'02

Have fun :)

Charles

Unruhig sah ich umher, rieb meine schwitzigen Hände an einander und fragte mich was ich mit meinem Leben gemacht hatte, dass es innerhalb einer Woche so eine Wendung nehmen konnte. Vor einer Woche noch hatte ich jede Nacht Party machen können, hatte mich ein Dreck um irgendwelche Angelegenheiten kümmern müssen und auch mit der Bevölkerung hatte ich mich kaum rumschlagen müssen und jetzt?

Jetzt stand ich hier, vollkommen überfordert und verzweifelt, ich machte alles falsch, egal was ich tat und ich stand verdammt noch mal komplett neben mir. Es passt nicht zu mir so nervös zu sein, es passte nicht zu mir so aufgeschmissen zu sein und was am aller wenigsten zu mir passte war diese Verantwortung.

"Hey", unterbrach eine sanfte Stimme meine Gedankengänge. Ich sah ertappt auf und fand mich wenig später in den Armen von Max wieder, dieser hatte mich hier her begleitet, vor den Palast, beziehungsweise vor den Hintereingang, denn immerhin war es immer noch falsch, dass ich etwas mit einem Typen angefangen hatte.

"Mach dir nicht so viele Gedanken", ich seufzte auf und fuhr mir durchs Gesicht "Ich weiß einfach nicht wie ich das alles machen soll. Lorenzo war darauf vorbereitet, hat gezeigt bekommen wie man ein Land regiert und ich soll es jetzt plötzlich können?"

Max strich mir mit einem leichten Lächeln auf den Lippen eine Strähne aus der Stirn "Genau genommen regierst du noch gar nicht", erinnerte er mich. Ich sah ihn genervt an "Nicht hilfreich", er zuckte mit den Schultern "Ich glaube meine Chance auf einen guten Eindruck habe ich schon vertan, als ich mit dem zukünftigen König über das Königshaus gelästert habe", ich lachte leicht auf "Ja, vermutlich", dann wurde ich wieder ernst.

Max merkte wie angespannt ich war und öffnete seine Arme für mich. Mit einem sanften Lächeln sah er mich auffordernd an. Ich nahm die unausgesprochene Einladung gerne an und ließ mich in den Schutz seiner Arme gleiten "Soll ich dir mal was verraten?", flüsterte er leise, während er leicht über meinen Rücken strich.

Ich nickte benommen von seiner Nähe und wartete darauf seine Stimme erneut hören zu dürfen "Am Ende des Tages sind wir alle überfordert und voller Selbstzweifel. Also mach dir keinen Kopf und versuche es einfach. Außerdem hat man wenn man blaues Blut hat nicht ewig viele Leute, die einem hinter her laufen und einem den Arsch abwischen? Dann gib denen dich einfach alle deine Aufgaben", ich lachte und stieß ihn leicht weg "Du bist so ein Idiot"

Max grinste mich an "Mag sein, trotzdem stehst du hier mit mir", ich nickte leicht, dann wurde Max wieder ernst und legte mir seine Hände auf die Schultern "Bereit?", ich schüttelte den Kopf. Dafür erntete ich ein mitleidiges Lächeln meines Gegenübers "Ich fürchte, du musst", ich nickte ergeben "Ich weiß", es ging darum mich meinen Eltern zustellen, ihnen zu sagen, dass ich die Pflichten als Thronfolger annehmen würde. Genau genommen war es eine reine Form Sache, denn die Möglichkeit es nicht zu tun gab es nicht.

"Los mein Prinz", meinte Max sarkastisch. Ich lachte "Nenn mich nie wieder so", er grinste und gab mir einen leichten Klaps auf den Hintern "Mein Prinz", ich verdrehte die Augen und hielt ihm über meine Schulter den Mittelfinger entgegen, während ich ins Innere des Palastes ging.

Dort empfing mich direkt der strafende Blick meiner Mutter "Wer war das?", wollte sie sofort wissen. Also hatte sie Max und mich gesehen, vermutlich stand sie hinter einem der verspiegelten Fenster, die das komplette Erdgeschoss säumten. "Wieso?", wich ich ihrer Frage aus.

Der harte Ausdruck wich von ihrem Gesicht, stattdessen nahm sie fast schon etwas Mütterliches an. Eine Eigenschaft, die sie immer mehr verlor, umso älter ihre Kinder wurden. Eigentlich schade, denn trotz unseres Alters könnten wir die Führsorge einer Mutter ab und zu gebrauchen. "Ich weiß das wir dir im Moment viel abverlangen und es nicht fair ist, dass du Lorenzos Platz einnehmen musst, doch so ist es nun einmal und ich verstehe, wenn dir das zu viel ist, aber musst du dich deswegen trotzdem durch Paris vögeln und deine One Night Stands dann auch noch her bringen?"

Ich sah sie genervt an "Ich schlafe mich nicht durch Paris", stellte ich klar. Sie zog die Augenbrauen hoch "Dann lässt du dir von jedem an den Hintern fassen?", ich verdrehte die Augen "Okay, ich habe mit Max geschlafen, aber er ist nicht bloß ein One Night Stand, er ist mehr", meine Mutter seufzte "Charles, du bist doch noch viel zu jung um etwas von der Liebe zu verstehen"

Ich lachte rau auf "Ja Mama, dass bin ich, aber weißt du was ich auch bin? Zu jung um Kronprinz zu sein", meine Mutter sah mich mitleidig an "Du kannst das Amt ablehnen, dann wird es Arthur", erinnerte sie mich. Ich schnaubte "Glaubst du das ändert was?", sie sah mich stumm an.

"Es ist mir egal ob du dich zu jung für Politik fühlst, es ist deine Verpflichtung unsere Familie zu repräsentieren und das wirst du tun. Dein erster Schritt dafür wird sein, dass du aufhörst deine Bettgeschichten hier herzubringen", ich sah sie sauer an "Dürfte er kommen, wenn er mein Freund wäre?", sie stieß hörbar Luft aus "Charles", ich schüttelte den Kopf "Nein Mama, dürfte ich einen Freund haben?", sie sah mich verbissen an "Wenn du König bist darfst du machen was du willst, bis dann musst du dich an die Regeln deines Vaters halten"

Das war ein indirektes Nein. Mein Vater würde es mir zwar nicht verbieten, aber er würde es auch nicht gut heißen "Dann wirst du weiter damit leben müssen, dass ich ihn hier her bringe, als eine meiner Bettgeschichten", damit ließ ich sie stehen und verzog mich in mein Zimmer. Dort lagen immer noch die Blätter vor denen ich erfolgreich geflüchtet war und ich wünschte ich könnte sie einfach anzünden und in den Kamin werfen, aber dann hätte ich wohl ein echtes Problem.

Drei Monate waren vergangen, ich hatte das Erbe als Kronprinz offiziell angenommen und mich weiter mit Max getroffen, mittlerweile waren wir inoffiziell zusammen, wir nannten es nicht Beziehung, aber ich wusste, dass wir im Stillen eine Übereinkunft getroffen hatten. Sobald ich König sein würde, wäre er offiziell der Mensch an meiner Seite.

Das schien jetzt der Fall zu sein. Aufgelöst, zitternd, mit Tränen im Gesicht und Schnappatmungen stand ich vor Max Wohnung und hoffte, dass der blonde Zuhause war. Ich brauchte ihn jetzt. Zum wiederholten Male klingelte ich und unterdrückte ein Schluchzen, ich stand immer noch im Hausflur.

Kaum hatte sich die Tür geöffnet, lag ich in Max Armen und klammerte mich wie ein Ertrinkender an ihn "Charles?", hörte ich seine verwunderte Stimme an meinem Ohr und schluchzte nun doch auf. Augenblicklich drückte er mich ins Innere seiner Wohnung und schloss die Tür hinter uns.

Damit fiel auch das letzte bisschen Fassung von mir ab und ich begann gnadenlos zu schluchzen, während mein Sauerstoffmangel immer größer und das nach Luft schnappen stärker wurde. Mir wurde schlecht und ich sah schwarze Punkte vor meinen Augen tanzen. "Hey, hey hör auf damit. Beruhig dich. Du hast eine Panikattacke", nahm ich Max Stimme wahr und spürte wie er mich auf den Boden setzte, mein Kopf wurde bestimmt in Richtung meiner Knie gedrückt und ich spürte deutlich, wie Max Mühe hatte mich in einer aufrechten Position zu halten.

"Charles im Ernst, du musst dich beruhigen", redete er weiter auf mich ein. Seine Stimme und sein Berührungen an meine Körper halfen mir meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen und so begannen sich sowohl die schwarzen Punkte, als auch die Übelkeit zu reduzieren. Langsam beruhigte ich mich etwas bis ich realisierte was die Geschehnisse für Auswirkungen haben würden.

Augenblicklich kam die Übelkeit zurück, ich löste mich von Max und sprintete ins Bad, wo ich mein Mageninhalt loswurde. Max kam mir hinterher und betätigte für mich die Spülung, dann setzte er sich neben mich auf den Boden und zog mich besorgt an sich "Geht es wieder?", ich nickte leicht und ließ zu, dass die Tränen mir stumm über Wangen liefen.

Max fragte nicht nach was los war, er wusste, dass ich es ihm erzählen würde. Wir saßen bestimmt eine Stunde einfach nur da, er hielt mich in seinem Arm und ich weinte stumm um meinen Vater "Er ist tot", murmelte ich dann irgendwann mit rauer Stimme. "Wer?", ich umklammerte Max Arm fester, bevor ich zu einer Antwort ansetzte "Mein Vater", das ließ Max verstummen.

Er schien zu wissen, was das bedeutete, sodass keine weiteren Worte nötig waren. Stumm saßen wir auf dem Boden und gaben uns gegenseitig Halt, während wir versuchten zu verdauen, was das zu bedeuten hatte. Irgendwann setzte ich erneut zum Sprechen an "Max?", er sah zu mir runter "Ja?"

"Liegt es an mir? Bin ich der Grund, weshalb alle gehen? Bin ich der Grund, dass all diese Dinge passieren oder bin ich einfach dafür bestimmt alleine zu sein?", Max sah mich entsetzt an "Denk das nie wieder. Du bist daran nicht schuld, weder an dem Tod deines Vaters, noch an dem deines Bruders. Du hast keine Schuld. Ich weiß nicht, wieso es dir passiert, aber ich weiß, dass dich keine Schuld trifft", ich antwortete ihm nicht mehr sondern lehnte mich wieder an ihn und schloss erschöpft meine Augen.

Das nächste Mal wurde ich wach, als Max mich augenscheinlich hoch hob "Wohin?", murmelte ich im Halbschlaf "Ins Bett, schlaf weiter. Ich bleibe bei dir", kommentarlos kuschelte ich mich wieder an ihn und schlief noch bevor er mich in sein Bett legen konnte.

Den nächsten Tag verbrachten wir in seinem Bett nur fürs Klo quälte ich mich ins Bad. Nur mit Mühe hatte Max mich überreden können wenigstens ein bisschen was zu essen. Der Tod meines Vaters schlug mir auf den Magen. Max blieb die ganze Zeit bei mir, ließ mich so lange und so oft weinen wie ich wollte, hielt meine schlechte Laune aus und akzeptierte es, wenn ich nicht reden wollte.

Doch am nächsten Tag saß er an der Bettkante und beobachtete mich beim wach werden "Guten Morgen", grüßte er mich. Ich versuchte mich an einem kleinen Lächeln, was jedoch kläglich scheiterte, ich könnte schon wieder weinen.

Max griff nach meiner Hand und hielt sie in seiner "Ich weiß, dass es hart ist, aber du musst jetzt aufstehen. Du musst zu deiner Familie, du hast Verpflichtungen die du erfüllen musst. Ich wünschte ich müsste das nicht tun, aber mehr als einen Tag um dich von der Welt abzuschneiden hast du leider nicht. Es tut mir leid", ich sah ihn stumm an, hatte ihn nie als den Pflichtbewussten von uns beiden wahrgenommen.

Langsam rappelte ich mich auf und spürte schon jetzt, dass der Tag eine emotionale Herausforderung werden würde. "Komm", murmelte Max sanft und hielt mir seine Hand hin. Ich griff danach und genoss den Kuss, den er mir gab. "Den nächsten bekommst du, wenn du dich geduscht hast", ich nickte leicht, dann stellte ich meine Füße auf den Boden und zwang mich dazu mich zusammen zu reißen.

Es hatte gedauert, doch eine Dusche später stand ich in Klamotten von Max vor ihm. Er hatte mir lange gut zureden müssen, doch schlussendlich hatte ich sogar etwas gegessen. Jetzt stand er mit Haarwachs vor mir und machte meine Haare, danach drückte er mir eine Sonnenbrille in die Hand. Ich wusste, dass mein Gesicht von tiefen Augenringen geziert wurde und ich wusste auch, dass meine Augen vom vielen weinen rot waren, also setzte ich sie dankbar auf.

Max hatte gar nicht erst gefragt, ob ich es alleine schaffen würde, wir wussten beide, dass ich es nicht konnte. So hatte er mich ganz selbstverständlich in den Palast begleitet, meine Hand gehalten und meine Mutter begrüßt, welche kein Stück besser aussah als ich. "Hallo, mein Name ist Pascale. Ich bedauere die Umstände unseres Treffens, aber ich möchte dir dafür danken, dass du auf meinen Sohn geachtet hast", Max schenkte ihr ein Lächeln, sprach sein Mitleid aus und erklärte dann, dass er bei mir bleiben würde.

Meine Mutter hatte nur verstehend genickt und Max hatte mich bestimmend mit einer Hand auf meinem Rücken weiter geschoben. Ich hatte ihm den Weg zu meinem Zimmer gezeigt und mich dort augenblicklich ins Bett gelegt. Max hatte es akzeptiert und sich neben mich gelegt "Ich bin stolz auf dich, dass hast du gut gemacht", ließ er mich wissen. Ich reagierte nur in dem ich mich an ihn kuschelte und mein Gesicht in seiner Brust vergrub.

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Wie gesagt den Teil gibt es schon als os, ab '04 ist es neu :)

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