einer Weile öffnete sich die Türe erneut. So schnell ich konnte blies ich mein Licht aus, da ich nicht wusste, wer den Raum betrat. Doch da die tadelnden Worte einer Lehrperson ausblieben, zündete ich es schnell wieder an, um mein Lernen weiter zu führen.
Kurz sah ich wieder zu Matthew und bemerkte eine zweite Person, welche an ihn angelehnt war und versuchte zu schlafen. Das müsste seine Freundin sein. Sie war sehr hübsch und wirkte sanft. Beinahe zerbrechlich. Matthew hatte einen Arm um sie geschlungen und las entspannt in dem Lehrbuch.
Langsam, darauf bedacht nicht zu laut zu sein, verließ ich die Bibliothek und machte mich auf dem Weg zu meinem Zimmer. Mittlerweile war es sicher sehr spät, weshalb ich mich sofort ins Bett legte, und seelenruhig einschlief.
Matthews POV
Langsam stieg ich die Treppen hinauf und achtete darauf, kein Geräusch zu machen. Ich spürte Reginas ruhigen Atem, was mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Ich erinnerte mich daran, als ich damals meine Gefühle ihr gegenüber nicht zeigen durfte. Es waren schreckliche Zeiten, doch diese haben sich endlich geändert.
Ich öffnete die Zimmertür und hoffte es sei die richtige. Ich hatte heute nur flüchtig Zeit, bei ihr vorbei zu schauen, da ihre Eltern noch mit ihr sprechen wollten. Bis jetzt hatte sie mir nicht erzählt worüber sie geredet haben. Ich nahm mir vor, sie morgen zu fragen.
Zu meinem Glück stellte es sich als das richtige Zimmer heraus, da ich die Kleider meiner Liebsten in dem offenem Schrank erkennen konnte. Ich legte sie behutsam in ihr Bett und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Danach begab ich mich in mein eigenes Zimmer.
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Beim Frühstück saßen alle Erstklässler auf Tischen mit den Leuten ihres jeweiligen Zweiges. Der Raum war nicht so groß wie ich es gewohnt war, aber ausreichend für Alle.
Die Schule befand sich auf einem großen Gebiet. Es war die größte Schule in ganz Kuhonia und manche sagen sogar die anspruchsvollste, weshalb sich jeder geehrt fühlt in Lysander, eine Ausbildung genossen zu haben.
Es ist aber auch nicht nur schwer hier teilnehmen zu können, sondern auch ein hohes Risiko. Denn auch wenn man es geschafft hat, in das erste Jahr zu kommen, bedeutet es nicht, dass man es auch in das Zweite schafft. Von den acht Schülern pro Zweig gelingt es nur sechs, in den zweiten Jahrgang auf zu steigen. Die Übriggebliebenen werden es in ihrer zukünftigen Laufbahn schwer haben, da die meisten Schulen heikel sind mit dem Alter ihrer Schüler und deswegen Ältere nicht akzeptieren, auch wenn es sich nur um ein Jahr handelt.
Ich schaute hinüber zu Regina. Sie lächelte und unterhielt sich mit einem blondhaarigen Mädchen, die sich als Elisa Tochter von Ritter Connor aus Camburg herausstellte. Die zwei waren mit Olivia, die ich etwas länger kenne, die einzigen Mädchen in diesem Zweig, was eigentlich schon eine hohe Anzahl ist.
Seit dem ich denken kann, besuche ich jedes Jahr mit meiner Familie die Wettspiele dieser Schule und ich erinnere mich, dass nur sehr selten weibliche Gesichter zu sehen waren.
Meine Konservation mit Lukas, indem wir uns über belanglose Themen unterhielten, wurde von einer kräftigen Stimme unterbrochen.
»Ich empfehle, allen von euch zu zu hören, denn ich werde nichts widerhohlen. Gewöhnt euch bloß nicht an solche langen Mahlzeiten, denn ihr werdet nie so viel Zeit haben . Ab sofort habt ihr von 5:00 bis 5:10 Zeit zu frühstücken. Danach habt ihr zehn weiter Minuten, um eure Materialien zu hohlen, denn um Punkt 5:20 müsst ihr in eurem Klassenzimmer anwesend sein. Zu Mittag habt ihr je nach euren Unterrichtsplan immer 15 Minuten Zeit und am Abend 20 Minuten, um eure Mahlzeiten zu genießen. Auch wenn wir es schon in der gestrigen Zeremonie erwähnt haben, werde ich nun folgende Punkte für euch widerhohlen. Sobald ihr Unterrichtsschluss habt, ist euch genehmigt, sich in euren Gemächern aufzuhalten. Die Schulbibliothek steht euch von 16:30 bis 18 Uhr zur Verfügung, da sie danach schließt, manchmal sogar früher, falls es zu Besprechungen des Schulrates kommt.« sprach ein etwas älterer Mann in einem kommandierendem Ton.
Als er die Bibliothek erwähnte schaute ich kurz zu dieser Rachel und sah, dass auch sie mir ins Gesicht blickte. Sobald sich unsere Blicke trafen, drehte sie ihren Kopf abrupt weg. Diese ruckartige Bewegung ließ mich für einen kurzen Moment lächeln, aber meine Aufmerksamkeit galt gleich darauf wieder dem Redner.
»Da ihr Erstklässler seid, befindet ihr euch im Ostflügel und hier bleibt ihr auch, es sei denn eine Lehrperson befiehlt euch das Gegenteil. Wir legen viel Wert darauf, dass allen Schülern, vor allem im ersten Jahrgang, die selben Chancen bereitgestellt werden und dazu gehört, dass jeglicher Kontakt zu den älteren Schülern, die sich in anderen Flügeln befinden untersagt wird. Außerdem könnt ihr euch von eurer Alltagsbekleidung verabschieden, denn ab sofort müsst ihr die euch bereitgestellten Uniformen tragen. Die bestehen je nach Zweig aus unterschiedlichen Materialien und Farben. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass alle einen Umhang mit dem Schulwappen und Stiefel tragen müssen. Die Uniformen dienen dazu, dass wir durch die Farben sofort erkennen, welchem Zweig ihr angehört und der große Kontrast zwischen Adeligen und Bauern verschwindet. Die Farben der Alchemisten ist Violett, die der Healer Türkis, die der Fighter Braun und die der Mirandas Schwarz. Nun habt ihr noch weitere fünf Minuten Zeit, euer Frühstück fertig zu essen, denn dann werdet ihr in den Klassenräumen erwartet.« beendete der Herr seine Rede.
Sobald er den Raum verließ wurde es sofort wieder laut, ich hatte gar nicht gemerkt, wie still alle gewesen waren.
»O nein, Schwarz ist definitiv nicht meine Farbe« jammerte Elisa und trank einen Schluck Wasser.
»Ich finde es nicht besonders schlimm, die schwarzen Umhänge sind doch landesweit bekannt« gab mein Mitschüler Liam von sich.
Ich gab ihm dabei recht. Schon als Kind wollte ich diese schwarze Uniform haben, doch sie ist nicht käuflich, nicht einmal für den König. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass sie nach ein paar Drohungen meines Vaters ihre Bereitschaft geändert hätten, doch dazu ist es zum Glück nie gekommen. Ich wollte sie mir selbst verdienen, was ich nun geschafft hatte.
Als ich mit Regina den Speisesaal verließ, wurden wir von allen Seiten angestarrt. Ich hasste dieses Gefühl, doch inzwischen konnte ich es ignorieren und stolzierte einfach weiter.
»Wieso warst du gestern so unglücklich?« fragte ich Regina, als wir uns alleine im Gang befanden.
»Ich weiß es nicht mehr, Schatz. Ich erinnere mich nur mehr daran, dass ich noch nie so gut geschlafen habe wie in deinen Armen.« erzählte sie.
»Glaub mir, es hat mir beinahe das Herz gebrochen dich in deinem Bett zurück zu lassen, aber auch als Prinz muss man sich an die Regeln halten.«
»Deswegen habe ich dich doch nie verurteilt, auch wenn das Besuchen der Bibliothek als Regelbruch zählt. Trotzdem bin ich nicht beleidigt, nur kann ich es kaum erwarten, die erste Unterrichtsstunde zu haben.« während sie diese Wörter sagte, blieb ich stehen, was sie gar nicht zu bemerken schien, da sie einfach weiter ging.
Ich griff schnell nach ihrer Hand und zog uns hinter eine Säule, wo man uns nicht sofort sehen würde. Auch wenn wir unsere Beziehung nicht mehr geheim hielten, waren solche Bewegungen einfach Gewohnheit und um ehrlich zu sein, wollte ich auch nicht so schnell gestört werden.
»Nun ja, ich bin allerdings beleidigt wegen dir.« gab ich gespielt sauer von mir.
»Oh nein, was habe ich denn getan, dass der hübscheste Prinz beleidigt ist?« fragte sie mit einer gehobener Augenbraue und ihrem bezaubernden Lächeln im Gesicht.
»Seit dem wir hier angekommen sind, hast du mir gar keinen Kuss geschenkt. Ja, nicht einmal einen flüchtigen« erklärte ich, konnte allerdings am Ende mein Lachen nicht mehr zurück halten.
»Das tut mir aber leid, eure Hoheit. Wenn sie mir erlauben-...« ich ließ sie den Satz nicht fertig reden, sondern zog sie zu mir und presste meine Lippen auf ihre.
In meinem Bauch flatterte es nur so von Schmetterlingen und ich genoss jede einzelne Sekunde. Doch leider unterbrach sie ihn viel zu schnell mit dem Grund, es sei nicht der richtige Ort und wir den Klassenraum ja noch finden müssen.
Dort angekommen waren wir die Letzten. Kurz breitete sich Panik in mir aus, dass wir zu spät seien, doch ich ließ nicht zu, dass es jemand sieht, weshalb ich einfach nur zu einem der Tische stolperte.
»Ihr hattet noch vier Sekunden« gab die Lehrperson von sich.
Er war kräftig gebaut und hatte schon einige graue Haare und einen fast weißen Bart. Seine Augen sahen streng und böse aus, doch seine großen Ohren ließen diese kleiner erscheinen.
»Ich bin Mirandar Cole aus Konrollburg und werde euch im ersten Jahr in den Fächern Kampfmagie sowie Taktik unterrichten. Dazu bin ich die Verantwortungsperson dieser Klasse und dazu befugt, jeden unwürdigen hier dazu zu bringen, die Schule zu verlassen. Eine Sache möchte ich euch klar stellen, ihr seid im Zweig für die Ausbildung der Mirandars und habt gute Chancen eines Tages einer zu werden, doch noch seid ihr keiner. Ihr seid nicht einmal Krieger. Wenn ihr bis jetzt denkt ihr seid gut, kann es sich jeder Zeit ändern, denn das was ihr bis jetzt gelernt habt, war eine halbwegs gute Grundlage und mehr nicht und das werdet ihr bald sehen. Denn die erste Woche wird sowohl bei euch als auch bei den Fighters gekämpft und trainiert. Ihr werdet eure Grenzen kennen und sie überschreiten müssen. Am Ende dieser Woche werdet ihr nur noch Blut schwitzen und dankbar sein, dass euer Körper das aushält. Und wenn ich euch einen Rat geben kann, dann ist es der, dass ihr gefasst auf Überraschungen sein sollt, die ihr niemals erwarten könntet, vor allem in dieser Woche aber auch das ganze Jahr über.« sprach unser Lehrer mit seiner tiefen und rauen Stimme.
Er hat in dieser Minute den Respekt von jedem in diesem Raum erlangt. Viele würden sagen dieser Rede sei demotivierend, doch mich motivierte es nur noch mehr.
Ich wollte seinen Rat auch wirklich ernst nehmen, doch es gelang mir in keiner Hinsicht. Ich war weder noch vorbereitet auf die Überraschung, die diese Woche eintreten sollte, noch auf die schlimmste Erfahrung meines Lebens, die im Laufe des Jahres kommen wird...
𝕱𝖔𝖗𝖙𝖘𝖊𝖙𝖟𝖚𝖓𝖌 𝖋𝖔𝖑𝖌𝖙...
~*~
Soo... Was haltet ihr von den ersten 3 Kapiteln?
Habt ihr Fragen?
Wenn ja stellt sie einfach in die Kommentare....
Wir wünschen euch noch eine schöne Woche :)
Eure ViandVi!
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