Kapitel 25
Die Vorbereitungen für die anstehende Verlobungen liefen auf Hochtouren. Es schien als sei der ganze Palast aus seinem trostlosen Schlaf aufgewacht. Die Nachrichten über eine Hochzeit versetzten alle in freudige Stimmung. Alle bis auf mich.
Der Juwelier, den wir beauftragt hatten, sendete mir eine Schachtel mit Verlobungsringen zu, von denen ich aussuchen sollte, welche mir am Besten gefielen.
Lucy war so aufgeregt darüber, dass sie beinahe Luftsprünge machte. Also ließ ich sie die Schachtel öffnen, damit sie ganz viele Oh's, Ah's und Wow's von sich geben konnte.
„Willst du sie denn gar nicht anschauen?", fragte sie schließlich enttäuscht.
„Wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt, dann schon."
„Aber das ist doch so aufregend! Du kannst dir einfach Verlobungsringe aussuchen, wie in einem Kaufhaus."
Dass ich das absolut nicht aufregend fand, verstand Lucy nicht.
Der Sinn der Sache war, dass Graham mir bei der öffentlichen Bekanntgabe den Ring an den Finger stecken sollte. Die Presse konnte damit die Bilder bringen die sie wollte und das Volk würde begeistert sein, diesen Moment miterleben zu können.
Da ich gesellschaftlich höher gestellt war als Graham, verlangte das Protokoll von mir die Frage aller Fragen zu stellen. Das würde aber zum Glück im privaten Rahmen stattfinden.
Aber zuerst würde ich ihm mitteilen müssen, dass das Casting zu Ende war. Und ihn selbstverständlich fragen, ob er noch bereit war mich zu heiraten. Der ganze Palast tat schon so, als hätte Graham zugestimmt. Man hatte mich sogar schon gefragt welche Farbkombination ich für meine Hochzeit wünschte. Ohne Bräutigam würde es auch keine Farbkombination geben, also bat ich Graham so bald wie möglich zu einem Treffen.
Er kam wie immer mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen und wir zogen es vor, wie so oft, einen Spaziergang im Schlossgarten zu machen.
„Wie geht es dir nach der turbulenten Eröffnung deiner Stiftung?"
Ich seufzte tief. „Ich weiß nicht was mich mehr ärgert. Dass das Volk mich nicht leiden kann, oder dass meine Stiftung beschädigt wurde. Ich wollte damit etwas Gutes tun und habe mich in der Vorbereitung völlig verausgabt. Es tut einfach weh zu sehen, wie dein Werk mit Füßen getreten wird."
Graham nickte verständnisvoll. „Das verstehe ich. Wenn man so viel Arbeit und Anstrengung in ein Projekt steckt, möchte man auch Anerkennung dafür erhalten. Aber sieh es positiv. In unseren Kreise kam deine Stiftung sehr gut an. Die meisten sind begeistert. Und immerhin ist unsere Unterstützung viel hilfreicher, als die des einfachen Volkes."
Ich runzelte überrascht die Stirn. Wollte er damit andeuten, dass das einfache Volk nicht genug Spenden geben konnte und daher unwichtig war? Ich wollte ihm gerade erklären, dass jede Spende, egal wie hoch sie war, eine große Hilfe war, da wechselte Graham allerdings bereits das Thema.
Also erzählte er mir zuerst von Büchern die er gerade wieder gelesen hatte, bevor wir über die neusten internationalen politischen Ereignisse diskutierten. Es tat gut sich auch mit den Problemen anderer Länder zu beschäftigen.
Das klang vielleicht unfair, aber in dem Moment genoss ich es einfach, mich nicht um die Probleme meines eigenen Landes kümmern zu müssen.
Dennoch musste ich wohl oder übel auf diesen Punkt zurückkommen.
„Graham, ich habe dich nicht ohne Grund um dieses Treffen gebeten", sagte ich schließlich in einer der Pausen, in denen wir unseren eigenen Gedanken nachhingen. Ich war ungewohnt nervös, obwohl ich das vor Graham nicht zu sein brauchte. Er hatte mir schon damals versichert, er würde mich heiraten und ich glaubte kaum, dass er seine Meinung geändert hatte. Trotzdem hatte ich irgendwie ein ungutes Gefühl.
„Aha, also kommen wir zu dem ernsten Punkt auf der Tagesordnung." Er versuchte mich mit dem Scherz aufzuheitern, konnte mir aber nur ein gequältes Lächeln entlocken.
„Das Casting ist zu Ende. Ich habe mich entschieden." So jetzt war es raus. Zumindest die eine Hälfte.
„Gut, dann bin ich jetzt entweder hier weil du mich in die Wüste schickst, oder in den Palast."
„Würdest du das bitte ernst nehmen?" Vorwurfsvoll sah ich ihn an und Graham hob entschuldigend die Hände. „Tut mir leid, aber du siehst so aus, als würdest du mir den Krieg erklären. Ich versuche nur die Stimmung aufzuheitern."
„Was auch sehr liebenswert von dir ist", seufzend ließ ich mich auf eine der Steinbänke sinken. „Ich weiß auch nicht was mit mir los ist, aber irgendwie habe ich panische Angst davor."
„Sag es einfach. Ich verspreche auch, ich werde dir weder den Kopf ab reisen noch heulend davon laufen."
Jetzt musste ich doch lachen.
„Na schön. Also, ich bin zu dem Entschluss gekommen das Casting zu beenden. Mehr oder weniger musste ich das auch, weil ich meinem Vater versprochen hatte bis zum Ende des Jahres eine Verlobung zu verkünden. Und meine Wahl ist auf dich gefallen."
Grahams Lächeln wurde eine Spur breiter und er nahm meine Hand vorsichtig in seine. „Ich fühle mich geehrt, von der hübschesten und intelligentesten Frau im ganzen Land auserwählt zu werden. Und noch eine größere Ehre wird es mir sein, bis an mein Lebensende treu an ihrer Seite zu dienen."
„Das heißt du bist einverstanden?", fragte ich ungläubig.
„Wilhelmina was hast du denn gedacht?", lachte Graham auf. „Ich habe dir doch bereits damals versichert, dich zu heiraten. Und ich kann nicht leugnen, dass du mir seit dem noch wichtiger geworden ist. Wir mögen vielleicht nicht unsterblich ineinander verliebt sein, aber wir geben ein gutes Team ab. Wir haben beide ein großes Wissen über Politik, wir können also richtig etwas verändern." Seine Augen leuchteten dabei, als er von unserer Zukunft sprach. „Und stell dir erst einmal vor wie hübsch unsere Kinder werden."
Erleichtert fiel ich Graham um den Hals und drückte ihn fest. „Danke", nuschelte ich in seine Halsbeuge.
„Ich tue alles für die Krone."
Austin steckte es gut weg, als ich ihn ebenfalls aufklärte, dass das Casting vorbei war.
„Kein Problem. Was glaubst du was die Frauen bei mir Schlange stehen, wenn ich eine Prinzessin gedatet habe", grinste er verschmitzt. Ob er nicht doch ein wenig enttäuscht war, konnte ich nicht genau sagen. Wenn doch, versteckte er es gut hinter seinen Sprüchen. Ich umarmte ihn fest zum Abschied. „Vielen Dank für alles. Deine eingebildeten Sprüche und Lobeshymnen auf dich selbst, haben die Zeit sehr viel amüsanter gemacht."
„Stets zu Diensten!"
„Wir bleiben doch in Kontakt, oder?"
„Na aber hallo. Wenn ich sagen kann, ich bin mit der zukünftige Königin von England befreundet, werde ich mich vor Frauen kaum noch retten können. Und mit guten Kontakten kommt man einfacher durch's Leben."
„Du hast ein Knall, Austin."
Ein gutes hatte dieses Casting wenigsten. Ich hatte unglaubliche Leute kennengelernt. Unglaubliche Idioten, aber auch unglaublich faszinierende Persönlichkeiten. Und ich wusste, mit einigen von ihnen würde ich in Kontakt bleiben. In ein paar Jahren dann, würden wir beim gemeinsamen Abendessen über diese Zeit lachen können.
Weihnachten kam und es war trostlos. Die Stimmung zwischen Dad, Olivia und mir war nach wie vor sehr angespannt. Wir brachten also ein sehr schweigsames Weihnachtsessen hinter uns. Außerdem war es eine der Zeiten im Jahr, in der ich meine Mutter ganz besonders vermisste. Wie jedes Jahr hielt Dad seine Weihnachtsansprache, die live im Fernsehn ausgetragen wurde. Er bat darin vor allem um Vertrauen für das nächste Jahr und seine sachliche Art die Dinge anzusprechen, kam im Volk scheinbar gut an. Ich las nämlich fast ausschließlich erfreuliche Berichte über die Ansprache.
Graham hatte eine der Gästesuiten im Palast bezogen, da er bei den Vorbereitungen für die Hochzeit dabei sein wollte. Dabei hatten wir beide so gut wie gar nichts damit zu tun. Es gab unzählige Protokolle die eingehalten werden mussten und bei denen wir nicht viel mitzureden hatten. Wir mussten im Grunde alles nur absegnen. Ich vermutete allerdings, dass Graham es einfach nur genoss im Palast zu wohnen und so schnell hier nicht mehr ausziehen würde, was bei mir einen bitteren Nachgeschmack hervorrief.
Wir wählten gemeinsam die Ringe aus, diese Entscheidung wollte ich nicht alleine treffen. Die Eheringe sollten immerhin zumVerlobungsring passen und ich wollte Graham nicht irgendetwas aufdrängen. Er sollte wenigstens etwas tragen das ihm gefiel.
Schließlich kam Silvester und somit der Tag, an dem wir unsere Verlobung bekannt geben sollten. Grahams Familie war zum Abendessen eingeladen worden. Da unsere Familie in Zukunft eng verbunden sein würde, war das Begrüßen eines neuen Jahres eine hervorragende Gelegenheit engere Bekanntschaft zu schließen.
Bevor Graham und ich öffentlich auftreten sollten, schrieb das Protokoll vor, in Anwesenheit der Familien um Grahams Hand anzuhalten.
Ohne Zwischenfälle ging das Essen und der Antrag über die Bühne, dann war es Zeit, es öffentlich zu machen.
Eingehakt machten Graham und ich uns auf den Weg zum Balkon. Er führte hinaus zum Hof, indem sich eine große Menschenmenge versammeln konnte. Es waren hunderte Menschen gekommen, sie standen dicht an dicht und warteten gespannt, was ihnen in wenigen Minuten verkündet werden würde. Man hatte nur bekannt gegeben, dass es zu Silvester eine wichtige Verkündung geben würde und wer möchte, live dabei sein konnte. Es überraschte mich wie viele Leute da waren, obwohl es ziemlich kalt war.
„Bist du bereit?" Wir stoppten vor der Tür, die auf den Balkon führte.
„Ja", log ich. Ich wollte die ganze Sache einfach nur so schnell wie möglich hinter mich bringen.
Die Menge begrüßte uns mit lautem Jubel. Zielstrebig ging ich auf das aufgestellte Mikrofon zu.
„Liebe Bürgerinnen und Bürger", begann ich. Graham stand etwas versetzt hinter mir. So war es abgesprochen, er würde erst neben mich treten, wenn ich die Neuigkeiten verkündet hatte. Er würde dann ebenfalls Zeit haben, kurz etwas zu sagen.
„In wenigen Stunden begrüßen wir ein neues Jahr. Und ich freue mich sehr Ihnen eine freudige Nachricht mitteilen zu können. Wie Sie wissen habe ich im vergangen Jahr zwanzig tolle Männern kennenlernen dürfen und unter ihnen meine Liebe gefunden." In der Menge konnte man schon begeisterte Rufe hören, da wohl mittlerweile allen klar war, was nun folgen würde.
„Im Kreis unserer Familien haben Graham Lane und ich uns verlobt." Das war sein Stichwort neben mich zu treten. „Mit freudiger Erwartung bereiten wir uns auf unsere Hochzeit vor. Ich hoffe Sie freuen sich mit uns und wir können alle in ein erfolgreiches neues Jahr starten."
Tosender Applaus und Jubelrufe brachen aus. Eine Hochzeit begeisterte doch immer die Menschen.
Graham richtete ebenfalls noch ein paar Worte an die Menge. Er freue sich auf die anstehende Zeit und vor allem hoffe er, mich gebührend unterstützen zu können.
Schließlich kam der Moment, in dem er mir feierlich den Verlobungsring ansteckte. Nur nebensächlich achtete ich auf die Presse, deren Bilder in Kürze überall kursieren würde. Mit Sicherheit würde es nicht lange dauern, bis fast die ganze Welt die Neuigkeiten mitbekommen würde.
Breit lächelnd winkten wir der Menge, dann war der Wahnsinn auch schon wieder vorbei und die Balkontür trennte uns von dem begeisterten Volk.
„Das verlief doch erfreulich." Wir waren alleine, die anderen würden uns erst im Salon erwarten. Ich nickte abwesend. „Ja es verlief alles nach Plan."
„Und der Plan geht auf." Graham rieb sich lächelnd die kalten Hände, aber etwas an seiner Aussage und Geste ließ mich stocken.
„Der Plan geht auf?", fragte ich misstrauisch nach.
„Mit unserer Verlobung wolltest du doch die Wogen glätten. Damit deine Widersacher abwarten, bevor sie ein endgültiges Referendum fordern. Und so wie es aussieht geht der Plan auf."
Das war zwar korrekt, aber Graham war nicht eingeweiht gewesen. Ich hatte extra mit Dad darüber gesprochen, ihm nichts zu sagen. Eigentlich hatte ich damit verhindern wollen, dass irgendjemand sich benutzt fühlt.
Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
„Du bist einer von denen", keuchte ich.
Auf einmal machte alles Sinn. Warum er bereits bei unserem zweiten Treffen zugesagt hatte mich zu heiraten. All die Diskussionen über Politik, wenn ich seine Ansichten fragwürdig fand. Die Bücher über Herrscher im Osten, die er las und von denen mir Jillian erzählt hatte. Das tat er nicht einfach weil er sein Allgemeinwissen erweitern wollte oder Freude daran hatte. Er tat es, weil ihn diese diktatorischen Herrschaftsformen gefielen.
„Tatsächlich bist du naiver als ich dachte", erwiderte Graham. Da war kein charmantes Lächeln mehr auf seinen Lippen, die angenehme Stimme war weg. Stattdessen war da nur noch Kälte und Überheblichkeit.
„Ich will es dir ganz einfach erklären: Frauen gehören nicht in die Politik und schon gar nicht auf den Thron."
Bittere Galle stieg in mir hoch, als ich den Mann ansah, den ich monatelang für überaus sympathisch gefunden hatte. Der mir ungewollt bessere Laune gebracht hatte, nur indem er mir Blumen schickte.
„Männer halten sich an Tatsachen und Fakten, Frauen hingegen sind hormongesteurte, gefühlsdusselige Kreaturen und somit für eine Führungsposition völlig ungeeignet. Das ist der primäre Grund, warum wir dich nicht als Thronfolgerin wollen. Du kannst nichts dafür, dass du eine Frau bist, allerdings hast du es uns natürlich sehr viel einfacher gemacht, indem du einfach eine unausstehlich, arrogante Ziege bist. Wenn du nicht so verabscheuungswürdig wärst, hätte ich vielleicht ein wenig Mitleid gehabt, wenn ich dich der Krone beraubt hätte."
Ich konnte ihn nur ungläubig anstarren. Ich tue alles für dieKrone. Das hatte er gesagt, als ich ihm vom Ende des Castings berichtete. Augenblicklich bekamen die Worte eine ganz andere Bedeutung. Wie hatte ich nur so dumm sein können, mich von Graham um den Finger wickeln zu lassen?
„Aber du hast mir gesagt, du würdest mich unterstützen. Damals auf der Yacht als wir über die Ehe gesprochen haben, da hast du gesagt du hast kein Problem damit mir untergeordnet zu sein. Du hast gesagt, du hältst mir den Rücken frei!"
Mein Protest schien geradezu erbärmlich, aber ich war zu sehr vor den Kopf zu stoßen, um noch klar denken zu können.
„Oh ich bitte dich, Wilhelmina." Graham verdrehte abwertend die Augen. „Du glaubst doch nicht etwa ich hätte irgendetwas davon ernst gemeint. Es war Teil der Strategie. Und du warst so verzweifelt einen Mann zu finden, dass du mich gleich bei unserem zweiten Treffen gefragt hast, ob ich dich heirate!" Gehässig lachte er auf. „Dich um den Finger zu wickeln war leichtes Spiel."
„Aber ich bin immer noch die Kronprinzessin. Was bringt dir die Mühe, wenn du nicht König wirst?"
Ich erntete einen mitleidigen Blick.
„Du denkst nicht weit genug. Ich hingegen schon. Das Casting war eine hervorragende Gelegenheit mich in deine Nähe zu bringen. Meine Leute und ich sind schon lange mit den Zuständen in diesem Land unzufrieden. Mit Charles als König konnten wir uns noch arrangieren, aber wir wussten, wenn erst einmal du an der Macht sein würdest, würden wir handeln müssen. Es gibt keinen Plan A in dieser Sache. Sondern jedes eintretende Ereignis wurde durchgespielt. Momentan sieht es so aus, als würden wir heiraten und die Proteste werden leiser. Doch sie werden wieder kommen und in diesem Fall wird es eine landesweite Abstimmung geben. Die Mehrheit wird deinen Rücktritt fordern. Deine Schwester wird sich hysterisch weigern deine Nachfolgerin zu sein, aber was für ein Glück, dass es mich gibt. Das Volk wird erleichtert sein, jemanden mit so viel Wissen zu haben und voíla, ich bin König. England kann sich unter der absoluten Monarchie endlich erholen."
Mir lief es eiskalt über den Rücken. Wenn es jetzt wieder zu einerabsoluten Monarchie kommen würde, würde uns das um Jahre in der Entwicklung zurückwerfen.
„Du kannst nicht einfach die absolute Monarchie zurückholen!"
„Und ob ich das kann. England muss von starker Hand geleitet werden. Die Menschen sind nicht in der Lage Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Die Geschichte zeigt das doch immer und immer wieder."
Fassungslos schüttelte ich den Kopf. „Und wenn ich mich in deinem ach so ausgereiften Plan weigern würde den Thron aufzugeben?"
Teilnahmslos zuckte Graham mit den Schultern. „Dann würde dir eben ein tragischer Unfall passieren."
Erneut keuchte ich auf. „Du willst mich umbringen?"
Graham seufzte genervt. „Jetzt werde nicht gleich hysterisch. Du und ich, wir kämpfen beide für unsere Überzeugungen. Du tust alles dafür Königin zu werden. Manche gehen dafür eben über Leichen."
Seine Worte schnürten mir die Luft ab. Ich hatte immer gedacht eine einigermaßen gute Menschenkenntnis zu haben. Jetzt zu erkennen, wie sehr ich mich in diesem Mann getäuscht hatte, ließ mich beinahe wahnsinnig werden.
„Bist du für diese Enthüllung nicht etwas früh dran?" Ich versuchte meine Stimme so gelassen wie möglich klingen zu lassen, aber die Panik konnte ich nicht so ganz verbergen. Meine einzige Chance sah ich momentan darin, Graham nicht zu heiraten.
„Wenn du daran denkst die Verlobung zu lösen, muss ich dich leider enttäuschen." Er lächelte schadenfroh. „Ich meine du kannst es versuchen, aber dann werde ich leider veranlassen müssen, dass ein gewisser Emmett O'Connor seine neue Anstellung verliert. Und trotz seinen Bemühungen, wird er leider keinen neuen Job bekommen."
„Du erpresst mich?"
„Oh bitte", er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich erkläre dir lediglich was passiert, wenn du versuchst dich gegen mich zu stellen. Übrigens ich habe gehört, dass Susan O'Connor momentan im Krankenhaus liegt. Die Arme soll wohl wieder einen üblen MS-Schub haben. Was glaubst was passiert, wenn sie die Krankenhausrechnung und Medikamente nicht mehr bezahlen kann? Das wird nämlich früher oder später passieren, wenn ihr Sohn keine neue Arbeitsstelle findet. Du willst doch nicht wirklich Schuld am Tod dieser Frau sein?"
Ich erstarrte.
„Dachte ich mir. Du bist eben gefühlsdusselig." Graham kam zu mir herüber, um mir einen ekligen, harten Kuss auf die Lippen zu drücken. Innerlich schrie ich auf. „Na dann. Fröhliches neues Jahr."
Wenn ich gedacht hatte, meine Situation könnte nicht noch schlimmer werden, dann hatte ich mich getäuscht. Verzweifelt versuchte ich einen Ausweg aus diesem Schlamassel zu finden, ohne Susans Gesundheit zu gefährden. Aber egal wie ich es drehte und wendete, Graham hatte mich in der Hand.
Noch nie zuvor hatte ich mich so machtlos gefühltwie jetzt.
*****
Herzlich willkommen zum Lesewochenende!
Zwei Kapitel und ein Epilog standen noch aus, daher wir bis Sonntag jeden Tag ein Kapitel bekommen und dann ist diese Reise auch schon vorbei. Unfassbar. Ich wünsche euch ganz viel Spaß!
Tipp- oder Rechtschreibfehler bitte ich zu entschuldigen. Gestern ist ein kleiner Baby-Kater bei uns eingezogen, der meinen Laptop, und besonders die Tastatur, sehr faszinierend fand. Und wenn er nicht gerade meinen Laptop in Beschlag genommen, hat er auf mir geschlafen und mich beim Schreiben ziemlich eingeschränkt. Aber böse sein, kann man dem Kleinen einfach nicht.
Wir lesen uns morgen wieder.
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