'Echt jetzt?' frage ich, doch noch ehe jemand was erwidern kann, klingelt es. 'Die Pause ist vorbei!' ruft jemand und alle verdrehen die Augen. 'Typisch Tom. Immer alles lautstark kommentieren.' sagt Noah und schaut mich an. 'Hier ist meine Nummer. Ich stehe morgen halb acht am Schultor!' sagt Maja und ich nicke verwirrt. Ich rufe den Wegplan auf dem Tablet auf und mache mich zum Raum, in dem der Fotografiekurs ist.

'Guten Tag! Du bist bestimmt Mira!' sagt eine Frau, welche sich als Mrs. Goléan entpuppt. 'Ja, Mira Summer.' sage ich und reiche ihr die Hand. Sie zieht mich in eine Umarmung, welche ich etwas steif erwidere. 'Such dir einen Platz, wenn du willst, kannst du ab sofort immer deine Kamera mitbringen.' sagt sie und in mir zieht eine Sehnsucht auf, eine Sehnsucht nach meinem alten Leben in Australien. 'Ja, liebe Schülerinnen und Schüler, ich möchte dass ihr euch ein Portfolio erarbeitet, bis zum Ende des Schuljahres. Es soll alle Jahreszeiten beinhalten und etwas mit euch zutun haben. Ich werde sie dann Freunden von mir zukommen lassen und vielleicht springt dem einen oder anderen ein Angebot entgegen.' sagt sie und um mich herum wird getuschelt. Es wäre tatsächlich nicht das erste Mal bei mir, dass einzelne Bilder in Galerien ausgestellt werden. 'Wisst ihr, ich war in den Sommerferien in Australien und habe dort Fotografien gesehen, die atemberaubend waren. Ein Motiv hat mir besonders gefallen, ich werde es mal einblenden.' sagt sie und mir kommt ein Bild entgegen was ich nur zu gut kenne. 'Joella Marini.' sage ich auf einmal und unsere Lehrerin nickt. 'Ja, da hast du recht, aber das Werk was ich meine ist das rechts daneben. Einen direkten Namen gab es nicht.' erklärt sie und ich dachte ich hätte Glück. 'M. A. S.' flüstere ich leise und trotzdem scheint Mrs. Goléan es gehört zu haben. 'Warum flüsterst du es, wenn du es weißt?' fragt sie und ich lächel. 'Weiß nicht.' antworte ich und grinse. 'Ich kenne die Fotografin persönlich und mir gefällt gerade das Bild auch am besten, weswegen ich sie dazu ausgequetscht habe.' sage ich und meine Lehrerin reißt ihre Augen auf. 'Oh, ich würde zu gerne die Idee hinter dem Bild wissen wollen.' sagt sie strahlend und die anderen seufzen. 'Ihr solltet zuhören, denn auch das ist für euer Portfolio wichtig, eine Geschichte hinter jedem Bild zu haben.' sagt sie und sieht die anderen schon fast vernichtend an. 'Also Mira, möchtest du die Geschichte erzählen?' fragt sie und ich schmunzel. 'Die Fotografin war mit Freunden und Familie unterwechs, um einfach einen schönen Nachmittag zu haben. Der Sonnenuntergang war spektakulär und ihre beste Freundin meinte ein paar Bilder haben zu wollen. Die Fotografin lies sich hinter dem Feuer nieder und fotografierte durch dieses den Sonnenuntergang und später den Mond und auch einmal die Dünen mit dem Feuer davor. Ich habe auch ein paar andere Bilder von dem Abend von ihr bekommen.' sage ich und auf einmal sehe ich Mrs. Goléan friedlich lächeln. 'Das klingt verdammt schön.' sagt sie. 'Diese Fotografin würde ich gerne mal treffen. Mich mit ihr stundenlang über die verschiedensten Motive unterhalten.' führt sie es weiter. 'Können wir jetzt bitte mit planen anfangen?' fragt einer meiner Mitschüler. Ich verdrehe die Augen und schließe sie danach. 

'So, ich bitte euch nun den Raum zu verlassen, der Unterricht ist leider schon um.' reißt mich unsere Lehrerin aus den Tagträumen. Ich nehme mir also meine Tasche und verlasse mit dem Tablet in der Hand den Raum. Jetzt habe ich eine Einzelstunde Musik, wie soll das funktionieren? Ich scrolle weiter und reiße die Augen auf. 'Wie ich habe bis 16:40 Uhr Schule?' frage ich leise und geschockt. 'Ms. Summer, sind Sie gewollt in den Unterricht zu kommen?' fragt mich Mr. Churchill. 'Jawohl, Mr. Churchill!' sage ich und der Lehrer sieht überrascht aus. 'Schön das du meinen Namen bereits weißt.' lächelt er mich an und ich setzte mich auf einen Platz in der zweiten Reihe. 'Ihr wisst ja, dass man in 45 Minuten oder auch 90' nicht viel lernt, weswegen wir ja diese drei Stunden haben, wo wir künstlergerecht arbeiten können.' sagt er und setzt sich dann neben Mr. MacMillan, eine weitere Ikone in der Musikgeschichte. 'Da ihr alle ein Instrument spielen könnt, bitten wir euch bis zum Ende des Schuljahres ein Stück zu schreiben. Uns ist dabei egal ob nur für euer Instrument, oder für mehrere. Kann denn jemand in diesem Kurs mehr als ein Instrument spielen?' fragt Mr. Churchill und mit meiner Hand sind es genau vier, die in die Höhe gestreckt werden. Unsere Lehrer fragen alle anderen vor mir und niemand kann mehr als drei Instrumente spielen. 'So und nun zu Ihnen, Ms. Summer.' fängt er an, doch mit einem 'Mira reicht vollkommen, Sir.' unterbreche ich ihn. 'Okay, Mira. Welche Instrumente kannst du spielen?' fragt er und sieht mich abwartend an.  'Ich spiele Harfe, Klavier, Gitarre und Oboe. Ich singe aber auch.' sage ich und bei jedem Instrument was ich aufgezählt habe, drehten sich mehr Köpfe zu mir um und die Augen der Lehrer wurden immer größer. 'Okay, könntest du uns ein Stück auf der Harfe vorspielen?' fragt er und ich nicke. 'Wir Lehrer holen kurz das wertvolle Stück und ihr seid bitte leise!' ruft er aus. 

Ich setzte mich an die Harfe und fange an zu spiele und zu singen. Ich schließe Automatisch meine Augen, weil ich das Stück 'Halo' bereits auswendig spielen und singen kann. Eigentlich mag ich Béyonce nicht wirklich, aber dieses Lied ist etwas ganz anderes. Als ich geendet habe sehe ich als erstes meine Lehrer, welche mich mit großen Augen betrachten. 'Das.' fängt Mr. Churchill an, 'War.' steigt Mr. MacMillan ein. 'Atemberaubend!' vervollständigen beide zusammen und fangen an zu applaudieren. Wenige Augenblicke später habe ich wieder das Gefühl auf der Bühne zu stehen, beim 'Youth sings in Sydney', einem der bekanntesten 'Jugend macht Musik' Konzerte der Welt. 'Du gehörst auf die Bühne!' ruft auf einmal einer der ältesten des Kurses. 'Da hat Benjamin recht! Hast du schon mal daran gedacht professionell zu spielen?' fragt Mr. Churchill. 'Ich habe bei 'Youth sings in Sydney' mitgemacht und den ersten Platz belegt. Für mich ist es beruflich nichts. In meiner Freizeit würde ich es aber machen.' sage ich und schon wieder sehe ich große Augen. 'Du hast bereits im Sydney-Opera House gesungen?' fragt Mr. MacMillan schon fast ehrwürdig. 'Ja, dreimal. Einmal bei der Show, einmal als mein Vater für einen Klienten gewonnen hat und die Band abgesprungen ist und einmal ein Aufbaukonzert der Show.' zähle ich auf, gehe zurück zu meinem Platz und setze mich. 'Hat irgendjemand von euch schon mal ein Stück mit mehreren Instrumenten geschrieben?' fragt Mr. Churchill und als ich mich umsehe sehe ich keine weiter Hand oben, als die des Jungen vor mir und der meinen. 'Könnt ihr beiden bis nächste Woche ein kleines Menuett für mindestens zwei Instrumente schreiben? Es wäre auch schön wenn es mehr als zwei wären, aber zwei sind Voraussetzung.' fragt Mr. MacMillan uns. Ich nicke und auch der Junge vor mir nickt zustimmend. 'Ihr könnt in das Nachbarzimmer gehen und dort anfangen zu arbeiten. Braucht ihr noch irgendwelche Instrumente?' fragt er und ich nicke. 'Ich bräuchte eine Oboe, die Harfe und ein Klavier.' sage ich und unsere Lehrer nicken. 'Wir bringen die Harfe rüber, dann zeigen wir dir den Instrumentenraum, wo du dir die passende Oboe raussuchen kannst.' sagt er und ich bestätige mit nicken. 'Jonathan, würdest du bitte endlich aufstehen und in den anderen Raum gehen?' fragt Mr. MacMillan und ich höre nur einen Stuhl über das Parkett schaben. 

Ja, hier kommt ein neues Kapitel, ich bin gerade in Schreiblaune und vielleicht kommt jetzt öfters was. :)

Ich würde mich freuen, wenn ihr Anregungen oder Kritik in den Kommentaren da lasst, damit ich weiß, wie die Story bei euch ankommt.

Einen schönen Abend euch allen!