"...doch bis vor ein paar Monaten saß er noch bei uns am Tisch. Seine Urgroßeltern sind gestorben und er und seine Eltern haben verdammt viel geerbt. Seit dem ist er beliebt.' antwortet sie mir. Ich nicke verstehend und esse weiter. "Also, wie sieht es aus, wie geht dein Stundenplan weiter" fragt Milena und nimmt daraufhin ihre Brotbüchse aus der Tasche. Ich sehe mich um und eigentlich ist hier keiner, der ein ganzes Menü hat. Die meisten sitzen vor einer Suppe, die tatsächlich am wenigsten kostet. "Warum esst ihr eigentlich immer Suppe und nicht mal was anderes?" frage ich und alle schauen mich betreten an. "Unsere Eltern bezahlen viel Geld, dass wir auf diese Schule gehen können, teilweise auch unsere Geschwister. Die Schuluniform kostet verdammt viel, da bleibt wenig Geld übrig. Die meisten Eltern leben am Existenzminimum." sagt Maja und schaut mich eindringlich an. Ich kann nicht mehr außer schweigen. "Ich würde euch so gerne helfen." gebe ich irgendwann von mir und alle schauen auf. "Ich werde täglich ein zweites Menü holen und ihr macht eine Liste, wann wer es essen darf." gebe ich meine Idee kund und alle nicken. "Puh ich bin satt." sagt Maja und hat noch die hälfte auf dem Teller. "Oder immer zwei essen davon." sagt sie und schaut in die Runde, welche immer wieder nicken. "Also Fotografie habe ich mit Mrs. Goléan und deutsche Geschichte mit Mrs. Schied." erzähle ich endlich meinen Stundenplan. "Deutsch mit Mrs. Müller, genauso wie britische Geschichte. Russische, australische und französische Geschichte mit Mrs. Leonov, Mr. Bridge und Ms. Darbot. Musik habe ich mit Mr. Pete Churchill und Mr. James MacMillan. Teilweise mit daran beteiligt ist wohl Mrs. Roxanna Panufnik, welche jetzt auch noch richtig als Komponistin arbeitet. In Kunst habe ich Mrs. Elizabeth Peyton, Mrs. Mika Rottenberg und Mrs. Mariechen Danz. Übrigens in Musik und Kunst sind ja richtige Berühmtheiten, warum die wohl unterrichten?" frage ich und schaue in die Runde. Alle schauen mich an, als wäre ich ein Elefant, der auf einem Fahrrad durch die Antarktis fährt. "Was?" frage ich etwas pikiert. "Du besetzt so viele Kurse? Andere haben nur die zwei Wahlfächer, die gewählt werden müssen." sagt Luca. "Ich wurde gefragt, was mich interessiert und das habe ich gesagt." antworte ich und Noah fängt an zu lachen. "Da hat jemand gewollt, dass du verdammt lange Unterricht hast." kichert er vor sich hin. Wenn ich ehrlich bin, sieht Noah eigentlich eher aus wie ein Mädchen, mit den leichten Brüsten und dem relativ langem Haar. "Oh, ihr ist es aufgefallen. Ich glaube, du kannst sie jetzt einweihen, Noah." sagt Maara und schaut den angesprochenen an. "Ähm ja, ich bin eigentlich ein Mädchen, aber ich fühle mich wie ein Junge und möchte auch einer sein, also bitte weiterhin Noah." sagt er und sieht mich schwach lächelnd an. "Cool. Du hättest auch mit meiner besten Freundin tauschen können." sage ich und die anderen schauen verwirrt, bis auf Noah, welcher nickt. "Nimmt sie Hormone?" fragt er und ich nicke. "Ja, aber leider darf sie sich noch nicht in der Mädchenumkleide umziehen." antworte ich ehrlich und Noah nickt verständlich. "Kann uns jetzt mal bitte jemand aufklären?" kommt die Frage von Ben. "Meine beste Freundin Lola heißt eigentlich Luan und ist laut Dokumenten ein Junge, also sie war mein bester Freund seit dem Sandkasten. Okay, also ab meinem fünften Geburtstag. Ich kannte keinen, weil wir gerade mal knapp ein Jahr in Australien waren. Zu meinem Geburtstag sind Mum, Dad und ich in den Park auf den Spielplatz, wo ich Luan traf und wir haben meinen Geburtstag zusammen verbracht. Eine Woche später stellten wir fest, dass wir im selben Kindergarten waren und haben seit dem alles miteinander gemacht. Es wurde immer merkwürdiger, weil er sich mit mir als Prinzessin verkleidet hat, sich geschminkt hat und mit 12 sind wir beide gemeinsam mit ihrer Mutter zu einem Arzt und da ist auch Lola geboren." erkläre ich. "Ah!" kommt jetzt von allen Seiten des Tisches. "Unser bester Freund ist eigentlich ein Mädchen und deine beste Freundin eigentlich ein Junge, also müssten eure Körper eigentlich nur tauschen." sagt Luca und irgendwie müssen wir alle schmunzeln. "Gibt es noch etwas was ich wissen muss?" frage ich. "Milena und ich sind zusammen" verkündet Luca stolz und nimmt ihre Hand. "Und ich bin bisexuell, also stehe ich auf..." ich unterbreche Maara. "Mädchen und Jungen." beende ich ihren Satz und schiebe dann nach. "Solange bei uns Freundschaft bleibt, habe ich keine Probleme damit." sage ich und die schüchterne lächelt mich an. "Du hast jetzt also ein Leistungsfach?" fragt Maja und ich nicke. "Ja, Fotografie. Bekommt man da hier eine Kamera oder sollte man seine eigene mitbringen?" frage ich, ernte aber nur ein Schulterzucken. "Denkst du dran, dass ich dich morgen vor Mathe warne?" sagt meine liebe Klassenkameradin. "Warum? Ist er so langweilig?" frage ich und erhalte Kopfnicken von allen Seiten. Ich stöhne genervt. "Ich mochte Mathe schon an meiner alten Schule nicht." antworte ich daraufhin und alle lachen. "Wer mag schon Mathe?" fragt Noah und schaut verstört zu mir. "Also, was ist nun mit Fotografie?" frage ich, denn meine Kamera habe ich in der Hektik nicht eingepackt. "Wir wissen es alle nicht. Keiner von uns ist in Fotografie und schon gar nicht bei Mrs. Goléan, denn sie ist die beste Lehrerin. Wer bist du?" fragt Maara und schon schauen mich alle an. "Ich bin Mira Summer, die Tochter von John und Antonia Summer." sage ich. "Warte, DER John Summer? Dieser super bekannte Anwalt?" fragt Ben und alle reißen die Augen auf. "Wir verfolgen alle seine Fälle auf Twitter, weil sie dort hochgeladen werden." saget er und ich nicke. "Ich weiß, schließlich bin ich diejenige, die erst auf die Idee kam und die Uploads macht." gebe ich schüchtern und stolz gleichzeitig von mir. Milena läuft etwas Suppe aus dem geöffneten Mund, was alle mit einem ekelverzerrten Gesicht hinnehmen. "Sie liebt die Beiträge und wollte schon immer mal mit der Person hinter den Artikel sprechen." antwortet ihr Freund für sie.

I'm crying..

please, hear the song!