'11
Back at it :)
Charles
Genervt scrollte ich durch die sozialen Medien. Es nervte mich was dort über mich verbreitet wurde. Es war ein Bild aufgetaucht, auf dem ich einem Mädchen sehr nahe war. Auf einem anderen Bild küssten wir uns. Natürlich waren diese Bilder alt.
Ich war dem Mädchen näher gekommen und wir hatten uns geküsst, dass stimmte. Allerdings war das schon solange her, dass ich mich nicht einmal an ihren Namen erinnerte.
Natürlich zerrissen sich die Medien darüber jetzt das Maul und hängen mir eine Affäre an. Das Outing und die Veröffentlichung von Max und meiner Beziehung war noch so jung und trotzdem sagte man mir schon Untreue nach.
Wütend schaltete ich mein Handy aus und ging in den Kraftraum. Ich powerte mich aus und genoss das brennen meiner Muskeln.
Das nächste Mal aufsehen tat ich, als Arthur vor mir stand. Er machte die Musik aus und sah mich anklagend an "Max ist hier", informierte er mich. Ich nickte "Ist er in meinem Zimmer?", Arthur schüttelte den Kopf "Er weinte Charles", meinen Bruder so ernst zu erleben war ungewohnt.
"Was? Wieso?", fragte ich sofort nach und war schon auf dem Weg zu meinem Freund "Jetzt warte doch", rief Arthur mir nach und hielt mich an der Hand fest. "Arthur, ich habe jetzt keine Zeit, ich will zu ihm."
Mein Bruder nickte "Ich weiß, aber er weinte wegen dir", entsetzt sah ich ihn an "Was?", hauchte ich tonlos. Arthur seufzte "Er denkt die Bilder sind echt", ich schluckte und wusste augenblicklich welche Bilder gemeint waren. "Sind sie auch", gab ich zu.
Entsetzt sah Arthur mich an "Willst du mich verarschen? Der Mann tut alles für dich. Er war immer für dich da, bleibt hier, obwohl er die Öffentlichkeit hasst und lässt all den Hass über sich ergehen und du betrügt ihn?", schrie er mich an.
Ich zuckte zusammen "Sie sind echt, aber auch alt", stellte ich klar. "Ich weiß nichtmal wie sie heißt, irgendwann hatte ich mal einen OneNightStand mit ihr, aber das war lange vor Max", führte ich meine Worte aus.
Erleichtert sah Arthur mich an "Sag das Max", meinte er nur und deutete auf die Tür "Er ist im Wohnzimmer", rief er mir hinterher. Sofort machte ich mich auf den Weg dahin. Dass ich vollkommen verschwitzt und in Sportklamotten war, war mir egal.
So schnell wie möglich lief ich ins Wohnzimmer. Max stand im Raum und weinte tatsächlich, meine Mutter hielt ihn im Arm. Schnell lief ich zu den beiden und sah sie fragend an. Sie sah mich genauso an und übergab mir Max dann.
Dieser löste sich allerdings, sobald er merkte, dass ich es war, der ihn im Arm hielt. Er ging einen Schritt zurück und strich sich hektisch über die Augen. Verletzt sah ich ihn an.
"Ich habe dich nicht betrogen", stellte ich klar und nahm wahr, wie meine Mutter sich entfernte. Max sah mich aufgelöst an "Die Bilder sind sehr eindeutig. Du hast sie geküsst", stellte er fest und strich sich erneut über die Wange.
Ich seufzte und nickte "Ich weiß, aber das ist schon lange her", Max sah alles andere als überzeugt aus. Ich konnte es verstehen, immerhin hatte er noch nie die Situation, dass er sowas über sich laß und wusste nicht wie sehr die Medien Dinge verdrehten, für eine gute Schlagzeile.
"Können wir uns setzten?", bat ich. Er schüttelte den Kopf "Ich will nur wissen wieso du es getan hast", stellte er klar. Ich seufzte und fuhr mir übers Gesicht "Ich habe dich nicht betrogen. Ja, ich habe das Mädchen geküsst und wir haben auch Sex gehabt, aber das war lange bevor ich dich kennengelernt habe. Damals war ich weder Kronprinz geschweige denn König und ich hatte keinen Freund. Ich habe damals mit vielen Menschen geschlafen, ich hatte viele OneNightStands und ich denke, dass das nichts ist wofür ich mich rechtfertigen muss. Ich kann verstehen, dass diese Bilder sehr real und aktuell auf dich wirken, doch glaub mir wenn ich dir sage, dass sie nicht aktuell sind. Die Medien wollen gute Schlagzeilen machen, dass ist immerhin ihr Job und dafür würden sie vermutlich alles tun. Es wird höchstwahrscheinlich auch nicht das letzte Mal sein, dass du etwas über mich liest, dass nicht stimmt. Das kann ich leider nicht verhindern, so gerne ich es auch wollen würde. Ich möchte dich nur darum bitten dem Ganzen nicht zu viel Glauben zu schenken, denn meistens spiegelt das nicht die Realität wieder. Genau wie heute. Das sind verdrehte Fakten, die vermutlich von vielen geglaubt werden, aber bitte nicht von dir. Du kennst mich, ich liebe dich und ich würde dich nicht betrügen", flehte ich ihn schon fast an.
Max hatte aufgehört zu weinen. Er sah mich unschlüssig an, langsam streckte ich meine Hand nach ihm aus und legte sie auf seine. Erleichtert bemerkte ich, dass er sie nicht wegzog. Langsam kam ich zu ihm "Darf ich dich in den Arm nehmen?", fragte ich leise. Er nickte. Sofort zog ich ihn an mich und murmelte in sein Ohr "Ich habe dich wirklich nicht betrogen", er nickte leicht "Ich glaube dir, aber es tat einfach so weh diese Bilder zu sehen und ich habe gar nicht daran gedacht, dass sie vielleicht nicht der Wahrheit entsprechen", erwiderte er.
Ich strich ihm sanft durch seine Haare. "Es tut mir leid, dass du das sehen musstest", teilte ich ihm leise mit. Er drückte sich näher an mich "Du kannst da nichts für", ich lächelte leicht und strich weiter durch seine Haare und über seinen Rücken.
-
"Charles?", fragte Max leise, als wir in meinem Zimmer saßen. Ich sah von dem Spanischbuch auf und wartete, dass er weiter sprach. Nervös spielte er mit einem Zipfel meiner Bettdecke rum. "Ja?", lächelte ihm sanft zu.
"Ich kriege immer noch Hass Nachrichten wegen dem Outing. Vor allem über Instagram und Twitter, die habe ich mittlerweile deinstalliert, aber die Nachrichten kommen immer häufiger auch über WhatsApp, Email oder TikTok und gestern stand sogar jemand vor meiner Tür. Wann hört das auf?", entsetzt sah ich ihn an.
Schnell setzte ich mich zu ihm aufs Bett und zog ihn an mich. "Das hätte schon längst vorbei sein sollen", murmelte ich und schüttelte den Kopf "Wieso hast du nichts gesagt?", Max zuckte mit den Schultern "Du hast soviel eigene Probleme, ich dachte mit ein paar Nachrichten werde ich schon noch alleine klar kommen, aber es tut weh immer wieder zuhören, dass ich dich nicht verdient hätte und mich trennen soll, wenn ich nicht will das deine Herrschaft in einem schlechten Licht dasteht", gab er zu.
Ich zog ihn fester an mich "Damit musst du nicht alleine fertig werden und ich habe definitiv immer Zeit für dich, egal was dich belastet. Außerdem ist das nicht zu unterschätzen und ich will nicht, dass du dich damit auseinander setzten musst", stellte ich klar und strich ihm sanft die Tränen weg.
"Hast du deswegen auch so schnell geglaubt, dass ich dich betrüge?", er nickte. Ich küsste sanft seine Schläfe "Wir machen da was gegen", stellte ich klar. Max nickte unsicher "Was denn?", ich hatte schon eine Idee.
"Fürs erste würde ich dir eine neue Nummer vorschlagen und dann denke ich, dass es hilfreich sein könnte, wenn wir die Erinnerungen an deinen letzten öffentlichen Auftritt mit neuen übermalen", sofort bekam Max große Augen "Ich will nicht nochmal sowas machen", stellte er klar.
Ich nickte "Ich weiß, was hältst du davon, wenn wir zusammen ein Video machen? Dafür können wir uns alle Zeit der Welt nehmen und wir können es so schneiden lassen, dass alles gut ist", schlug ich vor.
Langsam nickte Max "Okay, ich glaube ein Video ist keine schlechte Idee", gab er zu. Ich lächelte und küsste ihn "Wir kriegen das hin", meinte ich aufmunternd und zog ihn dann in eine liegende Position. Er kuschelte sich an mich und begann über meinen Bauch zu streichen.
Wie so oft landeten seine Finge wieder auf meiner Narbe. Ich nahm seine Hand und legte sie sanft aber bestimmt weg von dort. Max sah zu mir auf "Was hat es wirklich damit auf sich? Du hasst es, wenn ich auch nur in ihre Nähe komme", stellte er fest.
Automatisch machte ich dicht "Ich finde sie hässlich", murmelte ich und drehte meinen Kopf weg. "Ich habe dir schon oft gesagt, dass sie dich nicht hässlich macht", stellte Max klar. Ich zuckte mit den Schultern "Ich finde sie trotzdem hässlich", Max seufzte und kam zu mir hoch gerutscht. Er drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung "Was hat es wirklich damit auf sich?", fragte er erneut.
Ich sah ihn verbissen an und sagte gar nichts. Ich wollte wirklich nicht darüber sprechen, vor allem weil keiner wusste was der wahre Grund war, dass ich so ein Problem mit dieser dämlichen Narbe hatte.
Schon oft hatte ich mir gewünscht, dass Arthur mich damals einfach nicht getroffen hätte und fast genauso oft hatte ich meinem Bruder deswegen schon Vorwürfe gemacht. Ich wusste, dass es nicht seine Schuld war und es nicht mit Absicht passiert war, doch an manchen Tagen rückte dieser Fakt in den Hintergrund.
"Charles?", fragte Max sanft nach und strich mir eine Träne weg. "Man hat mich wegen ihr zusammen geschlagen okay?", zischte ich und schob ihn von mir runter. Ich stand aus dem Bett auf und lief unruhig im Zimmer umher, während die Erinnerungen an die Tritte wieder hoch kamen.
Ich spürte die Schmerzen, bildete mir ein, dass ich erneut spürte wie sie mich anspuckten, hörte ihr Worte "Du bist es nicht Wert im Königsgeschlecht zu sein" "Mit dem hässlichen Ding wirst du es nie Wert sein unser Freund zu sein" "So entstellt ist sonst nur Quasimodo" "Wie kannst du es wagen sie uns zu zeigen? Zieh dir gefälligst was an"
Ich spürte den Schmerz in mir aufbrennen, erinnerte mich an die Schläge und Tritte und wollte hier weg.
"Charles?", war es erneut Max Stimme. Ich sah zu ihm, konnte ihn durch die Tränen nur verschwommen sehen "Was? Wieso kannst du dich nicht einfach damit zufrieden geben, dass ich sie eben nicht mag?", schrie ich ihn aufgewühlt an.
Sofort tat mir die Lautstärke leid. Max war zusammen gezuckt und sah mich überfordert an. Ich drehte mich um und verließ den Raum.
Ich flüchtete in eines der abgelegenen Zimmer, in dem fast nie jemand war und ließ mich an der Wand runter gleiten.
Verzweifelt legte ich die Arme um meine Knie und weinte einfach nur. Ich hatte nie jemandem davon erzählt, was damals passiert war, weil ich mich nicht daran erinnern wollte. Doch entsprechend tief saßen die Erinnerungen und der dazu gehörige Schmerz.
Es dauerte, doch irgendwann kniete sich jemand neben mich und nahm mich in den Arm. Ich erkannte Arthur und klammerte mich augenblicklich an ihn "Was ist passiert?", wollte er wissen.
"Max hat mich auf die Narbe vom fechten damals angesprochen und wollte sich nicht damit zufrieden geben, dass ich sie hässlich finde", murmelte ich.
"Du hast ihn angeschrien", stellte er fest. Ich nickte "Es gibt einen anderen Grund warum ich die Narbe nicht mag, aber ich will nicht darüber reden, weder mit ihm, noch mit dir", stellte ich klar. Arthur drückte mich fester und nickte "Ist okay Charly, du musst mit keinem darüber reden, aber ich glaube Max macht sich ganz schön Vorwürfe", ich seufzte und sah meinen Bruder an "Ich sollte zu ihm oder?"
Arthur lächelte leicht "Genau genommen steht er vor der Tür", ich schmunzelte und sah zu Max auf, als dieser in den Raum kam "Es tut mir leid, ich hätte akzeptieren sollen, dass du nicht darüber reden willst", murmelte er schuldbewusst.
Ich öffnete meine Arme für ihn "Ist okay", erwiderte ich und zog ihn an mich
•••
Ich hoffe es hat euch gefallen, viel Drama heute :)
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