Chapter 1

Rachels Pov

Im letzten Moment trat ich zurück, bevor die schnelle Faust, welche mich eigentlich treffen sollte, an mir vorbei schellte. Sofort nutzte ich meine Chance um einen erneuten Angriff zu starten, doch meine Gegnerin sah es kommen und blockte deshalb gekonnt ab. In der nächsten Sekunde bekam ich auch schon einen perfekt gesetzten Schlag ab. Schmerz spürte ich durch das Adrenalin, welches durch meinen Körper floss nicht mehr. Immer wieder schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich jetzt nicht verlieren durfte. Dies waren die letzten Kämpfe und danach wurde endgültig entschieden. Ohne lange zu überlegen, ging ich sofort in die Offensive und schon wieder blockte mein Gegenüber ab. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich war zu 100 Prozent auf meinen nächsten Zug konzentriert und schmiss meine Hand kontrolliert in ihre Magengrube. Dies zeigte sich als sehr effektiv, denn augenblicklich krümmte sie sich zusammen und ich ergriff meine Chance und beförderte sie mit nur einem weiteren Schlag zu Boden.

Ein lautes Klatschen riss mich aus meiner Konzentration und zeigte mir dass ich es geschafft hatte. Ich hatte die letzte Stufe überwunden. Jetzt musste ich nur noch gewählt werden.

»Und wie lief es?«, fragte mich mein bester Freund, sobald er mich sah. Ich war nun wieder im Dorf und wartete sehnsüchtig auf eine Nachricht, genauso wie er.

»Gut, ich habe es geschafft, auch wenn es nicht so gut für mich ausgesehen hat. Hast du schon einen Brief bekommen?« Marco und ich hatten es beide geschafft, in die Auswahl der Zhozran zu kommen. Er schüttelte nur als Antwort den Kopf.

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Die letzten paar Monate wollten einfach nicht vorüber gehen. Ganze drei Wochen musste ich auf meinen Brief warten. So lernte ich, dass Warten manchmal die schlimmste Folter sein kann. Eine Zeit lang dachte ich schon, ich hätte es nicht geschafft da Marco die Annahme schon nach eineinhalb Wochen bekam.

Mit einer Kutsche, die uns die Schule bereitstellte, auf dem Weg zu der Angelobung der neuen Schüle. Für diesen Anlass habe ich mein bestes Kleid angezogen, welches aus seidigen hellbraunen Stoff bestand. Es ist sehr schlicht aber besseres ist in unserem Dorf leider nicht zu finden.

Müde lehnte ich meinen Kopf an das Glasfenster und blickte hinaus auf die sonnige Landschaft. Gestern Abend bin ich vor Aufregung kaum zum Schlaf gekommen. Ich werde mein idyllisches Dorf sehr vermissen. Jeden Morgen von den Kühen und dem Gezwitscher der Vögel, sowie die Aussicht auf die gewohnten Berge und Felder werden für mindestens ein Jahr nicht mehr zu meinem Alltag gehören. Auch wenn ich es sehr vermissen werde, so hoffe ich trotzdem für den zweiten Jahrgang aufgenommen zu werden.

»Versuche doch noch etwas zu schlafen, denn die Reise wird lang«, empfahl mir mein bester Freund.

Da ich seine Meinung teilte, platzierte ich meinen Kopf auf die gemütlich gepolsterte Bank und legte mich hin. Ein so edles Innenleben einer Kutsche kannte ich bisher noch nicht und sie war auch weicher als tausend Federkissen.

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Marco und ich betraten nun die riesige Halle, in welcher die Zeremonie stattfinden soll. Noch nie in meinem Leben habe ich einen so schön geschmückten Saal gesehen. Die prunkvollen Säulen am Rand wurden von seidigen Tüchern geschmückt. An den Seiten der Sitzbänke waren weiße Rosen angebracht und der Pult im vorderen Bereich war umgeben von edlem Samt.

»Bist du schon sehr aufgeregt?«, flüsterte mir Marco zu. Ich glaube er traute sich genau so wenig wie ich, in diesem Raum Worte fallen zu lassen.

»Ja. Ich weiß echt nicht ob ich das schaffe«, gab ich ehrlich zu.

»Das wi- « Marco wurde von der Musik unterbrochen, welche die Ankunft der königlichen Familie angibt.

Langsam schreiten die Königin und der König durch den Saal, welcher von einer Sekunde auf die andere in totenstille versetzt wurde. Sie sahen streng aber doch liebenswürdig aus. Gehört habe ich bis jetzt noch nicht viel von der adeligsten Familie, die es gibt. Mein Dorf liegt im hintersten Winkel des Landes, weshalb man dort nicht viel mitkriegt.

Hinter dem Elternpaar gehen zwei junge Herren. Sie sehen sich in gewissen Aspekten ähnlich, jedoch zieht der rechte mehr Aufmerksamkeit von mir auf sich. Er sieht jünger aus als der Junge neben ihm. Er trägt seine Haare auf Ohrlänge. Was jedoch mein Interesse weckt ist der Eindruck, welchen er abgibt. Es ist eine Mischung aus Freundlichkeit und Dominanz. Ich wette er hat eine Freundin. Eine Person wie er geht nicht leer aus. Außerdem ist er ja in der Adelsfamilie. Doch leider konnte ich kein Blick auf sein Gesicht ergattern, da ich zu weit hinten stand.

Nachdem die königlichen Personen sich auf einem Podest mit vier prunkvollen Stühlen niedergelassen haben, hielt der Schulleiter eine Einführungsrede, welcher ich kaum folgen konnte vor Aufregung. Ein Blick zu Marco zeigte mir, dass es ihm nicht anders ging. Nach und nach wurden nun die neuen Schüler der Healer und Alchemisten aufgerufen.

Mittlerweile waren sie auch schon bei den Fightern angelangt, welchen ich beitreten werde. Nach uns kommen nur noch die Miranders. Sie sind die angesehensten Kämpfer, da sie besondere Fähigkeiten wie Magie besitzen. Diese Gene werden über Jahre in Familien vererbt. Es heißt nur einmal alle 100 Jahre soll ein Neuer dazu kommen, bei dem die Kräfte nicht genetisch weitergegeben werden.

»Rachel aus Cowvill!«, rief mich der streng aussehende Mann auf. Sofort stand ich auf und ging den Weg, wie schon so viele vor mir, nach vorne. Dort wurde mir die Hand gereicht und Glückwünsche zugesprochen. Ich spürte, wie die Augen aller beteiligten im Saal auf mir liegen, während ich mich zu den anderen Fightern stellte.

Das Orchester wechselte plötzlich zu einem anderen Stück, welches sich mit ihrer Lautstärke und Dominanz von den bisherigen stark unterschied. Mit dieser Änderung wurde auch der erster Schüler der Mirander aufgerufen, welcher stolz nach vorne marschierte. Die Aufmerksamkeit aller Anwesenden verstärkte sich.

Auch wenn die Art, mit welcher diese Schüler aufgerufen wurden nicht geändert wurde, fühlte es sich so an, da jeder Einzelner und Einzelne eine starke Präsenz ausstrahlte. Man konnte dieses Selbstbewusstsein sowie diese Macht und Stärke beinahe mit dem bloßen Auge sehen.

Doch als der Name: "Prinz Matthew von Kuhonia" den Mund des Redners verließ, drängelten sich alle nach vorne, weshalb ich erneut sein Gesicht nicht sehen konnte, ganz egal wie sehr ich versuchte.

»Keine Sorge Rachel, du wirst ihn ganz bestimmt oft genug sehen«, munterte mich Marco lächelnd auf, welcher auch nach hinten gedrängt wurde. Zu dem Zeitpunkt wusste ich allerdings nicht, wie recht er mit dieser Aussage hatte.

𝕱𝖔𝖗𝖙𝖘𝖊𝖙𝖟𝖚𝖓𝖌 𝖋𝖔𝖑𝖌𝖙...

~*~
Wie gefällt euch dieser Einstieg? Was haltet ihr von Rachel und Marco?

Wir wünschen euch noch einen schönen Tag!

Eure ViandVi

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