Kapitel (47)
ㅡ; "Weil manche Lügen besser klingen wie die Wahrheit, weil Fehler einzugestehen nicht einfach ist und weil unser Vorgehen eine abstrakte Sünde ist, sollte und werde ich dem Schicksal mein Handeln überlassen."
「05./06. März, 1862」
Bevor ich realisieren konnte, was demnächst passieren würde, spürte ich auf einmal ein Zittern unter mir und ehe ich mich versah, brach der Prinz in ein hallendes, lautes Gelächter aus.
Er hielt sich verkrampft den Bauch und ich hätte schwören können Tränen in seinen Augen gesehen zu haben. Nachdem er sich wieder ein wenig beruhigt hatte, wischte er diese behutsam weg.
"M-Mylord?"
"Ah, Jimin. Du bist wahrhaftig Gold wert."
Der Ältere ließ sein raues Kichern weiterhin ausklingen, während ich hingegen von Sekunde zu Sekunde nur noch verwirrter wurde.
"Was gibt es hier zu lachen? Ich meine das vollkommen ernst", behauptete ich mit roten Wangen, die Unterlippe leicht hervor geschoben.
"Natürlich tust du das", meinte er vergnügt und strich mir dabei sämtliche Strähnen von der Stirn. Meine nassen Augen waren nun komplett entblößt, woraufhin sich die Stimmung des Größeren auf einen Schlag änderte.
"Hey", flüsterte er leise und strich mir dabei sanft über meine Backen. "Weshalb schaust du so trüb?"
Ich seufzte schwach und lehnte mich gegen die wohligen Berührungen des Schwarzhaarigen, die Augen währenddessen zugekniffen. "Sie irritieren mich, Eure Majestät."
"Inwiefern?"
"In so vielen verschiedenen Wegen, die ich mir selbst nicht einmal erklären kann."
Der Adlige musterte mich stumm, verteilte danach zarte Schmetterlingsküsse auf meiner Haut, welche mich tatsächlich zum Lächeln brachten. Dies führte er weiterhin fort, bis er sich letztendlich noch einmal zu Wort meldete.
"Ich muss morgen in die Stadt und ich möchte, dass du mich begleitest", verlangte er. "Wirst du das?"
Ich kicherte belustigt. "Wo ist nur der dominante Prinz hin? Befehl ist Befehl, ich werde Ihnen überall hin folgen."
"Das ist mein Butler", verkündete er stolz, während er mich glücklich von allen Seiten betrachtete.
Kommentare wurden beim Beobachten der Schönheit des jeweils Anderen kaum gebraucht, unsere Taten sprachen mehr, als Worte es jemals hätten tun können. Aus diesem Grund beugte ich mich nach vorne und legte sanft meine Lippen auf die dies Älteren. Ohne großartige Bewegungen verweilte ich wenige Sekunden in dieser Position, ehe ich mich wieder von dem Prinzen löste.
"Womit habe ich das nun verdient?", wollte er schmunzelnd wissen.
"Das war kein Verdienst, ich habe Sie lediglich nur vor einer Seuche bewahrt", meinte ich etwas eingeschnappt. "Warum stecken Sie Ihre Zunge auch nur in fremde Münder?"
"Ist da etwa jemand eifersüchtig?"
"Ich?", fragte ich entsetzt mit geweiteten Augen. "Ich und Eifersucht? Im Leben nicht, wovon träumen Sie nachts?"
"Na dann kann ich dem Ball ja wieder beitreten und mich weiterhin mit den Damen vergnügen."
"Halt, stop!", schrie ich und umfasste dabei fest das Handgelenk meines Herrn. Geschockt fiel mein Blick auf unsere derweil verschränkten Fingern und glitt dabei hinüber in die mit Wärme gefüllten Augen seinerseits.
"Ich höre?"
"Sie werden nicht ohne mich gehen", gab ich entschlossen bekannt.
Lächelnd zog mich der Schwarzhaarige in Richtung Tür und somit befanden wir uns nur kurze Zeit später wieder in den Gängen. Es war ausgesprochen ruhig, wenn man bedachte, dass unter uns gerade ein Fest stattfand.
"Eure Hoheit. Meine Hand-", flüsterte ich, den Finger auf unsere noch immer miteinander verbundenen Hände gerichtet. "Sie unterzeichnen damit unser Todesurteil, falls wir gesehen werden."
"Deins vielleicht, meins nicht."
"Wie reizend", äffte ich beleidigt, woraufhin der Prinz einen letzten Kuss auf meinen Fingerspitzen platzierte und diese süffisant grinsend losließ.
Kaum waren wir in der großen Halle wieder angekommen, stürmten die Mädchen wie Furien auf den Prinzen und ein Blick auf die Uhr verriet mir letztendlich auch warum: Es war bereits Mitternacht.
Was das nun bedeutete? Nun ja, es war ein wenig vergleichbar mit dem altbesagten Märchen namens Aschenputtel. Der Prinz durfte sich zur vollen Stunde eine Dame aussuchen und anschließend mit dieser tanzen. Aufgrund dessen gewährten wir ihm ja auch die vielen Tanzstunden, doch der Gedanke gefiel mir zugegebenermaßen nicht mehr so ganz, wie er es ursprünglich hatte.
Wie konnte ich auf einmal auch nur so egoistisch sein? Es stand nicht in meiner Macht jegliche Lebenswege meines Herrn zu durchqueren und dennoch tat ich es, obwohl dies eigentlich überhaupt nicht meine Art war.
Einer der hochrangigen Butler betrat den Podest, die Musiker stoppten in ihrem Tun, alles wurde mit einem Male mucksmäuschenstill und genau ab da wusste ich, dass es Zeit war für mich zu gehen.
Heechul, so der Name des ehrenvollen Butlers, hielt eine kurze Rede, kündigte nun den "offiziellen Tanz" an, wenn man das so nennen konnte und forderte schließlich Yoongi dazu auf sich einer der Frauen auszusuchen.
Mit einem überforderten, aber dennoch bedachten Blick ließ der Schwarzhaarige seine Augen durch die Massen schweifen, welche ihn hoffnungsvoll musterten. Hungrige, mandelförmige Augen verfolgten das Geschehen, jede Bewegung, ja sogar jeden Atemzug des Prinzen und würde man sagen er wäre nervös wäre das meiner Meinung nach noch untertrieben.
Seine Aufmerksamkeit jedoch galt nach wenigen Sekunden der Verzweiflung nur noch mir. Ich lächelte leicht und gestikulierte mit meinem Kopf in Richtung zu einem kleinen, aber dennoch machtvollen Mädchen.
Ihr Vater war ein Herzog aus Daegu, sehr erfolgreich, stand mit festem Füßen zufrieden im Leben und genau das selbe galt auch für die komplette Familie. Die von mir gemeinte Dame allerdings war kein bisschen hochnäsig, wie man es von dem Erfolg und dem Reichtum ihrer Vorfahren nach zu urteilen erwarten würde.
Sie hielt sich zurückgezogen und schüchtern im Hintergrund, ganz anders wie die hungrigen Biester, die sich nahe zu schon auf den Adligen stürzten. Das machte sympathisch.
Der Prinz verstand meine Anmerkung und wählte sie daraufhin.
Lautes Gejubel von der einen Seite, grummelndes Klagen von der anderen Seite. Die beiden versammelten sich in der Mitte und blickten sich scheu in die Augen. Der Größere platzierte zaghaft seine Hand an ihre Hüfte, während die andere ihre kleine Hand in seine nahm.
Die Menschenherde verstummte wieder, die Musik fing erneut an zu spielen und hier und da war mal ein Flüstern zu hören. Alle Augen, neidisch sowie auch bewundernswert, waren auf das tanzende Paar gerichtet.
"Traumhaft", schwärmte Jaehyun, welcher mit glänzenden Augen neben mir stand. "Dieser Moment soll nie enden."
Ich lächelte sanft.
Stolz überkam mich, doch weshalb vernahm ich gleichzeitig ebenso einem kleinen Stich in meinem Herzen?
Ohne weitere Worte verließ ich lautlos den Saal und betrat meinen früheren Stammplatz, den Schlossgarten. Das gefrorene Gras schimmerte unter dem Einfluss des Monds und der Sterne. Die kühle Nachtluft erinnerte mich daran, dass ich lebte, doch die Kälte machte mir weiterhin nichts aus.
Auf einmal spürte ich etwas nasses an meiner Wange. Regen? Ich blickte hinauf in den Himmel.
Nein.
Weitere Tränen überkamen mich, ich wusste nicht wieso. Ich schluchzte nicht einmal, die salzige Flüssigkeit rannte lediglich nur meine Haut entlang, still und stumm, als würde sie mich beruhigen wollen, mir versichern wollen es wäre alles in Ordnung.
Ich konnte mich nicht länger selbst belügen oder meinen Problemen aus dem Weg rennen. Ich fasste einen klaren Gedanken, den Grund für meine alltäglichen Stimmungsschwankungen, den Grund für meine Trauer und meine Freunde, den Grund für mein wahres Dasein.
Ich konnte es nicht länger leugnen, es ging einfach nicht.
"Ich liebe dich, Min Yoongi."
ㅡ「♡」ㅡ
~ Ende ~
Nein, Spass 💦 The real shit is just coming
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